Aufarbeitung von Stasiakten: Zitterpartie für Gauck und Merkel?
Die Doppelspitze unseres Staates könnte 2013 noch einmal ordentlich ins Schwitzen kommen. Bundespräsident Gauck war zwar damals der Leiter der nach ihm benannten „Gauckbehörde“ und hatte als erstes seine eigenen Akten gesichtet, jedoch dürfte er sich kaum um die 15.000 Säcke an geschredderten Akten gekümmert haben. Kurz nach dem Mauerfall vernichtete die Stasi massenhaft Unterlagen, um die inoffiziellen Mitarbeiter – kurz IM – zu schützen.
Sowohl unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel, als auch Joachim Gauck werden als inoffizelle Mitarbeiter(IM) der Stasi bezichtigt. Frau Merkel bekam so von der Presse den Spitznamen IM-Erika und Joachim Gauck IM-Larve.
Im Artikel „Gauck: Ministerium für Staatssicherheit zu uneffektiv“ sind Ausschnitte aus einem Artikel zu finden, in dem beschrieben steht, dass Gauck sich stundenlang alleine mit seinen Stasiakten in einem Raum befunden hatte. Was die Vergangenheit der Kanzlerin angeht, kämpfte diese für ihre Privatsphäre und verhinderte damals sogar die Veröffentlichung von Bildern, welche sie am Grundstück Havemanns zeigte. Havemann war einer der größten Kritiker des DDR-Regimes, wurde zeitweise unter Hausarrest gestellt. Just zu jener Zeit – in der das Grundstück permanent von Stasispitzeln überwacht wurde – entstand das Bild, welches Frau Merkel bis heute erfolgreich vor der Außenwelt verborgen hält.
Der Spiegel titelte so in einem Vorabbericht 2005:
Merkel gegen Freigabe von Foto aus Stasi-Akte
Angela Merkel wandelt beim Umgang mit den Stasi-Akten auf den Spuren von Altkanzler Helmut Kohl, der sich gegen die Herausgabe von Aufzeichnungen des Geheimdienstes zur Wehr gesetzt hatte. Merkel verweigerte den Autoren des WDR-Films „Im Auge der Macht – die Bilder der Stasi“ die Freigabe eines Fotos von ihr aus den frühen achtziger Jahren. In den Akten über den Regimekritiker Robert Havemann und dessen Frau Katja waren die Rechercheure auf ein Passfoto der jungen Merkel gestoßen.[1]
Was hatte die Kanzlerin zu verbergen, es gibt so wahr genug Fotos, auf denen Frau Merkel nicht unbedingt vorteilhaft erscheint. Anstatt zu dem Fall Stellung zu beziehen, beschloss die Kanzlerin – ähnlich wie Seinerzeit Helmut Kohl – die Angelegenheit auszusitzen.
Nun könnte noch einmal Dynamik in die Vergangenheit etlicher Stasispitzel kommen: Seit 2007 arbeitet das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) an einem automatischen Verfahren, um die zerstörten Dokumente wieder digital zusammenfügen zu können, wie die Welt gestern berichtete. In einem Pilotversuch will man zunächst 400 Säcke der geschredderten Unterlagen wieder lesbar machen, seitens des IPK gibt man sich zuversichtlich. Die Technologie ist weltweit einzigartig und steckt noch in den Kinderschuhen. Wer jedoch hätte gedacht, dass diese 15.000 Säcke irgendwann wieder lesbar gemacht werden könnten?
Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, sagte, „die digital zusammengefügten Dokumente werden die Aufarbeitung voranbringen.“ Für einige könnte in den kommenden Jahren also die vermeintlich ausradierte Vergangenheit noch einmal ein Thema werden. Aus der Welt:
In der Testphase solle der Inhalt von 400 Säcken entschlüsselt werden, so Jahn. Darunter seien auch 90 aus der Spionage-Abteilung (HVA) des einstigen Stasi-Ministeriums. „Mit den rekonstruierten Akten kann es einen Schub geben bei der Aufklärung über das Wirken der DDR-Geheimpolizei“, sagte der frühere DDR-Oppositionelle. Gerade zur Arbeit der Stasi im Westen gebe es große Lücken in den Akten. Vieles sei vernichtet worden. Auch zur Verfolgung von Oppositionellen in der DDR würden neue Erkenntnisse erhofft.[2]
Die ganze Wahrheit lässt sich nie für immer verbergen.
https://www.iknews.de/2012/12/28/aufarbeitung-von-stasiakten-zitterpartie-fuer-gauck-und-merkel/