Zitat: "Der Dialog ist ein weises Mittel, das uns der Wahrheit näher bringt und verwirft, was persönlichen Ehrgeiz und eigennützige Ziele befriedigt. Leider erleben wir, wie manche Redner, die im Parlament zu Zeiten der Stagnation bescheiden schwiegen oder beifällig zustimmten, nunmehr schrille Töne von sich geben. Die Perestrojka brachte Freiheit und beseitigte die Angst vor den bedrohlichen Folgen eines offenen Wortes, doch die Rohheit der Reden steigert sich mitunter bis zu brutalen, persönlichen Verletzungen, und erst noch beklatscht von einem Großteil der Anwesenden.
Das weckt wiederum die niedrigsten Instinkte, die allemal die Vorläufer des Bösen in der Gesellschaft sind. Wir wissen schließlich, dass mit der elementaren Verachtung und der Unlust, eine andere Meinung anzuhören, beginnt, was im Terror endet."
(Buch: Begegnung am Fudschijama..., Tschinigs Aitmatow in Dialog an Ikedas Feuerstelle), Seite 11/12)
Er deutet eigentlich an, was das Problem ist.
Seine Meinung kann ich voll unterschreiben. Ich kann oftmals schon selber denken. Er sagt genau das, was ich auch denke. :kopfkratz: Das ist genau meine Erfahrung. Die meisten Probleme entstehen eigentlich genau deswegen, weil das die Menschen nicht einsehen, dass sie einfach zu verschieden sind, als Handeln. Es ist eben nicht so, dass alle Menschen gleich denken und sind und daher muss man solange miteinander reden, bis man sich einig ist, z.B. Es hilft nichts einmal schlau was zu sagen, wenn man nicht zu Ende zu reden fähig ist, und dazu gehört den Anderen als gleichwertigen Gesprächspartner zu akzeptieren und sich nicht über oder unter ihn zu stellen.
Genau meine Erfahrung, das können die meisten gar nicht. Und wollen auch nicht. Ja dann beliebt halt alles wie es ist. Wenn man sich nicht ändern kann. Denn: man kann nur etwas ändern indem man sich ändert!
Das ist auch das von der Liebesgeschichte, wer auch immer der Mensch war der sie so schön fand diese Djamilija, über Geschmack lässt sich nicht streiten, trotzdem habe ich mich auch schon selbst über Geschmack gestritten.
Im Übrigen lebe ich nicht in Dogmen, die machen die Welt sehr klein und begrenzt, das gefällt mir nicht nur nicht, sondern das wäre finde ich unrealistisch, des Weiteren hat das Deutsche Volk, soweit es entwicklungsbereit ist so viel ich weiß und denke genug von Dogmatisierung und Regelungen, die Menschen wollen sich frei entscheiden lernen und sich entsprechend unterstützt sehen. Da wir bereits mit dem Problem zu kämpfen haben, dass sich die Menschen für sehr begrenzt halten, und dem aber nicht so ist, sondern dieses Phänomen in den Köpfen herumgeistert, sehe ich da erhöhten Entwicklungsbedarf.
Da ist dann das Folgende die Frage:
Man kann ja eigentlich dann nur dafür sorgen, dass die Unis mit den entsprechenden Informationen versorgt werden, um eine solche, wie Du meinst hirnrissige Dialogserie in die richtigen Bahnen zu bringen.
Da muss man sich halt auch einmischen und kann das dann leider nicht ernst genug nehmen.
Kleines Beispiel dazu. Maxim Gorkij war ein vom Volk sehr geliebter Mann und jeder hielt ihn für ehrlich. Eines Tages sollte er ein Gefängnis besuchen, um sich dort über die Zustände zu informieren. Natürlich holte man die Gefangenen zu diesem Zweck in einen Saal, wo sie alle friedlich saßen und Zeitung lesen durften. Die Gefangenen wollten Gorkij aber mitteilen, dass das nur eine Show war und dass die Zustände in Wirklichkeit schlimm seien, also beschlossen sie, alle die Zeitung verkehrt herum zu halten, um zu zeigen, wie gestellt das Ganze war.
Nun, Gorkij kam herein, sah sich um und drehte einem Gefangenen die Zeitung hilfreicherweise um. Und ging gleichgültig weg.
Eigentlich verstehe ich nicht wo das Problem liegt. Ich kann knallhart sein, und Idealist, das wäre meine Idealvorstellung, denn irgendwer muss ja die Sache in die Hand nehmen, und wer, wenn nicht ich.
Außerdem, WER ist so "blöd", (ich denke Du weißt schon was ich meine?) in der Sowjetunion, wie sie war vor der Perestrojka anzunehmen, dass es nicht eine gestellte Situation ist wenn Häftlinge vorgezeigt werden, dass das jeder wusste, und ja gerade von Hr. Aitmatow besprochen wird, in dem Buch, das war den Menschen schon klar, darf ich mal stark annehmen, oder darf ich fragen WEM nicht? Das war sozusagen ein Land in dem es freie Meinungsäußerung nicht gab. Also was hätte der Herr denn Deiner Meinung nach sagen sollen, und wenn er was gesagt hätte, was denkst Du hätte er großes bewirken können?
Um zu diesen Zeiten etwas zu bewirken, musst man entsprechende Kontakte knüpfen, und sich dann mit diesen Leuten in Gesprächen annähern und diese Leute überzeugen von nötigen Änderungen, - Veränderungen etc. Soweit ich weiß, gab es dort keine andere Wahl als das so zu machen. Man musste mit den Leuten reden, die die Macht haben, anders ging es nicht etwas zu bewirken.
Demgemäß nützt es nicht zu jammern, man muss wirklich handeln. jammern ist wohl gut eine Zeitlang, aber bewirkt nichts. Das sollte man sich schon langsam klar machen und Konsequenzen ziehen, in dem man sich bereit macht, sich nicht über andere zu stellen, oder anders herum andere über sich zu stellen, sondern ihnen auf gleicher Ebene begegnen zu können, um mit denen reden zu können.
Das ist leider auch bei uns so, auch wenn es mit der freien Meinungsäußerung besser ist, die Wege dürften so ziemlich die gleichen sein, wir haben schlechte Zeiten, für Alleingänge.