Einzig die Angst, der nebulöse Aufwand, die unklaren Kosten und die Unsicherheit über Ausgang des juristischen Konflikts halten die meisten Menschen davon ab, einen solchen Weg zu gehen. Zu wagen. Wahrscheinlich begeht man solche sperrigen Wege ausschließlich - als "Normalo" -, wenn einen das ungerechte und offensichtlich gewordene, übermäßig harte Schicksal durch Fremdverschulden eingeholt hat, so wie das offenbar in Deinem Falle zutrifft. Dann wird Widerstand und ein "Dagegen-Kämpfen" außergewöhnlicherweise zum Lebensinhalt. Vielleicht.
Was meinst Du mit "solchem Weg"?
Das Fremdverschulden in meinem Falle war bereits Schicksal im Überfluß. "Normalos" geben schon nach wenigen Jahren auf und lassen sich mit einem Vergleich abfinden. Den hat bei mir bereits der 3. Rechtsanwalt vorgeschlagen und seine Rechtsaufklärung und seine Kontakte mit meinem Gegner entsprechend gestaltet! Nachdem ich mich dann meines 5. Rechtsanwalts entledigt hatte, und innerhalb weniger Wochen rund 10 mal so viel Schadensersatz erreichte wie alle Anwälte zusammen in 12 Jahren davor, begann ich mich mit der Systematik zu beschäftigen, die solche extrem belastenden Ereignisfolgen zu zweiten Schicksalsschlägen in Zeitlupe macht. Regelmäßig!
Die Tatsachen für meinen Bemühungshintergrund erhielt ich von Betroffenen nach fast ganzseitigen Brennpunktartikeln in der Südwestpresse über mein Engagement, und wurde ermuntert bei meiner Arbeit z. B. von erstaunlich viel Zustimmung von Topjuristen der oberen Etagen unseres Systems, die nie direkt mit Rechtsuchenden zu tun haben, und durch Strafanzeigen wegen unzulässiger Rechtsberatung, die allesamt nur Schüsse in den Nebel waren, auch wenn der Kostenaufwand mitunter so hoch war, daß der Steuerzahler besser nichts davon erfährt ...
Lebensinhalt kann etwas nur werden, wenn Ziele in Aussicht stehen, die erreichbar sind. Freilich kann man es sich auch zum Lebensziel machen, der Gesellschaft auf der Tasche zu liegen mit Fiktionen, die sich nie und nimmer erfüllen. Doch wenn durch die Bank renommierte Rechtsexperten nach oft heftigen Auseinandersetzungen Mut machen zum Weiterarbeiten, und von Volksjuristen nur Teufelsschei§e kommt, müßten auch oberflächliche Betrachter mal darüber nachdenken, wie viel ihre Vorurteile und Überzeugungen wert sind ...
Anmerkung: Prof. Schwintowski, der die Zermürbung von Anspruchstellern nach versicherungsrelevanten Schadensfällen mal recht gut analysiert hat (nachdem er als Fußgänger von einem Raser angefahren worden war und damit zu einem Anspruchsteller wurde), hat in einer Dokumentation der ARD mal gemeint, nur sehr wenige aller Geschädigten würden den Gang zum Gericht wagen. Er nannte -wenn ich mich recht erinnere- 2 % ... Der Grund dafür sei, daß die meisten einen Prozess für aussichtslos halten. - Nachdem niemand als Beweisspezialist lebt und keiner ständig mit der Nachweisbarkeit seiner Aktivitäten und dem, was ihm zustößt, beschäftigt ist, kann man sich vorstellen, was Rechtsuchende für arme Würstchen sind, wenn sie vom Glauben an eine korrekt funktionierende Justiz auf ihr gutes Recht hoffen und nichts vom wichtigsten Menschenrecht wissen. (Das sind mehr als 99,99 % ...!!) In unserem Rechtssystem kommt Beweisen sehr viel Bedeutung zu, auch wenn hier viel manipuliert wird durch Rechtsverdreher, Gutachter und Richter. Und Richterbarette können wie "Schwarze Löcher" an den Decken der Gerichtssäle schweben, wenn jede Menge Informationen darin verschwanden für die Vorbereitung des Gütetermins ...
Hätte man die Spielwiese mächtiger Profitinteressen
durch Gesetze geregelt, wäre die vermutlich
nicht so groß geworden ...
Und mächtige Profitinteressen gibt es nicht wenige.
Mächtig sind sie meist, weil sie von vielen Bürgern
finanziell gekräftigt werden ...