Na dann beschreib doch bitte mal das "Meinungsmonopol" der Umweltorganisationen. Was hast du denn damit gemeint?
Glaubst du, jeder der Ärzte kritisiert hat etwas gegen die Behandlung von Krankheiten?
Glaubst du, Bundesländer oder Kommunen sollen in der Öffentlichkeit die Schnautze halten wenn sie von einem gemeinnützigen Ärzteverband verklagt werden?
Glaubst du, jeder der die Pharmaindustrie kritisiert hat etwas dagegen dass Kranke Medizin bekommen?
Natürlich nicht, denn in
diesem Bereich gibt es kein Meinungsmonopol. Da darf es verschiedene Meinungen geben, sowohl fachlich als auch ethisch als auch bezüglich der Motive der Beteiligten, und das ist auch gut so...
...und es wäre auch gut so bei der Umwelt. Aber leider tut man so als würde sich die Frage darauf reduzieren genau das zu tun was die Umweltverbände gerade fordern oder gegen Umweltschutz zu sein, m.E. zum Schaden der Umwelt.
a) und b) von mir.
Mit a) wird argumentiert - aber das stimmt nur, wenn sich nicht alle Wettbewerber daran halten müssen. Wenn die gleichen Regeln für alle gelten, funktioniert die Wirtschaft genaus so gut wie vorher. Die Gesellschaft würde profitieren - vor allem langfristig.
b) glaube ich nicht. Man wird nichts machen - das wird der Kapitalismus verhindern. Die Umwelt wird weiter denn Bach runter gehen. Unsere Enkel dürfen es ausbanden. Nashörner, Elefanten und Gorillas werden die nur noch im Zoo angucken können. Der Meeresspielgel wird bis 2100 um 20 Meter ansteigen und alles wird voll mit Klimaflüchtlingen (kein Trinkwasser, kein fruchtbarer Boden) sein. Das alles wird das Reichsten 0,1% aber nicht jucken. Die haben ihre Privatzoos und leben auf ihren künstlich erschaffenen Inseln weit weg von all dem Gejammer in der jahreszeitlich optimal passenden Klimazone.
Ich bin alt genug um noch den real existierenden Antikapitalismus besucht dessen Segnungen selbst gesehen und gerochen zu haben. Wenn etwas die Umwelt
nicht rettet, dann das.
Und wie du weiter unten selber betonst, die Sache ist dringlich. Wir haben keine Zeit, mal eben den kompliziertesten Weg vom Kapitalismus zum Kapitalismus zu gehen.
Da gibt es Leute die machen das beruflich. Nennt sich Wissenschaftler/Forscher. Die empfehlen (bei manchen Themen) dann fast einstimmig: man müsste JETZT dringend was tun. Aber man macht nichts.
Man lässt lieber Laien darüber kontrovers diskutieren und wartet mal die nächste Wahl ab.
Im Gegensatz zu den meisten Leuten lese ich tatsächlich oft was tatsächliche Wissenschaftler schreiben. Und ich stimme voll überein, wir müssen Jetzt etwas tun:
- gegen CO2
- gegen Artensterben
- für Luftreinhaltung in Entwicklungs und Schwellenländern.
Aber Feinstaub und Stickstoff in Deutschen Städten? Nenne mir
einen Mediziner, der sagt, Abgase würden mehr Opfer fordern als Rauchen, falsche Ernährung oder sogar Suizid. Nenne mir
einen Umweltwissenschaftler, der CO2 für ein kleineres Problem hält die in Deutschland vorhandenen Feinstaub und Stickoxidkonzentrationen. Nenne mir
einen forschenden Psychologen, der behauptet, die falsche Schriftart bei Verbrauchs- und Schadstoffangaben sei irreführender als die Behauptung, Elektroautos wären Schadstofffrei und CO2-neutral.
Bei den Dieselfahrverboten wäre eine Diskussion darüber hilfreich, wie man am besten die Grenzwerte einhält. (Mehr ÖPNV, mehr Elektromotoren, bessere Diesel, Nachrüstung... oder halt Fahrverbote)
Oder man diskutiert darüber was einem wichtiger ist: CO2 Einsparung durch Diesel oder Luftreinhaltung durch bis mindestens 2038 kohlestrombetriebene Elektroautos oder Benzinmotoren.
Stattdessen diskutiert man groß und breit darüber, ob die DUH böse ist und ob man die Grenzwerte erhöhen soll. Wie bescheuert ist das denn?
Da komme ich mal wieder auf das obige Beispiel zurück: Ich habe Schnupfen und Krebs. Der Arzt verschreibt mir ein Schnupfenmittel, das laut Beipackzettel das Tumorwachstum beschleunigt. Wie bescheuert ist es, groß und breit darüber zu diskutieren ob ich den Arzt wechseln sollte? Ich würde sagen: gar nicht bescheuert.
Ohne Meinungsmonopol ist "Was tun" keine Antwort sondern eine Frage.