Im Grunde will doch jeder abgreifen, der Mensch ist von Natur aus Egoist.
Sobald die Voraussetzungen gegeben sind, die zur Gründung einer Genossenschaft nötig sind, ist Essig mit dem Abgreifen, dann entscheiden sich nahezu ALLE Arbeitslosen die die Möglichkeit haben für die Gründung einer Genossenschaft.
Die nötigen Voraussetzungen sind dabei in aller Regel rein finanzieller Natur, denn man kann nun mal nicht heute beschliessen eine Genossenschaft zu gründen und morgen eine Fabrik bauen die irgendwas herstellt, wenn man selber gerade den Job verloren hat und Pleite ist.
Die Emilia Romagna in Italien macht vor wie es geht, denn hier gibt es ein Gesetz wo (sinngemäss übersetzt) drin steht: Wenn einer arbeitslos wird und Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, dann kann er wählen ob er den Anspruch wie ganz normales Arbeitslosengeld monatlich ausgezahlt haben möchte, oder ob er das gesamte Arbeitslosengeld für die gesamte Zeit seines Anspruchs auf einmal im Voraus haben will, unter der Bedingung, dass er sich mit mindestens 8 weiteren Arbeitslosen zusammen tut, die sich ebenfalls ihren Anspruch im Voraus auszahlen lassen und die zusammen eine Kooperative gründen.
In der Emilia Romagna sind heute fast 40% aller Unternehmen solche Kooperativen, genau WEIL die Arbeitslosen eben NICHT abgreifen wollen, sondern weil sie GERNE arbeiten und begriffen haben, dass wenn kapitalistische Unternehmer ihnen keine Arbeit geben wollen, dann Kooperativen die Alternative sind.
Das Ganze ist längst so weit gediehen, dass die Kooperativen ihre kapitalistische Konkurrenz immer weiter vom Markt verdrängen, z.B. Parmaschinken und Parmesankäse ist zu 100% in den Händen der Kooperativen, aber in den Medien wird so gut wie nie darüber berichtet, weil die Medien halt nach wie vor den Kapitalisten gehören und die nun mal nicht über den Erfolg ihrer Widersacher berichten.
In Italien gibt es genau wie in Deutschland einige Supermarktketten, von denen genau EINE so eine Kooperative ist ...... nu rate mal, welcher Supermarkt praktisch immer die frischeren Waren (also bei Obst, Gemüse, Eiern, Fleisch und Fisch), die bessere Qualität UND die niedrigeren Preise hat.