Vorschläge für bessere Umsetzung
In Deutschland sei mit dem Gesetz grundsätzlich eine gute Basis gelegt worden, um gegen Kinderehen vorzugehen, sagt Monika Michell von Terre des Femmes. Nun aber gelte es Transparenz zu schaffen: Jedes Bundesland müsse eine einzige zuständige Behörde haben. "Und bei ihr müssen die Fälle dann auch gemeldet werden. Denn nur so lässt sich verhindern, dass unnötig viel Zeit verstreicht, bis die Behörden eingreifen. Denn oftmals werden die Betroffenen in dieser Zeit volljährig. Dann liegt die Verantwortung, aktiv zu werden, bei ihnen." Den Mut dazu hätten aber die wenigsten Betroffenen.
Dies sei auch ein Grund dafür, dass bislang nur zehn Kinderehen aufgelöst wurden, sagt Michell. Ein anderer Grund sei das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU: Oft hänge das Recht der Frau von ihrem Status als Ehefrau ab, erklärt Michell: "Wenn also der Ehemann eine Arbeitsstelle in Deutschland hat, hat er das Recht auf seine Freizügigkeit. Wird die Ehe aufgehoben, kann die Frau ihre Aufenthaltsberechtigung verlieren, da sie in der Regel noch kein Geld verdient oder noch keiner Arbeit nachgeht."
Hier kann eine Ausnahmeregelung des Gesetzes zur Bekämpfung von Kinderehen greifen, nach der eine Ehe nicht aufgehoben werden soll, wenn das erhebliche Nachteilen für den minderjährigen Ehegatten hätte. Viele Fälle, sagt Michell, würden in diesem Sinne als Härtefall eingestuft, sodass die Ehe aufrechterhalten wird.
https://www.dw.com/de/kommentar-schluss-mit-den-kinderehen-in-deutschland/a-38218431
So holt man sich Probleme ins Land die wir sonst nicht hätten.