also hat der sogenannte "kalte Krieg" eigentlich nie aufgehört, er wurde durch andere weltpolitische Ereignisse in den Hintergrund geschoben.
und ich dachte wirklich, mit dem Fall des eisernen Vorhangs hätte sich das Wettrüsten der beide Blöcke, und damit einhergehend, die gegenseitige
Bedrohung erledigt. Wie man sich doch irren kann, sapperlot !
Nö, es hat wohl in den 90er Jahren mit Präsident Jelzin und bis 2012 mit den Präsidenten Putin und Medwedjew eine Zeit gegeben, in der es tatsächlich besser und kooperativ ausgesehen hat,
- sei es, weil Russland zunächst einfach zu schwach war (wirtschaftlich, finanziell und daher auch militärisch) und sich von der Auflösung der Sowjetunion und dem Verlust des "Ostblocks" noch nicht erholt hatte,
- sei es, weil Russland noch hoffte, den Anschluss an den Westen bald zu schaffen (vor allem wirtschaftlich),
- sei es, weil Präsident Jelzin einfach zu schwach war.
(Bei aller Kooperation - auch im "NATO/Russland-Rat - sind die gegenseitigen Raketen-Zieleinstellungen aber nie ganz deaktiviert worden.
Das "Wettrüsten" ist nie ganz verschwunden, findet aber auf einem weit niedrigeren Level statt - nur China ist da mächtig am drehen.)
Ein entscheidendes Ereignis mit Nachwirkung war wohl die "orangene Revolution" 2004/2005 in der Ukraine, als Proteste wegen Wahlfälschung bei der Präsidentenwahl Erfolg hatten und eine Wiederholung der Stichwahl erzwungen wurde.
Als es 2012 nach der erneuten Wahl Putins zum Präsidenten auch in Russland Proteste wegen Wahlbetruges gab, hat der sich erinnert, was 2004 in der Ukraine war und wollte soetwas gegen seine "gelenkte Demokratie" in Russland nicht zulassen. Seine Popularität war zu dem Zeitpunkt auf einem Tiefpunkt, und er erinnerte sich bestimmt, dass sie seinerzeit mit seinem Tschetschenienkrieg und dem Kaukasus-Krieg gestiegen war. "Äußere Konfrontation" lässt Russen immer noch fest zu ihrem "Zaren" stehen.
m.M.n. hat er sich aus den Gründen von seinem früheren Kurs gegenüber dem Westen abgewandt und ist auch von seiner Seite auf Konfrontation gegangen.
(Sicher hat die unsensible Aussage, Russland sei nur noch eine 'Regionalmacht', den Nationalstolz verletzt und ein übriges dazu getan.)
Putin hatte auch nie verwunden, dass mit der Auflösung der UdSSR auch sein ganzes vormaliges berufliches Leben seinen Sinn verloren hatte. Nicht umsonst hat er die Auflösung der Sowjetunion als "die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jhd." bezeichnet - also schlimmer, als die beiden Weltkriege!!!
So ist es kein Wunder, dass er nun versucht davon rückgängig zu machen, was ohne zu großes Risiko rückgängig zu machen ist (Stichworte Ukraine, Georgien, Moldawien).
Damit kein falscher Eindruck entsteht:
Ich halte Putin für einen sehr real denkenden und handelnden Machtpolitiker, der sehr wohl abzuwägen weiß, was Russland kann und was nicht und der keine unabwägbaren Risiken eingeht, sich aber auch nicht scheut, jede Chance in seinem Interessen wahrzunehmen. - Da macht sich seine Ausbildung zum Geheimdienstoffizier noch bemerkbar.