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Pommes

Freiwirtschaftler
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Und um genau dafür Erklärungen bereit zu halten, haben die Menschen dann Religionen erfunden!

:unsure:
Die Menschen haben immer irgendwelche Götter angebetet und damit auch Religion erschaffen ich denke aber nicht das unser Gott mit seiner Menschwerdung eine Religion erschaffen hat, seine Aussage war nämlich das das Reich Gottes in uns selber zu finden sei, siehe Thomas Evangelium.
Was die Kirche daraus gemacht hat ist allerdings eine andere Baustelle, die hat aber auch das TH.Ev nicht in der Bibel.
 

zwei2Raben

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Descartes sagt: "Cogito ergo sum" und Blaise Pascale: "Der Mensch ist ein denkendes Schilfrohr“
Ich als Sitzender in Selbstvergessenheit ( Zen-Meditation) sage:" Ich denke nicht, also bin ich".
Das Denken abzuschalten, überzeugt mich nicht. Es wäre einfach nur der Normalzustand, der alles zerstört.
Meditation überzeugt mich heute auch nicht mehr wirklich. Was findet man in sich, was man nicht schon gefunden hätte?
Die europäische Form ist die Kontemplation. Da stelle ich mit die gleiche Frage.
Meine Mutter starb betend. Man fand sie kniend, sie war nicht umgekippt. Eigentlich wäre das ein starkes Bild. Wenn man aber weiß, wie manipulativ und gleichgültig gegenüber Menschen sie war, relativiert sich das sehr.
Körper und Geist kann man nicht trennen, ohne Körper kann Dein Geist, der die obigen Fragen stellt, nicht existieren. Dein Ich, dein Ego, das diese Fragen stellt ist ein temporär zusammengesetztes Gedankenkonstrukt, ein Wunschkonstrukt, ohne Eigensubstanz und ohne Beständigkeit. Das ich, von dem ich spreche deutet auf das wahre Selbst hin, das Selbst, das nahtlos mit dem Universum verbunden ist ..... Es ist das ewige Ich und wenn es denkt , denkt es ohne zu denken. Man nennt es das Denken vom Grunde des Nichtdenkens.
Das ist schön gesagt, ich sehe aber nicht, was sich dadurch ändert. Die Gefahr geht von Leistung, Gier, Materialismus, Herrschsucht, Propaganda, Manipulation aus, nicht von der vedischen Dialektik.
Du: "Habe ich meine Kinder richtig erzogen und habe ich ein sinnvolles Vorbild abgegen?"
Diese Fragen muss man sich jeden Tag während der Zeit des Geschehens stellen, . Nicht jetzt, wo die Dinge gelaufen sind. Wozu sollte das von Nutzen sein.? Zudem müsste das Resultat deiner Erziehung im Verhalten deiner Kinder zu sehen sein.
Meine Kinder bilden das Unrecht ab, das der Staat mir und ihnen angetan hat. Ansonsten sind sie gut gelungen.
"Habe ich Werte in Kunst, Argumentation, Ideen geschaffen?"
Das wird von Deiner Umwelt, deinen Zuschauern, deinen Zuhörern bestimmt, nicht von dir selbst, andernfalls es nur eine Vorstellung, ein Gedankenbild in deinem Kopf ist.
Richtig, und dafür habe ich Verantwortung
"Bin ich der Ungerechtigkeit genug entgegen getreten?"
Wer sagt was Gerecht ist oder Ungerecht? Du?
Ethik ist kein Zufall, sondern von Vernunft, Integration, Sozialisation, meiner Aufgaben abhängig. Wenn der Mensch der Ungerechtigkeit nicht genug entgegen tritt, verkümmert er selbst geistig und die Ungerechtigkeit wird immer größer. Das ist genau das was wir sehen.
"Was ist wahr, gut, schön? Was ist einzigartig?"
Wahr, gut, schön sind die Kardinalia. Dafür gibt es Vernunftantworten und auch traditionelle Antworten. Einzigartigkeiten sind gesetzt und nicht geschlussfolgert. Auch dafür gibt es Antworten aus Vernunft und Tradition. Man muss sich damit beschäftigen, aber dazu ist der Mensch verpflichtet.
Wiederum, ein jeder interpretiert diese Begriffe auf seine Weise, es sei denn diese Begriffe würden von allen "des Lesens kundigen Menschen" durch eine verbindliche Übereinkunft festgelegt.
Sie sind zum größten Teil festgelegt. Und der geringe Teil, der es nicht ist, der macht die Sache spannend.
"Habe ich geliebt?"
Nochmals wiederum, ein jeder stellt sich unter dem Begriff Liebe etwas anderes vor. Der französiche Schriftsteller Stendhal (nicht zu verwechseln mit dem Theologen Stendhal) hat unter anderem 4 Kategorien über die Liebe aufgestellt:

die Liebe aus Leidenschaft, die Liebe aus Neigung, die körperliche Liebe (Liebe aus Sinnlichkeit) und die Liebe aus Eitelkeit. Dazu kommt aus meiner Sicht noch die Liebe ohne Streben nach Nutzen.
Liebe ist vor allem eine Entscheidung und der Verantwortung des Menschen unterworfen. Das steht sowohl in den Veden als auch in der Bibel. Die Philosophen des 19. Jhts haben die Liebe zum Gefühl verkommen lassen.
Aber klarsichtig: Liebe ist eine Emotion, die sich dem Objekt, das sich mit uns in geistiger Übereinstimmung befindet anschliessen will......Abneigung und Hass bedeuten das Gegenteil.
Uff!!
In den Veden ist Liebe Pflicht. Warum ist das nicht bei Buddha angekommen?
Selbstverständlich gibt es Liebe auch als Gefühl und ich will das doch nicht kleinreden. Aber zuerst ist es die Pflicht der Menschen und diese Pflicht eröffnet den Menschen die Möglichkeit, darüber nachzudenken und Willen zu entwickeln. Es ist eine der ganz großen Lügen von Materialisten, dass Wille ein Gefühl sei. Wille ist eine Leistung des Verstandes, lehrbar, lernbar und trainierbar. Kultur ist alles was der Mensch freiwillig tut. Freiwilligkeit meint genau das.
Das ist der Schneeballeffekt echter Auseinandersetzung.
 

zwei2Raben

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Der Geniestreit
Das 19. Jahrhundert war ein bitteres. An seinem Beginn stand Napoleon, in seiner Mitte die soziale Frage. An seinem Ende stehen die Handlungsstränge, welche in die raffinierte Ausbeutung und zu den großen Kriegen des 20.Jhts führen. Die Entscheidungen wurden nicht begründet.

Kulturell gehört das 19.Jht vor allem dem Philosophen Hegel. Von zwei Punkten seines umfangreichen Schaffens, reichen Linien in unser Leben.
Einerseits inspiriert Hegel die Romantik, Musik und Kunst, bricht sich in Realismus und Naturalismus und läuft in die erste soziale Frage hinein. Wir können das, was wir im Augenblick erleben, als die zweite soziale Frage begreifen. Sie ist globaler, umfassender und inhaltlich viel tiefgreifender als die erste.

Die andere Linie ist die dialektische Vernunft, die Hegel zusammen und in Auseinandersetzung mit Fichte zur Wissenschaft, zur Argumentation beiträgt. Die Argumentation hat zu Anfang den Diskurs bestimmt, wurde dann aber von anderen, hauptsächlich materiellen Erwägungen und von Spekulation abgelöst. Heute ist die Wissenschaft von Glaubenssätzen, Geldfluss, Kontakt- und Haltungsschuld beherrscht und ist im engeren Sinne selten. Sie ahnen nicht, wie viel in der Physik heute spekuliert wird.

Ich möchte zunächst die erste Linie betrachten, wie der Philosoph auf die Dichtung einwirkt. Hegel war privilegiert, aber nicht blind. Das Elend erreichte ihn, er nahm es wahr, litt darunter, auch wenn er selbst nie hungerte. Er wird mit den Worten zitiert, die in der Bibel stehen: „Hebet eure Augen auf“. Er sagt nicht: „Schaut einfach weg“. Er meint, dass die Menschen auf das Positive schauen sollen. Hegel fordert die Menschen zwar auf, von dem Elend wegzusehen und bietet uns seinen (komplexen) Himmel an. Aber er tut dies ausdrücklich NICHT, weil ihm das Elend egal ist. Der Vorwurf an Hegel, dass er zu wenig gehandelt hat, ist nicht in Ordnung. Man darf auch Luther nicht den Vorwurf machen, dass er vergessen hat, den Kunstdünger zu erfinden.

Hegel fordert uns also nicht zum Lügen auf, sondern er gesteht sich ein, dass er keine Lösung für das monströse Elend der beginnenden Industrialisierung anbieten kann. Zu mehr war er, angesichts der Größe des Problems, nicht in der Lage. Marx wollte Aktivität, dabei hat er unser Bild von Hegel verzerrt.

Das bekannte Gedicht von Eichendorff „Mondnacht“, das viele Schüler traktiert hat, setzt die Aufforderung von Hegel um. Wir dürfen der Romantik nicht das Unrecht tun, die Ergüsse pauschal als Kitsch zu betrachten. Ja, es gab in der Romantik auch Kitsch. Aber machen Sie nicht den Fehler, Schönheit für Kitsch zu halten. Sie nehmen sich sonst etwas weg. An anderer Stelle habe ich erläutert, dass Kitsch eine verlogene Stelle hat. Nein, die Romantik bleibt eine große Epoche, es muss uns reichen, dass sie zu uns gekommen ist.

Es geht uns wie Hegel, wir können uns, angesichts der Verbrechen, mit dem Besseren nicht durchsetzen. Wir können aber eines tun, die Augen erheben und schauen. Theorie des Sehens, bis zur Erkenntnis. Andere werden es zur Reife und zur Handlung bringen.
Das Andere, was wir von Hegel haben, ist sein Beitrag zur dialektische Vernunft, welche zusammen mit Fichte die Philosophie von Sokrates, Th. von Aquin und Kant weiterführt.

Hegel und Fichte wurden für ihre Dialektik nicht nur gelobt. Der klassische Einwand ist Ihnen vielleicht auch gekommen. Er wurde schon damals vorgetragen. Den Spott von Schopenhauer mag mancher Leser im geistigen Ohr haben. Das Leben von Nietzsche ist beinahe ein gelebtes Argument, gegen die Dialektik. Es entstanden zwei Parteien, die Dialektiker und die Geniealisten.

Ist die Dialektik nicht eine monokausale, eine technokratische Lüge angesichts der Komplexität der Welt? Ist sie nicht einfach eine Neoscholastik? Wollen wir uns die Wahrheit in einer dürren Struktur um die Ohren hauen lassen? Was ist mit der genialen Kunst, die gerade im 19.Jht und sogar gerade auf den Lehren von Hegel aufgewachsen ist? Sie ist doch mit Erkenntnistheorie nicht erklärt, schon gar nicht gemacht. Mozart, Caspar David Friedrich, ein Fabrikant der industriellen Revolution, die lachen doch über so viel magere Lehre. Wir müssen diese Einwände ernst nehmen. Sie haben dazu geführt, dass die Dialektik bis heute nicht umgesetzt wird, bis auf Ecken und Nischen in der sterbenden Wissenschaft.

Rudolf Steiner formulierte vier Erkenntniswege, um das geistige Wachstum des Menschen zu beschreiben und warnt davor, auf der Stufe der Dialektik stecken zu bleiben. Er degradierte die Dialektik fast zum Pöbel von Erkenntnis und Bildung. Er widerspricht ihr nicht, aber er relativiert sie, er siedelt sie in der unteren Hälfte an. Nach Steiner ist die erste Stufe der Erkenntnis die intuitive, das intuitive Denken, der Instinkt, das was schon ein Kind richtig macht und was man hoffentlich im Leben nie verlernt. Die zweite Stufe ist das systematische Denken, das was wir Dialektik nennen. Größer als das, ist nach Steiner das ganzheitliche Denken. Die höchste Stufe ist die Hellsicht. Genialität ist der höchsten Erkenntnis zuzuordnen. Die große Kunst seiner Zeit muss um die Dialektik nicht fürchten, sie ist ihr entflogen. Während die Dialektik auf dem Boden kriecht, macht die Genialität sich auf zu den Sternen. Von dort kommt sie ja. Der Geniestreit wurde nach dem Tod Hegels nur wenig offen ausgetragen, sondern findet sich tief verborgen im schriftstellerischen Werk der Protagonisten und nicht zuletzt in den Gehirnen von ambitionierten Schauspielern. Vermutlich befürchteten die meisten von ihnen, dass das Urteil der Nachwelt mit ihnen ungnädig sein könnte.

Man kann zahlreiche Denker dieser Zeit in eine der beiden Parteien einordnen. Die Erste vertritt eine dialektische Vernunft, welche die Vorstellung suggeriert, alles begründen zu können. Die beiden wichtigsten Vertreter sind natürlich Hegel und Fichte. Aber wenn Sie sich zu Gemüte führen, was Kierkegaard über das Genie schreibt, werden Sie ihn als einen Hauptvertreter der dialektischen Fraktion identifizieren. Für ihn war das Genie die unterste Form der Existenz. Seine Begründung ist lesenswert. Selbstverständlich muss Marx, trotz Widersprüchen, zur dialektischen Fraktion gerechnet werden.

Wer aber Musik von Mozart, Mahler, Gedichte der Romantik oder Gemälde dieser Zeit genießen kann, wird das Genie erhalten wollen und nicht als unterste Existenz. Es gibt Erzeugnisse der Literatur dieser Zeit, welche so atemberaubend sind, dass die Begründung dagegen als armselig und blutleer erscheinen muss. Die Hauptvertreter der Genie-Fraktion waren Novalis, Steiner, Schopenhauer, Nietzsche und interessanterweise Darwin. Die selbstbewussten bis narzisstischen Künstler des 19.Jhts können fast pauschal zur Genie-Fraktion hinzugerechnet werden. Wie arm wäre die Welt ohne diese. Die Kapitalisten der ersten industriellen Revolution sind als geniale Geschäftsleute anzusehen. Genialität kann auch über Leichen gehen. Darf sie über Leichen gehen?​
 

zwei2Raben

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Der Streit um das Genie wurde nie abgeschlossen oder befriedet. Das kommt daher, dass die Dialektik von Kant, Hegel, Fichte eine weiße Stelle enthält, nämlich das Fehlen, des tieferes Verständnis der Hoch-Dualismen, der Kardinalia, gut, wahr, schön und des Monismus. Auch die Veden, bleiben relativ oberflächlich, was den Monismus betrifft. Armin Risi hat ihn besser beschrieben als es zuvor geschehen ist, aber auch er übersieht einen bestimmten Aspekt, nämlich dass Monismen nicht immer inhaltlich korrekt gesetzt werden. Es gibt gewissermaßen auch den achtlosen Monismus, der einfach durchgesetzt und nicht sinnvoll begründet wird. Wir müssen leider konstatieren, dass es der Normalfall ist.

Alles was der Kern-Dialektik aus Abstraktion und Konkretion entzogen wird, alles was unbegründet gesetzt wird und dann überhöht, das ist achtlos gesetzter Monismus, weil man ihm mit dialektischen Mitteln nicht beikommen kann. Er schützt sich einfach durch Lüge und oft genug mit Gewalt. Er kann sich auch mit Schönheit schützen. Die Hoch-Dualismen entziehen sich nämlich ebenfalls weitgehend der Dialektik, ohne Monismen zu sein, ebenfalls ihre Gegenteile, Bosheit, Lüge, Hässlichkeit. Genialität ist der zwielichtig gesetzte Monismus aus den Kardinalia in die abgeschottete Einzigkeit. Im Monismus gibt es streng genommen nur eine einzige Position, eigentlich eine allumfassende, welche alles einschließt. Doch Menschen neigen dazu, das was sie lieben, der Dialektik zu entziehen. Mit Vernunft kann man keine Kinder zeugen.



Kant hat den kategorischen Imperativ nicht immer vollkommen identisch formuliert. Wenn wir ihn wiedergeben wie häufig: „Handele stets so, dass das was Du tust, allgemeines Gesetz werden könnte“, so oder ähnlich, dann lassen wir etwas Wichtiges außer acht. Der Mensch benötigt Freiheit, um mit sich selbst umzugehen, sonst kann er sich nicht geistig entwickeln. Er kann dann nicht freiwillig das Richtige tun. Der Mensch muss sich schützen, um das was keimhaft angelegt ist, entfalten zu können. Ein gutes Kunstwerk zu schaffen, benötigt eine reife, meist geübte Technik. Diese Technik muss aber total in den Hintergrund treten. Statt dessen muss eine gläserne, ätherische Leichtigkeit von dem Werk ausgehen. Der Künstler kann die Dinge erst zeigen, wenn sie reif sind und dann ist die mühsame Entwicklung nicht mehr sichtbar. Darum ist der Genialität mit Dialektik nicht beizukommen.

Im 20.Jht verlief sich der Genie-Begriff. Die Menschen erkannten, dass soziale Faktoren des Umfeldes, auf das Schaffen einen größeren Einfluss hat, als die reine Gehirnleistung.

Ideen werden immer dann umgesetzt, wenn sich zufällig mehrere historische Linien treffen. War Joseph Beuys ein Genie? Anders gefragt: War seine Begabung außergewöhnlich? War sie so, dass er alle davon überzeugen konnte? Ausdrücklich Nein. Wenn man sich mit Beuys beschäftigt, erkennt man, dass er ordentlich begabt war, dass aber vor allem um ihn herum eine günstige soziale, kulturelle, monetäre, politische Präadaption vorlag. Das Gleiche gilt für Michelangelo B., Mozart, Wagner, Goethe, Picasso...



Wie ist das nun mit den höheren Erkenntnisstufen von Steiner? Was ist von der Ganzheitlichkeit und der Hellsicht zu halten?

Ganzheitlichkeit kann auf einen enormen Fundus an Wissen und Intuition zurückgreifen, aus dem sie Abstrakta auswählt. Abstrakta sind geordnete Sachverhalte, die Möglichkeiten auf die wir zurückgreifen, um die Konkreta zu bilden. Der Wert einer Aussage ist nicht davon abhängig, wie viele Möglichkeiten dem Menschen zur Verfügung stehen – SONDERN ob die gewählten Daten geeignet sind und ob sie kausal zu der Schlussfolgerung stehen. Ganzheitlichkeit erhöht die Menge der Möglichkeiten, eine Aussage tätigen zu können. Zur Kausalität einer einzigen Aussage ist die Menge hingegen nicht von Belang. Konkret: Um eine punktuell wahre Aussage über Stiefmütterchen zu machen, sind enorme Kenntnisse im Bereich der Steuerung von Hubschraubern, höchstwahrscheinlich nicht hilfreich. Dass diese Kenntnisse zu vielen sinnvollen Aussagen zur Steuerung von Luftfahrzeugen dienlich sind, betrifft die eine Aussage über Stiefmütterchen mit höchster Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht. Auch nicht, wenn der Redner noch über die Beschaffenheit von Kohleflözen Bescheid weiß. Ganzheitlichkeit ist also sehr sinnvoll, zu begrüßen, erstaunlich und es lohnt sich, dort Arbeit zu investieren. Jedoch ist Ganzheitlichkeit keine höhere Erkenntnis, sondern eine breitere, eine umfassende, aber zur Wahrheit einer einzelnen Aussage ist sie nicht erforderlich. Da geht es um die Methodik, um die Struktur, aus der sich die Aussage ergibt, nicht um die Fülle von Wissen. Es ist also von Steiner irreführend, die Ganzheitlichkeit als höhere Erkenntnis aufzuführen.​
 

zwei2Raben

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Mit der Hellsicht verhält es sich anders. Wenn jemand von einem tatsächlich vorhandenen Gott eine tatsächlich wahre Aussage erhält, so ist diese bitte ernst zu nehmen. Prüfen können wir sie zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Textes aber nicht, oder nur mit den Mitteln, welche uns aus Dialektik und gegebenenfalls aus Ganzheitlichkeit zur Verfügung steht.

Der Merksatz lautet: Hellsicht und Genialität erweisen sich durch überzeugende Qualität, Punkt.

Die Prophetie, dass Jesus wiederkommt, ist dadurch erfüllt, dass er tatsächlich prüfbar auf die Erde zurück kommt. Eine Prophetie, welche einen Ort zu einem bestimmten Datum nennt, erfüllt sich einzig und alleine dadurch, dass er zu dem angegebenen Zeitpunkt an diesem Ort eintrifft. Wenn er genau so eintrifft, dann ist die Hellsicht erfüllt. Dann war es hellsichtig, ihn dann und dort anzukündigen, im anderen Fall nicht. Wenn es nicht geschieht, handelt es sich um eine falsche Prophetie. Sie haben daraus, meine Damen und Herren, Konsequenzen zu ziehen. Die Mittel, die Sie zur Überprüfung einer Hellsicht haben, sind die alten Bekannten aus der Dialektik. Die reichen vollkommen aus. Hellsicht ist also die Aussage, einer fremden Dimension. Ob sie höher ist, oder in welcher Richtung sich diese erstreckt, können Sie nicht kausal begründen. Die Erkenntnis mag also tatsächlich höher sein, zur Prüfung stehen Ihnen aber nur die dialektischen Möglichkeiten zur Verfügung. Und genau die sind bindend. Allein die prüfbare Güte entscheidet über Hellsicht und Genialität.

Seit einiger Zeit werden uns wissenschaftliche Erkenntnisse ohne ihren dialektischen Zusammenhang präsentiert. Erkenntnisse über Viren, astronomische Ereignisse, Klima, Völkerrecht und einiges mehr, werden uns wie Aussagen von Göttern präsentiert. Politiker beeilen sich, zusammenhangloses Geschwätz in Gesetze, Verordnungen und Dekrete zu gießen um die Bevölkerung damit zu ängstigen, zu drangsalieren und von der Arbeit abzuhalten. Es sind nicht wenige daran gestorben. Gehen Sie zu ihrer eigenen relativen Sicherheit mit dieser Unvernunft genau so um, wie Sie es von Prophetien gewohnt sind. Halten Sie respektvoll Abstand ein und setzen Sie das um, was Ihnen Vernunft und Ethik kausal nahe legen. Alles andere scheitert. Wenn die Vorhersage nicht eingetreten ist, dann war es eine Psychose. Mehr ist dazu nicht zu sagen.



Ein Kunstwerk darf Sie beeindrucken, auch wenn Sie es nicht kausal erklären können. Es handelt sich nicht um etwas Göttliches, sondern um eine gute Arbeit, die glücklich abgeschlossen werden konnte. Wundern Sie sich nicht, dass in den Musikstücken, welche Sie im Internet genießen können, so wenig falsche Töne auftreten. Es ist sehr beeindruckend, dass die Violinistin stets an der richtigen Stelle den richtigen Ton spielt. So jedenfalls stellt es sich für den unbedarften Hörer dar. Aus Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass sehr wohl Fehler bei so etwas auftreten, nur dass die Musikstücke, wo es geschieht, meist nicht den Weg ins Internet finden. In Einzelfällen gehen die Musiker mit so einer Situation, auf so besondere sympathische Weise um, dass es doch zu Ihnen kommt. Ob Sie das für genial halten, bleibt Ihnen überlassen. Eine höhere Erkenntnis sind solche erlesenen Momente nicht, sondern das Ergebnis harter Arbeit, ihrer glücklichen Präsentation und auch ein Quäntchen Glück. Genießen Sie so etwas, üben Sie selbst das, was Ihnen besonders Freude macht, aber lassen sie die Erkenntnistheorie dort, wo Sie hingehört. Hellsicht und Genialität mögen Menschen dazu befähigen, durch Wände zu gehen. Wenn Sie zum Bus müssen, verwenden Sie die Tür.

Wenn Sie eine Erkenntnis benötigen, verwenden Sie die Dialektik. Die höheren Erkenntnisstufen von Steiner und von weiteren eloquenten Geniealisten taugen im Alltag nicht. Im Gegenteil, sie sind irreführend. Der Einwand von Steiner ermutigt Menschen und vor allem Narzissten, mit fixen Ideen wortreich aufzutreten, Menschen zu Jüngern zu machen und die Bildung ins Elend zu stürzen. Das ganze brutale Geschwätz, was unser Grundgesetz, die Menschenrechte und die Humanität zu Grunde richtet, ist eilfertig vorgetragene irre Großmäuligkeit. Geld, Korruption, Atombomben und Blödsinnigkeit, die erzeugen aber keine höhere Erkenntnis. Für einen denkenden Menschen ist es vollkommen unerträglich, was für irres, oberflächliches Gekeife reiche Psychopathen von sich geben und trotzdem nicht in eine Anstalt eingeliefert werden, obwohl ihnen das Geld zu Kopfe gestiegen ist. Der Geniestreit ist hiermit beendet.

Aber weitgehend unbemerkt von der europäischen Erkenntnistheorie steht eine vollständige Dialektik in den Veden, ein kurzer unscheinbarer Text, seit fast 5000 Jahren. Armin Risi brachte sie vor wenigen Jahren nach Europa. In beiden Quellen, in der Dialektik von Hegel und Fichte, die Sie kennen - und in der alten, in den Veden steht das Gleiche. Es gibt nur eine einzige bindende Dialektik. Die müssen wir verwenden. Ab jetzt wird wieder begründet. Halten Sie sich daran und wenn es das Letzte ist, was Sie tun.​
 

zwei2Raben

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ich finde es geradezu besorgniserregend, dass ihr alle eure Psyche nicht vom Verstand unterscheiden könnt. Verstand erfolgt durch Unterscheidung des vorliegenden Sachverhaltes gegenüber einem im Gehirn befindlichen Modell. Dieses Modell ist in mühevoller Unterscheidung früherer Sachverhalte erzeugt worden.
Die Psyche kommt aus der Tatsache, dass wir Bedürfnisse haben. Wenn wir und unsere Eltern mit diesen Bedürfnissen nicht sorgfältig umgegangen sind, dann haben sich Stressreaktionen dagegen gebildet. Das erzeugt Ängste, dann wird die Psyche auffällig.
Aber eine Verstandesarbeit ist normalerweise nicht von unserer Psyche gesteuert, sondern unser Verstand soll die Psyche steuern, damit die kein Blödsinn macht.
Eine Matheaufgabe kann man nicht mit der Psyche lösen...
 

Abe Voltaire

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ich finde es geradezu besorgniserregend, dass ihr alle eure Psyche nicht vom Verstand unterscheiden könnt.
- Eigentlich sollte ich ihm jetzt ein Bier spendieren, er hats verdient (Verstand)
- Doch ich fühl mich heut nicht danach, vielleicht morgen (Psyche)

- Eigentlich hat er es nicht verdient, dafür auch noch belohnt zu werden (Verstand)
- Doch ich bin heute gnädig drauf, werde ihm nen Humpen ausgeben, ausnahmsweise (Psyche)
 

zwei2Raben

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- Eigentlich sollte ich ihm jetzt ein Bier spendieren, er hats verdient (Verstand)
- Doch ich fühl mich heut nicht danach, vielleicht morgen (Psyche)

- Eigentlich hat er es nicht verdient, dafür auch noch belohnt zu werden (Verstand)
- Doch ich bin heute gnädig drauf, werde ihm nen Humpen ausgeben, ausnahmsweise (Psyche)
Das war eigentlich alles Psyche.
Jesus und das Kämmerlein - Der Hinweis kam nicht von Ungefähr...

Matthäus 6:6-13 SCH51​

Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr nun also beten: Unser Vater, der du bist in dem Himmel! Geheiligt werde dein Name. Es komme dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Das ist Psyche. Sie wird im Schnellen Kahnemansystem1 SKS1 verarbeitet. Um zu DENKEN musst Du ins LKS2 schalten. Zum Denken musst Du Abstrakta und Konkreta unterscheiden. Beim Beten kannst Du sie nicht unterscheiden, weil Du glauben sollst. Denn wenn Du in Möglichkeiten denkst, dann bedeutet das, dass Du auch denken kannst, dass es nicht erhört wird. Also musst Du den Zweifel ausschalten, das geht aber nur im SKS1.
 

Abe Voltaire

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Das war eigentlich alles Psyche
Willst du Jesus oder Paulus? Jesus hat für uns das "Kämmerlein gebracht", weil er selbsterfahrend wusste, wie darbend die Wüste ist.

Such mal das, was du in Matthäus leicht gefunden hast bei "Markus".
 

zwei2Raben

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Willst du Jesus oder Paulus? Jesus hat für uns das "Kämmerlein gebracht", weil er selbsterfahrend wusste, wie darbend die Wüste ist.
ich bin nicht gegen Paulus, aber er ist römisch.
ich weiß wie darbend die Wüste ist und gebetet habe ich auch.
Such mal das, was du in Matthäus leicht gefunden hast bei "Markus".
Der Abschnitt ist Sondergut von Matthäus. Es ist von den Synoptikern nicht bezeugt. Er passt auch nicht wirklich in das Thema von Markus.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4684

Ja
Dein Geist hat nichts mit Verstand zu tun, deinen Geist findest du in der Seele und da kommst du nur dran wenn du absolute Ruhe findest, beispielsweise in der Meditation.
Trifft diese Erfahrung ein, bilden Seele und Geist eine Enheit mit Gott. Gott und du werden eins. Du bist eins mit dem Universum, mit Gott. Eins mit dem Universum... Das ist die Erfahrung von Einheit, Non-Duales Bewusstsein, Advaita....
 

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Vernunft wird von der Psyche konstruiert und kann vielfältig ausgelegt werden. Daher zweitrangig. :)
Die Vernunft ist in den Veden und nahezu identisch bei Hegel und Fichte festgelegt, aus Diversa, Abstrakta, Konkreta und Monismus. Auch die soziale Vernunft ist von den sozialen Faktoren und der Ökologie des Menschen weitgehend festgelegt. An den Grenzen ergeben sich kleine Grauzonen, welche man aber leicht regeln kann.
Die Psyche kann daraus gar nichts konstruieren, sondern bildet zu diesem weitgehend festgelegten Sachverhalt Gefühle aus. Diese Gefühle können vorteilhaft oder hinderlich sein.
Ihr habt euch nur nicht damit beschäftigt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4684

Die Vernunft ist in den Veden und nahezu identisch bei Hegel und Fichte festgelegt, aus Diversa, Abstrakta, Konkreta und Monismus. Auch die soziale Vernunft ist von den sozialen Faktoren und der Ökologie des Menschen weitgehend festgelegt. An den Grenzen ergeben sich kleine Grauzonen, welche man aber leicht regeln kann.
Die Psyche kann daraus gar nichts konstruieren, sondern bildet zu diesem weitgehend festgelegten Sachverhalt Gefühle aus. Diese Gefühle können vorteilhaft oder hinderlich sein.
Ihr habt euch nur nicht damit beschäftigt.
Richtig, ich habe mich nicht damit beschäftigt. Um sich damit zu befassen müsste man sich deinem umfangreichen Intellekt anschliessen und sich auf deine komplexe Verstandes-und Denkebene begeben. Wäre vielleicht machbar mit Hilfe von Schnee. Ist aber nicht mein Ding.;)

Sind die Posts # 44 # 45 und # 46 "Geniestreit" von dir verfasst?
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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