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Arbeitsmarkt im Spiegel der Realität

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Sybilla, könnte es sein, dass jeder 7te Deutsche keinen vernünftigen Job hat, sprich von seinem Lohn/Gehalt leben kann?
(Kinder, Studenten, Rentner und Ungemeldete nicht mitgerechnet)
 
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Sybilla, könnte es sein, dass jeder 7te Deutsche keinen vernünftigen Job hat, sprich von seinem Lohn/Gehalt leben kann?
(Kinder, Studenten, Rentner und Ungemeldete nicht mitgerechnet)
Da tipp ich mal vorab, bevor Sybilla was dazu sagt: Jede dritte "Erwerbsperson".
 
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Der deutsche Arbeitsmarkt eine Insel der Glückseligkeit?

Arbeitsmarkt Januar 2010:

Der deutsche Arbeitsmarkt eine Insel der Glückseligkeit?

Mittwoch, 27. Januar 2010 - Weltweit habe es noch nie so viele Arbeitslose gegeben wie im vergangenen Jahr.

Oder doch nur das Ergebnis von kreativer Statistik?

Offizielle Zahl der registrierten Arbeitslosen 3.617.485 + 1.543.888 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente

ARBEITSLOSE + Personen in Maßnahmen JANUAR 2010 == 5.161.373 Personen
ROBUSTER ARBEITSMARKT ???

BA Bericht Januar 2010 Seite 49 Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit 4.758.953 Personen
BA Bericht Januar 2010 Seite 49 6.301.308 Leistungsempfänger im Bereich des ALG I und ALG II

Die Wirtschaftskrise schlägt laut gleich-klingenden multimedialer Informationen nur auf die Finanzen der BA und der Kommunen durch, in der BA Statistik der Arbeitslosen bleibt die Krise am „robusten“ Arbeitsmarkt weiterhin in den „Verschiebebahnhöfen“ – arbeitsmarktpolitische Instrumente und Kurzarbeit sowie der steuerfinanzierten Bürgerarbeit verborgen.

Die Arbeitslosenstatistik der BA verzeichnet abermals nur einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit der nicht so stark ausfällt „als erwartet“. Bei sorgfältiger Betrachtung des BA Monatsbericht fällt allerdings auf, dass viele Zahlen auf Schätzungen und Hochrechnungen beruhen. Für mich stellt sich deshalb die Frage, wird die Zahl der Arbeitslosen seitens der BA gezählt oder geschätzt?
Vor allem stellt sich die Frage, woher kommt trotz „robusten Arbeitsmarkt“ das exorbitant hohe Finanzdefizit der BA und der exorbitant hohe Anstieg der Ausgaben für soziale Leistungen (ALG II) bei den Kommunen?

Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr.505 vom 22.12.2009 - Deutliches Defizit der Kommunen im ersten bis dritten Quartal 2009

Kommunen beklagen riesiges Defizit aufgrund exorbitant hoher Steuerausfälle (Hauptgrund für den Einnahmenrückgang waren die stark rückläufigen Steuereinnahmen der Städte, Gemeinden und Landkreise. Sie lagen mit 41,9 Milliarden Euro sogar um 13 Prozent unter dem Vorjahresbetrag.
Noch krasser war der Rückgang bei der Gewerbesteuer, der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen: Hier betrug der Rückgang nach Abzug der an Bund und Länder abzuführenden Gewerbesteuerumlage 21,5 Prozent auf jetzt noch 19,8 Milliarden Euro. Im dritten Quartal ergab sich sogar ein Rückgang von 36,6 Prozent. Aber auch der Anteil der Gemeinden an der Einkommensteuer sank deutlich um 7,0 Prozent.)
Die Ausgaben für soziale Leistungen (ALG II) waren mit 29,8 Milliarden Euro um 3,9 Prozent höher als im Vorjahr.

Das erklärt die Fußnote 13 Seite 14 BA Bericht November 2009
....Stellt man nur auf die implizit geänderte Zählweise ab (vgl. Kasten) und blendet die Entwicklung in anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen aus, wäre die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im November schätzungsweise um 22.000 gestiegen....

Im Januar 2010 hat die BA laut Monatsbericht Januar 2010 3.617.485 Arbeitslose in der BA Statistik erfasst

Allerdings befanden sich im Monat Januar 1,54 Mio. Personen (vorläufig und hochgerechnet) beachtliche 1,67 Mio. Personen (November 1,66 Mio) (Oktober 1,63 Mio Personen) ; (September 1,52 Mio Personen) in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. (BA Bericht Januar Seite 6) Darunter sind 290.111 Personen in einer Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II Wobei von einer Untererfassung auszugehen ist, 3) Es ist von einer Untererfassung auszugehen, so haben bundesweit für 2009 [Januar bis Dezember, Datenstand Dezember 2009] nur ca. 77 % der Träger Daten zum Einsatz der kommunalen Eingliederungsleistungen (flankierende Leistungen) erfasst.“ Wie viele Personen in den fehlenden 23 % gefördert werden, wäre reine Spekulation.


Somit waren (vorläufig und von der BA hochgerechnet) im Januar 2010

3.617.485 Personen als arbeitslos erfasst und
1.543.888 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente ( zum Teil von der BA hochgerechnet und/oder geschätzt)
Außer den Leistungsempfängern gab es im September noch
434.000 Arbeitslose, die im Berichtsmonat keine Geldleistungen aus der Arbeitslosenversicherung
oder der Grundsicherung bezogen. (letzte Erhebung September 2009)

In der Summe sind das laut BA (zum Teil auf Grundlage von Hochrechnungen und/oder Schätzungen 5.595.373 Personen
+ 1.074.447 Personen (September) in Kurzarbeit (vorläufige Daten; BA Bericht Januar 2010 Seite 54) Die Zahl der Kurzarbeiter für Januar 2010 wird im BA Bericht Januar 2010 nicht genannt. Die Dämpfung der Winterarbeitslosigkeit ist durch das im Winter 2006/2007 eingeführte Saison-Kurzarbeitergeld zu begründen.

Leistungsempfänger 3): (ALG I; ALG II; Sozialgeld)
BA Bericht Januar 2010 Seite 49
3) Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hochgerechnet werden.


Leistungsempfänger3)
- Arbeitslosengeld 1.377.524 Personen
- erwerbsfähige Hilfebedürftige (Alg II) 4.923.784 Personen
- nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige (Sozialgeld) 1.831.546


Im Januar 2010 gibt es laut BA Bericht 8.132.854. Leistungsempfänger von ALG I, ALG II und Sozialgeld BA Bericht Januar 2010 Seite 49. Darunter 6.301.308 Leistungsempfänger im Bereich des ALGI und ALG II.

http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/201001.pdf

Saisonbereinigt steigt die Zahl der statistisch erfassten Arbeitslosen auf 3.429.000 Personen

23 Die statistische Erfassung der Inanspruchnahme arbeitsmarktpolitischer
Instrumente wird erst nach drei Monaten endgültig abgeschlossen, damit Nacherfassungen und Datenkorrekturen nach dem Berichtsmonat noch berücksichtigt werden können. Um trotzdem monatlich aktuell berichten zu können, werden die Ergebnisse des Berichtsmonats hochgerechnet. Bei neuen Maßnahmen ist das aufgrund fehlender Erfahrungswerte nicht möglich; auf Bundesebene können allerdings Abschätzungen vorgenommen werden. (BA Bericht Oktober 2009 Seite 18)

http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/mo nat/200910.pdf

Erstellt von Sybilla am 28.01.10 21 Uhr 00
Jeder darf diesen Bericht unter Hinweis auf die Autorin frei verwenden.
 
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Frühjahresbelebung am Arbeitsmarkt nicht so stark als erwartet

Arbeitsmarkt April 2010:

Auswirkung der Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente auf die Messung der Arbeitslosigkeit BA Bericht April 2010 Seite 13 –…. Die Neuausrichtung der Instrumente hat indirekt Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit der Arbeitslosenzahlen im Zeitablauf. Nach § 16 Absatz 2 SGB III gelten Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht als arbeitslos. Diese Regelung kommt bei den neuen Maßnahmen nach § 46 SGB III zum Tragen und entsprechend werden Teilnehmer an solchen Maßnahmen einheitlich nicht als arbeitslos geführt. Dies galt auch schon für Teilnehmer an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen, nicht aber für Personen, für die ein Dritter mit der Vermittlung beauftragt wurde; sie waren während der Beauftragung weiter arbeitslos registriert…

Offizielle Zahl der registrierten Arbeitslosen im April 2010
3.406.344 Personen + 1.584.865 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente

ARBEITSLOSE + Personen in Maßnahmen April 2010 == 4.991.209 betroffene Personen

BA Bericht April 2010 Seite 50 Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit 4.585.203 Personen Unterbeschäftigungsquote 10,8 %

Leistungsempfänger 3): (ALG I; ALG II; Sozialgeld ohne Sozialhilfe SGB XII)
BA Bericht April 2010 Seite 50
3) Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hoch gerechnet werden.

Die Zahl der Leistungsempfänger (ALG I, ALG II, Sozialgeld) verharrt weiterhin bei über 8 Millionen Personen (8.036.892) BA Bericht April Seite 50.

Der BA - Arbeitsmarktstatistik suggeriert weiterhin eine Insel der Glückseligkeit. Die Arbeitslosenstatistik der BA verzeichnet die übliche Frühjahresbelebung am Arbeitsmarkt die nicht so stark ausfällt „als erwartet“. Bei sorgfältiger Betrachtung des BA Monatsbericht fällt allerdings auf, dass viele Zahlen auf Schätzungen und Hochrechnungen beruhen. Für mich stellt sich deshalb die Frage, wird die Zahl der Arbeitslosen seitens der BA gezählt oder - wie zuletzt in Griechenland - geschätzt? Vor allem stellt sich die Frage, woher kommt trotz „robusten Arbeitsmarkt“ das exorbitant hohe Finanzdefizit der BA und der exorbitant hohe Anstieg der Ausgaben für soziale Leistungen (ALG II) bei den Kommunen?

Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr.505 vom 22.12.2009 - Deutliches Defizit der Kommunen im ersten bis dritten Quartal 2009

Laut BA Schätzungen/Hochrechnungen befanden sich im Monat Februar *1,58 Mio. Personen (*vorläufig und hochgerechnet) in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. (BA Bericht März Seite 6) Darunter sind nach BA Hochrechnungen/Schätzung 294.760 Personen in einer Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II Wobei von einer Untererfassung auszugehen ist, 3) Es ist von einer Untererfassung auszugehen, so haben bundesweit für 2009 [Januar bis Dezember, Datenstand April 2010] nur ca. 71 % im BA Bericht März waren es noch 77 % der Träger Daten zum Einsatz der kommunalen Eingliederungsleistungen (flankierende Leistungen) erfasst. Wie viele Personen in den fehlenden 23 % jetzt 29 % gefördert werden, wäre reine Spekulation. (BA Bericht April Seite 82 Fußnote 3)

Vor allem im Bereich der Arbeitsgelegenheiten (Ein Euro Jobs) ist eine erhebliche Untererfassung zu vermuten. Hinweis BA Bericht April 2010 Seite 82 Am aktuellen Rand werden die Daten aufgrund von Erfahrungswerten hoch gerechnet. 7) Vergleiche mit Vorjahresergebnissen sind nicht sinnvoll, da rückwirkend ab BM Jan 2010 die Datenbasis und das Messkonzept zur Auswertung von eingelösten VGS (bewilligt 1. Rate) umgestellt und die statistischen Ergebnisse revidiert wurden.

Quelle der Daten: http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/201004.pdf

Wem nützt eine kreative Arbeitslosenstatistik die vielfach auf Schätzungen und Hochrechnungen der BA beruht?

Die Wirtschaftskrise schlägt demnach nur auf die Zahl der Leistungsempfänger und die Finanzen der BA und der Kommunen durch, nicht aber auf die Zahl der Arbeitslosen, die BA Statistik der Arbeitslosen bleibt in der Krise „robust“ die Arbeitslosen werden weiterhin in den „Verschiebebahnhöfen“ – arbeitsmarktpolitische Instrumente und Kurzarbeit sowie der steuerfinanzierten Bürgerarbeit verborgen.
 
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Einzelhandelsumsätze und amtliche Arbeitslosenzahlen sinken

Einzelhandelsumsatz bricht im April 2010 erneut um real 3,1% ein

Pressemitteilung Nr.192 vom 01.06.2010 Einzelhandelsumsatz im April 2010 real um 3,1% gesunken - WIESBADEN – Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der Umsatz im Einzelhandel in Deutschland im Mai 2010 nominal 1,8% und real 3,1% niedriger als im Mai 2009. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage.

Die Frühjahrsbelebung kommt nicht in der Binnenkonjunktur (Jahresvergleich) an.


Arbeitsmarkt Mai 2010:

Auswirkung der Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente auf die Messung der Arbeitslosigkeit BA Bericht Mai 2010 Seite 12 –….Die Neuausrichtung der Instrumente hat indirekt Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit der Arbeitslosenzahlen im Zeitablauf. Nach § 16 Absatz 2 SGB III gelten Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht als arbeitslos. Diese Regelung kommt bei den neuen Maßnahmen nach § 46 SGB III zum Tragen und entsprechend werden Teilnehmer an solchen Maßnahmen einheitlich nicht als arbeitslos geführt. […] Im April 2009 waren Dritte bundesweit für rund 200.000 Personen mit der Vermittlung nach § 37 SGB III alter Fassung beauftragt. Die Teilnahmen an diesem Instrument laufen ab Mai 2009 sukzessive aus und parallel dazu erhöht sich die Zahl der Teilnahmen an den neuen Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung. Dadurch wird im Vergleich zu früheren Zeiträumen die Arbeitslosenzahl durch Teilnahmen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen stärker entlastet. Dieser Effekt ist bei der Beurteilung der Arbeitslosenzahlen
zu berücksichtigen.…


Offizielle Zahl der registrierten Arbeitslosen im Mai 2010
3.241.529 + 1.602.244 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente

ARBEITSLOSE + Personen in Maßnahmen Mai 2010 == 4.843.773 betroffene Personen

BA Bericht Mai 2010 Seite 51 Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit 4.423.773 Personen Unterbeschäftigungsquote 10,4 %

Nach den jüngsten Angaben wurden im März 2010 an 830.000 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt. (BA Bericht Mai 2010 Seite 9)

Leistungsempfänger 3): (ALG I 987.744; ALG II 5.038.185; Sozialgeld 1.856.218 ohne Sozialhilfe SGB XII)
BA Bericht Mai 2010 Seite 51
3) Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hoch gerechnet werden.

Die Zahl der Leistungsempfänger (ALG I, ALG II, Sozialgeld) verharrt weiterhin bei rund 8 Millionen Personen (7.882.147) BA Bericht Mai Seite 51.

Der BA - Arbeitsmarktstatistik suggeriert weiterhin eine Insel der Glückseligkeit. Die Arbeitslosenstatistik der BA verzeichnet die übliche Frühjahresbelebung am Arbeitsmarkt die nicht so stark ausfällt „als erwartet“. Bei sorgfältiger Betrachtung des BA Monatsbericht fällt allerdings auf, dass viele Zahlen auf Schätzungen und Hochrechnungen beruhen. Für mich stellt sich deshalb die Frage, wird die Zahl der Arbeitslosen seitens der BA gezählt oder - wie zuletzt in Griechenland - geschätzt? Vor allem stellt sich die Frage, woher kommt trotz „robusten Arbeitsmarkt“ das exorbitant hohe Finanzdefizit der BA und der exorbitant hohe Anstieg der Ausgaben für soziale Leistungen (ALG II) bei den Kommunen?

Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr.505 vom 22.12.2009 - Deutliches Defizit der Kommunen im ersten bis dritten Quartal 2009

Laut BA Schätzungen/Hochrechnungen befanden sich im Monat Mai *1,60 Mio. Personen (*vorläufig und hochgerechnet) in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. (BA Bericht Mai Seite 6) Darunter sind nach BA Hochrechnungen/Schätzung 303.697 Personen in einer Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II Wobei von einer Untererfassung auszugehen ist, 3) Es ist von einer Untererfassung auszugehen, so haben bundesweit für 2009 [Januar bis Dezember, Datenstand April 2010] nur ca. 71 % im BA Bericht März waren es noch 77 % der Träger Daten zum Einsatz der kommunalen Eingliederungsleistungen (flankierende Leistungen) erfasst. Wie viele Personen in den fehlenden 23 % jetzt 29 % gefördert werden, wäre reine Spekulation. (BA Bericht Mai Seite 85 Fußnote 3)

Vor allem im Bereich der Arbeitsgelegenheiten (Ein Euro Jobs) ist eine erhebliche Untererfassung zu vermuten. Hinweis BA Bericht Mai 2010 Seite 85 Am aktuellen Rand werden die Daten aufgrund von Erfahrungswerten hoch gerechnet. 7) Vergleiche mit Vorjahresergebnissen sind nicht sinnvoll, da rückwirkend ab BM Jan 2010 die Datenbasis und das Messkonzept zur Auswertung von eingelösten VGS (bewilligt 1. Rate) umgestellt und die statistischen Ergebnisse revidiert wurden.

Quelle der Daten: http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/201004.pdf

Wem nützt eine kreative Arbeitslosenstatistik die vielfach auf Schätzungen und Hochrechnungen der BA beruht?

Die Wirtschaftskrise schlägt demnach nur auf die Zahl der Leistungsempfänger und die Finanzen der BA und der Kommunen durch, nicht aber auf die Zahl der statistisch erfassten Arbeitslosen, die BA Statistik der Arbeitslosen bleibt in der Krise „robust“ die Arbeitslosen werden weiterhin in den „Verschiebebahnhöfen“ – arbeitsmarktpolitische Instrumente und Kurzarbeit sowie in der von der Ministerin angestrebten Ausweitung der steuerfinanzierten Bürgerarbeit, verborgen.
 
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Einzelhandelsumsatz bricht im April 2010 erneut um real 3,1% ein

Pressemitteilung Nr.192 vom 01.06.2010 Einzelhandelsumsatz im April 2010 real um 3,1% gesunken - WIESBADEN – Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lag der Umsatz im Einzelhandel in Deutschland im Mai 2010 nominal 1,8% und real 3,1% niedriger als im Mai 2009. Beide Monate hatten jeweils 24 Verkaufstage.

Die Frühjahrsbelebung kommt nicht in der Binnenkonjunktur (Jahresvergleich) an.


Arbeitsmarkt Mai 2010:

Auswirkung der Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente auf die Messung der Arbeitslosigkeit BA Bericht Mai 2010 Seite 12 –….Die Neuausrichtung der Instrumente hat indirekt Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit der Arbeitslosenzahlen im Zeitablauf. Nach § 16 Absatz 2 SGB III gelten Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht als arbeitslos. Diese Regelung kommt bei den neuen Maßnahmen nach § 46 SGB III zum Tragen und entsprechend werden Teilnehmer an solchen Maßnahmen einheitlich nicht als arbeitslos geführt. […] Im April 2009 waren Dritte bundesweit für rund 200.000 Personen mit der Vermittlung nach § 37 SGB III alter Fassung beauftragt. Die Teilnahmen an diesem Instrument laufen ab Mai 2009 sukzessive aus und parallel dazu erhöht sich die Zahl der Teilnahmen an den neuen Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung. Dadurch wird im Vergleich zu früheren Zeiträumen die Arbeitslosenzahl durch Teilnahmen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen stärker entlastet. Dieser Effekt ist bei der Beurteilung der Arbeitslosenzahlen
zu berücksichtigen.…


Offizielle Zahl der registrierten Arbeitslosen im Mai 2010
3.241.529 + 1.602.244 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente

ARBEITSLOSE + Personen in Maßnahmen Mai 2010 == 4.843.773 betroffene Personen

BA Bericht Mai 2010 Seite 51 Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit 4.423.773 Personen Unterbeschäftigungsquote 10,4 %

Nach den jüngsten Angaben wurden im März 2010 an 830.000 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt. (BA Bericht Mai 2010 Seite 9)

Leistungsempfänger 3): (ALG I 987.744; ALG II 5.038.185; Sozialgeld 1.856.218 ohne Sozialhilfe SGB XII)
BA Bericht Mai 2010 Seite 51
3) Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hoch gerechnet werden.

Die Zahl der Leistungsempfänger (ALG I, ALG II, Sozialgeld) verharrt weiterhin bei rund 8 Millionen Personen (7.882.147) BA Bericht Mai Seite 51.

Der BA - Arbeitsmarktstatistik suggeriert weiterhin eine Insel der Glückseligkeit. Die Arbeitslosenstatistik der BA verzeichnet die übliche Frühjahresbelebung am Arbeitsmarkt die nicht so stark ausfällt „als erwartet“. Bei sorgfältiger Betrachtung des BA Monatsbericht fällt allerdings auf, dass viele Zahlen auf Schätzungen und Hochrechnungen beruhen. Für mich stellt sich deshalb die Frage, wird die Zahl der Arbeitslosen seitens der BA gezählt oder - wie zuletzt in Griechenland - geschätzt? Vor allem stellt sich die Frage, woher kommt trotz „robusten Arbeitsmarkt“ das exorbitant hohe Finanzdefizit der BA und der exorbitant hohe Anstieg der Ausgaben für soziale Leistungen (ALG II) bei den Kommunen?

Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung Nr.505 vom 22.12.2009 - Deutliches Defizit der Kommunen im ersten bis dritten Quartal 2009

Laut BA Schätzungen/Hochrechnungen befanden sich im Monat Mai *1,60 Mio. Personen (*vorläufig und hochgerechnet) in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. (BA Bericht Mai Seite 6) Darunter sind nach BA Hochrechnungen/Schätzung 303.697 Personen in einer Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II Wobei von einer Untererfassung auszugehen ist, 3) Es ist von einer Untererfassung auszugehen, so haben bundesweit für 2009 [Januar bis Dezember, Datenstand April 2010] nur ca. 71 % im BA Bericht März waren es noch 77 % der Träger Daten zum Einsatz der kommunalen Eingliederungsleistungen (flankierende Leistungen) erfasst. Wie viele Personen in den fehlenden 23 % jetzt 29 % gefördert werden, wäre reine Spekulation. (BA Bericht Mai Seite 85 Fußnote 3)

Vor allem im Bereich der Arbeitsgelegenheiten (Ein Euro Jobs) ist eine erhebliche Untererfassung zu vermuten. Hinweis BA Bericht Mai 2010 Seite 85 Am aktuellen Rand werden die Daten aufgrund von Erfahrungswerten hoch gerechnet. 7) Vergleiche mit Vorjahresergebnissen sind nicht sinnvoll, da rückwirkend ab BM Jan 2010 die Datenbasis und das Messkonzept zur Auswertung von eingelösten VGS (bewilligt 1. Rate) umgestellt und die statistischen Ergebnisse revidiert wurden.

Quelle der Daten: http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/201004.pdf

Wem nützt eine kreative Arbeitslosenstatistik die vielfach auf Schätzungen und Hochrechnungen der BA beruht?

Die Wirtschaftskrise schlägt demnach nur auf die Zahl der Leistungsempfänger und die Finanzen der BA und der Kommunen durch, nicht aber auf die Zahl der statistisch erfassten Arbeitslosen, die BA Statistik der Arbeitslosen bleibt in der Krise „robust“ die Arbeitslosen werden weiterhin in den „Verschiebebahnhöfen“ – arbeitsmarktpolitische Instrumente und Kurzarbeit sowie in der von der Ministerin angestrebten Ausweitung der steuerfinanzierten Bürgerarbeit, verborgen.

Danke Sybilla. Kann ich das im Blog posten?
 

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