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Aber nur in deiner Phantasie, die Tatsachen sind völlig andere.
Die syrische Armee ist eine Volksarmee, es herrscht Wehrpflicht, die meisten Familien haben ein Mitglied, das gegen die bewaffneten Banden kämpft.
Das hat eine gewisse Bedeutung, wie man sich leicht ausmalen kann.
Aber nicht nur das:
Seit einem Jahr ist man unter Eindruck des aufgezwungenen Guerillakrieges und die damit verbundenen Probleme (es herrscht halt kein offener Krieg sondern hier und da schmerzhafte hit-and-run Aktionen) dazu übergegangen, zivile Milizen zu schaffen, die ihre eigenen Dörfer oder Stadtviertel gegen die einsickernden Terrortrupps verteidigen.
Die Armee kann nicht überall gleichzeitig sein.
Das nennt sich "Nationale Verteidigungsarmee", die Mitglieder rekrutieren sich aus lokalen Volksausschüssen und müssen in der in der Vergangenheit schon mal in der regulären Armee gedient haben oder anderweitig mit ihr verbunden gewesen sein müssen.
Die Mitglieder dürfen sich jetzt als Teil der regulären Streitkräfte bezeichnen, obwohl die lokalen Organisationen vollkommen eigenständig agieren dürfen, vor allem dann, wenn Gefahr im Verzug ist.
Auf diese Weise begegnet man der asymmetrischen Kriegsführung ebenfalls mit Partisananstrukturen - der Erfolg hat sich eingestellt, seit vergangenem Sommer ist der Vormarsch der Söldner und Jihadisten gestoppt worden und man hat zumindest mal ein Patt erreicht.
Da diese Kämpfer von ausländischen Sponsoren abhängen, ist es eine Frage der Zeit, wann der Geld-und Waffenstrom versiegen wird - je früher, desto besser: Das würde weiteres Blutvergießen verhindern.
Knackpunkt der Wende im Verlauf dieses Krieges ist, dass Aleppo nicht gefallen ist, das als Brückenkopf zu dienen hatte, um Damaskus zu stürmen, was auch zweimal versucht wurde, aber kläglich gescheitert ist.
Die nördlichen "befreiten" Provinzen Idleb und Homs zu erobern war nicht schwer, liegen die doch am nächsten zur unkontrollierbaren türkischen Grenze, von wo der Nachschub an Mensch und Material für die Söldnertruppen stattfindet.
Zur Wehrpflicht gepreßte sind selten loyal, wenn sie mitkriegen, daß ihre Dörfer von der Armee und Luftwaffe platt gemacht wurden. Deshalb hat man ja die Milizen aufgestellt, aus loyalen Parteigängern Assads bestehen und sich zweifelhaften Ruhm erworben haben. Guggsdu_Miliz_1, Guggsdu_Miliz_2. Die Gewaltherrscher im Nahen und mittleren Osten setzen verstärkt auf solche Schlägerbanden, offensichtlich sind sie ihrer regulären Armee doch nicht mehr so sicher. In Syrien die Shabiba-Milizen, im Iran waren es die Motorrad-Schläger der Basij-Milizen. Die Parallelen sind eindeutig.