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So wie Schopenhauer und Nietzsche auch nicht, hattest du ja bereits erwähnt.
Stimmt, es gab ja auch die beruehmte Episode mit dem geschundenen Pferd bei Nietzsche, das Mitleid konnte er im Leben nicht abstreifen, aber in seinem Werk hat er sich davon durchaus auf brilliante Weise entledigt.
Er sah sich vielleicht nicht als Nihilist, das heißt nicht, dass er keiner wahr. Eine Moral, die den Starken und Fähigen nützt, ist keine Moral. Wenn ich einen schwächeren ermorde, weil ich sein Geld will und mir dann sage, ja, das war eine gute Tat, ist das keine Moral. Grundidee jeder Moral ist, dass sie meinem Eigeninteresse entgegensteht.
"Was ist der christliche Altruismus, wenn nicht der Massen-Egoismus der Schwachen, welcher errät, daß, wenn alle füreinander sorgen, jeder einzelne am längsten erhalten bleibt? ... Wenn man eine solche Gesinnung nicht als eine extreme Unmoralität, als ein Verbrechen am Leben empfindet, so gehört man zur kranken Bande und hat selber deren Instinkte... Die echte Menschenliebe verlangt das Opfer zum Besten der Gattung."
Nein, also man sieht Du hast Nietzsche ueberhaupt nicht oder nur fluechtig gelesen, selbst die christlich-judaeische Moral steht ja nicht dem Eigeninteresse entgegen, ganz im Gegenteil, wie in Genealogie der Moral vollkommen ueberzeugend philologisch erarbeitet wird, ist diese Moral im Interesse der Schwachen, Armen, Heruntergekommenen, das waren sowohl Juden wie Christen. Ihre Moral steht ihnen in keinster Weise ihrem Interesse entgegen, sondern ihre Sklavenmoral nuetzt den Sklaven. Sie steht dem Interesse der Starken entgegen. Das Parasitische der jetzigen Steuermoral, wir, die Produktiven sollen geben damit die die nicht faehig sind genung zu erwirtschaften, durchgefuettert werden, ist diese Moral gegen Parasiten gerichtet?
Ein wirklicher Nietzscheaner wuerde uebrigens nie Jemanden wegen seiner Brieftasche angreifen, Nietzsche befuerwortete das grosse Verbrechen, wenn es um Geld ginge wuerde der Starke eher einen Investment Fond gruenden, kleine Diebe hat Nietzsche selbst veraechtlich als 'Muecken' bezeichnet. Was Mord angeht so wuerde Nietzsche hier auf das Opfer und den Taeter, sowie die Motivation schauen, durchaus sagte er das der Tod wenn wir ihn wie bei Tieren betrachten nicht wirklich problematisch sei, ja das missrathenes Leben zu Grunde gehen sollte. Wie gesagt, er hat seine eigene Moral entwickelt.
Die Idee hinter dem Satanismus ist, wenn ich das recht verstehe, dass er das "Böse" also den Egoismus moralisch überhöht.
Interessant ist das der moderne Satanismus aus den USA kommt, diesem hyper-christlichen Land. Es gibt ja viele Unterarten, wenn der Teufel wie eine Goetze verehrt wird, oder wie ein Gott, sieht man woher seine Wurzeln stammen, das ist dann eher eine laecherliche Sache. Selbst beim Atheist Satanism soll ja jeder selber ein Gott sein, ausserdem ist das ganze voellig konfus und nur auf Shock-jock Taktiken aus.
Und über Nietzsche wird nicht gelacht? "Gott ist tot"; oh shocking!
Gott ist tot hat immer noch starke Resonanz. Nietzsche an sich wird durch seine tiefer als alles davor gehende Philosophie eher weltweit bewundert, wie du selber weisst. Die Linke hat ja versucht Nietzsche auf lange Zeit laecherlich zu machen, indem sie das Syphilis Geruecht in die Welt streute, bis das vor kurzem endgueltig widerlegt wurde. Ja, das Nietzsche ist tot, Gott, war auch eigentlich nicht wirklich belustigend, man spuert das verzweifelte daran.
Der Mittelstand und die Oberschicht können ja nur existieren, weil die Moral, die es erklärt und gutheißt, dass einige reicher sind als andere, von der gesamten Gesellschaft geteilt wird.
In der Tat kann jede hoechst Kultur nur auf dem Boden von Sklaven existieren, das ist auch die Ehre der Sklaven, Nietzsche hat das natuerlich erkannt. Aber die starken und faehigen Menschen wuerden sicher immer existieren, nur ohne die Sklaven halt nicht mit Hochkultur.
Moral ist immer Herrenmoral.
Nein, die Judaeisch-Christliche Moral ist definitiv eine Sklavenmoral, die den Sklaven, den Armen an Geist und Koerper nuetzt.
Die Idee von Nietzsche, die Moral mit dem Jenseits, wo die Reichen bestraft werden, stamme von den Armen halte ich für naiv.
Ja, wie gesagt, Du hast Genealogie eindeutig nicht gelesen, tu das mal und sag mir dann ob du das ganze immer noch naiv findest.
Die kommt von den Reichen, das mit dem Jenseits ist ein Zuckerl für die Armen, denn die Reichen wollen ja, dass diese die Moral teilen, die ihnen ihren Reichtum zugesteht.
Nein, das ist eine fast-marxistische Entstellung, die existierende Moral ist ja vollkommen gegen Reichtum und gesteht diesem Niemanden zu, wie sagte Jesus, der erste Kommunist, 'es ist wahrscheinlicher das ein Kamel durch ein Nadeloehr passt als das ein Reicher in den Himmel kommt', das Zinsverbot ist in der Bibel nachzulesen, als ein praktische anti-Reichengebot im Hier und Jetzt, ausserdem sieht man ja heutzutage wie die Reichen gehasst werden duerfen. Nein, die vorherrschende Moral gesteht wahrlich Niemanden Reichtum zu. Der Judaeo-Christianismus wurde ja auch nicht von Reichen erfunden, sondern von sehr armen.
Und ich muss mich selbst ganz fest belügen, um daran dann auch noch zu glauben. Das dient bestenfalls als Selbst-Rechtfertigung und ist als Moral für eine Gruppe völlig untauglich. Eine mitleidlose Gesellschaft als bestes moralisches Modell. Der Widerspruch ist offensichtlich.
Ich glaube du meinst Nietzsche wollte diese Moral fuer alle, genau das war ja nicht der Fall, nur fuer einige. Die Sklaven sollten weiter mit ihrer Sklavenmoral leben. Inter se, sollten die Starken uebrigens durchaus Mitleid miteinander haben.
Das wäre ungefähr das Sozial-Darwinistische Modell, aber der Nachteil ist natürlich, dass eine Gesellschaft, die den mitleidlosen Kampf jeder gegen jeden als Moral propagiert, nicht sehr stabil ist. Und sie hat natürlich gegen andere Gesellschaftsformen, die Altruismus propagieren keine Chance. Jemand zu finden der sich im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung opfert wäre ganz unmöglich. Die Oberschichtler könnten sich hinstellen und sagen: "Tja, Jungs, wir sind die wertvollen Menschen hier, ihr seid minderwertig und verzichtbar. Da ist die Front, viel Glück." Aber besonders motivierend ist das nicht. Und die Moral der Gesellschaft selbst würde ihnen ja nahelegen sich mit dem Angreifer zu verbünden, um vielleicht den sozialen Aufstieg zu schaffen.
Nochmal, die Herrenmoral waere nur fuer Herren, die Sklaven wuerden weiter mit Sklavenmoral gefuettert.
Aber Schopenhauer hat eben recht, dass nach allgemeiner Lebenserfahrung, wenn ich dich schlachte und esse, mein Genuss geringer ist als dein Leiden.
Richtig, aber das hat Nietzsche ja nicht bestritten, sondern nur das der Genuss der Schlange den hoehren Wert darstellt, der der schlachtet ist staerker, leuchtet doch ein oder?
Tja, aber die Gesellschaften mit Herdenmoral haben sich eben im Wettbewerb durchgesetzt. Nietzsches Idee, den Fokus auf den Einzelnen zu legen ist irrig. Nur Gesellschaften sind schöpferisch. Niemand braucht Genies. Hätte es keinen Einstein und Newton gegeben dann wären deren Theorien von irgendwem anders entwickelt worden. Es war die deutsche Gesellschaft, die diese Theorien entwickelt hat, durch ihre besondere Struktur, nicht irgendwelche Übermenschen. Übermenschen können nur zerstören aber nichts erschaffen. Hitler und Stalin waren wahrscheinlich das Urbild des Nietzschen Übermenschen, nur erschaffen haben sie nichts.
Naja, sowohl Hitler wie Stalin haben so einiges erschaffen, und ohne Genies saehe es zur Zeit sehr traurig aus, wobei Einstein und Newton doch eher unwichtiger als andere waren. Ob Hitler allerdings ein Uebermensch war ist stark zu bezweifeln, dann schon eher Stalin, der ja viel krimineller war, schon in Jungen Jahren, als Hitler. Hitler wurde sozusagen durch die Umstaende zum Kriminellen, Stalin hatte dagege die Veranlagung schon ganz frueh. Hitler wurde ja auch besiegt, bzw das Deutsche Volk, es ist schade das Nietzsche das nicht interpretieren kann. War die Niederlage im 2.WK die Niederlage der Schwachen, viele Kampfstudien wie die des Israelischen Historikers Martin van Crefeld zeigen das die Schlagkraft der Deutschen Armee groesser war. Sie wurde durch Quantitaet nicht Qualitaet besiegt koennte man sagen. Aber sie hat eben verloren, war sie deswegen schwach. Vielleicht nicht. Das staerkere kann durchaus durch das schwaechere besiegt werden, vielleicht ist das gar die Regel.
Die "Fähigen und Starken" sind ja nur diejenigen die im gesellschaftlichen Prozess irgendwie nach oben gekommen sind. Der Sklavenhalter hält sich für fähiger und stärker als den Sklaven und leitet daraus sein Recht ab, den Sklaven auszunutzen. Aber wieso das die Gesellschaft weiterbringt sehe ich nicht.
Das alleine nicht, Nietzsche wollte das durchbrechen die alten Moral, die Hochkultur sollte allerdings sehr wohl die Missrathenen aussortieren. Ob Nietzsche das alles gut durchdacht hat ist eine laengere Unterhaltung als hier moeglich waere. Obwohl mann kann nicht bezweifeln das Krieg die Menschen weiter gebracht als alles andere, das Jemand einem anderen mal den Kopf eingeschlagen hat und sich Koenig ernannt hat hat ja auch in gewisser Weise die Monarchie hervorgebracht, die auch wieder die Menschen weiter gebracht, usw.
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