Das neue Parlament – es ist ein Querschnitt der deutschen Bevölkerung, könnte man meinen. Doch gemessen an Ausbildung und Beruf sind unsere Politiker alles anderes als „Vertreter des Volkes“. Im neuen Bundestag sitzen nur noch zwei klassische Arbeiter (ein Bergmann, eine Schlosserin). Das entspricht 0,3 % aller Abgeordneten – so wenig wie nie. Ende der 60 Jahre gab es noch 20 Arbeiter im Bundestag (Anteil: 4,1%).
Zum Vergleich: Unter den erwerbsfähigen Deutschen sind aktuell 21,2 % Arbeiter in Fabriken etc. tätig (siehe Grafik).
Kaum Arbeiter, dafür haufenweise Juristen, Beamte, Lehrer im neuen Bundestag!
• Beamte: 150 Abgeordnete kommen aus dem öffentlichen Dienst (im letzten Bundestag waren es sogar über 200) – das sind fast ein Viertel der Mandatsträger. Gemessen am Durchschnitt der Erwerbstätigen dürften es gerade 11 Prozent sein.
• Juristen: 117 Abgeordnete sind Anwälte, Notare etc. (18,4 %) – fast dreimal so viel wie 1961. Aber: Gerade einmal 0,8 % der Deutschen sind als Juristen tätig.
• Pädagogen: 52 Abgeordnete sind Lehrer, Erzieher (Anteil 8,2%), gut ein Drittel weniger als Mitte der 90er Jahre.