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Unsere heutige, viel beschworene "Wahlfreiheit" entpuppt sich in Wahrheit als gigantische Mogelpackung, der Bürger hat dabei lediglich nur eine minimale Wahlfreiheit bzw. Möglichkeit. Die Bundesrepublik besteht bekanntlich aus 299 Wahlkreisen, aus jedem wird ein Kandidat in direkter Wahl (KO System) vom Bürger gewählt, 299 weitere (+ evtl. Überhangmandate) weitere Abgeordnete werden über die Landeslisten der jeweiligen Parteien gewählt. Hat der Bürger schon nur klitzekleinen Einfluss darauf, welche Kandidaten in seinem Wahlkreis sich zur Wahl stellen können, so ist das diesbezügliche Desaster bei der Aufstellung der Landeslisten noch umso größer, hier gilt die Meinung des Bürgers überhaupt nichts, er wählt mit seiner Zweitstimme eine Partei und entsprechend dem Zuordnungsverfahren und dem Wahlergebnis werden die Plätze von oben nach unten der Landeslisten entsprechend vergeben. Dass es in jeder Partei durchaus Kandidaten mit hohem Beliebtheitsgrad bei der Bevölkerung gibt, wird von der Parteispitze zumeist gnädigst übersehen, hier kommt es vor allem darauf an, der Parteispitze zu gefallen, dementsprechend werden die Rangfolgen der Landeslisten festgelegt. Die beim Bürger favorisierten Landeslisten Kandidaten haben dabei oftmals das Nachsehen, weil Beliebtheit beim Bürger selten deckungsgleich mit Beliebtheit bei der Parteispitze ist, "Denkzettel", die man einer Partei gibt, haben daher nicht selten genau jene Kandidaten auszubaden, die man eigentlich im Parlament haben wollte, aufgrund eines schlechten Wahlergebnisses allerdings gewinnt der ranghöhere, aber weitaus unbeliebtere Kandidat das Mandat... So bleibt man an der Spitze dann quer durch alle Parteien unter sich und die Bevölkerung hat die Illusion, es "denen mal wieder gehörig gezeigt zu haben..."!
Richard Wolff (US-Ökonom) hat es mal (sinngemäss übersetzt) so ausgedrückt: Bei einer Wahl ist gar nicht so entscheidend was da zur Wahl steht, viel interessanter ist, was NICHT zur Wahl steht.
Nachdem er in den USA lebt hat er es am Beispiel der US-Wahlen verdeutlicht: Im 2-Parteien-System der USA hat man die Wahl zwischen korrupten Demokraten ala Clinton, die zum Wohle der Wallstreet und der Banken arbeitet und noch korrupteren Republikanern, die zum Wohle der multinationalen Konzerne arbeiten.
Am Rande, aber bei den Wahlen chancenlos, gibt es dann noch die neoliberalen "Libertarians" (sowas wie eine Hardcore-Version der FDP) und die Grünen, aber linke Politik steht überhaupt nicht zur Wahl.