Bitte kein Foulspiel gegen einen sehr guten Ansatz!! Jetzt ist Fairness und Einheit am Wichtigsten!
Wow, das haut rein! 1.200 Leute bei der Auftaktveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) in Oberursel! Es gibt derzeit keine politische Kraft, die in kürzester Zeit so viele Leute in Bewegung setzen kann – und zwar für eine sehr begrüßenswerte Sache: Die Abschaffung des Euro! Der Parteiname “Alternative für Deutschland” ist auch schön, weil er der “Alternativlosigkeit”-Propaganda offensiv entgegentritt und eine klare Orientierung auf mehr nationale Souveränität ausstrahlt. Das ist für den Anfang MEHR als genug!
Zu dem Erfolg von Oberursel hat der Auftritt von Bernd Lucke bei Maybritt Illner entscheidend beigetragen. Der Mann ist kein Schreier, sondern ein Sachverständiger, er formuliert leise, klug und verschmitzt. Ein Sympthieträger! Und im Unterschied zu manch anderen in seinem Spektrum bezog er sich freundlich auf Lafontaine – und der ließ es sich gerne gefallen (was in seinem Spektrum auch die Ausnahme ist). Dritter im Bund war der Ökonom Dirk Müller – dieses Trio kämpfe an jenem Abend Schulter an Schulter gegen die Eurokraten und hielt auch, was nicht einfach ist, Brüderle unter Feuer!
Obwohl ich selbst skeptisch bin, ob ein Wahlantritt zur Bundestagswahl noch Sinn macht und mich sicherlich nicht in das Projekt einbringen kann, da ich mit COMPACT voll ausgelastet bin, wünsche ich Bernd Lucke und seinen Mitstreitern alles Gute. Allein schon, dass Ihr so viele Leute aus den unterschiedlichsten Richtungen in Bewegung gesetzt hat, ist wichtig. Haltet die Leute zusammen, verheizt sie nicht. Vermutlich ist es besser, erst zur Europawahl 2014 anzutreten… Oder ist es noch besser, die Kräfte für einen Volksentscheid zu bündeln? Das könnt Ihr in Ruhe klären. Sammelt weiter Aktivisten, Geld und Ideen, nutzt die Dynamik, die entstanden ist. – COMPACT wird sich von der “Alternative” genau so wenig vereinnahmen lassen wie von jeder anderen Partei – aber eine faire Berichterstattung habt Ihr verdient! Vielleicht wisst Ihr es nicht, aber es gilt in COMPACT ein ganz klares Gesetz: Jeder Interviewpartner darf autorisieren, was als Interview gedruckt wird. Keiner muss befürchten, beschissen zu werden…
Es gibt quer durchs Internet, aber auch auf disem Blog, Einwände gegen die Alternative für Deutschland. Skepsis ist gut, jeder von uns ist von Parteien betrogen worden, zum Teil mehrfach! Aber Skepsis darf nicht zu Defätismus werden! Es ist ein sehr übles Foul, wenn aus dem Kreis der drei Dutzend (!) Erstunterzeichner für die Alternative ein einziger Name herausgezogen wird, der angeblich (!) den Verkauf von Organen als Selbsthilfe für Hartzer gefordert haben soll. Natürlich ist eine solche Position ABSOLUT indiskutabel. Aber damit kann nicht ein wichtiges Sammlungsprojekt diskreditiert werden! Je mehr eine Bewegung zu einer echten Volksbewegung wird, umso mehr wird sich darin auch das Volk mit allen seinen Sündern wiederfinden. Wie hat denn Jesus seine 12 Jünger ausgesucht? Waren das alles Heilige? Ganz im Gegenteil! Die Frage ist doch, ob die Sünder den Ton angeben – oder im Verlauf des Sammlungsprozesses zu besseren Menschen werden… Jeder hat eine Chance verdient! In der Vergangenheit eines Menschen herumzuwühlen und herumzugoogeln ist UNAPPETITLICH! Das sollten wir dem politisch korrekten Gegner überlassen!
Bisweilen wird auch diePersonalie Hans Olaf Henkel als Manko der AfD angeführt. Weil er früher BDI-Cef war und in diesem Zuge dies und das und jenes gesagt hat, und außerdem arbeitet er für die Bank of America… Kurz und gut: Henkel sei ein Mann des Systems, heißt es. Tut mir leid, dieses Argument ist geschichtsvergessen: Es gibt KEINE EINZIGE Revolution in der Geschichte, bei der nicht Überläufer des ancien regimes mitgemacht hätten. Ohne solche Überläufer kann das gar nicht klappen! Die Bürgerrechtsbewegung in der DDR war ein Tummelplatz für Stasi-Agenten, bis in die höchsten Ebenen! Und was soll das heißen? Hätte man deswegen die Revolution NICHT machen sollen?
Der Widerstand gegen den Euro speist sich aus völlig unterschiedlichen Motiven. Eher Linke beklagen die antisoziale Wirkung des Euro, eher Rechte die antinationale. Ehrliche Sozialisten sehen den Euro als Hebel der Großkonzerne und der Hochfinanz, also als Transmitter des entfesselten Kapitalismus – Libertäre, ganz im Gegenteil, als Hebel eines neuen Politbüros und als Transmitter der Abschaffung des Kapitalismus. An diesen Differenzen dürfen wir uns nicht zerspalten lassen! Der Widerstand kann nur siegen, wenn er die verschiedensten Gruppen auf der Grundlage eines Minimalkonsenses – Weg mit dem Euro – bündelt, und die strittigen Fragen solidarisch weiterdiskutiert.
Wir müssen uns, bei aller Unterschiedlichkeit, über die NÄCHSTEN Schriite einigen – anstatt uns über das Endziel zu zerstreiten. Revolutionäre Realpolitik ist gefordert…