Das mag stimmen, aber:
Da gibt es Unterschiede. An den Rändern von Industriegebieten gibt es "Schlafburgen" - also fast nur moderne Eigenheimsiedlungen ohne Versogung ec. wo auch der Einkommensdurchschnitt höher ist und meist kein Leerstand, da finden sich oft die Politeliten und Beamte bzw. Funktionsträger aus der Grün-Linken Liga - die werden sich garantiert abschotten.
Dann gibt es die klassischen Dörfer, mit bis zu 300+ Jahre Chronik - ich fuhr zeitweise beruflich bedingt durch solche Dörfer. Da stehen die Schulen, alte Häuser, Arztpraxen und Verkaufseinrichtungen leer, Kneipen tot, viele Ältere Bewohner - also schläfrige Idylle. Hatte auch mal zeitweise die Idde einfach wegen der Ruhe dort hinzuziehen - aber im Alter ist das ein Risiko, wenn Retungswagen 1/2 h+ brauchen.
Versorgung=Null, werden oft durch mobile Händler versorgt. Da kann ich mir vorstellen, dass man diese Dörfer vollstopft und dann brennt die Luft, weil Polizei und Rettung 1/4...1/2 h brauchen um im Krisenfall dort zu sein. Natürlich sind solche Dörfer für Clans und Integrationsresistente ideal und wenn sich genügend dort von denen eingesiedelt haben, kommen Deutsche nicht mehr rein... dass ist wohl das Kalkül (?)
Also, Schmuddelkater,
ich bin selbst vonnz Dorf, gebe ich ganz offen zu. Meine Chancen auf Rettung stehen im Zweifelsfalle schlecht, die nächste Klinik mit einer für Notfälle ausgestatteten Kardiologie ist 30 Kilometer und, mangels adäquater Verkehrsinfrastruktur, rund eine Dreiviertelstunde entfernt. Geburten sind ins Ruhrgebiet ausgelagert, vor Ort lohnt das nicht mehr. 500 Einwohner, so ungefähr, Tendenz deutlich sinkend (viele Alte, wenig junges Gemüse). 75 Prozent der Einwohner sind Zuwanderer, was sich positiv auf den Inzuchtfaktor ausgewirkt haben dürfte, aber keine nachhaltigen strukturellen Veränderungen hervorgebracht hat (nebst katholischer Kirche ist nach wie vor der Schützenverein die Hausmacht im Orte: Chlaube, Sitte, Heimat und so).
Während des Jugoslawien-Kriegs waren auch in diesem Dorf Asylanten untergebracht, zwei Familien (Moslems, allerdings solche, die aus ihrer Religion keine Religion gemacht haben). Beide Familienväter haben im Dorf Arbeit gefunden, die Kinder sind mit den Kindern aus dem Dorf zur Schule gegangen, weitere Kinder kamen hinzu. Mal abgesehen davon, daß die beiden Familien in der einzigen Immobilie untergebracht waren, die der Kommune gehört, haben sie hier das ganz normale Leben von Zugereisten geführt. Sie waren ins Dorfleben integriert, es gab keinerlei Probleme; sie wären gern geblieben, weil sie sich etabliert hatten, allerdings wurden beide Familien - und das wurde im ganzen Dorf bedauert - nach Ende des Krieges in ihre Herkunftsländer abgeschoben.
Ich halte das für KEINE schlechte Idee, solange die Proportionen gewahrt bleiben. Natürlich kann man in einem 500-Seelen-Nest nicht Tausende von Flüchtlingen unterbringen; aber ein oder zwei gehen schon und der Vorteil daran ist, daß die Gefahr einer Ghettobildung mangels Masse nicht besteht, Integration ohne großes Zutun von außen abläuft (zwangsläufig, gewissermaßen).
Der Weg zu den persönlichen Kontakten zwischen Zuwanderern und Einheimischen ist auf solchen Dörfern kurz und alternativlos (Du kannst halt in einem solchen Dorf nicht auf die Straße gehen, ohne daß das jemand merkt oder ohne daß Du jemanden triffst). Und genau diese PERSÖNLICHEN Kontakte sind es, auf die es ankommt. Schlicht Freundschaften, die sich zwischen dem einen oder anderen Menschen ergeben. Und die kann kein Integrationsprojekt, keine großstädtische Kulisse herstellen, die können nur entstehen, wo Menschen auf Menschen treffen - und zwar ohne Helm und Sicherheitsgurt. Die einen wie die anderen stellen fest, daß letztlich alle nur mit Wasser kochen... für beide Seiten eine positive Erfahrung und in der Tat eine Bereicherung.
Auf Dörfern besteht schlicht keine Chance, "unter sich" zu bleiben, das gilt für alle Bewohner eines solchen Dorfes, die Einheimischen, die Zugezogenen, die Fremden. Und genau das ist es, was letztlich Integration initiiert: die Zusammenrottung zu Clans und Gruppen in selbstgewählter Isolation ist unmöglich, die Bildung einer Parallelgesellschaft ebenso. Da bleibt nur der Weg der Teilnahme - oder der sang- und klanglose Untergang.
Ich halte das für einen sehr guten Weg. Allerdings muß er konsequent gegangen werden und das geht nur über die Einschränkung einiger Grundrechte, beispielsweise des Rechts auf Freizügigkeit auch NACH der Anerkennung eines Bleiberechts bzw. auch während einer längerfristigen Duldung.
In diesem Falle sollte schlicht der Zweck die Mittel heiligen, oder?
Gruß -
Bendert