Na weil das Geld gar nicht in den Umlauf kommt, es verbleibt auf den Zentralbankkonten innerhalb der EZB.
Das ist mit Zentralbankgeld immer so, die einzige Ausnahme ist Bargeld. Du hat also eingesehen das dein Statement:
"Wenn die EZB Geld in den Umlauf bringt, das nicht durch Wirtschaftsleistung gedeckt ist, steigen die Preise."
Quatsch war. Gratulation zu der Erkenntnis!
Wenn die Geldmenge erhöht wird, die Umlaufgeschwindigkeit durch das Horten jedoch Null beträgt, können selbst die Erzengel keine Inflation machen. Hoffe das ist Quantitätsgleichung genug für Dich.
Du hast doch grade geschrieben das die Geldmengenerhöhung der EZB per se keine Auswirkung auf die Preise hat. Wie genau erhöhst Du also die Geldmenge in der Realwirtschaft? Der Begriff Horten ist nebenbei bemerkt nicht mehr gebräuchlich. Heutzutage nennt man das Sparen, das klingt auch viel positiver.
Unter Liquidität verstehe ich Zentralbankguthaben und Bargeld. Die EZB druckt bei ihren Geldemissionen kein Bargeld, sondern schöpft Zentralbankguthaben, welche allerdings nicht nachfrage wirksam werden, und auf den Zentralbankkonten der Geschäftsbanken verbleiben.
Darum hat die EZB in ihrer Not Liquiditätsgebühren darauf erhoben. Die Geschäftsbanken reichen den Kostendruck an die Kunden weiter. Die haben viele Mio und Mrd Liquidität auf Girokonten gehortet, wodurch Nachfrage in der Wirtschaft blockiert ist. Durch den Kostendruck wird das Geld auch bei geringem Zins investiert, wodurch Nachfrage und Konjunktur sich wieder erholt. Leider sind die Umlaufgebühren noch nicht hoch genug, damit der gewünschte Effekt eintreten kann.
Die These das die Nachfrage nach Krediten signifikant steigt wenn das Geld billig ist dürfte mittlerweile empirisch widerlegt sein. Das beste Beispiel ist der Staat, der kann sich schon seit einer ganzen Weile Geld leihen und macht dabei noch Gewinn, trotzdem sinkt die Staatsverschuldung.
Wenn ich einen Kredit über z.B. 10000 Euro zu einem Zinssatz von -1% aufnehmen könnte würde ich das Geld einfach ein Jahr rumliegen lassen und anschließend 9900 Euro zurückzahlen. Es würde mir nicht im Traum einfallen davon etwas zu kaufen was ich nicht sowieso gekauft hätte. Genau so würde es ein Unternehmer bei gleichen Konditionen machen. Wenn meine Rendite durch eine Umlaufredite ins Negative kippt würde ich einfach auf den Kredit verzichten.
LOL, so einen Blödsinn würde ich niemals von mir geben. Das Zitat hast Du dir aus dem Arsch gezogen.
Banken können nur ihre Kundeneinlagen als Kredit vermitteln. Hier mal eine Pressemitteilung der Sparkassen.
„Wir sind dankbar für das Vertrauen unserer Kunden, das in einem so starken Einlagenwachstum in einer Nullzinsphase zum Ausdruck kommt. Für die Sparkassen sind diese neuen Einlagen angesichts der jetzigen Zinssituation mit Negativzinsen allerdings eine Herausforderung. Deshalb war es wichtig, dass von den 39,1 Milliarden Euro an neuen Einlagen 29,4 Milliarden Euro in werthaltiges Kreditgeschäft umgewandelt werden konnten“, so der DSGV-Präsident.https://www.dsgv.de/newsroom/presse/190306_PM-BPK-Geschaeftsergebnis-7.html
Damit ist die Frage hoffentlich endgültig geklärt. Auch Sparkassen können nur das weitergeben was sie bekommen.
Du müsstest vielleicht noch einen Satz aus dem von Dir verlinkten Artikel berücksichtigen:
"Durch die Sparkassen wurden 2018 neue Kredite in Höhe 158,4 Milliarden Euro zugesagt."
Aus 40 Milliarden zusätzlichen Einlangen haben die Sparkassen also 160 Milliarden zusätzliche Kredite vergeben. Wenn der Sparkassenpräsident nur 30 Milliarden davon als werthaltig bezeichnet würde ich mir als Sparkassenkunde ernste Sorgen machen
.
Es würde mich wundern wenn der Sparkassenpräsident bezüglich der Geldschöpfung eine andere Auffassung hätte als die Bundesbank, aber ausschließen würde ich das nicht. Das Gerücht, die Banken würden Kundengelder verleihen, war früher ziemlich weit verbreitet und Herr Schleweis ist immerhin schon 66. Da ist man nicht unbedingt mehr auf dem aktuellsten Erkenntnisstand.
Was macht Horter, dessen 10.000 Euro Sichteinlagen auf dem Girokonto, mit 400 Euro, also 4% im Jahr belastet sind? Richtig! Er lässt das Horten sein, geht damit einkaufen, oder schließt einen langfristigen Sparvertrag ab. Dann geht ein Kreditnehmer stellvertretend damit einkaufen. Was er nicht tun wird, ist 400 Euro Liquiditätskosten zahlen.
Die 400 Euro zahlt er in jedem Fall. Entweder direkt auf sein Guthaben oder indirekt über die Preise der Waren in denen die Unternehmen die Mehrkosten durch die Umlaufgebühr einkalkuliert haben. Wenn der einen langfristigen Sparvertrag abschließt zahlt er die 400 Euro über einen Abschlag auf seinen Zinsertrag. Wenn er aktuell also für eine 10000 Euro einen Sparzins von vielleicht 0,5% bekommt dann ist sein Ertrag mit Umlaufgebühr nicht mehr +50 Euro sondern -350 Euro. Eine Bank hat schließlich auch nichts zu verschenken, sie gibt entstehende Kosten an ihre Kunden weiter, genau wie jedes andere Unternehmen.
Damit Gesell scheitern kann, müssen die Liquiditätsgebüren erst mal auf 4 bis 6% rauf! Es ist direkt lächerlich zu Glauben, so was könnte in irgendeiner Form scheitern.
Was wäre bei 6% anders, außer das Du bei dem Beispiel von eben auf deine 10000 Euro nicht 350 sondern 550 Euro Negativrendite hast?
Wahnsinn ist vor allem zu glauben oder zu hoffen, das der Kapitalmarktzins irgendwann mal wieder steigen könnte. Da das nicht geht, muss er als Investitionsanreiz durch Liquiditätsgebühren auf Bargeld und Zentralbankguthaben ersetzt werden. Was könnte vernünftiger und logischer sein als das?
Logischer wäre zur Kenntnis zu nehmen das sinkende Zinsen bisher nicht zu den erwarteten Mehrinvestitionen geführt haben und es keinen plausiblen Grund für die Annahme gibt das sich das mit einen zusätzlichen Negativzins (nichts anderes ist einen Liquiditätsgebühr) grundlegend ändern würde.
Was passieren würde wäre das die Währungsspekulation massiv zunehmen würde. Die Menschen würden versuchen ihre belasteten Euro in positiv verzinste Währungen wie Dollar oder Yen umzutauschen. Der Kurs des Euro zum Dollar würde massiv einbrechen, was wiederum den Spekulanten zugute käme. Die würden zusätzlich vom geänderten Umtauschkurs profitieren wenn sie für ihre laufenden Kosten den aufgewerteten Dollar in Euro zurücktauschen um den Wocheneinkauf beim Aldi zu bezahlen.
Zumindest so lange wie der Aldi noch Euro als Bezahlung akzeptiert.