>>
Zuvor war eins bereits hinlänglich klar geworden: dass die AfD Höcke auf seinem Extremkurs zu folgen bereit ist. Was sie mit der Zustimmung zu einem vermeintlich unscheinbaren - natürlich von Höcke unterstützten - Antrag unter Beweis stellte: Die AfD hat den rechten Verein mit dem Namen "Gewerkschaft Zentrum" von ihrer Unvereinbarkeitsliste genommen. Eine Organisation, die vom ehemaligen Gitarristen einer Neonazi-Band gegründet wurde und offenbar kein Problem damit hat, gemeinsame Veranstaltungen mit der NPD oder der rechtsextremen Kleinpartei "Der III. Weg" abzuhalten. Warnungen aus dem neugewählten Bundesvorstand, damit würde man dem Verfassungsschutz eine Steilvorlage liefern, wischte der Parteitag vom Tisch.
Insofern gibt es keinen Zweifel mehr: Riesa wird als "Parteitag der fallenden Masken" in die AfD-Geschichte eingehen. Hatten bei früheren Versammlungen - in Dresden, in Kalkar - die beiden sich gern gegenseitig zerfleischenden Parteiflügel ungefähr gleich viel in die Waagschale geworfen, ist das sich als "gemäßigt" bezeichnende Lager nunmehr pulverisiert. Einzig der brandenburgische Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter hatte es gewagt, den alten und neuen Parteichef Chrupalla herauszufordern, war damit jedoch klar gescheitert.
Kein Widerstand zu erwarten
Im neuen Bundesvorstand ist nun kein einziger Kopf dieser weniger radikalen Strömung mehr vertreten. Höcke darf zufrieden in sich hineinlächeln: Niemand der vierzehn dürfte ihm und seinen völkisch-nationalen Getreuen ernsthaft das Leben schwer machen, auch nicht das bereits jetzt geschwächte Führungsduo Weidel/Chrupalla.
Und zumindest den Boden dafür, in zwei Jahren selbst den AfD-Vorsitz zu übernehmen, hat er auch schon bereitet - mit dem von ihm vorangetriebenen Beschluss, dass die AfD künftig auch von einer Einzelspitze geführt werden kann. Der "Aufbruch" der AfD in Richtung ganz Rechtsaußen scheint unaufhaltsam.
<<