Doch, sie fällt entsetzliche Willkür-Urteile, schlimmer als in der DDR.
Eigentlich wie im Dritten Reich, nur werden die Leute nicht erschossen oder gehängt. Aber die Familien werden zerstört, Existenzen ruiniert, Kranke nicht behandelt, Leute können wegen Pfändung und Drohungen keine Existenzen aufbauen, Künstler können nicht ausstellen...
Die Gesetze enthalten keine Härtefälle mehr und die Härtefälle kratzen dann einfach ab. Die Gerichte verhandeln die dringenden Fälle nicht und lassen die Leute verrecken. Das haben sie von Stalin gelernt.
An all diesen Stellen ist die Diktatur schlimmer als in der DDR. langsam abkratzen ist mindestens genauso schmerzhaft wie erschossen werden. Die Bürokratie erstickt alles, was nicht Großkonzern ist. Die abstrakte Bedrohung macht jedes Engagement kaputt. Meine Schüler haben Angstzustände, nehmen Medikamente. Das ist genauso schlimm wie Hitlerjugend.
Das wäre schlimmer als von mir befürchtet, diese Details habe ich bisher noch nicht so auf dem Schirm.
Ich möchte zu meinem Vorbeitrag noch etwas ergänzen :
Heute erkennen viele diese Form der Diktatur nicht als das, was sie im Kern ist : Auch nur eine Diktatur, eine Spielart, eine neue Variante davon.
Es würde, insbesondere jüngere Bürger und ältere Westdeutsche ziemlich erstaunen, wie man tatsächlich in der DDR gelebt hat.
Ihr Bild davon ist geprägt durch die mediale, komprimimierte Darstellung der diktatorischen Umstände.
Ein Bild mit der gleichen Wirkung könnte man in 50 Jahren der zukünftigen Generation vom heutigen Deutschland vermitteln, über eine Zusammenstellung bestimmter Aussagen von Politikern, gesellschaftlichen Funktionären, der Presse und Polizeieinsätzen aus der Coronazeit, oder im Umfeld von 2015.
Was ist mein Punkt dabei ?
Nicht die Relativierung des jeweiligen Unrechts, sondern die Prägung eines Bildes durch bestimmte Auswahl von Puzzleteilen. Und vor allem folgendes :
Es mag viele überraschen, aber man hat in der DDR die Diktatur auch nicht bemerkt, wenn man sie nicht bemerken wollte. Man hat, abzüglich des Zeitgeistes, der multimedialen und sonstigen neuen Möglichkeiten, grundsätzlich nicht anders gelebt als heute auch :
Gearbeitet, gefeiert, gereist, sich ver - und entliebt, ein Leben aufgebaut, Kinder großgezogen, gesoffen, gestritten, Schlägereien bei Veranstaltungen, ging zu Konzerten, in Clubs, diskutierte über Gott und die Welt.
Der Typ auf dem Dachboden in " Das Leben der Anderen " war schlicht unsichtbar für jeden, der ihn nicht sehen wollte.
Die Krux dabei ist, genau das wiederholt sich heute. Man lebt so sein Leben vor sich hin und
der Typ auf dem Dachboden und sein Staat, die Methoden und Ausrüstung modernisiert haben, werden wieder ignoriert.
Bärbel Bohley hatte vollkommen Recht. Aber sowas von !