Du scheinst die Dramatik existenzieller Kämpfe nicht zu verstehen. Vielleicht surfst Du mal in die Geschichte zurück, als es in Paris "nur" um verfaulte Lebensmittel ging, welche Herrschende en mas zur Guillotine führte.
Falls Dir das örtlich und historisch zu überladen erscheint, gerne auch jüngere Geschichte. Beispiele für Revolten auf Grund steigender Preise gibt es jedes jahr auf der Welt. Und jede einzelne davon hat ihre Berechtigung!
Du unterschätzt die Wut und Kraft der 120.000 aktiven Demonstranten in Frankreich, weil Du Wohlstandspimmel* Dir nicht vorstellen kannst, an welcher Kotzgrenze des Einkommens die trotz Arbeit angekommen sind.
Rien ne va plus ist für die kein Spaß-Spruch von Wohlstandsradfahrern, sondern bittere alltägliche Familienrealität. Trotz Arbeit nicht genügend Geld in der Tasche, Kinder arbeitslos, verschuldet ...
Muss ich eigentlich jetzt das zweite mal auf die gesellschaftliche Realität in westeuropäischen Ländern hinweisen? Oder ist es bloße zynische Verharmlosung des Elends, mit welchem Du nur noch argumentieren kannst? Kannst Du Dir nicht vorstellen, wie scheißegal es einem Armutshaushalt mit echten Existenzproblemen in Frankreich ist, ob ein paar Benziner mehr durch die Stadt rauschen?
*=Wohlstandspimmel war der Begriff, der mir einfiel, als in diesem Jahr von der Saalestraße tausende Radfahrer behütet von Polizei und strahlender Sonne in die Karl Marx Straße abbogen. Bei ihrem Sternmarsch haben sie aber glatt die hunderten Obdachlosen in der KM-Straße und am Bahndamm Campierenden übersehen. Weil ja ihr Ansinnen auch wichtiger ist, als vernünftige gesellschaftliche Zustände. Und solche Leute erdreisten sich dann, mutigen, engagierten Protest gegen Regierung in Frankreich zu schmähen.