Staat ist nicht der Feind
Es ist diese Segregation, die die Wurzel des Übels ist, nicht die Zahl der nach Schweden eingewanderten Ausländer oder deren Herkunft. Mit einem Schlüssel, der die Migranten über das ganze Land verteilt, könnte Schweden ohne weiteres verkraften, dass 15 Prozent der Einwohner außerhalb des Landes geboren sind. Doch so bekommt man eine neue Unterklasse mit anderen sozialen Normen, eine Parallelgesellschaft, die ihre Informationen über die in die alte Heimat gerichteten Parabolantennen bezieht und mit ihrer schwedischen Umgebung nicht viel mehr zu tun hat als die monatliche Überweisung der Sozialhilfe.
Die Jugendlichen, die in Stockholms Vororten Steine schleudern, brauchen erwachsene Vorbilder, die ihnen klarmachen, dass in Schweden jeder etwas werden kann – ungeachtet von Herkunft, Hautfarbe und Religion. Dass der schwedische Staat und seine Organe nicht der Feind sind, sondern Helfer. Die vielen, die am Wochenende auf die Straßen gingen, um die Unruhen zu stoppen, haben gezeigt, dass sie solche Vorbilder sein könnten.