Zu dieser Sache kann ich euch eine Geschichte aus meiner Familie erzählen.
Ich schwöre, es ist nicht geflunkert, und es entspricht zu 100% der Wahrheit.
Mein Opa wurde im Jahr 1991 von einem Albaner um 5:20 morgens auf einer Baum-Allee angefahren, er wollte meine Oma abholen, und zum Bahnhof bringen, damit sie in die Heimat in den Urlaub fahren kann ( Thale-Harz ).
Der Albaner hatte einen dicken 5er BMW und mein Opa einen kleinen Honda Civic. Er hat ihn im Gegenverkehr frontal gerammt, so dass mein Opa von der Straße abgekommen ist und frontal direkt in einen richtig dicken Baum gerutscht ist. Der Einsatzleiter des Rettungseinsatzes hat uns später gesagt, er ist seit 30 Jahren bei der Feuerwehr, er hat es noch nie erlebt, dass Jemand aus so einem Wrack lebend geborgen wurde. Das Auto war nur noch eine Art Oblate, nachdem man das Dach abgeschnitten hatte!
Heute ist er schwer behindert, der rechte Arm ist 17 mal gebrochen, im linken Bein hat er heute noch 3 Metall-Platten, er hat bereits seinen zweiten Geburtstag im Krankenhaus damals nach dem Unfall gehabt. Er kann nicht mehr wie 5 Minuten stehen und ist komplett invalide. Ich meine im Jahr 2000 hatte er seine 7.te schwerwiegende OP. Er muss seinen rechten Arm immer mit dem linken hochziehen, damit er ihn umlagern kann.
Es hat fast 8 Jahre gedauert, bis unsere Familie von den Versicherungen gerade mal 120.000 DM er stritten hatte, damit er sich eine behinderten gerechte Wohnung leisten konnte bzw. eine Mietswohnung dementsprechend umgebaut werden konnte.
Der Albaner war damals 21, kam aus der Disko, die keine 1000 Meter entfernt lag und war, den Aussagen der Feuerwehrleuten nach zum Zeitpunkt des Unfalls total besoffen.
Es wurde im Krankenhaus kein Alkoholtest, oder Drogentest durchgeführt. Er und seine Anwälte haben sich nach dem Unfall mit Händen und Füßen gegen einen Drogentest, oder eine Haaranalyse gewehrt und haben Recht bekommen! ( Die Begründung der Staatsanwaltschaft damals, dass man nicht mehr nachbohrt war, es besteht kein Anfangsverdacht von Drogenmissbrauch )
Erst wurde behauptet, man hat keine Drogen und Alkohol genommen, dann, nachdem die Fristen der Gerichte abgelaufen waren und auch einige Formfehler unseres Anwalts begannen wurden,
hat mein Opa nach über 3 Jahren einen Brief bekommen, indem stand,
"UND ICH HAB DOCH GESOFFEN UND GEKIFFT"...
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Der absolute Hammer war aber, dass, als wir meinen Opa auf der Intensivstation besucht haben nach dem Unfall, wurden wir von der Familie des Albaners ( Der im gleichen Krankenhaus lag und auch am ersten Tag auf der Intensivstation gepflegt wurde ) auf dem Flur der INTENSIVSTATION ( 4 Zimmer auseinander! ) ANGESPUCKT, beleidigt und bedroht. ( Ich war damals 6 Jahre alt! )
Der Albaner hatte sich lediglich einen Arm gebrochen und hatte ein Schleudertrauma!
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Er hat sich NIEMALS entschuldigt, irgendwas gezahlt oder irgendwie in sonst einer Art und Weise eine Schuld abgetragen.
Ihm wurde weder der Führerschein weggenommen, noch wurde er in irgendeiner Weise bestraft, oder es wurde was Anderweitiges unternommen.
ABER, er musste wenigstens die Gebühr für das Verursachen eines Unfalls zahlen :nono: ...
Das ist das Leben, das ist die Realität, das ist die deutsche Art mit einer anderen "Lebensmentalität" um zu gehen.
Ach ja, um das zu unterstreichen, mein Opa hat damals erfolgreich über 25 Jahre für den Zoll und zum Schluss als Zollhauptsekretär gearbeitet.
Ich wundere mich jeden Tag aufs Neue, dass ich mit allen und jedem Menschen noch so liberal umgehen kann.
Wie soll man auf solch ein Ereignis reagieren?
( Ich glaube es ist für mich einfacher gewesen, das irgendwie nach hinten zu schieben, weil mein Opa schon immer ein Idiot war ).