Es war stets der Materialismus, das Besitzen und Beherrschen wollen,
dass die menschlichen Hierarchien und Netzwerke haben entstehen
lassen. Unter meist jeweils skrupellosen und besessenen Anführern. So
setzte das menschliche Rudel-Denken mit der ersten Stunde ein und die
Keilereien um Weib, Wein und Speise, um Besitz und Land begannen.
Es war stets die willkürliche Macht des Stärkeren Rudels, das sich durch-
setzte gegen andere Rudel und gegen Einzelläufer ohnedies. Die Letzteren
wurden entweder unterworfen und assimiliert, oder brutal gefressen..
Und im Prinzip verhält sich das unverändert bis heute so. Der Mächtigere,
der Vermögendere, schlicht der Stärkere setzt sich immer durch. Ob unter
„Gruppen“ (Völker, Staaten), oder auch unter einzelnen Menschen. Das ist
des Menschen Natur. Er ist ein Raubtier geblieben, jederzeit bereit, seinen
Artgenossen und Nächsten anzugreifen, zu destabilisieren, zu unterjochen,
zu versklaven, zu quälen und zu töten.
Das Raubtier Daylight möge doch mal dartun, wen er heute unterworfen, assimiliert, brutal gefressen, angegriffen, destabilisiert, unterjocht, versklavt, gequält oder getötet hat.
Ausgestattet mit Gaben, z. B., mit Barmherzigkeit, mit Hilfsbereitschaft,
mit Toleranz und gegenseitigem Respekt, ..mit Liebe für den/die Nächsten,
kann der Mensch zwar auch viel Gutes bewirken und tun.., doch schien mir
diese Stärke dennoch stets schwächer zu sein, als seine Gier, seine Aggres-
sivität und sein Wille zur Macht.
Und dazwischen erwächst das Dilemma, welches sich am besten in der Reak-
tion der Furcht und Angst in Reaktion auf die Drohgebärde und die Gewalt
verbalisieren läßt.
Jene, die ihren Mitmenschen zugewandt sind, sie lieben, sie respektieren,
werden im Zweifel früher oder später von ihren rücksichtslosen Artgenossen
‚gekreuzigt‘. Das Un-Gleichgewicht wird von den stärkeren Mächten schnell
wieder hergestellt. (Wenn ich auch nicht unter die Gläubigen zähle – als er-
klärter „pragmatischer Agnostiker“ – so bin ich doch von der Geschichte um
Jesus Christus als Gleichnis für die menschliche Tragödie überzeugt).
Der größte Teil der Menschheit ist von dieser positiven Kraft beseelt und handelt täglich bei vielen Gelegenheiten entsprechend. Du solltest dich nur mal umschauen und nicht von den Badnews blenden lassen! Gekreuzigt wurden die allerwenigsten. Die meisten fielen Gewalteskalationen zum Opfer, weil den wenigsten bewusst war, was genau Aggressionen verursacht. Und genau die könnten wir mit dem Wissen beherrschen, um das es mir geht!
Mutige Menschen stehen auf und schwimmen gegen den Strom, wenn sie zu
der Erkenntnis gelangt sind, dass etwas getan werden muss, um z. B. die Ge-
rechtigkeit wiederherzustellen. Ohne großes starkes „Rudel“ aber haben sie
keine Chance. Und wenn solche keine Aussicht darauf haben, ein solches um
sich zu vereinigen, tritt die Furcht, die natürliche und selbstschützende Angst
auf den Plan.
So war das immer. Die wenigsten unter uns sind „Helden“, die meisten sind feige
- reicht es meistens nicht einmal für ein Minimum Zivilcourage. Opportunisten
und Heuchler, ..vorwiegend aus Angst und auch aus Gründen der eigenen Gier.
Mit dieser Sicht auf die Dinge präferierst Du genau die Paralysementalität, die es letztlich auch den guten Mächtigen schwer macht, vernünftige Direktiven zu entwickeln, an die sich alle halten. Denn die vielen Helden, die all das inszenieren, was uns immerwieder ein leidvolles Auf und Ab beschert, sind Menschen wie Du und ich, die im Alltag bei unzähligen Gelegenheiten ein bisschen zu viel Ungerechtigkeit akzeptieren und damit irgendwann unbeherrschbare Macht produzieren, die alles kurz und klein schlägt.
Was sich im kleinen Maßstab so verhält, gilt auch für den großen Rahmen.
Staaten sind mächtiger, als andere. Alle nutzen ihre Macht zum Schutz und zum
Gewinn ihres „Rudel“ skrupellos aus. Ich habe längst zu hoffen eingestellt, dass
sich daran etwas ändern ließe, denn dazu wäre es unumgänglich, des Menschen
Natur zu ändern. Und das sehe ich nicht..; das, was wir tatsächlich tun und viel-
leicht sogar dauerhaft verändern könnten, liegt im kleinstmöglichen Rahmen des
eigenen Umfeldes.
Ich bin kein „Global-Optimist“, kein Idealist, kein Held. Aber was ich in meinem
unmittelbaren Umfeld tun kann, versuche ich zu leisten.
Ich glaube nicht an Wunder.
Ich glaube an das Wunder, dass viele Einzelne, die künftig mit dem Störenfried anders umgehen, der für jede Menge Ungerechtigkeiten sorgt, und das schon bei Träumen, Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen, sehr viel mehr erreicht als Mächtige aus großer Distanz, wenn mal ein Zuviel von allem entstanden ist!
Jetzt müsstest Du es nur noch schaffen, Daylight, dich mit deinen Selbsttäuschungen und Denkfehlern zu beschäftigen. Hast Du mal das Buch von Dr. Rolf Dobelli "Die Kunst des klaren Denkens" gelesen?
Warum traust Du egoistischen Verzerrungen unserer Wahrnehmungen, Wertungen, Erinnerungen und Erwartungen nicht all das zu, was erst durch entsprechende Sozialisierungsstörungen aus Kindern kleine Verbrecher macht und erst größere Menschenhäufen (ab 150 Individuen) so missgünstig, neidisch und habgierig werden lässt, dass die Reaktionen darauf all das damit entstehende Unrecht zur Eskalation treiben?
Warum misst Du der Tatsache, dass die drei wesentlichsten Bestimmer unseres bisschen Daseins kaum jemandem bewusst sind, so wenig Bedeutung bei?