Aktuelles
  • Hallo Neuanmeldung und User mit 0 Beiträgen bisher (Frischling)
    Denk daran: Bevor du das PSW-Forum in vollen Umfang nutzen kannst, stell dich kurz im gleichnamigen Unterforum vor: »Stell dich kurz vor«. Zum Beispiel kannst du dort schreiben, wie dein Politikinteresse geweckt wurde, ob du dich anderweitig engagierst, oder ob du Pläne dafür hast. Poste bitte keine sensiblen Daten wie Namen, Adressen oder Ähnliches. Bis gleich!

Ein anderer DDR Thread

ZillerThaler

cogtito ergo sum
Registriert
19 Feb 2017
Zuletzt online:
Beiträge
5.323
Punkte Reaktionen
2.012
Punkte
48.820
Geschlecht
--
4. Nov., damals, als es die DDR noch gab:
(von Fraktion DIE LINKE. im Bundestag Am 04.11.2014 veröffentlicht)​
noch eine Rede in Prosa vom 4. Nov. 1989 auf dem Alexderplatz:
>>
Ein Ergebnis bisheriger DDR-Politik ist die Trennung der Künstler von der Bevölkerung durch Privilegien. Wir brauchen Solidarität statt Privilegien. Ich lese einen Aufruf der Initiative für unabhängige Gewerkschaften:

Kolleginnen und Kollegen, was hat der FDGB in 40 Jahren für uns getan? Hat er die Frage der Arbeitszeitverkürzung als ständige Forderung an die Betriebsleitungen gerichtet? Warum hat er nicht die 40-Stunden-Woche mit uns erkämpft? Hat er dafür gesorgt, daß unsere Löhne der schleichenden Inflation angepaßt werden? Warum sind nicht ständige Tarifverhandlungen über Lohnerhöhungen geführt worden? Wo stehen die Funktionäre des FDGB, wenn in unserem Betrieb neue Normen eingeführt werden? Auf unserer Seite? Verhindern sie die Normen, bevor nicht klar ist, daß wir auch entsprechend bezahlt werden? Wie kann der FDGB als unser angeblicher lnteressenvertreter es zulassen, daß wir im Durchschnitt 10 Tage weniger Urlaub haben als unsere Kollegen im Westen? Hat der FDGB sich für die Herabsetzung des Rentenalters stark gemacht? Hatten wir schon erlebt, daß die Betriebsgewerkschaftsleitung den staatlichen Plan in unserem Interesse nicht akzeptiert? Haben wir überhaupt schon mal erlebt, daß die Gewerkschaft etwas gegen den Staat und die Partei für uns durchsetzt? 40 Jahre ohne eigene Interessenvertretung sind genug. Wir dürfen uns nicht mehr organisieren lassen, auch nicht von neuen Männern und Frauen. Wir müssen uns selbst organisieren. Die nächsten Jahre werden für uns kein Zuckerschlecken. Die Daumenschrauben sollen angezogen werden. Die Preise werden steigen und die Löhne kaum. Wenn Subventionen wegfallen, trifft das vor allem uns. Der Staat fordert Leistung. Bald wird er mit Entlassung drohen. Wir sollen die Karre aus dem Dreck ziehen. Wenn der Lebensstandard für die meisten von uns nicht erheblich sinken soll, brauchen wir eigene Interessenvertretungen. Gründet unabhängige Gewerkschaften.

Darf ich noch einen persönlichen Satz sagen: Wenn in der nächsten Woche die Regierung zurücktreten sollte, darf auf Demonstrationen getanzt werden.
<<
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Ich lese einen Aufruf der Initiative für unabhängige Gewerkschaften:

Unter all den Reden auf dem Alex, war diese "Hinterfragung" der ultimative Blödsinn. Zum einen war die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft absolut freiwillig. Wer also Mitglied war, der wusste schon, welche Vorteile es für ihn bringt. Wer nicht Mitglied war, der hatte auch logischerweise nichts zu sagen, was in ihr oder mit ihr veranstaltet wird.
Zum anderen gingen diese "Neu-Gewerkschafter vom Alex" von Rahmenbedingungen aus, die im Westen herrschten, also Prämissen direkter Ausbeutung durch das Kapital. Das einfach gleichzusetzen mit den DDR-Rahmenbedingungen ist purer Blödsinn.
Der Dachverband in der DDR (FDGB) war tausendmal erfolgreicher als alle west- und osteuropäischen europäischen Gewerkschaften zusammen. Ein Glanzstück der sozialen Verantwortung um die Arbeiter- und Angestellten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

[COLOR="#0000CD"]Heiner Müller "Die Hamletmaschine"
Blixa Bargeld & Einstürzende Neubauten[/COLOR]


 

HaddschiUmar

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
5 Nov 2016
Zuletzt online:
Beiträge
4.513
Punkte Reaktionen
1.305
Punkte
43.720
Geschlecht
--
noch eine Rede in Prosa vom 4. Nov. 1989 auf dem Alexderplatz:
>>
Ein Ergebnis bisheriger DDR-Politik ist die Trennung der Künstler von der Bevölkerung durch Privilegien.
Wir brauchen Solidarität statt Privilegien. Ich lese einen Aufruf der Initiative für unabhängige Gewerkschaften:

Kolleginnen und Kollegen, was hat der FDGB in 40 Jahren für uns getan? Hat er die Frage der Arbeitszeitverkürzung als ständige Forderung an die Betriebsleitungen gerichtet? Warum hat er nicht die 40-Stunden-Woche mit uns erkämpft? Hat er dafür gesorgt, daß unsere Löhne der schleichenden Inflation angepaßt werden? Warum sind nicht ständige Tarifverhandlungen über Lohnerhöhungen geführt worden? Wo stehen die Funktionäre des FDGB, wenn in unserem Betrieb neue Normen eingeführt werden? Auf unserer Seite? Verhindern sie die Normen, bevor nicht klar ist, daß wir auch entsprechend bezahlt werden? Wie kann der FDGB als unser angeblicher lnteressenvertreter es zulassen, daß wir im Durchschnitt 10 Tage weniger Urlaub haben als unsere Kollegen im Westen? Hat der FDGB sich für die Herabsetzung des Rentenalters stark gemacht? Hatten wir schon erlebt, daß die Betriebsgewerkschaftsleitung den staatlichen Plan in unserem Interesse nicht akzeptiert? Haben wir überhaupt schon mal erlebt, daß die Gewerkschaft etwas gegen den Staat und die Partei für uns durchsetzt? 40 Jahre ohne eigene Interessenvertretung sind genug. Wir dürfen uns nicht mehr organisieren lassen, auch nicht von neuen Männern und Frauen. Wir müssen uns selbst organisieren. Die nächsten Jahre werden für uns kein Zuckerschlecken. Die Daumenschrauben sollen angezogen werden. Die Preise werden steigen und die Löhne kaum. Wenn Subventionen wegfallen, trifft das vor allem uns. Der Staat fordert Leistung. Bald wird er mit Entlassung drohen. Wir sollen die Karre aus dem Dreck ziehen. Wenn der Lebensstandard für die meisten von uns nicht erheblich sinken soll, brauchen wir eigene Interessenvertretungen. Gründet unabhängige Gewerkschaften.

Darf ich noch einen persönlichen Satz sagen: Wenn in der nächsten Woche die Regierung zurücktreten sollte, darf auf Demonstrationen getanzt werden.
<<
Was da Heiner Müller (nach eigenem Empfinden als Küstler sogar selber ein Privilegierter) am 4. November 1989 auf dem Alex vorgelesen hat, kann doch nur aus Enttäuschung kommen, womöglich weil der Autor keinen Ferienplatz vom FDGB erhalten hatte (dann war er wohl auch nicht gut genug im "sozialistischen Wettbewerb" und hatte den Plan nicht übererfüllt).
Die Aufgabe des FDGB war doch "Soli" zu sammeln, den "sozialistischen Wettbewerb" zu orgaisieren, um die Werktätigen zu höhere Produktionsleistungen zu bringen und die Urlaubsplätze zu verteilen, aber nicht für "Lohnpolitik" oder gar Tarifverhandlungen - für Verkündung "sozialpolitische Maßahmen" (Arbeitszeit, Urlaustage, Lohnentwicklung, etc.) gab es doch die Parteitage der SED.

"FDGB" spielte sonst doch nur im Handel eine Rolle bei "Bückware" (die lag unterm Ladentisch Für Den Guten Bekannten) - und als starker Raucher stand Heiner Müller wohl auf so einer "FDGB"-Zigarette f6
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 2265

[COLOR="#FF0000"]"Wessen sollten wir uns rühmen, wenn nicht der DDR!"
Peter Hacks [/COLOR]


 

Brandy

Ministerpräsident
Registriert
15 Aug 2016
Zuletzt online:
Beiträge
4.570
Punkte Reaktionen
117
Punkte
29.652
Geschlecht
--
Welcher Liga rühmen sich jetzt eigentlich die alten "Anhänger" von BFC Dynamo, jetzt wo die nicht mehr "von Dienst wegen" Mitglieder und Zuschauer sein müssen und ihr wichtigster "Akteur" und "Ehren"vorsitzenden nicht mehr für Meisterschaften sorgen kann?
 
OP
D

denker_1

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
4 Sep 2014
Zuletzt online:
Beiträge
9.750
Punkte Reaktionen
166
Punkte
44.552
Geschlecht
--
"Wessen sollten wir uns rühmen, wenn nicht der DDR!"
Peter Hacks



Mit dieser Glorifizierung erreichst Du bei der Masse Deiner Gegner eher das genaue Gegenteil. Nimals jedoch ein Wiederaufleben der kommunistischen Ideen.

Letztere haben nur dann eine Chance, wenn die Ergebnisse aller Produktion wirklich beim Arbeiter, dei demjenigen, der im Schweiße seines Angesichtes an der Werkbank in der Fabrik diejenigen Güter schafft, die wir alle letzlich in den Händen halten. Diejenigen Arbeiter sind die wahren Leistungserbringer. Denen gehören all diese Güter. Nicht irgendwelchen selbsternannten Parteifunktionären oder Managern oder Kombinatsdirektoren oder Abteilungsleitern. Auch den Grenzern und den Sicherheitsorganen gehören unsere Produkte nicht. Nur den Arbeitern gehören sie und solange man denen das Recht verweigert, über diese Güter zu verfügen, ist der Kommunismus gescheitert, und zwar für IMMER!
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

wenn die Ergebnisse aller Produktion wirklich beim Arbeiter, dei demjenigen, der im Schweiße seines Angesichtes an der Werkbank in der Fabrik diejenigen Güter schafft, die wir alle letzlich in den Händen halten. Diejenigen Arbeiter sind die wahren Leistungserbringer. Denen gehören all diese Güter.]
Genau. So, wie es in der DDR war.
 

ZillerThaler

cogtito ergo sum
Registriert
19 Feb 2017
Zuletzt online:
Beiträge
5.323
Punkte Reaktionen
2.012
Punkte
48.820
Geschlecht
--
Welcher Liga rühmen sich jetzt eigentlich die alten "Anhänger" von BFC Dynamo, jetzt wo die nicht mehr "von Dienst wegen" Mitglieder und Zuschauer sein müssen und ihr wichtigster "Akteur" und "Ehren"vorsitzenden nicht mehr für Meisterschaften sorgen kann?
Die Fans von Darmstadt 98 rühmen sich auch noch, dass ihr Verein (auch ohne einen Mords-Erich) mal in der 1. Bundesliga war und gegen Bayern München spielen durfte, auch wenn er jetzt auf einem Abstiegsplatz der 2. Liga steht.

Nächste Saison spielt dann vielleicht
gegen "Spottfreunde"
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

....................
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 2265

[COLOR="#0000CD"]Peter Hacks "Das Turmverlies"[/COLOR]

[COLOR="#0000CD"]Peter Hacks (* 21. März 1928 in Breslau; † 28. August 2003 bei Groß Machnow) war ein deutscher Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Essayist. Er begründete in den 1960er Jahren die „sozialistische Klassik“ und gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker der DDR. Hacks war der einzige deutsche Bühnenautor, dessen Stücke sowohl in der DDR als auch in der BRD oft gespielt wurden. [/COLOR]

http://www.ddr-hoerspiele.de/litera/Turmverlies.html

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Brandy

Ministerpräsident
Registriert
15 Aug 2016
Zuletzt online:
Beiträge
4.570
Punkte Reaktionen
117
Punkte
29.652
Geschlecht
--
Die Fans von Darmstadt 98 rühmen sich auch noch, dass ihr Verein (auch ohne einen Mords-Erich) mal in der 1. Bundesliga war und gegen Bayern München spielen durfte, auch wenn er jetzt auf einem Abstiegsplatz der 2. Liga steht.

Nächste Saison spielt dann vielleicht
...
... gegen "Spottfreunde"
?

(die "Lotte" war ja auch mal im Nachthemd durch Pankow geirrt.)
 
Zuletzt bearbeitet:

MiaPetra

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
1 Sep 2015
Zuletzt online:
Beiträge
6.307
Punkte Reaktionen
2.772
Punkte
49.820
Geschlecht
... Hacks war der einzige deutsche Bühnenautor, dessen Stücke sowohl in der DDR als auch in der BRD oft gespielt wurden. ...

Selbst wenn man Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Hauptmann etc. nicht als "deutsche Bühnenautoren" gelten lässt, so würde doch jedem auffallen, der ein wenig Kenntnis vom Kultur- und Theaterleben im geteilten Deutschland hat, wie dumm und unsinnig das Zitat ist!

oder wird der bedeutendste deutsche Bühnenautor bewusst ignoriert, weil er auch soetwas geschrieben hat:
QUOTE=HaddschiUmar;996669]
Bertolt Brecht 1953:

Die Lösung

Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?


(In: Buckower Elegien, 1953)[/QUOTE]
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Selbst wenn man Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Hauptmann etc. nicht als "deutsche Bühnenautoren" gelten lässt, so würde doch jedem auffallen, der ein wenig Kenntnis vom Kultur- und Theaterleben im geteilten Deutschland hat, wie dumm und unsinnig das Zitat ist!
Da hast Du vollkommen recht. Wikipedia -Tiefpunkt. Ich fand ihn allerdings witzig.
 

MiaPetra

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
1 Sep 2015
Zuletzt online:
Beiträge
6.307
Punkte Reaktionen
2.772
Punkte
49.820
Geschlecht
Selbst wenn man Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Hauptmann etc. nicht als "deutsche Bühnenautoren" gelten lässt, so würde doch jedem auffallen, der ein wenig Kenntnis vom Kultur- und Theaterleben im geteilten Deutschland hat, wie dumm und unsinnig das Zitat ist! ...
Da hast Du vollkommen recht. Wikipedia -Tiefpunkt. Ich fand ihn allerdings witzig.
Wenn Du es "witzig" findest, Dich mit solchen dummen Zitaten als Verlierer auch noch lächerlich zu machen, dann hast Du das erreicht!
 

MiaPetra

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
1 Sep 2015
Zuletzt online:
Beiträge
6.307
Punkte Reaktionen
2.772
Punkte
49.820
Geschlecht
vor allem hatte sie eine Partei- und Staatsführung, die nichts zustande brachte, als sie nicht mehr von ihren sowjetischen "Brüdern" an der Macht gehalten wurde.

1989 war es weder "Revolution" noch "Konterrevolution", sondern einfch nur der überfällige Zusammenbruch eines unfähigen Systems,
das eine Perversion der Ideen von Marx war ! ...
Oder die geschmähte Partei- und Staatsführung hat die sog. "Wiedervereinigung" geschickt eingefädelt!
Schon die Verfassung von 1949 ging von einem ungeteilten Deutschland aus, und als die Führung der sowjetischen Kommunisten nicht mehr auf "ihrer" DDR bestand, haben die "führenden Genossen" die Gelegenheit zu eigenem Handeln genutzt.
Vielleicht haben sie sich im Klassebewusstsein der bundesdeutschen Arbeiterklasse etwas getäuscht, das ihr wider Erwarten abgängig war und sie sich nicht für Sozialismus im vereinten Deutschland begeistert hat.
Dass die Mehrheit der DDR'ler nicht wollten, wussten sie ja, denn die Partei war doch immer "mit dem Volk verbunden" und so hatten die Genossen darauf gesetzt, dass die westdeutschen Arbeiter auf "fRdAkuim-lP" (führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei) stehen würden.
"gefickt eingeschädelt" wäre das so etwas wie ein später Versuch gewesen, Brechts Empfehlung doch noch zu folgen:
"... Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Wenn Du es "witzig" findest, Dich mit solchen dummen Zitaten als Verlierer auch noch lächerlich zu machen, dann hast Du das erreicht!
Willst Du Stulle mich anmachen? Keine Chance. :nono: Das Zitat ist Unsinn. Ich bestätigte Dich und hatte eigentlich bei der Masse der Blöden, die hier im Thread rumtoben nicht gedacht, dass es einem auffällt.
Witzig/ aberwitzig bleibt es trotzdem, hunderte deutsche Bühnenautoren zu ignorieren.
 

HaddschiUmar

Deutscher Bundeskanzler
Registriert
5 Nov 2016
Zuletzt online:
Beiträge
4.513
Punkte Reaktionen
1.305
Punkte
43.720
Geschlecht
--
http://www.tagesspiegel.de/images/b...bdig-xo0x-1994-quer-o/12775852/1-format43.jpg

Heiner Müller (* 9. Januar 1929 in Eppendorf, Sachsen als Reimund Heiner Müller; † 30. Dezember 1995 in Berlin), Pseudonym Max Messer, gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR. Bedeutung erlangte er außerdem als Lyriker, Prosa-Autor und Essayist, Interviewpartner sowie als Regisseur, Dramaturg, Intendant und Präsident der Akademie der Künste Berlin (DDR).

https://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_Müller ...
in dem genannten Wikipedia-Artikel steht auch:
>> ...
Das Stück Die Umsiedlerin wurde 1961 nach der Uraufführung abgesetzt und Müller aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Der Regisseur B. K. Tragelehn, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft und eine intensive künstlerische Zusammenarbeit verband, musste zur Bewährung in die Produktion. Müller erhielt in dieser Zeit Unterstützung von Peter Hacks, Hanns Eisler und Hans Mayer. Inge Müller starb im Jahr 1966 durch Suizid.

Es folgten Arbeiten für Rundfunk, DEFA und Fernsehen, meist unter Pseudonym. 1965 wurde Müller erneut von der SED kritisiert. Die Partei ließ die Aufführung von Der Bau absetzen. Müller schrieb die Stücke Philoktet (Uraufführung München 1968) und übersetzte für Benno Besson Sophokles‘ Ödipus Tyrann (Uraufführung am Deutschen Theater Berlin 1967). Die Aufführung seiner Stücke verdankte er vor allen Dingen Benno Besson, dem Leiter der Berliner Volksbühne in den 60er Jahren, dem Regietandem Matthias Langhoff und Manfred Karge sowie Ruth Berghaus, der Intendantin des Berliner Ensembles (BE).

Mit seiner dritten Frau, der bulgarischen Regisseurin Ginka Tscholakowa, ließ er sich 1970 trauen. Im gleichen Jahr wurde er festangestellter Dramaturg am BE, was der verspäteten Erfüllung seines Lebenstraums gleichkam. Die Rehabilitierung Müllers in der DDR geht wesentlich auf das rigorose Engagement der Regisseurin Berghaus zurück, sein Stück Zement gegen große Widerstände in der SED am Berliner Ensemble uraufgeführt zu haben.

Das in der DDR verbotene Stück Mauser wurde 1975 in den USA uraufgeführt, 1980 in Köln. Germania Tod in Berlin wurde 1978 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt, Die Hamletmaschine 1979 in Paris (St. Denis). 1980 wurde die Ehe mit Ginka Tscholakowa geschieden.

1982 wurde Der Auftrag in Bochum inszeniert. 1984 wurde Müller Mitglied der Akademie der Künste der DDR. In den 80er Jahren war Müller mit der Schauspielerin Margarita Broich liiert. Ab Mitte der 1980er Jahre arbeitete er in mehreren Projekten mit Robert Wilson zusammen, den er 1977 kennengelernt hatte. Beide beeinflussten die Arbeit des jeweils anderen nachhaltig. 1988 wurde Müller wieder in den DDR-Schriftstellerverband aufgenommen.
...
Die Rezeption Heiner Müllers ist geprägt von (politischen) Grenzen und durch Brüche gekennzeichnet. Bedingt durch Publikations- und Aufführungsverbote in der DDR wurden viele Texte Müllers zuerst in der Bundesrepublik rezipiert. Seine Sicht auf die Dinge war im eigenen Land unerwünscht, seine Stücke tauchten im Schnitt erst fünfzehn Jahre nach ihrer Entstehung auf den Bühnen der DDR auf. Während in der Bundesrepublik die bis heute beste, weil am genauesten Müllers Textverständnis entsprechende elfbändige Edition (Rotbuchverlag, 1974–1989) entstand, blieben viele Texte einem breiteren Publikum in der DDR bis zu ihrem Zusammenbruch verschlossen. Aufgrund der Affäre um Müllers/Tragelehns Umsiedlerin im Jahr des Mauerbaus 1961 kam es zur systematischen Ausgrenzung Heiner Müllers aus dem literarischen Leben der DDR. Mit dem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR war Müller stigmatisiert und den staatlichen Zensurbehörden fortan suspekt.

Erst ab Mitte der siebziger Jahre erschienen mit großer Verspätung ausgewählte Stücke Müllers: 1975 erschien in Berlin ein Band Stücke, der Der Lohndrücker, Die Bauern, Der Bau, Herakles 5, Philoktet, Der Horatier, Weiberkomödie, Macbeth und Zement enthält; zwei Jahre später folgten in einem weiteren Band Die Schlacht, Traktor und Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei. Die späte Rehabilitierung – die Verleihung des Nationalpreises Erster Klasse der DDR durch Erich Honecker 1986 – sah Müller selbst als Zeichen nahenden Untergangs des Staates, in dem zu leben ihm so wichtig, weil für sein Schreiben Bedingung war: „Die DDR ist mir wichtig, weil alle Trennlinien der Welt durch dieses Land gehen. Das ist der wirkliche Zustand der Welt, und der wird ganz konkret in der Berliner Mauer.“ Eine Kompilation mit Stücken, die erstmals auch diejenigen Dramen enthielt, die Müllers internationalen Ruhm begründet hatten, erschien in der DDR erst 1988 (herausgegeben von dem Theaterwissenschaftler Joachim Fiebach).
... <<


Damit wird auch klar:
Heiner Müllers Stücke wurden mehr in der Bundesrepublik und im Ausland aufgeführt und seine Texte veröffentlicht, als in der DDR !
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

Ähnliche Themen

Neueste Beiträge

Bald nur noch E-Autos
Weil......? Faktencheck: Überlasten Elektroautos unser Stromnetz? |...
Alles für Deutschland! -...
Erzähl mir noch mal was darüber, nicht am Diskurs interessiert zu sein, sondern nur...
Unterwerfung als Spektakel
Oben