Der Kriminalroman an sich ist immer sehr gefragt.
Früher dachte man dabei immer gleich an Edgar Wallace oder Agatha Christie.
Die moderneren britischen Krimi-Autoren hießen dann Elizabeth George oder Ruth Rendell/Barbara Vine.
Dann lief der skandinavische Krimi dem britischen Krimi den Rang ab, der Piper-Verlag gründete die Reihe "Piper-Nordiska" - und gab sie wieder auf.
Nun ist ein neuer Hype am Start. Da wir ein bisschen oberflächlich sind, zählen wir die irische Autorin einfachheitshalber dem britischen Krimi zu.
Sie nennt sich Tana French und mutet uns Krimis im Umfang von 700 Seiten zu.
http://tanafrench.de
Aber schreiben kann sie - und die moderne Jugendsprache hat sie drauf.
Kostprobe:
"Am Nachmittag trudeln die ersten Eltern ein. Alisons Mum hechtet aus einem riesigen schwarzen SUV und rennt auf Mörderabsätzen die Vordertreppe hoch, wobei ihre Füße spastisch nach links oder rechts auskeilen. Alisons Mum hat reichlich Schönheitsoperationen hinter sich, und sie trägt bürstenartige falsche Wimpern.
Sie sieht aus wie ein Mensch, aber irgendwie auch nicht, als hätte jemand Aliens beschrieben, was ein Mensch ist, und die hätten sich redlich Mühe gegeben, sich selbst einen zu basteln."
Ihr neuester Roman "Geheimer Ort" ist nicht gerade einfach zu lesen, denn sie porträtiert nicht weniger als 10 Personen, während Georges Simenon ja gewöhnlich mit einer auskam.
Aber es lohnt sich, in die Welt von 8 irischen Internats-Schülerinnen einzutauchen - ihre Beziehungsgeflechte, Machtproben, Vorstellungen über Freundschaft irgendwie nachzuvollziehen.
Ja doch, absolut lesenswert.
Tana French - Geheimer Ort