Ok, dann kommen wir mal zum Thema Emanzipation:
Als 1. sollte man Emanzipation und Feminismus unterscheiden.
Emanzipation ist nämlich nichts frauenspezifisches!, wird aber gerne gleichgesetzt, bzw. vermischt.
Als nächstes finde ich es wichtig zu überlegen, warum es überhaupt zu der "Emanzipationswelle" der Frauen kam und kommen musste.
Emanzipation bedeutet ja letztlich nichts anderes, als sich von Ungerechtigkeiten, Ungleichbehandlung und Diskriminierung etc. zu befreien. Die Gesellschaft verändert sich, Moralvorstellungen ändern sich, Rollenverteilungen ändern sich. Das hängt alles zusammen und ist ein sich entwickelnder Prozess aus Aktion, Reaktion, Revision und Adaptation.
Kein Versuch der Emanzipation kann also erfolgreich sein, wenn das Umfeld, die Gesellschaft nicht mitzieht.
Um einfach mal auf die Assotiation, dass Emanzipation nur etwas mit dem Verhalten von Frauen zu tun hat einzugehen:
Ich sehe es so:
Frau ist unzufrieden mit ihrer Rolle und Anerkennung in der Gesellschaft. Sie erkennt, dass es im Leben mehr gibt, als die ihr zugedachte Rolle. Dass sich die als "männlich" und "weiblich" definierten Eigenschaften vermischen und eben nicht so krass einzuordnen sind. Sie erkennt, dass sie auch "männliche" Fähigkeiten hat, ja einige sogar übertrifft, und weniger abhängig ist, als sie bisher glaubte.
Das Bewusstsein, dass Menschen eben unterschiedliche Qualitäten und Fähigkeiten besitzen - unabhängig von ihrer geschlechtlichen Herkunft - führte dazu, dass die alten Denkmuster durchbrochen wurden.
Dadurch, dass die Frauen einige Aufgaben schließlich verwehrten, hatten die Männer und Gesellschaft ja keine andere Wahl, sich den "weiblichen" Herausforderungen zu stellen und sich auch "weibische" Fähigkeiten anzueignen/zuzulassen. Gleichzeitig bot es ihnen aber auch die Chance, bisher nicht so akzeptierte Neigungen (weil weiblich) zu leben und eine gesellschaftliche Akzeptanz zu erfahren. (Heute lacht keiner mehr, wenn ein Mann einen Kinderwagen schiebt oder Wäsche aufhängt, und es darf ihm sogar Spaß machen. Er erntet dafür im Gegensatz zur Frau mitunter sogar Anerkennung).
Das wesentliche dieser "Frauenemanzipation" ist also, dass der Boden dafür bereitet wurde, nicht mehr zu sehr in Mann und Frau zu denken, sondern den Menschen mit seinen mannigfaltigen, individuellen Neigungen und geschlechtsunspezifischen Fähigkeiten zu erkennen.
Ich finde es affig, sich als Frau vehement gegen weibliche Rollen zu sträuben, oder zwanghaft beweisen zu müssen "männlichen Dömänen" das Wasser reichen zu können.
Einige Rollenverteilungen haben ja durchaus ihre Vorteile.
Um es mal leicht philosophisch auszudrücken. Jede Frau sollte zu ihrem inneren Mann und zu ihrer inneren Frau stehen. Männer umgekehrt genau so. Ist wie Yin und Yang. In jedem steckt ein bisschen gut und böse, schwarz und weiß, männlich und weiblich. Lediglich die Anteile sind unterschiedlich verteilt und schwanken mitunter sogar.
Die Folgen der Frauenbewegung sind mitunter fatal. Jungs sind teilweise stark benachteiligt.
(Darauf gehe ich später gerne noch ein)
Nur den Frauen die "Schuld" zu geben, wäre zu einfach. Denn auch früher waren die Jungs fast ausschließlich unter Frauen.
Ich denke wir sollten uns fragen, was das veränderte Bild von Mann und Frau in diesen auslöste.
Wo haben die Geschlechter sich "verloren"?
Konnten die Veränderungen auf emotionaler Ebene nicht mit dem Tempo mithalten?
Sind die "geschlechterspezifischen Identitäten" inzwischen verschwommen und führt dies zu Problemen sich als Geschlecht zu "definieren"?
Das war früher klarer. Es gab ein klares Bild und Erwartungen, wie ein Mann und wie eine Frau zu sein hat.
Ich sagte meinem Sohn, als er Widerstand zeigte, auch Wäsche zu waschen, zu putzen etc.
"Mach dich nie abhängig von einer Frau".
Vor 70 J. konnten die wenigsten Männer selbst eine Mahlzeit zubereiten. Sie waren abhängig von den Frauen, denn sie hatten vieles nicht gelernt, um sich selbst zu versorgen. Sie sind selbstständiger und unabhängiger geworden.
TM, die denkt, dass die Gesellschaft nun am einem Scheideweg steht, diese Rollen neu zu definieren und zu finden