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Gentechnik = Büchse der Pandora?

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 7 «  

Th.Heuss

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Sind wir hier im Kindergarten ?
Nach Feuerbach sind wir wie Gott, das muß man nicht glauben, aber eines steht fest: wo gehobelt wird da fallen Späne. Und wer das nicht weiß, der wird gehobelt, aber so richtig.
Nein, die Gentechnik kommt so sicher, wie der nächste Rosenmontagszug. Machen wir das Beste daraus.
 
OP
A

aristo

Monsanto-Mais soll gegen Dürre resistent sein – doch ist er sicher?

Der US-amerikanische Agrochemie-Konzern Monsanto hat einen Gentechnik-Mais entwickelt, der auch bei Dürre gute Ernten abwerfen soll. Diesen möchte Monsanto auf den europäischen Markt bringen. Während einige Experten nationaler Behörden skeptisch reagieren, sieht die EU-Lebensmittelbehörde EFSA keine Probleme. Wie zweifelhaft dabei ihre eigene Risikobewertung von MON 87460 ausfällt, zeigt das unabhängige Institut Testbiotech in einer heute veröffentlichten Stellungnahme.

Bei dem trockenheitsresistenten Monsanto-Mais gebe es gleich mehrere Fragezeichen: wie genau die eingebauten Gene wirken, ist unbekannt, Feldversuche brachten unklare Ergebnisse und Fütterungsstudien mit Mäusen entsprachen nicht den Mindeststandards der OECD und der EFSA selbst. Trotzdem befindet die: MON 87460 „ist so sicher“ wie herkömmlicher Mais. Darüber kann man bei Testbiotech nur den Kopf schütteln: „Die EFSA ist nicht wirklich an einer Untersuchung der Risiken und der tatsächlichen Eigenschaften der Pflanzen interessiert“, heißt es in dem Papier.
Durch die gentechnische Veränderung produziert MON 87460 ein Protein, das normalerweise bei Bakterien vorkommt, wenn diese unter extremen Stress stehen, beispielsweise wegen eines Kälteschocks. Die Monsanto-Pflanze stellt dieses Protein aber permanent her, auch wenn keine außergewöhnlichen Klimabedingungen herrschen.

Dadurch könne „eine große Bandbreite unbeabsichtigter Effekte“ auftreten, glaubt Testbiotech. Die EFSA habe dies aber gar nicht untersucht, warnende Kommentare von externen Sachverständigen beiseite gewischt. Auch bei den Feldversuchen guckte die Behörde nicht genauer hin, obwohl sie selbst „einige Unterschiede“ zu normalen Pflanzen feststellte. Ihren eigenen Richtlinien zufolge hätte die Behörde in diesem Fall eigentlich nachbohren müssen.


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Die EFSA ist als Kontroll- und Zulassungsbehörde völlig untauglich.

Die Giftmischer

Im April 2011 erschien ein Report vom Testbiotech e. V., Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie über Gentechnisch veränderte Pflanzen in Futter- und Lebensmitteln.

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„Der Tresor des jüngsten Gerichts“...


Eine Arche Noah für Saatgut im arktischen Permafrost Norwegens soll verhindern, dass Pflanzen aussterben. Nach einem Atomkrieg helfe das Projekt jedoch nicht, sagt der Genetiker Andreas Graner.


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Nicht nach einem Atomkrieg, aber bei einer durch Gendreck verseuchten Flora.
 

Th.Heuss

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Sag ich doch es findet sich immer eine Lösung und wenn es die Arche ist.
 
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Einer Umwelt, die in Millionen Jahren langsam zu dem wurde, was sie heute ist.
Denkst Du nicht, dass wir auch ohne Gentechnik bereits tiefgreifende einschnitte in unsere Umwelt vorgenommen haben? Unsere heutigen Kulturpflanzen kommen von überall her und wurden derartig umgezüchtet, dass diese kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze ähneln. Ist ein solches Gen-Roulett wie bei der herkömmlichen Züchtung nicht auch irgendwie bedenklich?

Warum in teure Forschung investieren, wenn gar nicht absehbar ist, ob und wann sich das auszahlt?
Das ist ja der Witz in Deutschland und sogar weiten Teilen Europas. Wir fördern kaum eine solche Forschung. Und nicht nur das! Wer solche Forschungen betreibt, muss schon mal mit Umweltaktivisten rechnen, die die Forschung wortwörtlich in den Boden stampfen.

Und was machbar ist, wird irgendwann gemacht. Einen Menschen klonen? Chips ins Gehirn pflanzen, um das Bewusstsein zu steuern? Ist technisch alles möglich. Und wie war das mit der Idee, Pervitin zu verabreichen, um Menschen "glücklich", also willenlos zu machen? Wäre es nicht denkbar, bei drohenden Volksaufständen Lebensmittel- Discounter mit genveränderten- oder sonstwie künstlichen Nahrungsmitteln zu beliefern, welche allgemeine Antriebslosigkeit verursachen? Was heute utopisch klingt, wird morgen wahr.
Klingt nach einem typischen "Slippery-Slope-Argument".

Noch einmal: es geht nicht um Technik, sondern um deren Anwendung und um die Frage "Wem nützt es"? Und da schwant mir nichts Gutes.
Wie ich bereits geschrieben habe profitieren wir bereits enorm durch diese Technik. Streng genommen kann sogar die Umwelt bei verantwortungsvollem Umgang davon profitieren, da man z.B. mit Enzymen aus der Biotechnologie teilweise umweltschädliche Chemikalien ersetzen kann.
 
OP
A

aristo

Wie ich bereits geschrieben habe profitieren wir bereits enorm durch diese Technik.

WIR schon gar nicht.

"Die sind auf Lügen spezialisiert"

taz: Frau Shiva, Sie kämpfen gerade gegen den Plan der indischen Regierung, die Zulassung von Gentech-Pflanzen zu vereinfachen. Aber 95 Prozent der Baumwolle in Indien ist bereits gentechnisch verändert - also scheint Gentechnik aus Sicht der Bauern zu funktionieren, oder?

Vandana Shiva: Nein. Wenn Sie in ein Saatgutgeschäft im Bundesstaat Kerala gehen, werden Sie dort nur Gentech-Baumwolle unter den verschiedenen Markennamen von Firmen finden, die der US-Hersteller Monsanto aufgekauft hat. Die Bauern müssen die Gentech-Baumwolle kaufen, weil nichts anders mehr angeboten wird.

Gibt es denn keine Konkurrenz?

Andere Saatgutfirmen knebelt Monsanto mit Lizenzgebühren und Verträgen, sodass sie nur noch seine Samen verkaufen dürfen. Und was die fünf großen Saatgutkonzerne angeht: BASF etwa ist kein Konkurrent. Sie haben Verträge und gemeinsame Forschungsprojekte mit Monsanto.

Hat die Einführung der Gentechnik den Bauern geschadet?

Wegen des Saatgutmonopols haben sich 250.000 Bauern in Indien umgebracht. Die Suizide häufen sich in den Baumwollregionen, besonders seit der Einführung der Gentech-Baumwolle im Jahr 2002. Damals sind die Kosten für Saatgut drastisch gestiegen. Deshalb machen die Bauern Schulden, die sie oft nicht mehr bedienen können - viele bringen sich dann um.


Die Konzerne sagen, Gentech-Saatgut sei teurer, aber dafür verschaffe es den Bauern höhere Gewinne.

Nirgendwo hat die Gentechnik den Ertrag einer Pflanze erhöht. In Indien haben sie versprochen, dass Gentech-Pflanzen 1.500 Kilogramm pro Acre (0,4 Hektar) bringen. Und jetzt mussten sie zugeben: Es sind 400 bis 500 Kilogramm. Unseren Daten zufolge sind es nur 300 bis 400 - im Durchschnitt. Monsanto ist eben spezialisiert auf Lügen. In Wirklichkeit kann man auch mit Gentech-Pflanzen für die Lebensmittelproduktion das Hungerproblem nicht lösen.


weiterlesen....

Aber Du kannst Dich gerne mal heranwagen, die bislang erzielten "enormen" Vorteile mal mit Fakten aufzulisten.
 
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WIR schon gar nicht.
[...]
Aber Du kannst Dich gerne mal heranwagen, die bislang erzielten "enormen" Vorteile mal mit Fakten aufzulisten.
Habe ich doch bereits geschrieben:
1. Gentechnik ist aus der medizinischen Grundlagenforschung nicht mehr wegzudenken, von der WIR ALLE profitieren.
2. Dank Gentechnik können wir bereits viel einfacher gut verträgliches Insulin herstellen, was die Diabetiker freuen dürfte.
3. Genetisch modifizierte Enzyme aus der Biotechnlogie können umweltschädliche oder auch gesundheitsschädliche Chemikalien ersetzen.

Wegen des Saatgutmonopols haben sich 250.000 Bauern in Indien umgebracht. Die Suizide häufen sich in den Baumwollregionen, besonders seit der Einführung der Gentech-Baumwolle im Jahr 2002. Damals sind die Kosten für Saatgut drastisch gestiegen. Deshalb machen die Bauern Schulden, die sie oft nicht mehr bedienen können - viele bringen sich dann um.
So ganz stimmt dieser "Mythos" von den Massensuiziden in Indien wegen der Bt-Baumwolle aber nicht. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Bt-Baumwolle gewiss kein Hauptfaktor bei diesen Suiziden war. Denn wenn man bedenkt, dass die Suizidrate breits fünf Jahre vor der Einführung der Bt-Baumwolle im Jahre 2002 schon recht hoch war, klingt es ziemlich unglaubwürdig, dass die Bt-Baumwolle an allem Schuld sein soll (Guillaume P. Gruère, Purvi Mehta-Bhatt and Debdatta Sengupta (2008). "Bt Cotton and Farmer Suicides in India: Reviewing the Evidence")
 
OP
H

hepserich

Denkst Du nicht, dass wir auch ohne Gentechnik bereits tiefgreifende einschnitte in unsere Umwelt vorgenommen haben? Unsere heutigen Kulturpflanzen kommen von überall her und wurden derartig umgezüchtet, dass diese kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze ähneln. Ist ein solches Gen-Roulett wie bei der herkömmlichen Züchtung nicht auch irgendwie bedenklich?


Das ist ja der Witz in Deutschland und sogar weiten Teilen Europas. Wir fördern kaum eine solche Forschung. Und nicht nur das! Wer solche Forschungen betreibt, muss schon mal mit Umweltaktivisten rechnen, die die Forschung wortwörtlich in den Boden stampfen.


Klingt nach einem typischen "Slippery-Slope-Argument".


Wie ich bereits geschrieben habe profitieren wir bereits enorm durch diese Technik. Streng genommen kann sogar die Umwelt bei verantwortungsvollem Umgang davon profitieren, da man z.B. mit Enzymen aus der Biotechnologie teilweise umweltschädliche Chemikalien ersetzen kann.

nachdenklich,

ich versteh was Du sagst und es ist nach meinem Dafürhalten auch zutreffend.
Die Sache hat aber auch Haken.
Problematisch ist die Patentierung von Geninformationen z.B..

Natürlich ist es auch so, dass da ein Büchsli "der Pandora" geöffnet wird.
D.h. das Ding kriegt man nicht mehr zurück in die Büchse.

Hepserich

Aber was kriegt man wieder zurück in den Kasten?
Den Webstuhl?
Die Dampfmaschine?
Den Telegraphen?
Das Auto?
Die Atombombe?

..das Internet?

Es werden dauernd und immer schneller Pandora-Büchsen aufgemacht und nichts von dem was rauskommt kann zurückgestopft werden.
 

Timirjasevez

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Denkst Du nicht, dass wir auch ohne Gentechnik bereits tiefgreifende einschnitte in unsere Umwelt vorgenommen haben? Unsere heutigen Kulturpflanzen kommen von überall her und wurden derartig umgezüchtet, dass diese kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze ähneln. Ist ein solches Gen-Roulett wie bei der herkömmlichen Züchtung nicht auch irgendwie bedenklich?
Natürlich. Aber nicht durch Selektion oder Züchtung bei Pflanzenarten. Welches Beispiel fällt Dir den ein, wo eine derartige Zuchtform kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze phänotypisch oder genotypisch ähnelt? Mir spontan keine. Aber ich weiß, dass es ohne grüne Gentechnik nicht möglich ist, glyphosatresistenten Mais zu züchten oder Futterproteine codierende Ackerbohnen-Gene in das Weizengenom einzuschleusen. Doch gibt es nicht auch GV-Kartoffeln, aus denen sich Spinnenseide extrahieren lässt und Erdbeertypen mit dem Kälteresistenzgen der Makrele?
Wo siehst Du das Gen-Roulette, also den Hasard, das Glücksspiel mit Genomen bei der herkömmlichen, also der Rekombinationszüchtung?
Das ist ja der Witz in Deutschland und sogar weiten Teilen Europas. Wir fördern kaum eine solche Forschung. Und nicht nur das! Wer solche Forschungen betreibt, muss schon mal mit Umweltaktivisten rechnen, die die Forschung wortwörtlich in den Boden stampfen.
Satz 1 und 2 stimmen komplett nicht. Letzter Satz ist absolut richtig.
Die grüne Gentechnik "leidet" vor allem unter mangelnder Verbraucherakzeptanz und unbequemen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Dies macht sie in Europa für private Bioscience-Investoren unattraktiv.
An öffentlicher Förderung mangelt es nicht. Nehmen wir nur als Beispiel den Biopark Gatersleben, voll erschlossen, bebaut mit Straße und Laborgebäude, Wasser, Abwasser etc. für 3,8 Millionen EURO. Alles durch das Land Sachsen-Anhalt. Aber er nun schwächelt er stark ... das wäre eine interessante Geschichte für sich. Oder eines der größten, öffentlich geförderten pflanzengenetischen Forschungsinstitute Europas, das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung vor meiner Haustüre, Aristo verwies via FOKUS oben auf dessen Direktor Andreas Graner ... Zuwenig öffentliche Förderung? Nein, im Gegenteil. Mehr geht nicht. Zumindest in Sachsen-Anhalt. Bayern dagegen ...:giggle:

Natürlich. Gentechnik, vor allem die rote, bringt dem Menschen auch Nutzen, ihre Emanzipation ist nicht aufzuhalten, die Büchse der Pandora ist geöffnet.
Doch wären Grenzziehungen, vorausschauende Schadensbegrenzungen, Tabus (z. B. in der humanembryonalen Gentechnik) vonnöten.
 
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nachdenklich,

ich versteh was Du sagst und es ist nach meinem Dafürhalten auch zutreffend.
Die Sache hat aber auch Haken.
Problematisch ist die Patentierung von Geninformationen z.B..
Ja, mir behagt das auch nicht so wirklich. Natürlich verstehe ich aber auch die Unternehmen, wenn diese das Produkt ihrer Arbeit patentieren möchten. Und natürlich gilt ein solches Patent auch nicht bis in alle Ewigkeit, weshalb man diese Patent-Sache vielleicht auch etwas lockerer betrachten sollte.
 

Timirjasevez

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Ja, mir behagt das auch nicht so wirklich. Natürlich verstehe ich aber auch die Unternehmen, wenn diese das Produkt ihrer Arbeit patentieren möchten. Und natürlich gilt ein solches Patent auch nicht bis in alle Ewigkeit, weshalb man diese Patent-Sache vielleicht auch etwas lockerer betrachten sollte.
Das ist jedoch nicht nur ein Problem des Patentschutzes von GVO, sondern generell der Frage, ob zum Zwecke privatwirtschaftlicher Verwertung überhaupt Patente auf Leben erteilt werden darf. Ich meine: Absolut nein! Und konsequent. Das wäre eine der von mir angedachten notwendigen Grenzziehungen.

Die Diskussion ist doch, ob die gentechnische Rekombination (Biohandwerk) von Lebenskomponenten, die niemandens Eigentum sind, mit allgemein bekannten Methoden dem Patentschutz unterliegen dürfen., obwohl sie weder Neuerungen noch Erfindungen im Sinne des Patentrechts darstellen. Eine interessante weitere Frage.
 
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Timirjasevez

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Eines vergaß ich noch. Jede Medaille hat ihre zwei Seiten: Die der Gentechnik ist auch die der gentechnischen Manipulation von Humanpathogenen zum Zwecke ihrer Nutzung als Biowaffen. Nutzen für den Menschen ist das ganz sicher nicht.
 
OP
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hepserich

Ja, mir behagt das auch nicht so wirklich. Natürlich verstehe ich aber auch die Unternehmen, wenn diese das Produkt ihrer Arbeit patentieren möchten. Und natürlich gilt ein solches Patent auch nicht bis in alle Ewigkeit, weshalb man diese Patent-Sache vielleicht auch etwas lockerer betrachten sollte.

Wann wird so ein Patent ablaufen?
In 20 -25 Jahren schätz ich mal nach Kurzrecherche.
Das ist ja fast, oder ganz, eine Menschengeneration.
(nehmen wir mal ZIPP-Reissverschluss oder Aspirin)

Es ist auch richtig, dass Unternehmen Früchte ihrer Arbeit ernten müssen.
Es wird aber eine besondere Kombination patentiert.
Die Patentierung einer Kombination ist kein ungewöhlicher Fall, sondern nach meinem Verständnis überwiegend.
So etwa nach dem Motto: Ich pantentier jetzt die Taumelscheibe, die es zwar schon gibt, aber im Zusammenhang mit einer Rotorblattsteuerung (Hubschrauber).
Wird gemacht.
Die Kombination ist patentwürdig, keine Frage.

Und jetzt aber sollen auch noch Kombinationen mit der Natur selbst Patentschutz genießen?
Ich denk da wird das Eis a bisserl glatt.

Hepserich
 
OP
H

hepserich

Das ist jedoch nicht nur ein Problem des Patentschutzes von GVO, sondern generell der Frage, ob zum Zwecke privatwirtschaftlicher Verwertung überhaupt Patente auf Leben erteilt werden darf. Ich meine: Absolut nein! Und konsequent. Das wäre eine der von mir angedachten notwendigen Grenzziehungen.
....
(Hervorhebung durch mich)

Dürften Patente zu anderem Zwecke erteilt werden?

Hepserich
 
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Denkst Du nicht, dass wir auch ohne Gentechnik bereits tiefgreifende einschnitte in unsere Umwelt vorgenommen haben? Unsere heutigen Kulturpflanzen kommen von überall her und wurden derartig umgezüchtet, dass diese kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze ähneln. Ist ein solches Gen-Roulett wie bei der herkömmlichen Züchtung nicht auch irgendwie bedenklich?
Natürlich. Aber nicht durch Selektion oder Züchtung bei Pflanzenarten. Welches Beispiel fällt Dir den ein, wo eine derartige Zuchtform kaum mehr der ursprünglichen Wildpflanze phänotypisch oder genotypisch ähnelt? Mir spontan keine. Aber ich weiß, dass es ohne grüne Gentechnik nicht möglich ist, glyphosatresistenten Mais zu züchten oder Futterproteine codierende Ackerbohnen-Gene in das Weizengenom einzuschleusen. Doch gibt es nicht auch GV-Kartoffeln, aus denen sich Spinnenseide extrahieren lässt und Erdbeertypen mit dem Kälteresistenzgen der Makrele?
Wo siehst Du das Gen-Roulette, also den Hasard, das Glücksspiel mit Genomen bei der herkömmlichen, also der Rekombinationszüchtung?
Im Bezug auf Pflanzen sind Hybridzüchtungen wohl ein gutes Beispiel für das Glückspiel mit dem Genom. Aber auch das "radiation breeding" stellt einen enormen Eingriff in das Erbgut dar. Aber das allein meinte ich ja nicht einmal. Man muss sich nur mal durch den Kopf gehen lassen, woher welche Kulturpflanzen denn eigentlich herkommen und wo diese überall eingeschleppt wurde.
Um aber dennoch zu verbildlichen, was alles auch ohne Gentechnik passieren kann, noch der kleine Hinweis, dass unsere Hausschweine ein zusätzliches Paar Rippen besitzen. Dies war wohl nie wirklich durch die Züchter beabsichtigt, dennoch demonstriert dies ganz gut, dass auch normale Züchtungen unerwartete beeindruckende Nebeneffekte haben können.

Satz 1 und 2 stimmen komplett nicht. Letzter Satz ist absolut richtig.
Die grüne Gentechnik "leidet" vor allem unter mangelnder Verbraucherakzeptanz und unbequemen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Dies macht sie in Europa für private Bioscience-Investoren unattraktiv.
An öffentlicher Förderung mangelt es nicht. Nehmen wir nur als Beispiel den Biopark Gatersleben, voll erschlossen, bebaut mit Straße und Laborgebäude, Wasser, Abwasser etc. für 3,8 Millionen EURO. Alles durch das Land Sachsen-Anhalt. Aber er nun schwächelt er stark ... das wäre eine interessante Geschichte für sich. Oder eines der größten, öffentlich geförderten pflanzengenetischen Forschungsinstitute Europas, das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung vor meiner Haustüre, Aristo verwies via FOKUS oben auf dessen Direktor Andreas Graner ... Zuwenig öffentliche Förderung? Nein, im Gegenteil. Mehr geht nicht. Zumindest in Sachsen-Anhalt. Bayern dagegen ...:giggle:

Natürlich. Gentechnik, vor allem die rote, bringt dem Menschen auch Nutzen, ihre Emanzipation ist nicht aufzuhalten, die Büchse der Pandora ist geöffnet.
Doch wären Grenzziehungen, vorausschauende Schadensbegrenzungen, Tabus (z. B. in der humanembryonalen Gentechnik) vonnöten.
Ich denke, dass wir eigentlich so ziemlich die gleichen Positionen Teilen, weshalb ich dir auch im Grunde nur zustimmen kann. Dennoch könnte man sich gewiss darüber streiten, wieviel Geld in der Forschung nun welchen Wert hat...
 

Timirjasevez

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Im Bezug auf Pflanzen sind Hybridzüchtungen wohl ein gutes Beispiel für das Glückspiel mit dem Genom. Aber auch das "radiation breeding" stellt einen enormen Eingriff in das Erbgut dar. Aber das allein meinte ich ja nicht einmal. Man muss sich nur mal durch den Kopf gehen lassen, woher welche Kulturpflanzen denn eigentlich herkommen und wo diese überall eingeschleppt wurde.
Wenn Du es so siehst, dann ist jede gezielte Rekombinationszüchtung natürlich der Versuch des gezielten Zufalls und ein Glücksspiel. Aber nicht im Sinne eines Roulettes. Nicht einmal bei Strahlen oder Colchizin ...
Um aber dennoch zu verbildlichen, was alles auch ohne Gentechnik passieren kann, noch der kleine Hinweis, dass unsere Hausschweine ein zusätzliches Paar Rippen besitzen. Dies war wohl nie wirklich durch die Züchter beabsichtigt, dennoch demonstriert dies ganz gut, dass auch normale Züchtungen unerwartete beeindruckende Nebeneffekte haben können.
Absolut richtig. Doch welches Risikopotenzial siehst Du darin?
 
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Das ist jedoch nicht nur ein Problem des Patentschutzes von GVO, sondern generell der Frage, ob zum Zwecke privatwirtschaftlicher Verwertung überhaupt Patente auf Leben erteilt werden darf. Ich meine: Absolut nein! Und konsequent. Das wäre eine der von mir angedachten notwendigen Grenzziehungen.
Auch bei genetisch verändertem Hefe oder E.coli?

Die Diskussion ist doch, ob die gentechnische Rekombination (Biohandwerk) von Lebenskomponenten, die niemandens Eigentum sind, mit allgemein bekannten Methoden dem Patentschutz unterliegen dürfen., obwohl sie weder Neuerungen noch Erfindungen im Sinne des Patentrechts darstellen. Eine interessante weitere Frage.
Ich verstehe, was Du meinst, aber ebenso könnte man argumentieren, dass z.B. eine Mausefalle auch nur eine Kombination aus einzellnen Komponenten ist und diese daher nicht patentiert werden darf.

Wann wird so ein Patent ablaufen?
In 20 -25 Jahren schätz ich mal nach Kurzrecherche.
Das ist ja fast, oder ganz, eine Menschengeneration.
(nehmen wir mal ZIPP-Reissverschluss oder Aspirin)

Es ist auch richtig, dass Unternehmen Früchte ihrer Arbeit ernten müssen.
Es wird aber eine besondere Kombination patentiert.
Die Patentierung einer Kombination ist kein ungewöhlicher Fall, sondern nach meinem Verständnis überwiegend.
So etwa nach dem Motto: Ich pantentier jetzt die Taumelscheibe, die es zwar schon gibt, aber im Zusammenhang mit einer Rotorblattsteuerung (Hubschrauber).
Wird gemacht.
Die Kombination ist patentwürdig, keine Frage.

Und jetzt aber sollen auch noch Kombinationen mit der Natur selbst Patentschutz genießen?
Ich denk da wird das Eis a bisserl glatt.

Hepserich
Natürlich wäre es schon ein wenig dreist, wenn man analog zu dieser Situation einen Frosch mit einer Taube vernäht und sich das Ergebnis patentieren lassen würde. Da kann ich Dich schon verstehen. Der Punkt ist jedoch auch der, dass diese übertragenen Gene nicht selten auch noch modifiziert werden. Dass die technische Entwicklung eines GMO ohne Anreiz durch ein Patent wohl nicht gemacht werden würde, dürfte auch verständlich sein. Keiner wäre schließlich so doof eine Technologie im Alleingang zu entwicklen und diese dann mit allen zu teilen.
Wie gesagt, mir gefällt der Gedanke von patentiertem Leben auch nicht unbedingt, aber eine bessere Lösung fällt mir auch nicht ein.
 
OP
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hepserich

..
Natürlich wäre es schon ein wenig dreist, wenn man analog zu dieser Situation einen Frosch mit einer Taube vernäht und sich das Ergebnis patentieren lassen würde. ...

Kanns anders laufen?
Ich mein, anders kann das garnicht gehen.

Da wird eine neue Grenze überschritten und da wird halt wieder mal ein Pandora-Büchsli aufgemacht.
Da sieht man auch die Kulturoptimisten und die Kulturpessimisten in ihrer Furcht oder Unerschrockenheit oder umgekehrt.

Hepserich
 

Timirjasevez

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Auch bei genetisch verändertem Hefe oder E.coli?
Nur dazu, denn wir triften vielleicht (?) ansonsten zu weit ab (Sorry, sehe sonst schon Präimplantationstechnik, In-Vitro-Fertilisation und Designer-Baby vor mir.): Ja, kompromisslos ohne Rücksicht auf die Lebensform.
 

Th.Heuss

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Gentechnik ist Technik und damit ist eigentlich das Wesentliche gesagt. Probleme, die sich aus neuen Techniken ergeben, führen zu weiteren Techniken, um die neuen Probleme zu lösen, so wird das Beste aus den Menschen herausgeholt. Und so geht es weiter, Techniken, die Probleme von Techniken lösen, selber neue Probleme aufwerfen, die wiederum von noch neueren Techniken gelöst werden und so weiter und so fort. Eines darf man aber nicht haben, Technikangst :)), sonst fliegt man ganz schnell raus.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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