Das kann ich im Moment noch gar nicht beantworten.
Ich versuche nur über das Thema zu reflektieren und bewusst
einen Aspekt in Spiel zu bringen, der in solchen Diskussionen
gerne vernachlässigt wird.
Das, worauf ich hinaus will, reduziert sich ja bei weitem nicht
auf die Frage Todesstrafe ja oder nein, sondern stellt ein grundsätzliches
Problem in unserem Rechtssystem dar.
Es ist nämlich stark konsequent täterfixiert.
Das beginnt schon damit, dass unterschiedliches Recht bei gleichen Tatfolgen
gesprochen wird, z.B. weil man im Rechtsystem Motive und Umstände einer Tat
berücksichtigt. Das ist zwar verständlich und formal nachvollziehbar,
hat aber Konsequenzen.
Wenn Du Opfer einer Tat wirst, dann hast du die Folgen der Tat zu tragen und zu erleiden.
Diese Folgen für Dich als Opfer sind völlig unabhängig von den Umständen, unter denen
der Täter die Tat vollbrachte. Ob er eine schwere Kindheit hatte oder einfach nur aus
blankem Egoismus die Tat vorsätzlich und böswillig vollbrachte, ob die Tat nur versehentlich
geschah, spielt für dich als Opfer insofern keine Rolle, wenn die Folgen für dich dieselben sind.
Das Ergebnis einer Tat ist für das Opfer dasselbe, egal wie sie zustande kam.
Das Rechtssystem macht durch seine Täterfixierung aber einen künstlichen Unterschied,
der vom Ergebnis der Tat aus gesehen überhaupt nicht besteht.