Zollagent: Dann kannst du mir sicher erzählen, wie solche Arbeitsplätze entstehen sollen, wenn diejenigen, die sie ausfüllen könnten, lieber zu Hause sitzen und sich alimentieren lassen, statt jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, dafür entlohnt zu werden, Beiträge zu zahlen und mit dieser Tätigkeit gleich zwei Effekte bewirken: Zum einen nicht mehr die Gesellschaft zu belasten und zum Anderen von seinem Einkommen Nachfrage zu schaffen, die wiederum dazu führt, daß andere Arbeitsplätze entstehen und ihrerseits wieder die Gesellschaft entlasten? Das Problem ist, und das sei auch dir gesagt, das Anspruchsdenken, das in unserer Gesellschaft immer mehr um sich greift. Da werden Ansprüche erhoben, daß Kinder von Arbeitslosen auf Gesellschaftskosten Statussymbole und Markenklamotten bekommen sollen, um "Mobbing vorzubeugen", da wird erwartet, daß Langzeitarbeitslosen die Jobs ins Wohnzimmer getragen werden und es wird darüber hinaus noch erwartet, daß Leute eingestellt werden zu Löhnen, die ihre Wertschöpfung niemals tragen kann. Ich sage dir was, Chuzpe, Leute mit deiner Einstellung wären in Zeiten des Wirtschaftswunders schlicht verhungert. Und das zu Recht.
Zollagent: Angesichts des Unwillens, auch selber was zur Änderung des Zustands zu tun, wohl auch kein Wunder. Man kann keinen Alkoholiker gegen seinen Willen von seiner Sucht heilen, ebensowenig wie man Arbeitsunwillige, denen es viel zu leicht gemacht wird, dieses System auszunutzen, zur Arbeit bewegen kann. Da hilft nur Eines: Arbeitslosigkeit unbequem zu machen, viel unbequemer als den unbequemsten Job.
Zollagent: Da das aber so nicht zutrifft, ist diese Frage einfach nur rethorische Ablenkung von den Fakten und sollte auch als Solche gesehen werden.
Zollagent: Dieses Geweine kannst du dir sparen. Unbequemlichkeit reicht.
Zollagent: Arbeitslosigkeit erscheint dir also als Straftat. Nun denn...... wer dich kennt, weiß ohnehin, in welche gesellschaftliche Richtung du tendierst. Da war sie das.
Zollagent: Anspruchsdenken, wohin man blickt. Ich sehe diesen Grund durchaus. Er lebt nämlich von dem, was andere erarbeiten. Und diesen Zustand zu ändern, das wäre die erste Pflicht eines Arbeitslosen. Oder er muß sich halt dem finanziellen Rahmen, den Arbeitslosigkeit mit sich bringt, anpassen.