Eine schizophrene Diskussion. Politiker schwärmen in populistischer Art für die Ansiedlung von Luchsen, Wildkatzen, Wölfen etc.
und erarbeiten zum Schutze dieser Tiere Pläne, falls sie sich neu ansiedeln würden.
Im gleichen Atemzug planen diese Politiker landschaftszerschneidende Schnelltrassen für Autos mitten durch Waldgebiete. Wie naiv müssen diese Politiker sein, wenn in sowieso schon bevölkerungsreichen Ländern sowas geplant ist.
Dort, wo es schon Wölfe gibt, werden diese Tiere ständig totgefahren.
Wilderer und Jäger erledigen den Rest, so daß sich Wölfe unter schlechte Bedingungen kaum eine Chance haben, sich signifikant zu vermehren.
Wildfleisch läßt sich sehr gut vermarkten. Da läßt man sich doch nicht von einem Wolf streitig machen.
Für die Konflikte in Afrika mit enormen Bevölkerungszuwachs haben wir kein Verständnis, wenn Schutzgebiete weiter zurückgedrängt und Großwildtiere, teils illegal durch Wilderei, geschossen und/oder in Fallen getötet werden.
Der Wolf steht unter europ. Artenschutz. Noch!
In den Vogesen/Frankreich (Elsaß-Lothringen) wurde der Artenschutz aufgehoben und Wölfe zum Abschuss freigegeben. Bis zur Entscheidung der Klage haben die Wolfsgegner längst vollendete Tatsachen geschaffen.
Nur in einem intakten Umfeld - das wären große und zusammenhängende Waldgebiete - würden sich Beute- und Raubtier die Waage halten. Die Jäger würden sich aber nur so lange zurückhalten, wie der Wolf oder der Luchs nur alte und schwache Beutetiere erledigt und deshalb vorerst kein ernstzunehmender Konkurrent ist.
Das kann aber - wie im bevölerkungsarmen Beispiel Elsaß-Lothringen geschehen - ganz schnell kippen.
Da wird schnell wieder Angst geschürt und die Mär vom Großen, bösen Wolf, der kleine Kinder frißt, wieder ausgepackt.
Hallo Nelly1998,
das sehe ich ganz genau so. Was hier auch immer wieder aufflammt, ist die typische Schwarz-Weiß-Malerei von Zeitgenossen, die zwar moralisch-politische Ambitionen haben (was ja durchaus ehrenwert ist), allerdings keinen Bezug zu Natur. Jedenfalls keinen, der über "Natur" als Freizeitrefugium und das Verständnis der heimischen Flora und Fauna als eine Art bundesweiten Tiergarten hinausginge. Da ist sogleich von "den" beutegeilen Jägern die Rede, die ohne Sinn und Verstand abknallten, was ihnen vor die Flinte komme und im Gegenzug Überpopulationen an Rehen, Hirschen, Wildschweinen etc. anfütterten, weil sich das Geweih eines 16-Enders so gut an der Wand mache und Wildfleisch sich exzellent vermarkten ließe.
Fakt ist: von der Jägerei kann man in aller Regel nicht leben. In den seltensten Fällen decken Fleischverkäufe die mit der Jagd verbundenen Kosten. Ich persönlich kenne auch nur sehr wenige Jäger, die irgendwelche kapitalen Trophäen an der Wand hängen hätten: praktisch alle Jäger, die ich kenne haben in erster Linie Geweihe und Spieße von unterentwickelten, degenerierten Exemplaren - und genau das entspricht auch dem Sinn der Jagd. Wie überall sonst bestätigen auch hier die Ausnahmen die Regel: verbreitet sind sie im deutschen Jagdwesen definitiv nicht. Man sollte sich davor hüten, hier den Hobbyjäger, der heute in Deutschland gegen Bares zwecks Statuspflege eine Sau schießt, morgen in Rumänien einen Bären, nächste Woche in Schweden einen kapitalen Elch und nächsten Monat einen Elefanten in Afrika mit dem normalen Jäger gleichzusetzen. Jeder Jäger - und das ist, wie gesagt, die überwältigende Mehrheit - der sein Revier hegt und pflegt wird übrigens weder Luchs noch Wolf als "Konkurrenz" ansehen: dazu gibt es davon viel zu wenige und von den Beutetieren viel zu viele. Praktisch jeder wird bestätigen, daß von freilaufenden Hunden, Katzen (vor allem solchen, die verwildert sind und sich in der Obhut vermeintlich tierliebender Katzenfreunde durch ausgiebige Fütterung in Siedlungsnähe mitunter explosionsartig vermehren) ein weit größeres Problem und eine erheblich größere Gefahr ausgeht; ebenso vom Straßenverkehr und, nicht zuletzt, auch von der Landwirtschaft.
Überhaupt ist das fragile Gleichgewicht - und dessen mitunter erhebliche Schieflage - zwischen Wildbesatz und Landwirtschaft nicht unbedingt vorrangig den Jägern anzulasten: Wildschweine, zum Beispiel, sind in den letzten 10, 15 Jahren vor allem in solchen Regionen zu einem massiven Problem (und zu einer durchaus ernstzunehmenden Gefahr auch für den Menschen) geworden, in denen großflächig und quadratkilometerweise Mais angebaut wird (z.B. in weiten Teilen Norddeutschlands). Die stark zehrenden Monokulturen erleben ihren Boom nicht vorrangig dadurch, daß Maissilage sich als vorzügliches Mastfutter und Nahrungsgrundlage in der gesamten Nutzviehhaltung anbietet; vielmehr haben daran auch die wie Pilze aus dem Boden geschossenen Biogas-Anlagen erheblichen Anteil.
Der Vermehrungsrate, die das den Schweinen ermöglicht, kann kein Jäger hinterherkommen. Schon gar nicht, wenn Bürokraten und praxisferne Experten dann z.B. versuchen, dem mit Änderungen an den Schonzeiten beizukommen (was, wie bereits angesprochen, den gegenteiligen Effekt hatte und immer noch hat). Wölfe und Luchse sind unter diesem Gesichtspunkt für die deutschen Jäger weiß Gott das geringste Übel; das sitzt vielmehr mit dem Arsch auf Bürostühlen, verwurstet Expertisen und scheißt bürokratische Hemmnisse, didaktische Regelungen und Vorschriften aus, die - buchstäblich - keine Sau braucht.
Übrigens: das meiste Wildfleisch, das in den Handel gelangt, stammt inzwischen aus Gehegen, nicht aus "freier Wildbahn".
Um den Bogen zurück zu den "einheimischen Raubtieren" zu schlagen: es wird in einem überbevölkerten, dichtbesiedelten Land wie Deutschland - mit Ausnahme einiger weniger Landstriche - keine nennenswerten Populationen von Wölfen, Bären oder Luchsen geben KÖNNEN. Ob nun ein paar Wölfe geschossen worden sind (der eine oder andere vermutlich auch als wildernder Hund) oder nicht, ist da völlig irrelevant. Es hat auch überhaupt keinen Sinn, diese Ansiedlungen (soweit sie nicht von allein geschehen) fördern zu wollen: die aufgeräumte deutsche Landschaft bietet für diese Tiere als Arten(!) keinen zukunftsfähigen Raum. Statt sich also um eher kuriose Randerscheinungen wie Wölfe oder Bären (die in geradezu lächerlicher Weise von der postmodernen Naturromantik verharmlost und verniedlicht werden, und zwar exakt so lange, bis dann eben doch mal Kinder angefallen worden sind) Sorgen zu machen und von "Wilderei" in erwähnenswerten Stile zu sprechen, wäre es eher sinnvoll, sich Gedanken um die Folgen zu machen, die der aktuelle Flächenverbrauch in Deutschland - also Flächen, die bebaut und versiegelt werden, z.B. vermittels großflächiger Nutzung für Logistikzentren, Gewerbegebiete, Autohöfe u.ä. entlang der Autobahnen im zuvor LÄNDLICHEN Einzugsgebiet der Ballungszentren - für die sonstige Flora und Fauna in Deutschland hat: Hasen, früher eher Schädlinge in der Landwirtschaft, sind dank des Verschwindens von Hecken und einer nur noch über Industrialisierung wirtschaftlich zu betreibenden Landwirtschaft mit großflächigen Monokulturen Tiere mit Seltenheitswert geworden; Kaninchen sind in vielen Gebieten dank Seuchen, aber auch dank des Verlusts an offener, nicht landwirtschaftlich genutzter Fläche, fast völlig verschwunden (achtet mal darauf, wie viele Straßenränder - dank des Verzichts auf chemische, vor allem aber auch mechanische Bearbeitung - mittlerweile völlig verbuscht, oft inzwischen regelrecht bewaldet sind und die vor 30 Jahren noch durch regelmäßiges Mähen offen gehalten wurden: mittlerweile finanziert unser Staat lieber Gleichstellungs-, Integrations-, Umwelt-, Geburtsvorbereitungs-, Ikebana- und Glockengießerbeauftragte für die urbane Allzeit-Betroffenheitsbevölkerung als die regelmäßige Mahd unserer Straßenränder).
Und das sind nur zwei kleine Beispiele von ehemaligen "Alltagstieren", deren Vorkommen massiv zurückgegangen ist...
Aber Hauptsache, der Wolf fühlt sich wieder wohl in Deutschland: da zahlen wir doch gern dem Bauern eine Entschädigung, der regelmäßig aufgerissene Mutterschafe von der Weide räumen darf: der soll sich gefälligst nicht so anstellen wegen der paar Lämmer, die er gleich mitbeseitigen kann, zumindest braucht er sie nicht mehr rauszuschneiden, er kann also froh sein... Ich frage mich, wie viele der Wolfsbegrüßer DIESEN Teil der Tatsachen auch eigenhändig und ohne mit der Wimper zu zucken zu erledigen bereit sind? Soll der Bauer sich lieber freuen, daß seine Region so "naturnah" gestaltet ist, daß sich auch Wölfe da wohlfühlen und lieber lernen, seine Herde vernünftig zu schützen (WIE eigentlich, ohne den Wölfen ein Haar zu krümmen??? Soll er sie vermittels verständig-sanfter Ansprache dazu bringen, ihren Gattungsnahmen in den Schnee zu pinkeln? Und was, wenn die Viecher kein Platt sprechen? Wäre das ein Fall für die Sprachschutzbeauftragte? Oder ist da eher ein Dolmetscher gefragt?).
Jungejungejungejunge...
Na, egal: wenn das, dank Unterstützung durch den Wolf, bereits als Frikassee gelieferte Lammfleisch nicht länger als zwei, drei Tage auf der Weide gelegen hat, kann man es wenigstens als im wahrsten Sinne des Wortes biologisch-dynamisch verarbeitet verkaufen.
Guten Hunger, Herrschaften!!!
Gruß -
Bendert
P.S.: Im Sauerland sind allein in den letzten zwei Jahren nicht weniger als 3 Kängurus getötet worden, das letzte wurde von einem Sattelschlepper erfaßt und dem Erdboden gleich gemacht... Ich schlage vor, angesichts dieser verpaßten Chance zur Ansiedlung einer sauerländischen Kängurupopulation, sämtliche Schützenflaggen in der kommenden Saison auf Halbmast zu setzen und im gesamten Rheinland - als Solidaritätsbekundung - alle Karnevalsveranstaltungen ausfallen zu lassen.