Jetzt gute 14/15 Monate, also beginnend im Spätherbst 2022, Strategie des Abnutzungs- und Zermürbungskrieges der Russen tragen jetzt immer offensichtlichere Früchte.
Die Lufthoheit ist hergestellt, praktisch alles, was an Luftabwehr geschickt wurde (plus was vorher schon da war) ist monatelang gesucht, gejagd und aus dem Spiel genommen worden.
An den Kontaktlinien regnet es hingegen seit Monaten unablässig Granaten, Gleitbomben und Kamikazedrohnen - in der Militärsprache der Russen nannte sich das "aggressive Defensive", das beinhaltete auch die Wand im Süden der Front, an der monatelang Mensch und Material (NATO-Material) der AFU zerschellten - die NATOstan-ukrainische Frühjahrsoffensive 2023.
Für die NATO ein gewaltiger materieller Aderlass, für die Ukraine selbstredend auch und vor allem im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber danach ging es monatelang, den ganzen Winter über, auch im Donbass weiter mit der systematischen Dezimierung des Gegners...an mehr oder weniger starrer Kontaktlinie (bis zu dem Tag, als Avdeevka fiel).
Dass irgendwann ein kritischer Kipppunkt erreicht wird, sollte jedem einleuchten.
60 Billionen hin oder her - Geld kann das nicht mehr rausreissen...!
...gute Soldaten und Kämpfer kann man nicht drucken, der grossen Sause mit gelbblauen Fähnchen im Kongress (viel Geld fliesst ja auch in der Fähnchenschwinger eigene Taschen) kommen jetzt die kalten Duschen in den Medien:
Die kriegsmüde 47th Mechanized ist die "Notfallbrigade" der Ukraine.
Das Pentagon eilt mit Ersatzfahrzeugen herbei, um die erschöpfte Einheit im Kampf zu halten.
Die 47. mechanisierte Brigade kämpft seit fast einem Jahr ununterbrochen.
https://www.forbes.com/sites/davida...-exhausted-unit-in-the-fight/?sh=c40b8e370026
Als die ukrainischen Verteidigungsanlagen vor etwas mehr als einer Woche vor dem Dorf Ocheretyne, einige Kilometer westlich der Ruinen von Avdiivka in der Ostukraine, zusammenbrachen, tat die ukrainische Armee das, was sie normalerweise in Krisenfällen tut.
Sie setzte die 47. mechanisierte Brigade ein - die "Notfallbrigade" der Armee, um den Begriff des ukrainischen Conflict Intelligence Teams zu verwenden. Die 47. mechanisierte Brigade, die ausschließlich aus Freiwilligen besteht, wird von NATO-Ausbildern geschult und verfügt über M-1-Panzer, M-2-Kampffahrzeuge und M-109-Haubitzen aus amerikanischer Produktion.
Die 47. mechanisierte Brigade konnte nicht verhindern, dass die russische 30. Motorschützenbrigade letzte Woche Ocheretyne einnahm und damit einen fünf Meilen langen Vorsprung vertiefte, der wie ein Messer im ukrainischen Gebiet steckt. Aber die Brigade hat getan, worum die ukrainischen Kommandeure gebeten haben: Sie hat sich um die Notlage gekümmert und die Russen daran gehindert, den Vorposten nach Süden hin erheblich zu erweitern.
Aber die Kosten für die rund 2.000 Soldaten der 47. mechanisierten Brigade sind enorm. Die Brigade braucht dringend eine Pause, einen Neustart und eine Reorganisation.
Die 47. mechanisierte Brigade führte im Juni die südliche Gegenoffensive der Ukraine an und erlitt in den dichten russischen Minenfeldern verheerende Verluste.
Vier Monate später eilte die Brigade hundert Meilen quer durch die Ukraine, um die munitionsarme ukrainische Garnison in der belagerten Stadt Avdiivka zu verstärken. Die Stadt fiel im Februar nach einem blutigen, fünfmonatigen Kampf - und die 47th Mechanized Brigade war zur Stelle, um den Rückzug der Garnison zu decken.
Nach dem Fall von Awdijiwka verlegte die 47. mechanisierte Brigade nach Westen, um die Südflanke von Ocheretyne zu verstärken. Die Brigade, deren Ruhezeit sich nun - vielleicht auf unbestimmte Zeit - verzögert, hält immer noch die Linie vor Ocheretyne. Noch ein Monat und es wird ein Jahr ohne Rotation geben.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat den Kommandeur der Brigade seit September dreimal ausgetauscht, weil er durch rücksichtslose Kommandoentscheidungen die Kampftruppen unnötigen Risiken ausgesetzt hat. Die 47. mechanisierte Brigade "kämpft darum, einen Kommandeur zu finden, der es wert ist, gehalten zu werden", erklärte Militaryland.net, eine Analysegruppe, die die Entwicklungen im ukrainischen Militär verfolgt.
Die 47. mechanisierte Brigade wird nun von ihrem vierten Kommandeur innerhalb von sieben Monaten geführt - Oberst Yan Yatsishen, der zuvor der angesehenen 56. motorisierten Brigade vorstand - und bettelt praktisch um eine Pause.
Sie hat Hunderte von Verlusten erlitten. Von ihren rund 200 M-2-Kampffahrzeugen hat sie mindestens 40 und von ihren 31 M-1-Panzern fünf verloren. Aus Angst, noch mehr der 69 Tonnen schweren M-1 an russische Drohnen zu verlieren, hat die Brigade kürzlich die überlebenden Panzer von der Front abgezogen, damit die Führer der Einheit ihre Taktik überdenken können. 
...und "Foreign Affairs", Medium im Dienste des MIK und des Pentagon (aka US-Aussenpolitik, wie der Name schon sagt) schreibt:
Amerikanische Hilfe allein wird die Ukraine nicht retten
Um zu überleben, muss Kiew neue Brigaden aufbauen - und Moskau zum Verhandeln zwingen
American Aid Alone Won’t Save Ukraine | https://www.foreignaffairs.com/ukraine/american-aid-alone-wont-save-ukraine
Vorrangig ist die Notwendigkeit, neue Truppen aufzustellen. Dazu muss die Ukraine mehr Menschen mobilisieren, ihre Ausbildung verbessern, um einen qualitativen Vorteil gegenüber den russischen Einheiten zu erhalten, und diese neuen Truppen angemessen ausrüsten. Bislang war dies unmöglich. Da es an Ausrüstung und Waffen fehlte und nicht absehbar war, ob und wann weitere Truppen eintreffen würden, war die ukrainische Militärführung gezwungen, der Ausrüstung der bereits an der Front befindlichen Truppen Priorität einzuräumen. Der Umfang des US-Hilfspakets - und die weitere Unterstützung der europäischen Partner - bedeutet, dass die ukrainische Militärführung nun einen gezielten Plan zur Ausbildung und Ausrüstung weiterer Truppen umsetzen kann. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Annahmen mangelt es der Ukraine nicht an mobilisierungsfähigen Soldaten. (Einer neueren Analyse zufolge könnte es mehrere Millionen zusätzliche Ukrainer geben, die in der Lage sind, zu dienen.) Was der Ukraine fehlt, ist ein effektives Rekrutierungs- und Ausbildungssystem, um die verfügbaren Leute in die Truppe zu bringen, und die Ausrüstung, um sie zu versorgen. Diese Probleme können und müssen gelöst werden.
Die ukrainischen Befehlshaber müssen neue Brigaden bilden, anstatt ihre bestehenden Verbände einfach wieder auf Vordermann zu bringen. Die Armee verfügt derzeit nicht über genügend Brigaden, um sie als Ganzes von der Frontlinie abzuziehen. Stattdessen haben einzelne Brigaden erschöpfte Bataillone für kurze Zeit aus der Kontaktlinie abgezogen - eine Strategie, die zwar Erholung bietet, aber keine kollektive Ausbildung der Brigade ermöglicht, da das Personal und die Ausrüstung der Brigade an der Front bleiben. Daher ist es für die Ukraine von entscheidender Bedeutung, jetzt zusätzliche Brigaden aufzubauen und auszubilden, damit sie im Herbst eine aktive Verteidigung aufbauen kann. Mit der Zeit werden diese neuen Einheiten die Fähigkeit der Ukraine zum Gegenangriff erheblich verbessern.
Das klingt schon nach Fieberwahn - ziemlich zynischer, bei dem verzweifelten Fordern phantastischer, neu aus dem Boden zu stampfenden Brigaden mit noch nicht rekrutiertem humanem Kanonenfutter, das erst selbst gejagd werden muss, weil die in Frage kommenden Kandidaten auf der Flucht sind.
Das gute für einen Puppenspieler in einem Proxykrieg ist, dass er sowas wie bodybags politisch nicht berücksichtigen muss...
Ich denke es wird deutlich, wo wir stehen...
Das ganze Schall-und-Rauch Beiwerk, wie F-16 und sonstigem Wunderwaffen-Gedöns beiseite gelassen (die Russen werden auch das zu managen wissen) folgt daraus, dass sich das eigentliche Schlachtfeld in den nächsten 2-3 Monaten dramatisch verändern wird.
Dafür gibt es ein paar Indikatoren, zunächst die schon jetzt immer häufiger, immer schneller fallenden Ortschaften.
Der wichtigste aber, eine fast beiläufige Aussage Shoigus bei einem Meeting des Sicherheitsrates vergangenes Wochenende: "Wir sind bereit in eine Offensive überzugehen."
Den Begriff "Offensive" hört man aus Russland damit erstmals !
Ich interpretiere Shoigus "wir sind bereit" dahingehend, dass die Russen selbst ohnehin bereit sind, was aber nicht das Thema ist, weil Grundvoraussetzung und selbstverständlich.
Nein, gemeint ist, die feindlichen Linien sind nun ausreichend durchsiebt an Manpower und Hardware, und die Lufthoheit ist hergestellt.
Die seit 2014 ausgebauten Festungen sind fast alle gefallen, nun befinden sich die ukrainischen Linien in hastig und notdürftig errichteten Stellungen - und es sind schon lange nicht mehr viele motivierte Kämpfer die darin hocken, sondern in grosser Zahl zwangsrekrutierte, kaum ausgebildete, arme Teufel.
Für den russischen Soldaten hingegen ist die Überlebenschance im Umkehrschluss sehr hoch gestiegen.
Obwohl diese Frühjahrsoffensive nicht wie Sauerbier angepriesen werden wird, glaube ich, dass sie kommen wird.
Wie, wo ?
Keine Ahnung, die Russen sagen sowas nicht an...
Und wenn die Rasputiza sich dann verabschiedet hat, kann in die Manöver-Kriegsführung mit verbundenen Waffen übergegangen werden.
