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Hubert Wolf – Forschen in Abgründen
Hubert Wolf, deutscher Kirchenhistoriker, begann bereits 1992 vor der Öffnung der Vatikanischen Archive mit seiner umfangreichen Sichtung von Dokumenten vieler Jahrhunderte. Offiziell wurde der Zugang erst 1998 gewährt. Die bis dato verschlossenen Archive bergen Beweise und Geheimnisse für und um dunkelste Kapitel der katholischen Kirchengeschichte.
1571 wurde der Index librorum prohibitorum ins Leben gerufen was bemeinte, dass festgestellt wurde, welche Bücher von Katholiken unter Androhung von Exkommunizierung weder gelesen, besessen oder verkauft werden durften.
Bis 1967!!! begutachtete der Vatikan alle wichtigen Publikationen weltweit und entschied dann. Erst Papst Paul VI hob den Index auf.
Hubert Wolf interessierte sich für die Frage, warum Bücher auf den Index gelangten und andere wiederum nicht.
Hitlers „Mein Kampf“ wurde nie verboten. Es gab derzeit bereits Gutachten darüber, die dieses Werk auf den Index setzen wollten, jedoch wurde das gestoppt. Ob endgültig vom damaligen Papst Pius XI oder auf direkte Veranlassung von Eugenio Pacelli, unter Hitler der Papst Pius XII, der das Werk und Gutachten als „molto delicato“ einstufte. Vermutet wird, dass die katholische Glaubensüberzeugung mal wieder in den Hintergrund treten musste. Wolf sagt: "Einen legal an die Macht gekommenen Reichskanzler konnte man aus Gründen der Opportunität nicht mehr indizieren.“
Hubert Wolf, der im Übrigen erst einmal katholischer Priester wurde, fühlte sich dazu berufen, kritisch zu forschen und zu hinterfragen. Er dachte stets an die Mahnung seines Geschichtslehrers: „Glaubt nicht, was in den Büchern steht, seht lieber selbst nach“. Wolf wollte promovieren und bemühte sich bereits 1988 darum, Zugang zu den Archiven des Vatikans zu erhalten. Dies wurde ihm vom damaligen Kardinal Ratzinger verweigert mit der Folge, dass dieser sogar Wolfs damaligem Chef einen Beschwerdebrief über das dreiste Ansinnen des deutschen Vikars zukommen ließ.
Wolf begann erst einmal anderweitig zu forschen. Warum wurden Bücher indiziert? Der Denunziant wurde meistens geschützt. Durch Recherchen über den Fall Heinrich Heine, den großen Spötter, erfuhr er, dass Fürst Metternich der Denunziant war. Später, als ihm das Archiv offen war, begann er, sich damit zu beschäftigen, warum Bücher NICHT auf den Index gelangten. Hierzu zählten bsp. Charles Darwin oder Isaac Newton. Schließlich waren auch Cicero, Hippokrates, Stuart Mills (Principles of Economy) und Imanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ verboten. Wolf kann bis dato wohl nur mutmaßen und denkt, dass er aber abschließend fündig werden wird. Er spekuliert, dass naturwissenschaftliche Themen unberührt blieben, so sie denn keinen Zusammenhang zur Bibel herstellten. Darwin selbst sei nicht verurteilt worden, jedoch die Darwinisten, die genau diesen Bezug zur Bibel herzustellen versuchten.
Hierzu noch einige Anmerkungen zu der Person:
Hubert Wolf, der katholische Theologie studierte und 1985 die Priesterweihen erhielt, promovierte mit einer Arbeit über einen Inquisitionsprozess. Es ging um den Tübinger Theologen Johannes Evangelist von Kuhn, dem im 19. Jahrhundert von der Inquisition der Prozess gemacht wurde.
Wolf wurde befragt, wie er sich als Katholik und Priester fühlen würde, wenn er sich mit den dunklen Geschichten der Kirche beschäftigen würde und so viel Verbrechen dort vorfinden würde. Wolf kommentierte, dass hierbei, sein "Glauben" auf einer anderen Ebene angesiedelt sei, allerdings "ständig an Grenzen herangeführt werde, die er intellektuell wieder einholen müsse". Als Historiker habe er auch große Gelassenheit gegenüber der Kirche entwickeln müssen.
Auch erklärte Wolf auf Anfrage, dass eine Abkehr von der Kirche ihren Ursprung in der "extremen Form von Verkirchlichung" habe, was sich jetzt langsam wieder normalisieren würde.
Wolf war sich im Klaren darüber, dass man ihn für viele seiner Äußerungen "steinigen" würde.
In 2003 erhielt Hubert Wolf den höchstdotierten deutschen Förderpreis, den Leibniz-Preis.
Interessant ist bei Hubert Wolf die Tatsache, dass er - auch als Priester - nicht alles "gut sein ließ", sondern durch seine weiterhin anhaltende Forschung in den Archiven des Vatikans Wahrheiten ans Licht gebracht hat und bringen wird. Und hier nicht zuletzt auch Gründe, wieso ein Buch indiziert wurde.
Sehr interessant dabei das Hitler-Buch.
Und ist es eigentlich glaubwürdig, dass der Vatikan nichts über Hitlers Pläne gewusst hat, wie er vorgibt?
Offensichtlich am Falle von Hubert Wolf zeigt sich, dass Wissenschaft/Forschung und Glauben sehr wohl nebeneinander bestehen können. Allerdings ist es auch schwer vorstellbar, wie es jemand schafft, trotz allem, was ans Tageslicht kam/kommt den Glauben an das Gute aufrecht erhalten zu können.
Was denken Sie? Müssten Menschen nicht eigentlich zwangsläufig ihren Glauben verlieren, so sie mit all den Verbrechen konfrontiert werden? Wie behält man den Glauben oder gewinnt ihn zurück? Wie leben Wissenschaftler – ein Leben „zwischen den Stühlen“? Ich denke nicht, dass alle Atheisten sind.
Hubert Wolf, deutscher Kirchenhistoriker, begann bereits 1992 vor der Öffnung der Vatikanischen Archive mit seiner umfangreichen Sichtung von Dokumenten vieler Jahrhunderte. Offiziell wurde der Zugang erst 1998 gewährt. Die bis dato verschlossenen Archive bergen Beweise und Geheimnisse für und um dunkelste Kapitel der katholischen Kirchengeschichte.
1571 wurde der Index librorum prohibitorum ins Leben gerufen was bemeinte, dass festgestellt wurde, welche Bücher von Katholiken unter Androhung von Exkommunizierung weder gelesen, besessen oder verkauft werden durften.
Bis 1967!!! begutachtete der Vatikan alle wichtigen Publikationen weltweit und entschied dann. Erst Papst Paul VI hob den Index auf.
Hubert Wolf interessierte sich für die Frage, warum Bücher auf den Index gelangten und andere wiederum nicht.
Hitlers „Mein Kampf“ wurde nie verboten. Es gab derzeit bereits Gutachten darüber, die dieses Werk auf den Index setzen wollten, jedoch wurde das gestoppt. Ob endgültig vom damaligen Papst Pius XI oder auf direkte Veranlassung von Eugenio Pacelli, unter Hitler der Papst Pius XII, der das Werk und Gutachten als „molto delicato“ einstufte. Vermutet wird, dass die katholische Glaubensüberzeugung mal wieder in den Hintergrund treten musste. Wolf sagt: "Einen legal an die Macht gekommenen Reichskanzler konnte man aus Gründen der Opportunität nicht mehr indizieren.“
Hubert Wolf, der im Übrigen erst einmal katholischer Priester wurde, fühlte sich dazu berufen, kritisch zu forschen und zu hinterfragen. Er dachte stets an die Mahnung seines Geschichtslehrers: „Glaubt nicht, was in den Büchern steht, seht lieber selbst nach“. Wolf wollte promovieren und bemühte sich bereits 1988 darum, Zugang zu den Archiven des Vatikans zu erhalten. Dies wurde ihm vom damaligen Kardinal Ratzinger verweigert mit der Folge, dass dieser sogar Wolfs damaligem Chef einen Beschwerdebrief über das dreiste Ansinnen des deutschen Vikars zukommen ließ.
Wolf begann erst einmal anderweitig zu forschen. Warum wurden Bücher indiziert? Der Denunziant wurde meistens geschützt. Durch Recherchen über den Fall Heinrich Heine, den großen Spötter, erfuhr er, dass Fürst Metternich der Denunziant war. Später, als ihm das Archiv offen war, begann er, sich damit zu beschäftigen, warum Bücher NICHT auf den Index gelangten. Hierzu zählten bsp. Charles Darwin oder Isaac Newton. Schließlich waren auch Cicero, Hippokrates, Stuart Mills (Principles of Economy) und Imanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ verboten. Wolf kann bis dato wohl nur mutmaßen und denkt, dass er aber abschließend fündig werden wird. Er spekuliert, dass naturwissenschaftliche Themen unberührt blieben, so sie denn keinen Zusammenhang zur Bibel herstellten. Darwin selbst sei nicht verurteilt worden, jedoch die Darwinisten, die genau diesen Bezug zur Bibel herzustellen versuchten.
Hierzu noch einige Anmerkungen zu der Person:
Hubert Wolf, der katholische Theologie studierte und 1985 die Priesterweihen erhielt, promovierte mit einer Arbeit über einen Inquisitionsprozess. Es ging um den Tübinger Theologen Johannes Evangelist von Kuhn, dem im 19. Jahrhundert von der Inquisition der Prozess gemacht wurde.
Wolf wurde befragt, wie er sich als Katholik und Priester fühlen würde, wenn er sich mit den dunklen Geschichten der Kirche beschäftigen würde und so viel Verbrechen dort vorfinden würde. Wolf kommentierte, dass hierbei, sein "Glauben" auf einer anderen Ebene angesiedelt sei, allerdings "ständig an Grenzen herangeführt werde, die er intellektuell wieder einholen müsse". Als Historiker habe er auch große Gelassenheit gegenüber der Kirche entwickeln müssen.
Auch erklärte Wolf auf Anfrage, dass eine Abkehr von der Kirche ihren Ursprung in der "extremen Form von Verkirchlichung" habe, was sich jetzt langsam wieder normalisieren würde.
Wolf war sich im Klaren darüber, dass man ihn für viele seiner Äußerungen "steinigen" würde.
In 2003 erhielt Hubert Wolf den höchstdotierten deutschen Förderpreis, den Leibniz-Preis.
Interessant ist bei Hubert Wolf die Tatsache, dass er - auch als Priester - nicht alles "gut sein ließ", sondern durch seine weiterhin anhaltende Forschung in den Archiven des Vatikans Wahrheiten ans Licht gebracht hat und bringen wird. Und hier nicht zuletzt auch Gründe, wieso ein Buch indiziert wurde.
Sehr interessant dabei das Hitler-Buch.
Und ist es eigentlich glaubwürdig, dass der Vatikan nichts über Hitlers Pläne gewusst hat, wie er vorgibt?
Offensichtlich am Falle von Hubert Wolf zeigt sich, dass Wissenschaft/Forschung und Glauben sehr wohl nebeneinander bestehen können. Allerdings ist es auch schwer vorstellbar, wie es jemand schafft, trotz allem, was ans Tageslicht kam/kommt den Glauben an das Gute aufrecht erhalten zu können.
Was denken Sie? Müssten Menschen nicht eigentlich zwangsläufig ihren Glauben verlieren, so sie mit all den Verbrechen konfrontiert werden? Wie behält man den Glauben oder gewinnt ihn zurück? Wie leben Wissenschaftler – ein Leben „zwischen den Stühlen“? Ich denke nicht, dass alle Atheisten sind.