- Registriert
- 3 Aug 2009
- Zuletzt online:
- Beiträge
- 14.643
- Punkte Reaktionen
- 82
- Punkte
- 34.452
- Website
- www.dersaisonkoch.com
- Geschlecht
- --
Unter all den Reden auf dem Alex, war diese "Hinterfragung" der ultimative Blödsinn. Zum einen war die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft absolut freiwillig. Wer also Mitglied war, der wusste schon, welche Vorteile es für ihn bringt. Wer nicht Mitglied war, der hatte auch logischerweise nichts zu sagen, was in ihr oder mit ihr veranstaltet wird.
Zum anderen gingen diese "Neu-Gewerkschafter vom Alex" von Rahmenbedingungen aus, die im Westen herrschten, also Prämissen direkter Ausbeutung durch das Kapital. Das einfach gleichzusetzen mit den DDR-Rahmenbedingungen ist purer Blödsinn.
Der Dachverband in der DDR (FDGB) war tausendmal erfolgreicher als alle west- und osteuropäischen europäischen Gewerkschaften zusammen. Ein Glanzstück der sozialen Verantwortung um die Arbeiter- und Angestellten.
Gelegentlich komme ich zum Lesen der angeschlagenen Goebbelsliteratur der Goebbelsprediger im DDRStrang))
Sprich: der Besatzer und Plünderer, die vom Abschlag auch mal eine Woche Urlaub machen dürfen. Sagen wir: Freigang dazu.
Die anderen Goebbelsgroßmäuler müssen sich ihren Abschlag erst noch erschwindeln. In der Presse funktioniert das nicht mehr. Und am Essenschalter der Tafel eh nicht.
1990 saßen an meinem Stammtisch, wie üblich, die Säufer des Ortes bzw. der näheren Umgebung. Sie applaudierten bei der Bekanntmachung der Öffnung der Mauer und an den folgenden Tagen wurden am Stammtisch bedrohliche Einsamkeiten wahr.
Ich habe nie gedacht, daß ich dort mal mit zwei Gehbehinderten sitze, von denen Keiner die kommende Woche überleben wollte. Beiden wurde die Behindertenrente gestrichen. Nach einem Rückruf in der eigenen Familie, auch meinem Onkel und seiner Mutter (meiner Oma), die sich beide vor den geöffneten Backofen des nicht angezündeten Gasherdes legten und dort den letzten Tag gemeinsam verbrachten. Der Onkel war behindert in Folge eines Unfalls beim Straßenbau und konnte seine Rente mit einem Beifahrerberuf beim Schlachthof aufbessern, was ihm half, auch live, seinem Hobby nachzugehen. Dem Fußballgeschehen des Bezirkes. Die Mutter (Oma) war Verfolgte des Naziregimes und durfte mit zusehen, wie ihre gesamte Familie abgeführt wurde und nicht wieder kam. Beide haben die zweite Besatzung so eingestuft, wie sie stattfand. Auf jedem Amt saß ein krimineller Beamter, der sich nach einem Jahr darum bemühte, so schnell als möglich ein Ost- bzw. DDR-Autokennzeichen zu bekommen, daß man ihn zu Hause nicht mehr dauernd anhält bei Polizeistreifen. Neben den Ämtern, sammelte sich der kriminelle Abschaum der Westfaschisten an allen Stellen, an denen hauptsächlich Geld bewegt wird und klaute widerwillig Milliarden für die mitgebrachte Nutte unterm Schreibtisch oder in Brasilien. Genau so zog endlich Kultur ein in die DDR, während die Laster mit der Beute in Richtung Osten und Süden fuhren. Kunstwerke der DDRSammlungen wurden blitzartig mit einem stinkenden, klebrigen Abschaum aus dem Westen bedeckt oder gleich geklaut und verhökert. Meine Freunde und Familienangehörigen sind aus Dresden weggegangen, weil sämtliche Häuser auf ihrer Straße über Nacht Puffs wurden und sich in der Hand westdeutscher Faschistengangs befanden, die auch noch in dem Landtag hausen. Das Projekt: Längster Puff Teutschlands von Dresden nach Usti nad Labem wurde umgesetzt und auch gleich die Einbahnstraße für frischen Afghane der BundesMafiagesellschaft.
Meine zwei Stammgäste wollten sich das nicht antun und haben sich auf ähnliche Weise verabschiedet. Dem Einen wurde die Bergbaurente geklaut und gestrichen und dem anderen der Lehrertitel aberkannt, was auch seine Rente betraf. Er war ein Zeichenlehrer bei den Nazis, der im Sozialismus gewendet wurde. Jetzt hat er seine ehemaligen Freunde wieder erkannt.
Er verabschiedete sich mit einem Kurzen und einem Bier, ging vor die Tür und lief direkt in den BrauereiLKW. Der Bergbaurentner der Wismut war eh bewußt, daß es zu Ende geht mit seiner Gesundheit und er hat den Freischwimmtod in der Ortsbach vorgezogen.
kh
Zuletzt bearbeitet: