"Man muß davon ausgehen, das es für die Gesellschaft nichts erschreckenderes gab als das auftauchen von Geld."
Philosophie des Geldes
Woher kommt die maßlose Gier, die Superreiche dazu treibt, rücksichtslos immer größere Vermögen anzuhäufen? Mit solchen Fragen hat sich Georg Simmel beschäftigt, der vor 150 Jahren in Berlin geboren wurde.
Ein Gott Namens Geld
Wir haben die Vernunft verloren
Geld ist der bedeutsamste Leitstern unserer Gesellschaft, sagt Gerhard Hofweber - ein Fehler. Wie es dazu kommen konnte und warum wir dennoch hoffen können, schildert der Philosoph in einem Gastbeitrag für manager magazin.
Wir haben die Vernunft verloren. Das ist das Ergebnis der philosophischen Analyse unserer Gesellschaft. Maßgebend ist dabei der Befund, dass Geld zum obersten Wert geworden ist. Wie ist das möglich? Wie kann man Geld als den obersten Wert ansehen?
Wenden wir uns zuerst den Fragen zu, was Geld eigentlich ist und welche Funktion es erfüllt. Wir können dabei auf die erste Theorie des Geldes eingehen, die Aristoteles formuliert hat und dabei feststellen, dass diese nach 2500 Jahren immer noch aktuell ist. Sie ist sogar viel aktueller und lehrreicher als alles, was heute täglich in den Talkshows zum Besten gegeben wird.
Aristoteles betrachtet Geld als Mittel zum Zweck. Denn das, was man kauft, muss einem mehr Wert sein, als das Geld selbst, sonst würde man es ja nicht kaufen. Von dem gekauften Produkt versprechen wir uns ein bestimmtes Gefühl, das wir wiederum höher schätzen, als das Produkt selbst. Am höchsten in dieser Hierarchie der Wertschätzungen steht aber das Glück. Glück wird dabei in einem weiten Sinne gefasst, als das Gelingen des Lebens im Ganzen, als das Bejahen des ganzen Lebens. Alles was wir tun, tun wir letztlich, um glücklich zu werden.
Dementsprechend weist Aristoteles dem Geld die Aufgabe zu, die Mittel bereitzustellen, die ein gutes Leben ermöglichen. Die Menge des Geldes und die Menge der Mittel werden also durch das gute Leben begrenzt. Mehr als das, was ein gutes Leben ermöglicht brauchen wir nicht. Deshalb ist für Aristoteles auch die Frage entscheidend, was das gute Leben eigentlich ist. Diese Frage lässt sich aber nur im vernünftigen Denken entscheiden.
Aristoteles entwirft aber auch ein Szenario, das heute Wirklichkeit geworden ist. Wenn nämlich das gute Leben als Maßstab wegfällt, gibt es für das Haben des Geldes keine Grenze mehr. Denn Geld drückt sich als Maßeinheit für den Wert in Zahlen aus und die Zahlenreihe ist unendlich. Man gerät also in den Sog der Maximierung. Wie viel Geld ist dann genug? Das ist unter dieser Perspektive eine sinnlose Frage, denn es ist nie genug.
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Wobei ich eher formulieren würde, "Wir haben den Verstand verloren".
Bevor sich etwas positiv auf Dauer verändert, werden wir ganz neu über Geld nachdenken müssen. Dieser Tag, an dem das passiert, wird kommen.
Es hat unzählige Generationen gedauert, um die Elektrizität zu entdecken und zu nutzen. Mal sehen, wie lange es diesmal dauert, das neue "Geld" zu erfinden.
Das dazu Zwischenschritte notwendig sind, ist klar.
Wir haben eine Geldsystemkrise und die Einführung des Euro auch in Schwachländern hat die Krise zeitlich vorgezogen.
Ich will den Beitrag nicht zu lang werden lassen, sonst liest ihn wieder keiner. Auch eine Unart der heutigen Zeit. Alles soll schnell gehen, niemand hat mehr Zeit und Ruhe etwas zu "studieren". Fast-Food-Wissen, Propagandamüll und Verblödungsfernsehen, dafür hat man seltsamerweise Zeit.
"Zeit ist Geld", einer der dümmsten Sprüche der jemals in die Welt gesetzt wurde.
Manchmal stelle ich mir vor, das uns auf der Erde Außerirdische beobachten. Die müssen doch denken, das wir nicht alle Nadeln an der Tanne haben. Die einen sprengen sich in die Luft, die anderen agieren mit Drohnen, Panzer walzen Menschen nieder, täglich sterben 30.000 Kinder, jährlich sterben in Deutschland 30.000 Menschen in Krankenhäusern an Sepsis, weil sich Ärzte und Pflegepersonal ihre Dreckpfoten nicht waschen, und nebenbei gibt es noch 18 erwachsene Menschen, deren einzige Tätigkeit darin besteht, 70 Runden in kleinen aber schnellen Autos im Kreis zu drehen. Absurd, oder?
Wenn ich Außerirdischer wäre, ich würde mit so einer Spezies keinen Kontakt aufnehmen. Wer geht schon freiwillig in ein Irrenhaus.