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Über das Gute und das Böse in der Welt

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Redwing

Rotinquisitor
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Über das Gute und das Böse in der Welt

So, ich möchte denn zum Abschluß meiner Einführungsoperation kommen, denn erst dann werde ich mich stärker auf den Rest des Geschehens in Posiwitien konzentrieren können - in auserlesenen Subforen. Wenngleich ich auch dann die Qualität der Quantität vorziehen werde. Bzw. werde ich zu wenigen Themen ausführliche Dinge schreiben, und ohnehin sehe ich meine aktivste Zeit Jahre zurückliegen.
Doch zunächst einmal zu meinem wiederentdeckten und jüngst aufbereiteten zweiten Subflaggtext.

Genau hier, genau jetzt werde ich die gewagteste aller Thesen offenbaren. Erstmals tat ich das zur Weihnachtszeit 2004, weshalb ihr euch in eine Weihnachtsstimmung versetzen müßt - selbst dann, wenn gerade Hochsommer ist. ;-)

Weihnachten liegt wieder einmal an, Leute. Eine Zeit, wo die Wirtschaft hier und dort vielleicht mal innehält, Heucheln jedoch Hochkonjunktur hat. Eine Zeit, wo viele Menschen eine krampfhaft harmonische und heitere Stimmung leben bzw. erzwingen wollen und sich „besinnlich“ geben. Natürlich gibt es skrupellose Geschäftsleute, Politiker (oder ist das dasselbe?) und Konsorten, die bereits so kühl und unmenschlich sind, daß ihnen Weihnachten hinten vorbeigeht und sie sich nicht einmal bemühen, eine Maske aufzusetzen. Doch viele Vertreter der reichen Minderheit scheinen sich für ein paar Tage zu verändern. Sie kehren in sich und verbringen die Feiertage mit ihrer Familie, wenn denn vorhanden. Da werden dann ganz tolle Geschenke an die lieben Kleinen (und die Geschäftspartner) verteilt. Unter einem strahlenden Weihnachtsbaum, und im Hintergrund dudelt harmonische Gefühlsmusik. So ganz vergessen sie, daß es immer mehr Menschen gibt, die sich keine Geschenke, keinen Baum, ja vielleicht nicht einmal eine Wohnung leisten können. Daß überall in der dritten Welt die Menschen Hungern, Kriege führen, unter miserabelsten Umständen vegetieren - und das alles, weil die Industrienationen in der Vergangenheit und auch jetzt den Hals nicht voll genug bekommen und ihren finanziellen und machtpolitischen Status unbedingt aufrechterhalten wollen. Und es sind diese Gestalten aus den Reihen der reichen Minderheit, die hier die Fäden ziehen und national und international für großes Leid sorgen. Ja, auch in den wenigen Industrieländern selbst - vielleicht direkt vor der Haustür der Luxusvillen, in denen diese Herrschaften Weihnachten genießen - herrscht zunehmend das Elend. Auch in diesen paar „Gewinnernationen“ selbst schwindet die Mittelschicht zunehmend, wovon sich das überragende Gros zur immer größer werdenden und immer ärmer werdenden Unterschicht gesellt. Das Gefälle von arm und reich fällt hier somit besonders stark auf, da es direkt nebeneinander her existiert. Eine protzige Minderheit schwelgt in überflüssigem Reichtum, und eine immer größere Schar von Systemopfern muß sich ganz genau überlegen, ob es sich überhaupt etwas zu Weihnachten leisten kann, und wenn, dann was. Aber dann gibt es ja die „ganz Sozialen“, die mal großzügigerweise mit der Luxuskarre vor einem Obdachlosen halten und sich herablassen, ihn zu registrieren und ihm das Vermögen von circa einem Euro abzutreten. Es ist ja Weihnachten! Heute sind wir mal sozial - das beruhigt das Gewissen! Und dann aber ab nach Hause in die gut beheizte Luxusvilla! Das Bankett wartet. Und was ist an den anderen 364 Tagen? Ach, egal! Es kann ja nicht jeden Tag Weihnachten sein.

Soweit zu der alljährlichen Heuchelei von dieser dekadenten Bande da oben. Das eigentliche Thema lautet jedoch anders: Es geht um nichts Geringeres als das Böse selbst. Ich sage euch, was ich für das einzig wahre Böse auf der Welt, ja vielleicht im ganzen Universum halte.

Das Böse ist keine mystische, metaphysische Macht. Auch Einzelpersonen oder Völker sind es nicht. Das Böse ist ein Gedankengut, eine Gier, eine Handlungsweise. Es ist ein System - ein System, das all die schlechten Eigenschaften im Menschen weckt und fördert. Habgier, Machtgier, Egoismus, Arroganz, Rassismus - das Bedürfnis, mehr haben zu müssen als andere und etwas Besseres zu sein. Es ist der Kapitalismus! Was ist für all das Leid im In- und Ausland verantwortlich? Dieses System. Bei Geographie einst nahmen wir des Öfteren andere Länder durch, in Geschichte andere Zeiten. Es ist immer dasselbe: Eine unausstehliche Minderheit von reichen Bonzen beutet ganze Scharen aus und will stets so wenig soziale Zustände wie möglich dabei haben. Für ihre Interessen werden Gewalt, Religion/Medien und Politik mißbraucht. Überall wird die Umwelt zerstört, wird Sozialabbau betrieben, werden Kriege geführt und Politiker, Juristen sowie Medien korrumpiert, weil diese verdammte, verantwortungslose Minderheit ihren Willen durchsetzen will. Dabei geht es ihnen stets nur um ihren Vorteil und das eine Motiv, Geld zu akkumulieren. Lokale Bevölkerungen, Umweltverschmutzung und soziale Standards interessieren die gar nicht. Die Haie gehen da hin, wo sie am billigsten und am asozialsten Kohle „verdienen“ können und wo die Regierungen, auf Kosten des Volkes und manchmal auch kleinerer, einheimischer Betriebe, nach ihrer Pfeife tanzen. Zu jeder Zeit und an fast jedem Ort gab und gibt es diese widerliche Minderheit, die für all das, wofür das Volk bluten und geradestehen soll, verantwortlich ist. Sie spielen sich als Segen, Gönner und Retter auf, dabei sind sie mit ihrem System die Ursache aller Probleme.

Doch über die nationale und internationale Ausbeutung der Massen habe ich schon oft berichtet. Hier geht es um etwas anderes: Was macht die Vertreter der reichen Minderheit zu diesen gefühllosen Vampiren, welche die meisten von ihnen sind? Ich erwähnte oben schon die Eigenschaften, die der Kapitalismus fördert und oft erst weckt. Fragt ein unbeeinflußtes Kind, was gerechter und stabiler ist: Ein System, in dem es wenigen Menschen gut geht und sich bei diesen alles staut, während es auf der anderen Seite sehr vielen Menschen schlecht geht, die kaum etwas haben, oder ein System, in dem alles in etwa ausgeglichen ist und es allen in etwa gleich gut geht - wo eben gerecht geteilt wird? Da braucht sicher kein Kind lange zu überlegen, was denn besser und gerechter ist. Doch später wird man ja „erwachsen“ und „begreift“, daß der Sinn des Lebens nun einmal daraus bestehe, Geld zu verdienen und nach Ruhm und Reichtum zu streben; immer besser sein zu müssen als andere, im ständigen Wettbewerb. Wo das Kind noch „ballaballa“ sagt, freut sich der „Experte“, der ja „weiß“, was wichtig ist im Leben, einen Wolf. So „funktioniert“ die Welt halt. Die reiche Minderheit - der einzige Gewinner des Systems - und ihre Medien sagen es, also muß es wohl so sein.
Doch nun bin ich schon wieder abgedriftet. Der Kapitalismus verlangt den Wettbewerb. D.h. es muß immer billiger, immer schneller, immer sozialfeindlicher, etc. gearbeitet werden (wobei die „armen“ Firmenchefs allerdings oft vergessen, daß noch viel Kapital in ihren Privatkonten steckt, was zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen könnte). Zudem fördert er das Konkurrenzdenken und somit die oben genannten Eigenschaften. Wer nicht bereit ist, diesen skrupellosen Weg zu gehen, kann seine „Karriere“ oft vergessen. Man muß bereit sein, vollkommen Ich-bezogen seinen Weg zu gehen und „Mitbewerber - egal ob Kollegen oder andere Firmen, etc. - ohne Gnade auszustechen. Die Ellenbogengesellschaft wird gefördert. Zudem gehört es meist dazu, nach unten zu treten und nach oben zu kriechen, bis man dann selbst wieder einen Level aufsteigt und noch mehr treten kann. Es wird verlangt, sich der Obrigkeit zu unterwerfen, um irgendwann selbst dazuzugehören, und zudem nur den Erfolg und nichts anderes vor Augen zu haben. Und so wird Karriere/Geld/Erfolg auch immer mehr zum „Wert“ Nr.1, und alles andere steht hinten an. Es gibt Menschen, die sich aus diesem System ausklinken, doch denen geht es zumindest in materieller/existenzieller Hinsicht meist nicht allzu gut. Zumindest können sie sich auf einen niedrigen Lebensstandard einstellen. Jene Gestalten, die krampfhaft nach oben wollen, lassen alles andere im Leben fast gänzlich hinter sich. Sie sind wie besessen von dem Gedanken, immer noch mehr Geld und noch mehr Macht zu erlangen. Und je länger sie dieses Spielchen spielen und nach diesen falschen Werten streben und leben, desto besessener werden sie und desto stärker verändert sich ihr Charakter. Sie stumpfen immer mehr ab gegenüber den echten, wirklich wichtigen Werten, die sie, wenn sie nicht von vorneherein so erzogen wurden, wahrscheinlich auch einmal hatten. Sie fixieren sich immer mehr auf Geld und Karriere und beginnen zu glauben, daß nur das zählt. Wenn sie dann zu den Wenigen gehören, die oben ankommen und nicht vorher völlig ausgebrannt ausgeschieden sind, dann haben die meisten von ihnen keinerlei Skrupel oder soziales Gewissen mehr. Sie entlassen scharenweise Personal, um noch mehr Kohle einzuheimsen bzw. zu sparen, sie gönnen Arbeitslosen nicht ihr bißchen Geld zum Überleben und betrachten es als würdeloses Vieh, sie verziehen keine Miene angesichts der globalen Not und des Elends. Sie kennen nur noch eines: Geld und Macht. „Ein Unternehmen ist keine Sozialeinrichtung!“ heißt es dann wie selbstverständlich. „Hier wird Geld verdient!“. Geld für wen und von wem? Sie sind besessen vom Kapitalismus - einer bösen Macht, deren Attribute die Gedanken vergiften und zu bösen Handlungen anregen. Dieses Böse beherrscht die Menschen, je länger sie damit zu tun haben und je intensiver sie sich damit beschäftigen. Stück für Stück werden sie mehr zu einer seelenlosen Marionette dieser bösen Macht und somit irgendwann selbst immer böser. Andererseits verursachen diese Menschen jene böse Macht, geben ihr erst Kraft - durch ihre Gedanken und Handlungsweisen. Der Kapitalismus verführt dazu, doch existiert er nur, weil bestimmte Menschen in seinem Interesse denken und handeln. Also schaffen Menschen das Böse, sind aber zugleich Sklave davon, denn die Reize dieses Bösen treiben sie an.
Ich sehe die Welt nicht schwarzweiß, wohl aber hell- bis dunkelgrau. So ist es auch mit den Menschen. In jedem steckt gutes und schlechtes Potential, doch es ist unterschiedlich gewichtet und wird, von den Personen selbst und von deren Umweltbedingungen, unterschiedlich gefördert. Und der Kapitalismus - diese abgrundtief böse Macht - verdirbt die Menschen und fördert eben nur die schlechte Seite; er prägt sie immer weiter aus und unterdrückt immer stärker das Gute, je länger und intensiver ein Mensch sich darauf einläßt. Nehmen wir z.B. Joschka Fischer. Wie hat der mal angefangen, und wo ist er später gelandet? Gier nach Macht und Geld haben ihn zu dem gemacht, was er einst haßte. Er fühlt sich nun geläutert, doch innerlich weiß er, daß er sich keineswegs verbessert, sondern bloß seine Seele verkauft hat. Der Mann, der einst Joschka Fischer war, ist nun Darth Fischer geworden - ein diabolischer Politiker (sorry, das mußte jetzt sein). Natürlich sind eher jene Menschen dazu geneigt, diesen einsamen und skrupellosen Weg an die mögliche Spitze zu gehen, die mehr schlechtes als gutes Potential in sich tragen. Das Böse kann sie so eben leichter verführen, doch manchmal weckt der Kapitalismus dieses Bestreben bei einst recht anständigen Menschen vielleicht erst und zieht sie in diesen finsteren Strudel hinein. Manchmal sind es die äußeren Rahmenbedingungen. Z.B. schreibt das übrigens mehrfach grundgesetzwidrige Ha(r)tz 4 vor, daß ein Arbeitsloser nur noch Sklave des Arbeitsmarktes und somit der Wirtschaft zu sein hat und alles andere Nebensache ist. Und dann gibt es arme Menschen, die im Fernsehen und vielleicht sogar vom Nachbarn oder möglicherweise schon früher von wohlhabenderen Klassenkameraden vorgegaukelt bekommen, was „hip“ und ja heutzutage „Standard“ ist. „Wie? Du hast keine Schuhe der Marke Turbolatsche? Du bist ja asozial!“, oder: „Wie? Du fährst keinen Mercedes Bonz! Ha ha, Versager!“. Manch ein einst besonnener Mensch kann so leicht vom Bösen verführt werden und denken, dieser düstere Pfad ihn zu besseren Zeiten. Doch erstens ist der tatsächliche Erfolg nur verschwindend Wenigen - Tendenz sinkend - beschert, und zweitens verkaufen sie dafür ihre Seelen und werden zu Handlangern und Trägern des Bösen. Manch einer geht auch einfach nur seiner Arbeit nach und versucht, in dieser skrupellosen Welt des Kapitalismus zu überleben, doch stetig voranschreitender Sozialabbau, wie z.B. längere Arbeitszeiten, weniger Gehalt, weniger Urlaub, mehr Streß, zwingen ihn, sein Leben immer mehr auf den Job zu fixieren und dieses makabere Spiel unweigerlich, zumindest bis zu einem gewissen Grad, mitzuspielen.

Das Böse ist der Kapitalismus, der die Menschen verdirbt. Manche geben sich ja als die Oberklugen und ach so Verständnisvollen und sagen: „Na ja, der Kommunismus ist an sich ja eine ganz gute Idee, aber nicht durchführbar, da der Mensch einfach zu schlecht ist“. Das ist die neueste Taktik, den Kommunismus oder Sozialismus nicht direkt als schlecht zu bezeichnen, sondern zwar als gute, aber nicht realisierbare Idee - als Utopia. Nach dem Motto: Wir brauchen es erst gar nicht versuchen. Aber was macht die Menschen denn so schlecht, so egoistisch? Es ist der Kapitalismus, der diese negativen Eigenschaften nicht nur fördert, sondern sie auch verlangt. Je ungerechter der Kapitalismus - auf seinen Untergang zusteuernd - wird, desto mehr Verlierer gibt es in ihm und desto mehr Menschen werden bereit sein, sich von ihm zu lösen. Mißerfolg und Armut wird die Ernte der Meisten sein, die sich Erfolg und Wohlstand wünschen, und dies wird sich sehr ernüchternd und enttäuschend auswirken - und vielen die Augen öffnen. Die Sozialismusversuche des letzten Jahrhunderts waren noch unausgegorene Pionierprojekte und hatten frühe Kapitalismen als Gegenspieler, die ihr Scheitern noch nicht derart unter Beweis stellen konnten. Doch schon bald wird die Welt den Kapitalismus scheitern sehen, da er, durch seine offenbar unumkehrbare, sich verstärkende Ungleichheit, schlichtweg instabil ist und früher oder später kollabieren wird. China und Konsorten stehen jetzt als Wirtschaftswunder da, weil sie das endliche Monopoly-Spielchen gerade erst begonnen, während dauerkapitalistische Länder dieses fast beendet haben. Doch auch diese irrgläubigen Länder, die sich sehr von zunehmend kriselnden, wenigen Exportpartnern abhängig machten, werden irgendwann jenes Waterloo erleben, wenn das Spielfeld wieder neu aufgebaut werden muß - meistens nach einem gewaltigen Knall - oder endlich ein besseres, längerwährendes Spiel gespielt wird. Zudem habe ich gelesen, daß das Wirtschaftspotential von China maßlos überschätzt wird, aber das nur am Rande. Zumindest haben es und auch Indien eine jämmerliche Binnenmarktsituation, denn „Standortvorteil“ im globalen Wettdumpen ist ja geringer Anspruch. Auf jeden Fall werden etliche Menschen dort jetzt einfach fallengelassen und sind - oft nichtshabend - auf sich allein gestellt, während früher immerhin für jeden gesorgt wurde. Aber das ist halt „die große Verbesserung“.

Der echte (Neo)sozialismus ist ein gemeinschaftliches, gleichberechtigendes, ausgewogenes und somit stabiles System, das jedem einen guten - nicht exzessiven, aber guten und garantierten - Lebensstandard bietet und menschliche Werte fördert, statt materielle sowie oberflächliche Macht- und Geldgier. Er ist vielleicht nicht perfekt, wobei modifizierbar, doch wesentlich gerechter und stabiler als der Kapitalismus. Der Sozialismus ist für mich das Gute, denn er fördert gute Eigenschaften. Wenn die Völker der Erde den kapitalistischen Moloch, der die Welt in seinen Klauen hält, mit allen Folgen scheitern sehen und ein System, in dem Gutes und nicht Schlechtes zählt, Trumpf ist, dann kann die Menschheit wieder andere Schwerpunkte setzen und sozialer werden - und dann würde auch der Sozialismus funktionieren.

Sozialismus gegen Kapitalismus heißt nichts anderes denn Gut gegen Böse, und ich persönlich weiß, wo ich stehe. Unbeirrbar bin ich dabei in meinem Glauben. Wählt auch ihr eure Seite, doch tragt die Konsequenzen und erkennt euch selbst. Es zählen keine Ausreden! Jeder Mitläufer trägt auch eine gewisse Teilschuld und darf sich nicht hinter seinem Regime verstecken. Die strippenziehenden Soziopathen da oben können ihre kranken Pläne zwar allein aushecken, doch Realität werden sie erfahrungsgemäß erst durch die Unterstützung einer Vielzahl von feige und nicht selten opportunistisch nach oben kriechenden und nach unten tretenden Komplizen. Und dafür werden oder sollten auch all jene ein Stück weit verurteilt werden, wenn denn endlich Gerechtigkeit herrscht - nicht selten übrigens ein großer Unterschied zu geltendem und insbesondere praktiziertem „Recht“. Die betuchten Politiker und Wirtschaftsbosse sowie manch lobbyistischer Steigbügelhalter aus der Judikative sind die Drahtzieher, aber auch jeder Polizist, Soldat, Sachbearbeiter einer faschistischen Institution, etc. trägt eine Teilschuld und sollte sich dessen gewahr sein. Und wenn er/sie nicht wenigstens von innen heraus noch Schadensbegrenzung bzw. Gutes zu tun anstrebt und dann auch vermag, so sollte er/sie irgendwann die Konsequenzen ziehen und entweder gehen oder offen den Kampf gegen das praktizierte Unrecht suchen. Ansonsten ist er/sie Teil des Bösen und darf auch so betrachtet werden... Auch im dritten Reich gab es Gesetze und geltendes Recht, und jeder Polizist, KZ-Wärter, Soldat, etc. hat ja „nur seinen Job gemacht“ oder „hatte keine Wahl“. Das ist die billigste Ausrede überhaupt. In einem Unrechtsregime heißt es nichts Gutes, sich an geltendes „Recht“ zu halten. Und welches Unrechtsregime stellt sich schon hin und gibt offen zu, ein solches zu sein - und die Ungerechtigkeit zu vertreten? Da muß man eben selber etwas denken und hinter Masken zu schauen imstande sein. Jeder muß sich selbst die Frage stellen, wie weit er bereit ist, bei offensichtlichem Unrecht mitzuwirken. Er muß Dinge hinterfragen, Realitäten anerkennen und dann wählen zwischen Gut und Böse. Übrigens ist es wohl nie zu spät, schlechte Pfade (wieder) zu verlassen. Doch irgendwann könnte es ein wenig unglaubwürdig anmuten...

Euer Rotinquisitor - Paladin des Guten

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OP
Redwing

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Nun noch ein kleines Addon zu meinem viiiel zu kurz geratenen Kopftext:

Ein früheres (?) Beispiel aus Brasilien (prä da Silva Zeit): Die Straßenkinder in den Favelas (alle Menschen dort) leben in bitterer Armut. Dort herrscht auch eine hohe Kriminalitätsrate, denn wer bleibt schon gerne "brav", wenn es ums nackte Überleben geht und einem jeden Tag da oben vorgelebt wird, daß Dreistigkeit siegt. Na ja, jedenfalls gab es wohl endlich auch Übergriffe auf die Villen der reichen Protzer und wohl auch Überfälle auf Touristen, etc.. In der "gehobenen Gesellschaft" wird das Elend anderer also plötzlich fühl- und sichtbar. Und prompt erscheinen "geistreiche" und "noble" Politiker und/oder Wirtschaftsbosse im Fernsehen, die darüber diskutieren, wie man dieses unschöne Problem denn beseitigen könne. Letztlich riefen welche dazu auf, die Kinder doch einfach zu ermorden, denn jeder Tote von ihnen heute wäre ein Verbrecher von morgen weniger. Ich glaube, die wollten sogar dafür zahlen. Und es gab wohl mitunter Beifall von einigen aus der besser gestellten Bevölkerungsschicht. Zudem sind Schwarze in dem Land immer noch schlechter gestellt als andere Menschen.
Auch in Deutschland wünschen viele jener Kreaturen, die noch etwas mehr haben oder gar "da oben" weilen, den Opfern dieses Systems ja bekanntlich so selbstgerecht wie ursachenignorant das Schlechteste. Z.B. verhalten sich viele von ihnen alles andere als solidarisch gegenüber arbeitslosen Systemopfern, solange sie selbst noch nicht dazugehören. Zudem sind Moslems, etc. plötzlich an allem schuld. Früher die Juden, jetzt die Moslems und die Arbeitslosen, etc.. Die reiche Minderheit hetzt alle gegeneinander auf, um von sich selbst als Problemursache abzulenken, und nicht wenige sind immer noch so blöd und spielen das armselige Spiel mit, anstatt sich an die wahren Schuldigen zu wenden. Das ist ja auch soviel bequemer - zunächst.
Aber zurück zu Brasilien: Dort wütete lange Zeit der Liberalismus - teils gar unter Militärs. Das Resultat ist bittere Armut und ungleiche Verteilung. Und am Ende kommen Boshaftigkeiten und Skrupellosigkeiten wie die oben genannten auf. Wenn das nicht das Böse ist, dann weiß ich auch nicht. Und kommt mir nicht mit dem "sozialistischen" Brasilien jetzt. Davon abgesehen, daß die noch nicht allzu lange an der Macht sind, hat da Silva fast alle Wahlversprechen gebrochen und einen Kniefall vor Bush und dem Kapitalismus gemacht. Deswegen gab es auch parteiinterne Kritik und Unmut in der Bevölkerung. Es scheint so, daß Geld und Macht überall die Menschen verderben und/oder aber die schlechten Menschen erst anziehen und sich voll entfalten lassen. Schröder, Fischer, da Silva,... Wenn Politiker nicht besser bezahlt werden würden als viele andere Bürger, dann würden sie vielleicht nicht derart abheben und sich stärker dem Volke und nicht einer reichen Minderheit sowie der Wirtschaftslobby zugehörig fühlen. Denn Geld ist ein Faktor des Bösen. Zumindest in diesem System.
 
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Nun der Kapitalismus eine "evolutionär" entwickelte Wirtschaftsform. Es ist natürlich nicht schwer, am Reißbrett etwas zu entwickeln was besser funktioniert, moralischer ist. Es ist glaube ich eine der Hauptschwächen des Marxismus, dass er die Frage, wie ein Gesellschaftssystem mit den negativen Impulsen des Menschen - Neid, (Macht-) gier, Hass auf irgendwie Andere, Statusdenken - umgehen soll.

Wenn ich das richtig sehe, war das Marxsche Konzept, dass solche negativen Impulse durch den Kapitalismus ausgelöst werden. Kritiker haben schon damals - zu recht - gefragt, wenn der Mensch gut und der Kapitalismus schlecht ist, wie ist der Kapitalismus dann überhaupt entstanden? Wieso fanden es die Römer völlig in Ordnung, Leute, die sich in nichts von ihnen unterschieden, als Sklaven zu halten und in der Arena zu ihrem Amusement zu töten, wo sie doch gar nicht im Kapitalismus lebten? An diesem Widerspruch ist die Umsetzung dann wohl auch gescheitert.



In der Tat ist Kapitalismus ein System, dass asoziales Verhalten mit einer Prämie versieht.

Das systemische Problem ist dabei, dass Menschen zutiefst soziale Wesen sind, die asoziales Verhalten eigentlich ablehnen. Der Kapitalismus braucht also Lebenslügen, ideologische Konstrukte, die asoziales Verhalten in soziales Verhalten umdeuten.

Er "erlaubt" uns asoziale Verhaltensweisen indem er sie umdeutet. Angeblich ist das nützlich und gut, wenn wir unserer Gier nachgeben, fette Profite an der Börse machen, unser Geld "für uns arbeiten lassen", wild konsumieren, "investieren". Wobei vermutlich alle Gesellschaftssystem mit solchen Umdeutungen arbeiten, mir fällt in diesem Zusammenhang immer der Hinduismus ein, der Armut als ein Fehlverhalten im vorigen Leben deutet. Im Kapitalismus ist es dann ein Fehlverhalten in diesem Leben.

Die interessante Frage wie der Neosozialismus mit oben genannten negativen Impulsen umgehen will. Soll er sie verbieten oder irgendwie umdeuten?
 

Pommes

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Sozialismus gegen Kapitalismus heißt nichts anderes denn Gut gegen Böse, und ich persönlich weiß, wo ich stehe.

Wenn das mal kein Holzweg ist.
Der Sozialismus, den man kennen gelernt hat, der war wohl auch nichts anderes als ein Kapitalismus, denn letztlich macht es keinen Unterschied ob man das Volk über den Besitz des Kapitals oder durch die Macht über die Produktionsmittel erpresst.

Den feinen Unterschied bringt erst die Demokratie ins Spiel und hier ist es eben zweierlei ob das Volk regiert oder die Eliten.
Kapitalisten wie Kommunisten haben auf das Volk geschossen.
Macht und Herrschaftsansprüche begründen sich immer auf Abhängigkeiten, Abhängigkeiten wie sie der nie zu tilgende Zins erzeugt.
An dem Tag an dem das Zinsgeldsystem aufgegeben wird, werden alle Menschen Brüder.
 
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Werter Redwing,

Heraus gegriffen aus Deiner umfänglichen Erörterung seien einmal jene zwei Annahmen Deinerseits, welche ich ob ihres unumgänglichen Wahrheitsgehaltes gar als die nahe Zukunft vorweg nehmende Feststellungen erachten möchte:

Misserfolg und Armut wird die Ernte der Meisten sein, die sich Erfolg und Wohlstand wünschen, und dies wird sich sehr ernüchternd und enttäuschend auswirken - und vielen die Augen öffnen.
Doch schon bald wird die Welt den Kapitalismus scheitern sehen, da er, durch seine offenbar unumkehrbare, sich verstärkende Ungleichheit, schlichtweg instabil ist und früher oder später kollabieren wird.


Die Masse der „Verlierer“ nämlich wächst Jahr um Jahr und weltweit höher an. Hinzu kommt die virtuelle „Bühne“, welche alles offen zu legen fähig ist, was wir uns - und in dieser Breite - noch vor wenigen Jahrzehnten hätten nicht annähernd vorstellen können. Diese wachsende und unaufhaltsame „Transparenz“ hinein in diese politischen und wirtschaftlichen Machenschaften wird sich wie eine mächtig gigantische Tsunamiwelle über deren Protagonisten und Nutznießer ausgießen und solche brutal hinweg spülen.

Gier, Eitelkeit, Selbstherrlichkeit, Selbstgerechtigkeit, Macht,…geistig-emotionale Produkte anerzogener Egozentrik und möglicherweise auch angeborenen Narzissmus. Dennoch „menschlich“.

Der Mensch, das übelste Raubtier. Das menschliche Gehirn vermag eben nicht nur die hohen Künste, die kulturellen Spitzenleistungen in allen Richtungen oder auch die wissenschaftlichen Höhen allen Seins erreichen zu können, vergleichsweise.., nein, zugleich bietet diese „Intelligenz“ Grundlage, Befähigung und Kreativität zu absichtlichem Dämonismus.

Doch mit „Gewalt“ gegen solche „Reichen“ vorzugehen, wäre dennoch der ganz falsche Weg. In der Tat muss die Menschheit selbst an sich arbeiten und das System, die Struktur von Grund auf verändern. Und ja, sie muss es erzwingen. Die „Menschheit“ steht für mich hier für die absolute Mehrheit aller Menschen und weit darüber hinaus. Sie muss sich neu organisieren, um erfolgreich sein zu können. Vielleicht ist das zunehmend möglich über jene sozialen Netzwerke?
 
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Nun der Kapitalismus eine "evolutionär" entwickelte Wirtschaftsform. Es ist natürlich nicht schwer, am Reißbrett etwas zu entwickeln was besser funktioniert, moralischer ist. Es ist glaube ich eine der Hauptschwächen des Marxismus, dass er die Frage, wie ein Gesellschaftssystem mit den negativen Impulsen des Menschen - Neid, (Macht-) gier, Hass auf irgendwie Andere, Statusdenken - umgehen soll.

Wenn ich das richtig sehe, war das Marxsche Konzept, dass solche negativen Impulse durch den Kapitalismus ausgelöst werden. Kritiker haben schon damals - zu recht - gefragt, wenn der Mensch gut und der Kapitalismus schlecht ist, wie ist der Kapitalismus dann überhaupt entstanden? Wieso fanden es die Römer völlig in Ordnung, Leute, die sich in nichts von ihnen unterschieden, als Sklaven zu halten und in der Arena zu ihrem Amusement zu töten, wo sie doch gar nicht im Kapitalismus lebten? An diesem Widerspruch ist die Umsetzung dann wohl auch gescheitert.



In der Tat ist Kapitalismus ein System, dass asoziales Verhalten mit einer Prämie versieht.

Das systemische Problem ist dabei, dass Menschen zutiefst soziale Wesen sind, die asoziales Verhalten eigentlich ablehnen. Der Kapitalismus braucht also Lebenslügen, ideologische Konstrukte, die asoziales Verhalten in soziales Verhalten umdeuten.

Er "erlaubt" uns asoziale Verhaltensweisen indem er sie umdeutet. Angeblich ist das nützlich und gut, wenn wir unserer Gier nachgeben, fette Profite an der Börse machen, unser Geld "für uns arbeiten lassen", wild konsumieren, "investieren". Wobei vermutlich alle Gesellschaftssystem mit solchen Umdeutungen arbeiten, mir fällt in diesem Zusammenhang immer der Hinduismus ein, der Armut als ein Fehlverhalten im vorigen Leben deutet. Im Kapitalismus ist es dann ein Fehlverhalten in diesem Leben.

Die interessante Frage wie der Neosozialismus mit oben genannten negativen Impulsen umgehen will. Soll er sie verbieten oder irgendwie umdeuten?

Yepp. Auch Ihnen ist ohne Umschweife recht zu geben, als Sie sich hier zutreffend auf jene „Umdeutungs“-Strategien und somit um die Heuchelei, die Lüge, bemühen.
 
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@ Redwing
An dem Tag an dem das Zinsgeldsystem aufgegeben wird, werden alle Menschen Brüder.

Ich halte diese These für eine unerfüllbare Mär. Und als nicht richtig zu Ende gedacht. Wenn Zins im Lot und annehmbarer Höhe bleibt, bleibt auch diese Stütze aktuell finanzstärkerer Akteure eine unverzichtbare Beförderung der weniger finanziell starken Menschen. Diese Idee des Ausleihens von Mitteln über längere Zeit ist sinnvoll, hat sich seit Jahrhunderten als sinnvoll und funktionstüchtig bewährt.
Wie immer, und wie mit allem, aber ist es die Pflicht der Staatsraison, solche Instrumente nicht wuchernden und illegal, wider die guten Sitten handelnde Blutsaugern sanktionslos und ungesteuert zu überlassen.
Kontrolle und Unterbindung des Missbrauchs muss etabliert werden. Und davon sind wir alle noch weit entfernt.
 
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Ich halte diese These für eine unerfüllbare Mär.

Ja, ich kann mir, so prinzipiell, gut vorstellen, dass ein Zinssystem mit vernünftig und verantwortungsvoll handelnden Protagonisten durchaus zu ziemlich zufriedenstellenden Resultaten führen könnte! Und wenn nicht, müssen die, die davon überdimensional profitiert haben bislang, halt einfach wieder was beisteuern und die Verhältnisse wieder zurechtrücken.
Ein Grundrecht auf Gier gibt es nicht! :)
 
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aristo

Ein Anfang wäre ja schon gemacht, in dem man Zinsen auf Zinsen verbietet. Doch da wagt sich keine Sau ran.
 
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Na, ich glaub, ich hake erstmal MEINE Threads ab. Ich habe mich ja nun entschieden, mein neues HQ unter Vorbehalt in Posiwitien zu errichten, da die andere V-Nation mich technisch und auch in mancherlei anderer Hinsicht nicht so ganz überzeugt hat. Ich hoffe, ich bereue meine Entscheidung nicht, die natürlich jederzeit revidierbar ist. :cool: Mir ist aufgefallen, daß hier doch zumeist ekelhaft sachlich und mehr oder weniger intellektuell herumschwadroniert wird vielenortes - und das in üppigem Maße. Da dreht sich das Hirn im Schädel, auch wenn der Schädel regungslos verharrt. Und wenn ich sowieso schon etwas müde bin, ist das alles...ein Problem. ;-/ Natürlich schwappt hier jetzt auch etwas viel auf einmal ein auf mich. Und dann sieht hier auch noch alles so farblos aus. Ich glaube, ihr braucht hier einfach jemanden, der etwas Chillipulver in die Hochzeitstorte pfeffert. 8-D Jemanden, der klipp und klar dem Kapitalismus seine Fresse einschlägt. ;-)

Wenn ich das richtig sehe, war das Marxsche Konzept, dass solche negativen Impulse durch den Kapitalismus ausgelöst werden.

Zumindest sind sie Trumpf im Kapitalismus und bringen Kreaturen, die solche negativen Impulse verstärkt innehaben, nach oben. Und diese dem Bösen zugeneigten Kreaturen - das ist ja nur eine herrschende Minderheit letztlich - sitzen dann an den Schaltstellen und gestalten die Welt nach ihrem Bilde. Zudem werden sie als "Vorbilder", als "Gewinner" dargestellt, denen es nachzueifern gilt. Doch dieses Verhalten sollte eingedämmt und nicht auch noch belohnt und gefördert werden.

Kritiker haben schon damals - zu recht - gefragt, wenn der Mensch gut und der Kapitalismus schlecht ist, wie ist der Kapitalismus dann überhaupt entstanden? Wieso fanden es die Römer völlig in Ordnung, Leute, die sich in nichts von ihnen unterschieden, als Sklaven zu halten und in der Arena zu ihrem Amusement zu töten, wo sie doch gar nicht im Kapitalismus lebten? An diesem Widerspruch ist die Umsetzung dann wohl auch gescheitert.

Vielleicht hat das einfach was mit Evolution zu tun. Vielleicht ist dieses entartete Raubtiersystem etwas für...frühere Menschen, die dem Stadium des Tieres noch näher sind. :cool: Und darüber hinaus ähnelte das antike und mittelalterliche Feudalsystem in vieler Hinsicht dem Kapitalismus von heute. Nur daß sich "Sklaven" heutzutage "Arbeitnehmer" nennen und der "Dominus" "Firma". Wobei der Arbeitnehmer dann die Freiheit hat, selbst zu sehen, wie er klarkommt, nach seinem Dienst. ;-) Sonst ist eigentlich gar nicht soviel anders. Extreme Gefällebildungen mit anschließendem Kollaps, sofern man denn nicht vorher schon in weiser Voraussicht gegengesteuert hat, hat es immer wieder gegeben in der Geschichte. Aber weder Menschheit noch Globus machen das Spiel auf ewig mit. Denn zumeist ist "das beste Konjunkturprogramm" der Krieg...

Die interessante Frage wie der Neosozialismus mit oben genannten negativen Impulsen umgehen will. Soll er sie verbieten oder irgendwie umdeuten?

Zunächst einmal wird die Menschheit, wie in meinem Neosozialismus-Thread geschrieben, zuvor den Kapitalismus vermutlich wieder scheppernd und mit großem Massenelend einhergehend an die Wand fahren sehen. Somit sind die Meisten hoffentlich erst einmal geimpft gegen dieses kranke, fehlerhafte System und begreifen, daß es AUCH in ihrem persönlichen, egoistischen Interesse ist, daß kein System mehr herrscht, von dem bloß 1% minus X der Weltbevölkerung profitiert. Zweitens werden bessere Vorzeichen gesetzt, welche die POSITIVEN Eigenschaften belohnen und fördern und nicht die negativen. Und zu guter letzt ist ein wenig Vorschrift zum Wohle aller durchaus legitim, denn es gibt manchmal gewisse Regeln, die eingehalten werden müssen bzw. sollten. Z.B. Verkehrsregeln. Damit die Allgemeinheit nicht gefährdet wird, muß FDP-Raser XY eben etwas zurückstecken. Und wenn ein System bzw. eine Gesellschaft nur durch stabilisierende Ausgewogenheit funktioniert und gerechter ist, dann müssen nimmersatte Raffkes eben etwas zurückstecken. ;-)

Wenn das mal kein Holzweg ist.
Der Sozialismus, den man kennen gelernt hat, der war wohl auch nichts anderes als ein Kapitalismus, denn letztlich macht es keinen Unterschied ob man das Volk über den Besitz des Kapitals oder durch die Macht über die Produktionsmittel erpresst.

Ja, es war eher Staatskapitalismus, aber man sollte die SozialismusVERSUCHE des letzten Jahrhunderts, von denen keiner endete bevor ein neuer begann, nicht automatisch mit echtem (Neo)sozialismus gleichsetzen. ;-) Der Kapitalismus ist eine einzige Kette des Versagens und unbelehrbar wieder Neubeginnens, und er hatte schon x Chancen mehr. Wir haben allein schon ganz andere Verwaltungssysteme heut, welche die sozialistische Planwirtschaft, etc. immens erleichtern würden.

Den feinen Unterschied bringt erst die Demokratie ins Spiel und hier ist es eben zweierlei ob das Volk regiert oder die Eliten.

Demokratie heißt "Volksherrschaft", und nur ein politisch mündiges und interessiertes Volk kann souveräne Wahlentscheidungen treffen. Wie soll das aber mit einer derart einseitigen, systempopulistischen Medienlandschaft möglich sein, wo betuchte Chefs und Chefredakteure "Aufklärungsarbeit" allein unter subjektiven, egoistischen Gesichtspunkten betreiben? Und die "etablierten" Parteien gleichen sich in nahezu jedem Land fast wie ein Ei dem anderen. Alles, was signifikant von dem wirtschaftslobbyistischen Einheitsbrei abweicht, wird entweder medial und finanziell ausgedörrt oder verboten - spätestens dann, wenn es ernst werden könnte. So sieht keine Demokratie aus. Zudem sollte man das nicht nur anhand der Wahlen definieren, sondern auch am realen Zustand bzw. Ergebnis. Was soll das denn für eine "Volksherrschaft" sein, wo 99% plus X aller Menschen die Verlierer sind, während eine dekadente Minderheit da im Überfluß schwelgt und an den Schaltstellen sitzt? Und wo immer mehr der ganzen Systemopfer gar in der Existenz bedroht werden? Das ist eine als Demokratie getarnte Diktatur!

An dem Tag an dem das Zinsgeldsystem aufgegeben wird, werden alle Menschen Brüder.

Na ja, ob es SO einfach und schnell geht..., aber zumindest sind Zinsen ein bedeutender Faktor beim Gefälleausbau, denn ein Reicher braucht seine Knete nur auf dem Konto liegen zu lassen und wird immer reicher. Und das Geld fehlt letztlich anderswo. Aber Zinsen sind nicht die einzige Methode, die Reiche reicher macht...

Die Masse der „Verlierer“ nämlich wächst Jahr um Jahr und weltweit höher an. Hinzu kommt die virtuelle „Bühne“, welche alles offen zu legen fähig ist, was wir uns - und in dieser Breite - noch vor wenigen Jahrzehnten hätten nicht annähernd vorstellen können. Diese wachsende und unaufhaltsame „Transparenz“ hinein in diese politischen und wirtschaftlichen Machenschaften wird sich wie eine mächtig gigantische Tsunamiwelle über deren Protagonisten und Nutznießer ausgießen und solche brutal hinweg spülen.

Ja, wollen wir es hoffen. :cool: Wenn vorher keine Einsicht einkehrt bei unseren Unterdrückern... Aber danach muß dann auch mal richtig angesetzt werden, damit wir nicht immer wieder im Endstadiumskapitalismus landen - bis die Erde hinne ist.

Doch mit „Gewalt“ gegen solche „Reichen“ vorzugehen, wäre dennoch der ganz falsche Weg. In der Tat muss die Menschheit selbst an sich arbeiten und das System, die Struktur von Grund auf verändern. Und ja, sie muss es erzwingen. Die „Menschheit“ steht für mich hier für die absolute Mehrheit aller Menschen und weit darüber hinaus. Sie muss sich neu organisieren, um erfolgreich sein zu können. Vielleicht ist das zunehmend möglich über jene sozialen Netzwerke?

Ja, im arabischen Raum hat das ja schon was bewirkt (aber da gibts auch viele JUNGE Menschen, die mit diesen Medien vertrauter sind als ältere oft...), aber nicht nur dort versucht man zunehmend, das wieder unter Kontrolle zu bekommen - direkt und indirekt. Denn man sehnt sich da oben zu alten Zeiten zurück, als man mit den klassischen Medien ein kontrolliertes Propagandmonopol hatte. Und da die reiche Minderheit mit ihrem System für immer mehr Elend und auch Tote verantwortlich ist, wird es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen - etwas, das sie nicht einfach aussitzen und kontrollieren können. Um besser aufklären zu können, um Zeichen zu setzen und jene Unterdrücker selbst unter Druck und um sich letztlich selbst zu verteidigen als bedrohtes Systemopfer. Von daher zweifle ich deinen ersten Satz ein wenig an, denn es könnte durchaus eine gute Basis für eine bessere Gesellschaft sein. :cool:

Redwing over - posiwitienischer Neubürger mit Chilli im Arsch :cool:
 
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In meinen nebulösen Gedankenhäufen ist das Böse ein Gedankenkonstrukt unserer Überzeugung, daß andere schuld daran sind, wenn etwas geschieht, was nach der leeren Worthülse "LIEBE DEINEN NÄCHSTEN WIE DICH SELBST" und dem Kant'schen Imperativ nur denen GUT ist, die das Gute anderer gerne nehmen, um Ungerechtigkeiten damit herzustellen aufgrund ihrer Macht, die sie über andere Ungerechtigkeiten erworben haben. - Und die Beschreibung der fundamentalen Mechanik dahinter, die man kennen sollte, wenn man was gegen das Böse unserer Welt tun will, hat auf einer DIN A4-Seite Platz. Nicht aber in den Köpfen all jener, die Chilli im Arsch und zu viel Grütze in ihrer Denkbeule haben.
 
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Das Politspektrum des Bösen

So, das ist die letzte Redwing-Session vor dem Höhepunkt der Heuchlerzeit, und das nehme ich zum Anlaß, euch noch einmal an diese Worte zu erinnern. Ich hieve das aber auch hoch, weil ich beschlossen habe, ein neues Segment diesem Subflaggtext in meiner Flotte hinzuzufügen. Dazu habe ich den Brasilien-Part im Addon des Originaltextes gesplittet und ein anti-rechtes eigenes Segment daraus gemacht. So wird es in Zukunft immer zu sehen sein bei Neuveröffentlichung dieses wichtigen Textes, hier aber werde ich es gesondert posten. Der erste Absatz ist dabei eine Wiederholung. Letztlich im Grunde weitgehend auch der neue Part, da ich ihn hier jüngst als Antwort auf die geisteskranken Mörderumtriebe eines soziopathischen britischen Ministers postete, aber es ist eine bearbeitete Version.

Und los geht es mit der unbequemen Wahrheit über das böse Politspektrum:
Auch in Deutschland wünschen viele jener Kreaturen, die noch etwas mehr haben oder gar "da oben" weilen, den Opfern dieses Systems ja bekanntlich so selbstgerecht wie ursachenignorant das Schlechteste. Z.B. verhalten sich viele von ihnen alles andere als solidarisch gegenüber arbeitslosen Systemopfern, solange sie selbst noch nicht dazugehören. Zudem sind Moslems, etc. plötzlich an allem schuld. Früher die Juden, jetzt die Moslems und die Arbeitslosen, etc.. Die reiche Minderheit hetzt alle gegeneinander auf, um von sich selbst als Problemursache abzulenken, und nicht wenige sind immer noch so blöd und spielen das armselige Spiel mit, anstatt sich an die wahren Schuldigen zu wenden. Das ist ja auch soviel bequemer - zunächst.
Dabei ist es auch auffällig, daß eine bestimmte politische Richtung ganz besonders durch Menschenverachtung und Selbstgerechtigkeit auffällt, somit affin zum Bösen ist: die Rechte. Nicht nur rechtsaußen, wo die einfach gestrickten, kahlköpfigen Wilden ihre Baseballschläger schwingen und zu haßtriefendem Krautrock entfesselt brüllen und wüten, voll des Alkohols im ach so ehrwürdigen Blute. Einfache Welt im Kopf, auf einfache "Lösungen" hereinfallend. Nein, ich spreche mehr sogar noch von den "normalen" Rechten bzw. Mitterechten oder gar manch einem, der sich bloß als Mitte bezeichnet (Mitte bis Mittelinks setzt dann das Naivlings- bzw. Heuchlerspektrum an). Von den sogenannten "Bürgerlichen", Wirtschaftsliberalen, Rechtskonser(vati)ven, etc. spreche ich. Von dem gesellschaftlich akzeptierten Dreck in feinem Zwirn, der vornehm lächelnd ganze Bevölkerungsschichten verelendet bis hin zum Tode. Oder von den pseudo-populistischen rechten Stammtischpolitikern. Nicht nur den Tatsächlichen, sondern auch denen, die es gerne wären, obwohl ahnungslos. Manche derer Kommentare etwa im Netz und darüber hinaus lassen anzweifeln, ob sich sowas noch Mensch nennen darf oder Mensch tatsächlich sowas ist. Eines sind sie allesamt: Sozialdarwinisten mit einem eher großen denn geringeren Anteil Soziopathie. :p Sehen wir uns doch die Geschichte an mit menschenverachtendem Dreck a la Pinochet oder den Umtrieben vor den Weltkriegen und währenddessen. Seit jeher kam der asoziale, auf Ungleichheit setzende, sich um Ursachen nicht scherende Massenmörderdreck von rechts. Und da komme ich zum Punkt: Das Böse ist nicht nur dieses System, sondern hat im Politspektrum eine politische Heimat...rechts. Dorthin zieht es solche "Charaktere". Das Gute hat ebenfalls eine politische Heimat...links. Denn dorthin zieht es andere Charaktere, und man sieht ihnen ihre Gutmütigkeit zumeist bereits an, ihren Idealismus allemal. Eine gerechtere Welt für alle schaffen zu wollen und mit Intelligenz und Herz Ursachen zu ergründen sowie Mißstände zu hinterfragen. Das ist IHR Weg. Statt, wie das selbstgerechte, nicht der Empathie und Weitsicht fähige, einfach gestrickte rechte Pack, alles, was nicht in ihr verkorkstes Weltbild paßt und spießige Illusionen zerschmettert, wegsperren, ausgrenzen, ignorieren oder umbringen zu wollen. All jene genannten Arten von (Mitte)rechten sind...Gestalten, die eine..."Gesellschaft" der Spaltung und Ausgrenzung, des Darwinismus und der Lebensfeindlichkeit anstreben. So wählet denn und erkennt euch selbst - mit allen Konsequenzen, die da folgen mögen. Es ist die schlecht, die Bösen zu bekämpfen…

Redwing before Christmas - der Gutradikale... ;-)
 
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