Das ist ein weites Feld, wo jeder Kommentar weitreichende Erklärungen braucht.
Zu allererst wäre zu sagen, dass wir ohne Kapitalismus schlechter dran wären, aber nicht weil Kapitalismus so gut wäre, sondern weil alles Andere NOCH schlechter ist.
Das hat Ulrike Herrman sehr schön mit dem Titel eines ihrer Bücher ausgedrückt: "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung"
Gleichzeitig ist aber zu erkennen, dass der Kapitalismus sich von innen raus selber zerstört.
Der Widerspruch, dass ein einzelner Unternehmer der seinen Angestellten die Löhne kürzt mehr Profit macht, während wenn das ALLE machen, dann für ALLE die Profite schrumpfen, weil dann die Nachfrage ausfällt, frisst sich von unten nach oben durch das System.
Darum ist der Kapitalismus nur dann überlebensfähig, wenn er von einer Regierung in ganz enge Regulierungen gezwängt wird, die z.B. einen Mindestlohn vorschreiben, oder Gewerkschaften so stärken, dass gute Tarifverträge ausgehandelt werden können.
Das Hauptproblem der heutigen Zeit (so etwa seit 1980) ist, dass der Kapitalismus es geschafft hat die Politik zu kaufen, so dass heute korrupte Politik den Kapitalismus immer weiter entfesselt, wodurch der innere Widerspruch immer stärker wird, durch den sich der Kapitalismus selbst zerstören wird.
Weil aber diese Korruption nur dann möglich ist, wenn autoritäre Politik an der Macht ist (egal ob links-autoritär oder rechts-autoritär) müssen wir ganz unbedingt zu liberaler Politik kommen, so wie die Schweiz das vormacht.
Extrem autoritäre Politik führt von Nordkorea über Venezuela bis zu Ungarn nur im Expresstempo in den Kollaps.
Unterm Strich, um die Frage des Themas zu beantworten:Ich bin mit dem Kapitalismus als System gut zufrieden, weil ich mir darüber klar bin, dass jedes andere System schlechter wäre, aber ich würde mir wünschen, dass sich das Schweizer System von links-liberaler, direkter Demokratie auch im Rest der Welt durchsetzen würde.