Findest du? Eine "rationale Lebensweise" klingt mir zu sehr nach Direktive, zu wenig nach Freiheit.
Nunja, das ist der grundsätzliche antagonistische Widerspruch zwischen der AfD und den Grünen: die Grünen wollen Einschränkungen, um das Leben lebenswerter zu machen, die AfD (ich könnte hier auch von "Rechten" sprechen, aber dann sind hier weider zuviele eingeschnappt) wollen die totale Freiheit, notfalls ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich nenne es einen Widerspruch, keinen Krieg, denn ein Richtig oder Falsch gibt es hier nicht, ich bin sogar der Meinung, dass ein Kompromiss beides halbwegs möglich macht.
Wir haben ein Recht auf Mensch sein und dazu gehören Fehler und Murks, genauso wie Sternstunden und große Entdeckungen. Dazu gehört ein selbstbestimmtes Leben mit möglichst wenig Vorgaben, und wenn es noch so unvernünftig ist.
Natürlich ist eine Grenze erreicht, wenn die Gemeinschaft der Menschen durch kollektives Fehlverhalten gefährdet wird.
Dem stimm ich soweit zu.
Die Sache ist nur die: gewissen Vorgaben beugen wir uns so oder so, und das nicht ohne Grund. Die StVO gehört für mich dazu. Das ist ja nicht, um Leute zu gängeln, sondern um Sicherheit auf unseren Strassen zu gewährleisten. Ohne StVO gäbs nicht nur Chaos auf den Strassen. Sie wären auch voller, es gäbe mehr Stau, und der Krankenwagen käme ewig nicht durch.
Trotz dieser StVO können wir mit über 200 Sachen über die Autobahn donnern. Worum uns die ganze Welt beneidet. Gleichzeitig dürfen Autos ohne Kat nicht mehr in die Innenstadt. Ich find das gut.
Eine rationale Lebensweise - bezogen auf die Gesellschaft - ist natürlich mit gewissen Einschränkungen verbunden. Allerdings solchen, die das Leben verbessern sollen, wesghalb sie von den Menschen auch mitgetragen werden. Weniger Parkplätze in der Stadt, Weniger Strasse zur Verfügung, aber mehr Radwege, kürzere Wegezeiten, alles in der Nähe, guter Nahverkehr, viel Grün, mehr und sicherere Spielplätze. Wenn wir ehrlich sind, sind DAS auch die Plätze, wo die meisten Familien hinziehen.
Je besser die Gesellschaft das ohne Verbote hinbekommt, desto weniger Verbote sind am Ende auch nötig. Das Auto wird nie verboten werden - aber muss man unbedingt damit zur Arbeit fahren? Wenn Alternativen verfügbar sind? Ich finde, man sollte das durch unnötigen Strassenbau und krankhafter Verzonung nicht noch fördern. Ich finds da schon interessanter, dass es ein Wettbewerb um die fahrradfreudlichste Stadt in Europa gibt. Berlin ist da gut aufgestellt, hat aber trotzdem noch Nachholbedarf.
Ansonsten aber so viel Freiheit wie es nur geht. Das ist mir wichtig. Muss ja nicht für jeden gelten.
Freiheit ist schon wichtig. Persönliche Freiheit auch.
Trotzdem ist die Frage, von welchen Freiheiten wir hier eigentlich sprechen.
Ich bin bezüglich Einwanderung - durchaus ein freiheitlicher Aspekt - eher locker aufgestellt, auch wenn selbstz ich da Grenzen kenne. Bei vielen Rechten, die sonst viel wert auf ihre persönliche Freiheit legen, ist das definitiv nicht der Fall. Dafür fordern sie volle Freiheit für ihre alten Dreckschleudern mit Fehlzündung und abgesägten Auspuff. Ich trage gerne Gesetze mit, die diese Sorte Freiheit eher einschränken, das geb ich offen zu.