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Realitäten...

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Ein Artikel, der zu wichtig und erhellend ist, um ihn in dem teilweise infantilen und realitätsfernen Geschwätz unterzumischen, dazu ist er zu schade, zumal er für die Forenteilnehmer, die des Englischen nicht mächtig sind, übersetzt eingestellt wird.
Ist ja ein bisschen was Arbeit...

Die Quelle heisst RUSI.
An der Stelle werden die üblichen Verdächtigen natürlich schon abwinken, was sie gerne tun können. Wer weiter seiner Ignoranz frönen will, dem sei es gegönnt.
Auch wenn es sich zufällig so anhört, mit Russland hat das nichts zu tun. RUSI steht für Royal United Services Institute, und wenn schon "Royal" im Namen steht, ist es ganz unzweifelhaft ein der britischen Führung nahestehendes Institut.
Sie stellen sich folgendermassen vor:

Das Royal United Services Institute (RUSI) ist der älteste Think Tank der Welt und der führende Think Tank für Verteidigung und Sicherheit im Vereinigten Königreich. Unsere Aufgabe ist es, die öffentliche Debatte zu informieren, zu beeinflussen und zu fördern, um eine sicherere und stabilere Welt zu schaffen.
Unser Leitbild:
Als unabhängige Institution produzieren wir faktenbasierte Forschung, Publikationen und Veranstaltungen zu Verteidigung, Sicherheit und internationalen Angelegenheiten, um zum Aufbau eines sichereren Großbritanniens und einer sichereren, gerechteren und stabileren Welt beizutragen.
Unser Ziel
Wir betreiben Forschung, fördern die Debatte und bieten Optionen zu kritischen Fragen der nationalen und internationalen Verteidigung und Sicherheit.
Unser Standpunkt
Wir sind stolz auf unsere Geschichte, unsere Traditionen und unser königliches Mäzenatentum. Gleichzeitig bleiben wir entschlossen unabhängig und bieten eine solide Prüfung der Politik der Regierung und anderer Institutionen.
Unser Blickwinkel
Unser Hauptaugenmerk gilt der Verteidigung, der Sicherheit und den internationalen Angelegenheiten des Vereinigten Königreichs sowie der Frage, wie die Sicherheit des Vereinigten Königreichs und seiner Partner in der NATO und der Europäischen Union verbessert werden kann. Wir betonen auch die Bedeutung des Aufbaus globaler Sicherheit und Stabilität.
Unsere Aktivitäten
Unsere Hauptaktivitäten sind Forschung, Veröffentlichungen und Veranstaltungen. Wir nutzen diese, um praktische politische Lösungen für heikle Herausforderungen zu entwickeln und zu verbreiten.
Unsere Vision
Wir wollen ein weltweit führendes unabhängiges Forum sein, das die Politik und die öffentliche Debatte über Verteidigung, Sicherheit und internationale Angelegenheiten informiert und verbessert.


Der Artikel ist ziemlich lang, deshalb werde ich jeden Abschnitt mit eigener Überschrift als neues Posting einstellen - das dürfte Diskurs und Bezugnahmen wesentlich erleichtern und man kann den Text auch etappenweise konsumieren, was dringend zu empfehlen ist, wenn man ein reales Bild der gegebenen Verhältnisse bekommen möchte.
Die Generalüberschrift lautet:
Die Rückkehr der industriellen Kriegsführung
The Return of Industrial Warfare | https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare

Und los geht's...
 
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Kann der Westen noch das Arsenal der Demokratie bereitstellen?

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass das Zeitalter der industriellen Kriegsführung noch nicht vorbei ist. Der massive Verbrauch von Ausrüstung, Fahrzeugen und Munition erfordert eine groß angelegte industrielle Basis für die Nachschubversorgung - Quantität hat immer noch eine eigene Qualität.
In den Massenkämpfen stehen 250.000 ukrainische Soldaten und 450.000 kürzlich mobilisierte Bürgersoldaten rund 200.000 russischen und separatistischen Truppen gegenüber.
Die Bewaffnung, Verpflegung und Versorgung dieser Armeen ist eine gewaltige Aufgabe. Die Nachschubversorgung mit Munition ist besonders beschwerlich. Für die Ukraine kommt erschwerend hinzu, dass die russische Armee in der Lage ist, die ukrainische Militärindustrie und die Transportnetze in der Tiefe des Landes unter Beschuss zu nehmen. Die russische Armee hat auch unter ukrainischen grenzüberschreitenden Angriffen und Sabotageakten zu leiden, allerdings in geringerem Umfang.
Das Tempo des Munitions- und Ausrüstungsverbrauchs in der Ukraine kann nur durch eine groß angelegte industrielle Basis aufrechterhalten werden.

Diese Tatsache sollte eine konkrete Warnung an die westlichen Länder sein, die ihre militärisch-industriellen Kapazitäten abgebaut und Größe und Wirksamkeit der Effizienz geopfert haben. Diese Strategie beruht auf falschen Annahmen über die Zukunft des Krieges und wurde sowohl von der bürokratischen Kultur westlicher Regierungen als auch vom Erbe der Konflikte niedriger Intensität beeinflusst.
Gegenwärtig verfügt der Westen möglicherweise nicht über die industriellen Kapazitäten, um einen groß angelegten Krieg zu führen. Wenn die US-Regierung plant, wieder zum Arsenal der Demokratie zu werden, dann müssen die bestehenden Fähigkeiten der militärisch-industriellen Basis der USA und die Kernannahmen, die ihre Entwicklung vorangetrieben haben, neu überprüft werden.
 
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Schätzung des Munitionsverbrauchs
Genaue Daten zum Munitionsverbrauch im russisch-ukrainischen Konflikt liegen nicht vor. Keine der beiden Regierungen veröffentlicht Daten, aber eine Schätzung des russischen Munitionsverbrauchs kann anhand der offiziellen Daten über Feuereinsätze berechnet werden, die das russische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Briefing bekannt gibt.

(hier erscheint eine Tabelle, die ich nicht vernünftig lesbar enstellen kann)

Obwohl diese Zahlen eine Mischung aus taktischen Raketen und konventioneller Hartschalenartillerie darstellen, kann man davon ausgehen, dass ein Drittel dieser Einsätze von Raketentruppen abgefeuert wurde, da diese ein Drittel der Artillerie einer motorisierten Schützenbrigade ausmachen, während zwei weitere Bataillone Rohrartillerie sind. Daraus ergeben sich 390 Einsätze pro Tag, die von der Rohrartillerie abgefeuert wurden.
Jeder Rohrartillerieschlag wird von einer Batterie mit insgesamt sechs Geschützen ausgeführt. Durch Kampf- und Wartungsausfälle dürfte sich diese Zahl jedoch auf vier reduzieren. Bei vier Geschützen pro Batterie und vier Schuss pro Geschütz feuert die Rohrartillerie etwa 6 240 Schuss pro Tag ab. Wir können von weiteren 15% Verlusten ausgehen, die durch Geschosse entstehen, die auf dem Boden abgesetzt, aber bei der eiligen Verlegung der Batterie aufgegeben wurden, durch ukrainische Angriffe auf Munitionsdepots zerstörte Geschosse oder durch Geschosse, die abgefeuert, aber nicht an höhere Kommandoebenen gemeldet wurden.
Diese Zahl beläuft sich auf 7.176 Artilleriegeschosse pro Tag. Es sei darauf hingewiesen, dass das russische Verteidigungsministerium nur Feuereinsätze von Streitkräften der Russischen Föderation meldet. Darin nicht enthalten sind Verbände der separatistischen Republiken Donezk und Luhansk, die als unterschiedliche Länder behandelt werden. Die Zahlen sind nicht perfekt, aber selbst wenn sie um 50 % daneben liegen, ändert das nichts an der allgemeinen logistischen Herausforderung.
 
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Die Kapazität der industriellen Basis des Westens

Der Sieger in einem langwierigen Krieg zwischen zwei nahezu gleichwertigen Mächten hängt immer noch davon ab, welche Seite die stärkste industrielle Basis hat. Ein Land muss entweder über die Produktionskapazitäten verfügen, um große Mengen an Munition herzustellen, oder über andere Industriezweige, die schnell auf die Munitionsproduktion umgestellt werden können. Leider scheint der Westen beides nicht mehr zu haben.

Zurzeit bauen die USA ihre Artilleriemunitionsbestände ab. Im Jahr 2020 werden die Käufe von Artilleriemunition um 36 % auf 425 Mio. USD zurückgehen. Für 2022 ist geplant, die Ausgaben für 155-mm-Artilleriemunition auf 174 Millionen Dollar zu senken. Dies entspricht 75.357 M795-Grundmunition für die reguläre Artillerie, 1.400 XM1113-Munition für die M777 und 1.046 XM1113-Munition für die erweiterten Artilleriekanonen. Schließlich sind 75 Millionen Dollar für Excalibur-Präzisionsmunition vorgesehen, die 176.000 Dollar pro Schuss kostet, also insgesamt 426 Schuss.
Kurz gesagt, die jährliche US-Artillerieproduktion würde bestenfalls für 10 Tage bis zwei Wochen Kampfeinsatz in der Ukraine reichen. Wenn die anfängliche Schätzung der von den Russen abgefeuerten Granaten um 50 % überzogen ist, würde die gelieferte Artillerie nur für drei Wochen reichen.

Die USA sind nicht das einzige Land, das vor dieser Herausforderung steht. In einem kürzlich durchgeführten Kriegsspiel, an dem US-amerikanische, britische und französische Streitkräfte beteiligt waren, hatten die britischen Streitkräfte ihre nationalen Vorräte an kritischer Munition nach acht Tagen aufgebraucht.

Leider ist dies nicht nur bei der Artillerie der Fall. Die Panzerabwehrmunition Javelins und die Luftabwehrmunition Stingers befinden sich im selben Boot. Die USA haben 7.000 Javelin-Raketen an die Ukraine geliefert - etwa ein Drittel ihrer Bestände - und weitere Lieferungen werden folgen. Lockheed Martin produziert etwa 2.100 Raketen pro Jahr, wobei diese Zahl in einigen Jahren auf 4.000 ansteigen könnte. Die Ukraine setzt nach eigenen Angaben täglich 500 Javelin-Raketen ein.

Die Ausgaben für Marschflugkörper und ballistische Flugkörper für den Einsatz im Theater sind ebenso hoch. Die Russen haben zwischen 1.100 und 2.100 Raketen abgefeuert. Die USA kaufen derzeit jährlich 110 PRISM-, 500 JASSM- und 60 Tomahawk-Marschflugkörper, was bedeutet, dass Russland in drei Monaten Kampfzeit das Vierfache der jährlichen US-Raketenproduktion verbraucht hat.
Die russische Produktionsrate kann nur geschätzt werden. Russland begann 2015 mit der Raketenproduktion in begrenzten Stückzahlen, und selbst 2016 wurden die Produktionsmengen auf 47 Raketen geschätzt. Das bedeutet, dass das Land nur fünf bis sechs Jahre lang in vollem Umfang produzieren konnte.

Wenn der Wettbewerb zwischen Autokratien und Demokratien wirklich in eine militärische Phase eingetreten ist, dann muss das Arsenal der Demokratie sein Konzept für die Produktion von Kriegsmaterial radikal verbessern
Der Anfangsbestand im Februar 2022 ist nicht bekannt, aber in Anbetracht der Ausgaben und des Erfordernisses, im Falle eines Krieges mit der NATO erhebliche Bestände zurückzuhalten, ist es unwahrscheinlich, dass die Russen besorgt sind.
Sie scheinen sogar genug zu haben, um Marschflugkörper für taktische Ziele einzusetzen. Die Annahme, dass sich 4.000 Marschflugkörper und ballistische Raketen im russischen Bestand befinden, ist nicht unvernünftig. Diese Produktion wird wahrscheinlich trotz der westlichen Sanktionen zunehmen. Im April kündigte ODK Saturn, ein Hersteller von Kalibr-Raketenmotoren, die Schaffung von 500 zusätzlichen Stellen an.
Dies deutet darauf hin, dass der Westen selbst in diesem Bereich nur mit Russland gleichziehen kann.
 
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Fehlerhafte Annahmen

Die erste Grundannahme über die Zukunft des Kampfes ist, dass präzisionsgelenkte Waffen den Gesamtmunitionsverbrauch senken werden, da nur ein Schuss zur Zerstörung des Ziels erforderlich ist. Der Krieg in der Ukraine stellt diese Annahme in Frage.
Viele "stumme" indirekte Feuersysteme erreichen auch ohne Präzisionslenkung ein hohes Maß an Präzision, und dennoch ist der Gesamtmunitionsverbrauch enorm. Ein Teil des Problems besteht darin, dass die Digitalisierung globaler Karten in Verbindung mit der massiven Verbreitung von Drohnen eine immer präzisere Geolokalisierung und Zielausrichtung ermöglicht, wobei Videobeweise zeigen, dass mit indirektem Beschuss Erstschlagtreffer erzielt werden können.

Die zweite entscheidende Annahme ist, dass die Industrie nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden kann. Diese Denkweise wurde aus dem Wirtschaftssektor übernommen und hat sich in der Kultur der US-Regierung ausgebreitet.
Im zivilen Sektor können die Kunden ihre Aufträge erhöhen oder verringern. Ein Auftragsrückgang kann den Hersteller treffen, ist aber selten katastrophal, da es in der Regel mehrere Abnehmer gibt und die Verluste auf die einzelnen Kunden verteilt werden können.
Leider funktioniert dies bei militärischen Einkäufen nicht. In den USA gibt es nur einen einzigen Abnehmer für Artilleriegranaten - das Militär. Sobald die Bestellungen zurückgehen, muss der Hersteller die Produktionslinien schließen, um die Kosten zu senken und im Geschäft zu bleiben. Kleine Unternehmen können ganz schließen. Es ist sehr schwierig, neue Kapazitäten zu schaffen, zumal es nur noch wenige Produktionskapazitäten gibt, aus denen qualifizierte Arbeitskräfte abgezogen werden können. Dies ist besonders schwierig, weil viele ältere Rüstungsproduktionssysteme so arbeitsintensiv sind, dass sie praktisch von Hand gebaut werden, und es lange dauert, neue Arbeitskräfte auszubilden.
Die Lieferkette ist auch deshalb problematisch, weil Teilkomponenten von einem Zulieferer hergestellt werden können, der entweder sein Geschäft aufgibt und dadurch Aufträge verliert oder für andere Kunden umrüstet, oder der auf Teile aus dem Ausland angewiesen ist, möglicherweise aus einem feindlichen Land.

Chinas Beinahe-Monopol auf seltene Erden stellt hier eine offensichtliche Herausforderung dar. Die Produktion von Stinger-Raketen wird nicht vor 2026 abgeschlossen sein, was zum Teil auf einen Mangel an Komponenten zurückzuführen ist. US-Berichte über die industrielle Verteidigungsbasis haben deutlich gemacht, dass ein Hochfahren der Produktion in Kriegszeiten aufgrund von Problemen in der Lieferkette und einem Mangel an geschultem Personal aufgrund der Verschlechterung der US-Produktionsbasis schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein könnte.

Schließlich gibt es noch eine Annahme über den Gesamtmunitionsverbrauch. Die US-Regierung hat diese Zahl immer niedrig angesetzt. Von der Vietnam-Ära bis heute ist die Zahl der Kleinwaffenfabriken von fünf auf eine einzige geschrumpft. Dies wurde auf dem Höhepunkt des Irak-Krieges deutlich, als den USA die Munition für Kleinwaffen auszugehen begann, so dass die US-Regierung in der Anfangsphase des Krieges britische und israelische Munition kaufte.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt mussten die USA sogar auf Munitionsbestände des Kalibers .50 aus Vietnam und dem Zweiten Weltkrieg zurückgreifen, um die Kriegsanstrengungen zu finanzieren. Dies war weitgehend das Ergebnis falscher Annahmen über die Effizienz der US-Truppen.
So schätzte das Government Accountability Office, dass 250.000 Schuss nötig waren, um einen Aufständischen zu töten. Zum Glück für die USA hat ihre Waffenkultur dafür gesorgt, dass die Kleinwaffenmunitionsindustrie in den USA eine zivile Komponente hat. Dies ist bei anderen Munitionstypen nicht der Fall, wie bereits bei den Javelin- und Stinger-Raketen gezeigt wurde.
Ohne Zugang zur Methodik der Regierung ist es unmöglich zu verstehen, warum die Schätzungen der US-Regierung falsch waren, aber es besteht die Gefahr, dass die gleichen Fehler auch bei anderen Munitionsarten gemacht wurden.
 
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Schlussfolgerung

Der Krieg in der Ukraine zeigt, dass ein Krieg zwischen ebenbürtigen oder fast ebenbürtigen Gegnern das Vorhandensein einer technisch fortgeschrittenen, massenhaften Produktionskapazität des Industriezeitalters erfordert.
Der russische Angriff verbraucht Munition in einem Ausmaß, das die Prognosen und die Munitionsproduktion der USA bei weitem übersteigt. Damit die USA als Arsenal der Demokratie zur Verteidigung der Ukraine fungieren können, muss die Art und Weise und das Ausmaß, in dem die USA ihre industrielle Basis organisieren, grundlegend überdacht werden.

Diese Situation ist besonders kritisch, weil hinter der russischen Invasion die Produktionshauptstadt der Welt steht - China. Während die USA immer mehr ihrer Vorräte aufbrauchen, um die Ukraine im Krieg zu halten, hat China Russland noch keine nennenswerte militärische Hilfe geleistet. Der Westen muss davon ausgehen, dass China es nicht zulassen wird, dass Russland besiegt wird, vor allem nicht aufgrund von Munitionsmangel.
Wenn der Wettbewerb zwischen Autokratien und Demokratien wirklich in eine militärische Phase eingetreten ist, dann muss das Arsenal der Demokratie zunächst sein Konzept für die Produktion von Kriegsmaterial radikal verbessern.


Autor:
Alex Vershinin
Oberstleutnant (a.D.) Alex Vershinin verfügt über 10 Jahre Fronterfahrung in Korea, Irak und Afghanistan. In den letzten zehn Jahren vor seiner Pensionierung arbeitete er als Modellierungs- und Simulationsoffizier in der Konzeptentwicklung und Erprobung für die NATO und die US-Armee.
 
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Das war's...

ich muss sagen, das überrascht mich doch sehr !
Man muss sich vor Augen führen, dass hier von den USA die Rede ist, die Hegemonialmacht, die bestrebt ist, ihre globale unipolare Machtstellung zu halten.
...die ihr gerade zugunsten einer multipolaren Machtverteilung streitig gemacht wird !
Es geht hier nicht um die Ukraine, und das dürfte nochmal deutlichst vor Augen führen, wie sehr die Ukraine auf verlorenem Posten steht, und das obwohl Russland in Unterzahl seine Spezialmission durchführt. Russland hat eine unendliche Tiefe im Rücken, die Lufthoheit, rotierendes Frontpersonal und eine perfekt abgestimmte Logistik..
Auch die Ukraine hat eine Tiefe, die nicht zu unterschätzen ist, doch in der russischen Phase 1 ist der Grossteil an militärisch-logistischen Einrichtungen durch Präzisionsschläge aus dem Spiel genommen worden, wie auch Militärflughäfen und Hangars, wodurch die Lufthoheit der Russen von Beginn an zementiert wurde.

Man kann davon ausgehen, dass die Ukraine am 24.Februar die schlagkräftigste Truppe Europas hatte, selbst UK oder Frankreich in den Schatten stellend. Es ist ja allgemein bekannt, dass die Ukraine schon seit der orangenen Revolution 2006 aufgerüstet wurde, und ab 2014 dann auf NATO-Standard getrimmt wurde.
Jetzt hat man aber nach eigenen Angaben über 50% der ursprünglichen Aufrüstung verloren, von den Waffenlieferungen seit 24.Februar kommt nur ein Bruchteil dort an, wo es gebraucht wird, und davon fällt ein beträchtlicher Teil dem Feind in die Hände, wie es auf verschiedenen Videos zu sehen gibt, und bei der Munition sieht es noch bescheidener aus.
Kürzlich gab es eine Art Wunschliste an den Westen, die aber recht lächerlich anmutete - da standen zB 500 Panzer drauf. Frankreich, UK und Deutschland kommen zusammen ungefähr auf diese Zahl Panzer im Bestand, mit anderen Waffensystemen verhielt es sich ähnlich.

Alles in allem unglaublich, diese Aneinanderreihung von grundsätzlichen Fehleinschätzungen.
Ein Erklärungsansatz ist, dass die USA sich an ihren vermeintlichen Siegen der letzten Jahrzehnte berauscht haben und sich auf der Ebene des nonplusultra wähnte - allerdings gegen Gegner, die natürlich in keinster Weise auch nur annähernd ebenbürtig waren und die kurzfristig mit Luftkrieg zu besiegen waren.
Wirklich Krieg geführt haben die Amis das letzte Mal in Vietnam., das war das letzte Mal, dass sie es mit einem echten militärischen Gegner zu tun hatten, und wie es damals endete ist bekannt.
Das ganze umzustellen geht jetzt auch nicht mal eben auf Knopfdruck, das braucht seine Zeit (10 Jahre schäzungsweise), und seine Kosten, und die sind in den USA eh schon exorbitant.

Und die Russen ?
Pendeln in den Militärausgaben weltweit zwischen Platz 3 und 5, 2021 ein Zehntel der Ausgaben der USA und dann diese Feuerkraft und die kapazität, eine solche Spezialmission ohne Mobilmachung durchführen zu können.
Ich denke, das sagt wohl alles...
 

Pommes

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Und die Russen ?
Pendeln in den Militärausgaben weltweit zwischen Platz 3 und 5, 2021 ein Zehntel der Ausgaben der USA und dann diese Feuerkraft und die kapazität, eine solche Spezialmission ohne Mobilmachung durchführen zu können.
Ich denke, das sagt wohl alles...
Denke ich auch, dazu kommt noch das die Russen so gut wie keine Staatsschulden haben 13.75%, die USA 134,24% beide in Relation zum BIP.
Es gibt große Goldvorräte und im größten Land der Erde natürlich auch massenhaft Rohstoffe.
 
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Die Realitäten quellen so allmählich aus der Telegram-App...
France 24 (ö-r) schickt Reporter nach Lysychansk, das nach dem Fall von Severodonezk die letzte von der Ukraine kontrollierte Stadt der Oblast Lugansk ist, um von dort kurz vor der unmittelbar bevorstehenden Schlacht zu berichten und erleben:
"Die Russen sind unsere Freunde": Zivilisten weigern sich, aus Lysychansk evakuiert zu werden und warten lieber auf ihre Befreier...

 
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Und die bitteren Realitäten der ukrainischen Seite:
Irgendwie tun sie mir ja leid, aber wenn man sich so aufhetzen, indoktrinieren und benutzen lässt, ist das die logische Folge...

 
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Mal eine andere Realität, Maria Zakharova hat dazu eine Frage an die Bürger im Westen:

photo_2022-07-18_23-17-24.jpg


Das ist die US-Admiralin Rachel Levine (links) und der stellvertretende stellvertretende Sekretär für Kernenergie Sam Brinton in der französischen Botschaft vor einigen Tagen beim Empfang am Tag der Bastille.

Frage: Sind das die Werte, die ihr bereit seid, euren Kindern zu vermitteln ?
Oder kämpfen wir letzten Endes doch lieber für unsere eigenen Werte?
 
G

Gelöschtes Mitglied 2265

Die Tragik des Tötens und Zerstörens im Osten Europas auf Grund der Kapitalgebaren der USA und anderer, sollte nicht allein mit der durchaus gerechtfertigten Position Russlands kommentiert werden.
Vielmehr muss es gelingen, eben die Verantwortlichen in den Focus zu bringen und nachhaltig zu schädigen. Es muss gelingen, der kurzfristigen Aufrüstung das Gegenteil zu bewerben, das US-Militär aus Europa zu schmeißen, US-Konzerne zu boykottieren, die NATO aufzulösen.
Es scheint nicht so, aber tatsächlich sind solche Hochphasen der Ideologen und Macht des Kapitals beste Ansatzflächen, rauf zu pissen.
 

Träumer

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Mal eine andere Realität, Maria Zakharova hat dazu eine Frage an die Bürger im Westen:

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Das ist die US-Admiralin Rachel Levine (links) und der stellvertretende stellvertretende Sekretär für Kernenergie Sam Brinton in der französischen Botschaft vor einigen Tagen beim Empfang am Tag der Bastille.

Frage: Sind das die Werte, die ihr bereit seid, euren Kindern zu vermitteln ?
Oder kämpfen wir letzten Endes doch lieber für unsere eigenen Werte?

Ich würde die einfach unter beklopft abhaken und würde meinem Kind erklären, das sind gesitig kränkliche Typen!
 

Träumer

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Die Tragik des Tötens und Zerstörens im Osten Europas auf Grund der Kapitalgebaren der USA und anderer, sollte nicht allein mit der durchaus gerechtfertigten Position Russlands kommentiert werden.
Vielmehr muss es gelingen, eben die Verantwortlichen in den Focus zu bringen und nachhaltig zu schädigen. Es muss gelingen, der kurzfristigen Aufrüstung das Gegenteil zu bewerben, das US-Militär aus Europa zu schmeißen, US-Konzerne zu boykottieren, die NATO aufzulösen.
Es scheint nicht so, aber tatsächlich sind solche Hochphasen der Ideologen und Macht des Kapitals beste Ansatzflächen, rauf zu pissen.

Und genau in der Phase leben wir!
Der Konflikt mit Russland ist einfach ein konflikt der rivalisierenden Systeme!
Und der seltendoofe Deutsche läßt sich für so mißbrauchte Begriffe wie "Demokratie, Freiheit" als Hure vor dewn Karren der Zuhälter spannen!
 
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"Deutschland sollte seine Geschichtsbücher lesen"
Scott Ritter von einem deutschen Alternativmedium interviewt, mit deutschen Untertiteln.

Er gilt als einer der bekanntesten Kritiker der US-Außenpolitik. Als ehemaliger Nachrichtenoffizier des US Marine Corps kennt Scott Ritter die Kriege seiner Regierung wie kein Zweiter, und als Waffeninspekteur der Vereinten Nationen für die UNSCOM-Mission im Irak kennt er auch auch die Lügen, die Washington im Vorfeld der Irak-Invasion 2003 verbreitet hat.
Im Gegenpol-Interview spricht Ritter über den Krieg in der Ukraine, die neue russische Strategie und die zweifelhafte Rolle der Grünen mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in der Regierungskoalition.

 
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Schlacht von Bakhmut: Ukrainische Soldaten befürchten, dass die Russen den Sieg zu schmecken beginnen
Battle of Bakhmut: Ukrainian soldiers worry Russians begin to ‘taste victory’ | https://kyivindependent.com/national/battle-of-bakhmut-ukrainian-soldiers-worry-russians-begin-to-taste-victory

Nur wenige Tage vor seiner Rückkehr in die Schlacht von Bakhmut fühlte sich der ukrainische Soldat Volodymyr, 54, schlecht vorbereitet.
"Wenn sie uns nach Bakhmut fahren, weiß ich bereits, dass ich in den Tod geschickt werde", sagte Volodymyr dem Kyiv Independent während seines kurzen Aufenthalts in Kramatorsk, einer Stadt im Gebiet Donezk, etwa 25 Kilometer westlich der Frontlinie.
Volodymyr, ein Infanterist der 93. mechanisierten Brigade, sagte, dass er nach den monatelangen Kämpfen in Bakhmut nur mit Mühe essen konnte. Er sah erschüttert aus, während er sprach.
Zwei Monate lang hatte Volodymyrs Einheit die Aufgabe, Bakhmut gegen kleine russische Angriffsgruppen zu verteidigen, die sich in die Stadt einschlichen. Die Brigade stand unter ständigem Mörserbeschuss, da sich die Soldaten im Freien aufhielten, wo sie jeden Moment von Granatsplittern verwundet oder getötet werden konnten.
"(Die Russen) beschießen uns ständig, aber wir haben keine Artillerie - wir haben also nichts, womit wir sie angreifen könnten"
, sagte Wolodymyr. "Ich weiß nicht, ob ich zurückkomme oder nicht. Wir werden einfach umgebracht."

Ukrainische Infanteristen, die vom Kyiv Independent interviewt wurden, beschrieben die Kämpfe in Bakhmut als einen verzweifelten Überlebenskampf gegen Russlands "unendliche" Vorräte an Artilleriemunition und Arbeitskräften. Mit nur ihren Maschinengewehren und Gewehren hielten sie den unerbittlichen russischen Mörser- und Artillerieangriffen stand, bis ihr Versteck schließlich zerstört wurde.
Volodymyr wird von den Gedanken an seine in Bakhmut gefallenen Kameraden verfolgt. Er erinnert sich an einen 29-jährigen Kameraden, den er tot auffand, nachdem Schrapnell den Kopf des jungen Mannes in einer Stellung getroffen hatte.
"Ich wusste, dass er tot war, aber ich wickelte einfach weiter seinen Kopf (mit Verbänden) ein", sagte Volodymyr.

Volodymyrs Geschichte ist bei weitem nicht der einzige erschütternde Bericht darüber, was die Soldaten bei der Verteidigung von Bakhmut erleben.
Acht Monate nach Beginn der Schlacht um Bakhmut wächst in der Ukraine die Besorgnis über die Notwendigkeit, die zerstörte Stadt zu verteidigen, in der inzwischen fast keine 70.000 Menschen mehr leben.
Die Russen haben Bakhmut fast eingekesselt und sind in die Stadt eingedrungen. Die Ukraine hat sich zu einem hohen Preis an Bakhmut geklammert. Ein Rückzug aus der Stadt würde dem Kreml den ersten großen Sieg seit Juli 2022 bescheren.
Die Einnahme der zerstörten Stadt ist für den Kreml zu einem symbolischen und politischen Ziel geworden, nachdem er Ende 2022 angesichts der erfolgreichen Gegenoffensiven der Ukraine eine demütigende Niederlage hinnehmen musste.

In einem Gespräch mit dem Kyiv Independent in der nahe gelegenen Stadt Kostyantynivka sagte Oberleutnant Oleksandr Anfang März, er wisse nichts von Plänen, sich aus Bakhmut zurückzuziehen, räumte aber ein, dass die Lage "überall" angespannt sei.
Die Russen übten enormen Druck aus, um die ukrainischen Truppen aus Bakhmut "herauszudrängen", sagte Oleksandr, wobei die heftigsten Kämpfe im nördlichen Teil der Stadt tobten. Der Mangel an Munition und Ausrüstung, wie z. B. gepanzerte Mannschaftstransporter, mache es schwer, die Stadt zu halten, fügte Oleksandr hinzu.

Die russischen Streitkräfte sind den ukrainischen an der Bakhmut-Front zahlenmäßig überlegen. Nach Angaben von Mykola, einem Stabsfeldwebel der 28. mechanisierten Brigade, kämpfen in dem Gebiet etwa 20.000 bis 30.000 Soldaten.
Wenn Russland sein derzeitiges Angriffstempo beibehält, "könnte es ein paar Wochen dauern, und das war's dann", sagte Mykola über den Kampf um Bakhmut.
"Die Situation ist jetzt sehr schwierig, weil sie bereits den Geschmack (des Sieges in Bakhmut) gespürt haben", sagte Mykola. "Und jetzt wissen sie, dass nur noch ein kleines Stück übrig ist."
Die ukrainische Militärführung erklärte, dass ein vollständiger Rückzug aus Bakhmut auf dem Tisch liege, eine solche Entscheidung aber nur getroffen werde, wenn es notwendig sei.
Da Russland immer mehr Söldner der Wagner-Gruppe in Bakhmut kämpfen lässt, ist die Spannung rund um die Stadt so groß wie nie zuvor.

Valeriy, ein ukrainischer Infanterist, sagt, die meisten seiner gefallenen Kameraden seien durch Geschosssplitter tödlich verwundet worden.
"Es ist schade, dass wahrscheinlich 90 % unserer Verluste von der Artillerie stammen - oder von Panzern und Flugzeugen", sagte Valeriy dem Kyiv Independent einige Stunden nach dem Verlassen der Bakhmut-Front. "Und viel weniger (Verluste) aus Schießereien."

Valeriy zählte, dass "nur ein paar" der ursprünglich 27 Mitglieder seines Zuges die Bakhmut-Front mit ihm verlassen haben, obwohl er erklärte, dass die meisten von ihnen verwundet und nicht getötet wurden.
"Die Russen haben so viele Waffen, und es sind so viele von ihnen", sagte Valeriy. "Sie schießen die ganze Zeit auf uns. Manchmal hört man jede Sekunde einen Granateneinschlag.
Die russischen Streitkräfte haben ihren Angriff auf Bakhmut seit Mitte Januar intensiviert, nachdem sie die nahegelegene Salzminenstadt Soledar, die etwa 15 Kilometer nordöstlich von Bakhmut liegt, erobert hatten.
Infanterist Wladyslaw von der 58. Unabhängigen Motorisierten Infanteriebrigade sagt, viele Soldaten seines Zuges hätten sich geweigert, nach Bakhmut zu gehen, als die Russen näher kamen.
Mehrere Soldaten anderer Brigaden sagten, sie seien auf viele "Verweigerer" gestoßen, die alles taten, um nicht nach Bakhmut zurückgeschickt zu werden.
Bei der letzten Rotation Ende Februar sagten nur acht von 25 Soldaten seines Zuges, dass sie nach Bakhmut gehen wollten - die anderen sagten, sie könnten wegen plötzlichen Fiebers oder körperlicher Schmerzen nicht gehen.

Die acht begaben sich dann zu einer Position an einer Kreuzung in der Nähe des Flusses Bakhmutka, wo sich zerstörte Häuser aneinanderreihten. Der Zug geriet sofort nach seiner Ankunft unter schweren russischen Mörserbeschuss.
Zwei wurden getötet und zwei schwer verwundet - ein Soldat verlor seinen Arm, der andere wurde von einem Projektil in den Bauch getroffen, sagte Vladyslav. Die anderen, einschließlich Vladyslav selbst, erlitten eine schwere Gehirnerschütterung.
Sie wurden alle an diesem Tag aus Bakhmut evakuiert und verloren die Stellung.

Ukrainische Soldaten, die in und um Bakhmut kämpfen, berichteten dem Kyiv Independent, dass die russische Taktik wirkungsvoll ist. Sie machen ukrainische Stellungen ausfindig, setzen Massenfeuer ein, um so viele wie möglich zu töten, und rücken dann mit Infanterie vor.
Der Infanterist Wladyslaw sagte, die Russen würden in der Regel nachts in einer Gruppe von etwa fünf Personen auftauchen, aber sie hätten "Angst", Angriffe aus der Nähe zu starten.
Stattdessen zerstörten die Russen mit massiver Feuerkraft die Häuser, in denen sich die Ukrainer versteckten, um die eindringenden Truppen zu beobachten, so dass sie gezwungen waren, die Stellung aufzugeben und eine andere Position mit besserem Schutz zu suchen, so Vladyslav.
"Sie kämpfen (jetzt) auch klug", sagte Vladyslav.
Einige Soldaten, die in Bakhmut eingesetzt sind, berichten, dass sich die Russen in kleine Angriffsgruppen von etwa zehn Personen aufteilen und Wellen von fast selbstmörderischen Angriffen starten. Sie sagen, dass Wagner-Söldner unter ihnen gewesen sein könnten, aber es sei schwierig, dies zu beurteilen, da sie alle ähnliche Uniformen trugen.

Maksym, 33, ein Infanterist der 5. Separatistenbrigade, sagte, dass die Russen auch im südlichen Gebiet bei Bakhmut eine etablierte Taktik hätten.
Der Kiewer Infanterist war den ganzen Februar 2023 über an der Ivanivske-Front am südwestlichen Stadtrand von Bakhmut im Einsatz, wo heftige Kämpfe um ein strategisch wichtiges Dorf toben, das an einer der Schlüsselrouten in die Stadt liegt.
Mit Hilfe von Drohnen würden die Russen die ukrainischen Stellungen in diesem Gebiet ausfindig machen. Dann würden sie mehrere Mörser- und Artilleriegeschosse abfeuern, gefolgt von Infanterieangriffen, um die ukrainischen Soldaten einzukesseln, so Maksym.
Wenn die Drohnen die ukrainischen Stellungen nicht aufspüren können, schicken die Russen einige Soldaten los, die so lange schießen, bis sie das Feuer erwidern, so Maksym.

So brutal sie auch sein mag, die russische Taktik ging langsam auf und drängte Maksyms Einheit im Februar um insgesamt 1,5 Kilometer zurück. Er sagte, dass seine Einheit hin und wieder in eine andere, 100 bis 300 Meter entfernte Position ausweichen musste, vor allem, wenn sich nahe gelegene Einheiten zurückzogen und die Verteidigungslinie zusammenzubrechen begann.
Maksym zufolge sind die russischen Waffen, wie z. B. die Mörser und Granatwerfer sowjetischer Bauart, zwar nicht sehr treffsicher, aber sie sind "sehr effektive Infanteriewaffen", wenn sie in großer Zahl eingesetzt werden.
Da Russland durch die Einnahme von Siedlungen wie Iwaniwske die vollständige Einkreisung von Bakhmut anstrebt, stehen die ukrainischen Streitkräfte zunehmend unter Druck.
 
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Sprengstoffmangel bedroht EU-Vorstoß zur Bewaffnung der Ukraine
Knappe Schießpulver- und TNT-Lieferungen verzögern die Umstellung auf "groß angelegte Kriegsproduktion", warnen Verteidigungsindustrie und Beamte
https://archive.is/GuEt4#selection-1459.0-1467.114
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Europas Bemühungen um die Herstellung von Waffen für die Ukraine werden durch einen Mangel an Sprengstoff behindert, der nach Ansicht von Brancheninsidern die Bemühungen um eine Steigerung der Granatenproduktion um bis zu drei Jahre verzögern wird.
Aufgrund des Mangels an Schießpulver, Plastiksprengstoff und TNT ist die Industrie nicht in der Lage, die erwarteten EU-Bestellungen für die Ukraine rasch zu erfüllen, ganz gleich, wie viel Geld in das Problem gesteckt wird, so Beamte und Hersteller.
Die Engpässe in der Lieferkette machen deutlich, wie sehr der Einmarsch Russlands in die Ukraine die unzureichenden Waffenbestände Europas und die schwachen einheimischen Produktionskapazitäten, die durch jahrzehntelange Unterinvestitionen heruntergewirtschaftet wurden, offengelegt hat.
"Das Grundproblem ist, dass die europäische Rüstungsindustrie nicht in der Lage ist, in großem Stil Krieg zu produzieren", sagte ein deutscher Beamter.
(...)
"Es ist sehr schwierig, die Produktion von Artilleriemunition, insbesondere von schwerer, großkalibriger Munition, in kurzer Zeit zu steigern", sagte Jiří Hynek, Vorsitzender des Verbands der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie der Tschechischen Republik. "Eine neue Artilleriefabrik ist sehr einfach, aber wie kann man mehr Artilleriegeschosse ohne Rohstoffe produzieren?"
(...)
Die Fábrica Municiones de Granada (FMG), einer der beiden spanischen Hersteller von 155-mm-Artilleriegeschossen, arbeitet seit Oktober letzten Jahres mit voller Kapazität und produziert Granaten für ein Handelsunternehmen, das diese an die Ukraine weiterverkauft. Antonio Caro, der Generaldirektor der FMG, erklärte jedoch, dass es vier bis fünf Monate gedauert habe, um die Produktion hochzufahren, da es schwierig sei, Grundstoffe und Komponenten zu beschaffen.
"Unser Hauptproblem sind die Grundstoffe", sagte Caro. "Die Versorgung mit Munition ist weltweit sehr angespannt, weil alle Fabriken, wie auch wir, zu 100 Prozent ausgelastet sind.
"Es gibt nicht viele Fabriken [die Materialien wie TNT und Nitrocellulose herstellen] in Europa, und auch sie sind zu 100 Prozent ausgelastet, also müssen wir uns in Indien, Korea und anderen weiter entfernten Ländern umsehen", sagte er.
Gianclaudio Torlizzi, ein Berater des italienischen Verteidigungsministeriums, stimmte dem zu und sagte: "Wir müssen neue Bezugsquellen finden, und zwar in Ländern, an die wir uns traditionell nicht gewandt haben", sagte er. "Jedes europäische Land möchte seine Verfügbarkeit von Rohstoffen schützen".
Die Kosten für Grundstoffe hätten sich "verdoppelt und in einigen Fällen verdreifacht", so Caro. Diese Erhöhungen und der Nachfrageschub hätten zu höheren Munitionspreisen geführt, auch wenn der Anstieg weniger stark ausgefallen sei. Eine typische Granate koste heute 850 Euro und damit etwa 20 Prozent mehr als vor der russischen Invasion, sagte er.
(...)
 

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