Nein, hatte ich nicht. Ich hatte dargestellt, dass das GG nicht die Grundregeln unseres Zusammenlebens (Leitkultur) bestimmt.
Das war dein Threadöffner:
Das Grundgesetz definiert die Regeln unseres Zusammenlebens...
...an die sich auch alle Neueinwanderer zu halten haben. Wie es Claudia Roth sinngemäß in einer Talkshow gesagt hat. Das ist faktisch natürlich leicht zu widerlegen. Vor 50 Jahren war die Regel unseres Zusammenlebens, dass Schwule perverse Kriminelle sind, die man einsperrt, wenn man sie erwischt. Heute ist die Regel unseres Zusammenlebens, dass Schwule sind wie alle anderen und das Recht haben zu heiraten. Das GG hat sich aber in diesen 50 Jahren nicht geändert (jedenfalls nicht im Bezug hierauf), es hat also ganz offensichtlich die Regeln unseres Zusammenlebens nicht definiert.
Wenn Claudia Roth hier also offensichtlich irrt, was definiert dann die Regeln unseres Zusammenlebens?
Ich meinte darauf:
Ich halte diese Schlussfolgerung für einen Denkfehler. Denn es kommt immer auf die Interpretation der meist recht abstrakt "fundamental-überdachend" gehaltenen Regeln an. Und viele werden im begehrten Einreiseland ipsativ ausgelegt, weil über das geschieht, was den jeweils Mächtigeren der Gemeinsamkeiten Recht ist. Und Recht ist das auch den jeweils Abhängigeren, weil die auch keine Ahnung von den drei mächtigsten Dirigenten jeglichen Verhaltens haben.
Dass das auch so bleiben soll, zeigt sich an vielen Reaktionen auf meine Bemühungen, dies bewusst zu machen.
Traurig?
Nein.
Schwachsinnig!
Worauf Du den Eindruck erweckt hast, wir seien einer Meinung gewesen:
Das sehe ich allerdings ganz genauso.
Daraufhin hatte ich erklärt, dass dem nicht so ist,
und hatte nachvollziehbar rekapituliert:
Du hattest dir die im Threadöffner beklagten Tatsachen mit Mängeln im GG erklärt. Ich hatte diesen Denkfehler korrigiert, weil mir bewusst ist, dass im GG längst alles da ist, was uns ein dauerhaft friedliches Zusammenleben ermöglichen würde. Nur das Volk will nichts wissen von den Auslegungskünsten der Juristen, die nicht ein Fürzchen Recht haben, etwas anderes zu tun mit unseren Gesetzen, als sie teleologisch anzuwenden. Und davon sind viele so weit entfernt, dass all die Ungerechtigkeiten, die auch in Diskussionsforen so leidenschaftlich beklagt werden, auf diesen Mi§stand zurückzuführen sind.
Weil der aber niemanden interessiert, und damit das Wohl und Wehe nicht nur unserer von diesem Ignoranzkomplott Gesellschaft abhängt, bemühe ich mich seit meinem Einstieg hier, wenigstens ein paar fitteren Mitdenken das zu verklickern.
Ich denke, dass demnächst viele sagen werden,
wir haben ihn ja schon immer unterstützt
weil wir konstruktiv mitdachten ...
Fakt ist:
Die Überschrift deines Threads konterkariert seinen Inhalt. Um feststellen zu können, dass die Gesamtwirkung des GG fraglich ist, müsste nicht nur
eine gesellschaftliche Änderung auftauchen, sondern noch etliche weitere, die das nahelegen. Doch was genaueres kann das Volk ja gar nicht sagen. Ein Darübernachdenken würde schon dadurch behindert, dass der Einzelne gar nicht weiß, wie Regeln anzuwenden sind.
Die Bürgerinnen und Bürger lassen sich von Juristen einlullen, die ihnen gerne erzählen, sie würden nach rechtswissenschaftlich abgesicherter Methodik vorgehen und Regeln grammatikalisch, historisch, systematisch und teleologisch auslegen. Sie subsumieren fachkundig ... Was alles los ist in Germany, obwohl wir ein insgesamt recht gutes GG haben, wollen nicht mal investigativ arbeitende Journalisten wissen. Weil ihnen von einem juristischen Fallstrick zum anderen immer klarer wird, dass nur Menschen, die Jura studiert haben, wissen können, wo's lang geht. Schöne Demokratie, nicht? Und deshalb ist dem Volk, in dessen Namen ja alles geschieht, auch nicht bewusst, wie ipsativ Juristen die Gesetze des Volkes interpretieren. Und dementsprechend sieht es auch in unserer Gesellschaft aus. (Davon, dass es allen im Durchschnitt recht gut geht, haben die nichts, die sich längst voll Abscheu abwenden, wenn ein Jurist vor ihnen auftaucht.)
Was wahr ist und unser GG tatsächlich massiv ausgehebelt hat,
ist ein unscheinbares Rationalisierungsgesetz für die Rotroben,
die ja sicherstellen sollen, dass alle Juristerei unter ihnen
sich an das GG hält.
Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen,
absolut nachvollziehbar und allgemeinverständlich,
doch geschockt war bisher nur ein Forist.
Alle anderen hat das nicht mal von weitem interessiert.
Und das juristische Schmankerl,
dass ständig machtvoll durchgesetzte Fehlinterpretationen der Grundgesetzartikel ermöglicht,
habe ich mit dem Recht auf Selbstbestimmung
hier auch schon so oft zur Kenntnis gebracht,
dass ich nur noch was dazu meine,
wenn man mich mit expliziten Dummheiten dazu darum bittet.
Die raffinierte Formulierung des Art. 2 GG ist es,
die Mächtigen die unglaublichsten Dinge mit Menschen erlaubt,
die sich ganz gerne ohnmächtig fühlen.
Weil sie im Grunde erbärmliche Hosenschei§er sind,
die ihre Frust über ihre Selbstbeschämung
überall in krankhaftes Verhalten
verwandeln.