Von einem Interview darf man Informationen erwarten, die über eine Presseerklärung hinausgehen. Wenn es so auffällige Ungereimtheiten gibt wie im vorliegenden Fall, hakt ein guter Interviewer nach.
Dass dieser Teil des Interviews so viel Zeit in Anspruch nahm, lag nicht am Fragesteller sondern an den ausweichenden Antworten Höckes. Höcke wusste, dass solche Fragen kommen würden und hätte klugerweise bei seiner Vorbereitung ein Worst-Case-Szenario durchspielen müssen. Genau aus diesem Grund wollen Politiker vorher die Themen wissen, die im Interview angesprochen werden. Aus dem selben Grund wollte Gauland beim Sonntagsgespräch keine Zuschauerfragen zulassen.
Bei dem Interview mit Gauland wäre ich an einigen Stellen gerne dazwischengegangen, weil die Interviewerin ihm zu viel durchgehen ließ. Sie wollte wohl in der vorgegebenen Zeit alle Themen durchbringen, die sie sich vorgenommen hatte. Bei diesem Typ von Interview kommen Politiker mit inhaltsarmen Floskeln durch.
In deutschen Medien verlaufen leider immer noch viele Interviews im Stil einer "Hofberichterstattung", bei der sich der Interviewer lediglich als Stichwortgeber versteht.
Wie ein Interview vorbildlich geführt wird, kann man von einem Briten lernen: