MANN UND FRAU. Die ehemalige Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink schreibt:
„Zu jeder Zeit hat die deutsche Frau ihre besonderen geschichtlichen Aufgaben im Leben ihres Volkes zu erfüllen gehabt. Die germanische Frau trug als Herrin eines großen bäuerlichen Hofes gemeinsam mit dem Mann die Verantwortung für die Geschicke von Sippe und Stamm. Mit ihm nahm sie in den Zeiten der Landnahme tapfer und unerschrocken die Gefahren der Wanderung und des Kampfes auf sich und bereitete in fremden Ländern eine neue Heimat. Die Glanzzeit des mittelalterlichen Kaisertums verehrte die Frau als die Gestalterin der höfischen Kultur, als die Trägerin eines neuen sittlichen Lebensideals, das zum Maßstab ritterlichen Lebens wird.
Das später Mittelalter als Blütezeit des deutschen Bürgertums stellt dann die Patrizier- und die Meisterfrau in den Mittelpunkt. Sie wird die Verwalterin eines vielgestaltigen, städtischen Hauswesens und fürsorgliche Aufgaben. In den Zünften entfaltet sich eine erste Frauenarbeit. Durch den tapferen Einsatz der Frau wird in den Kolonialgebieten des deutschen Ostens damals eine neue deutsche Heimat geschaffen. Das Zeitalter der Glaubenskämpfe stellt die Frau in die vorderste Front der weltanschaulichen Auseinandersetzungen. In der Reformzeit weiß sie trotz schwerster innerer Konflikte doch die Einheit der Familie zu wahren, in den furchtbaren Wirren des Dreißigjährigen Krieges aber erhält ihre Lebenskraft die Zukunft des Volkes. Es kommen lange Zeiten des Friedens, in denen sie zum Mittelpunkt einer neuen Kultur wird. Große Fürstinnen fördern Wohlstand und geistiges Leben ihres Landes, bürgerliche Hausfrauen sammeln in ihrem Heim die bedeutendsten Geister Deutschlands um sich.
Die bittere Not der Freiheitskriege ruft die Frauen zum erstenmale auf zu einer gemeinsamen Verantwortung im Volksganzen, zu einem gemeinsamen Hilfswerk. Diese neue Verpflichtung aber bleibt für die ganze Zeit maßgebend. Die deutsche Frau geht nun daran, das große Elend, das die schnelle Industrialisierung und das Anwachsen des Kapitalismus im Gefolge hatten, durch neue Ausbildungswege, wie durch klare praktische Hilfsmaßnahmen zu bekämpfen und zu bessern. Den höchsten nationalen Einsatz leistet sie in der gemeinsamen Frauenfront des Ersten Weltkrieges, in der sie vier Jahre lang mit heroischer Anspannung durchhielt.
Der Zweite Weltkrieg hat sie unter weit härteren Bedingungen ihre Bewährungsprobe ablegen lassen. Es wird einer gesonderten Arbeit vorbehalten bleiben, das Hohelied der deutschen Frau und Mutter dieser Jahre zu hinterlassen. Gleich aber blieb allen Frauen durch die Jahrhunderte die eine Aufgabe: Spenderin und Bewahrerin des Lebens zu sein und die männlichen Werke der Tat durch die sorgenden und hütenden Kräfte zu ergänzen. In so harten Zeiten, wie sie uns Deutschen auferlegt sind, brauchen Männer Frauen an ihrer Seite, die zu der Ursprünglichkeit ihres Wesens und der Wärme ihres Herzens auch die klare und besonnene Weite des Blickes fügen können. Wir brauchen Frauen, die das neue gesunde Geschlecht, das jede Generation erhofft, heranbilden können: die von allem Beginn an ihre Kinder als Glieder ihres Volkes erziehen, und die wissen um das Gewordensein dieses Volkes und den geistigen Auftrag, der Geschick und Geschichte dieses Volkes bestimmt.
Die internationalen Frauenverbände des vergangenen Zeitalters haben weitgehend das Recht des Einzelmenschen auf Kosten der völkischen Gemeinschaft betont. Es lag im Wesen ihres individualistischen Freiheitsbegriffes, sich keiner staatlichen Ordnung verpflichtet zu fühlen. Heute ist für uns nicht mehr die Menschheit als Summe der Einzelindividuen, sondern das lebendige Volk letzte irdische Instanz unseres Tuns. Diesem Volk sind wir als Frauen, genau wie der Mann, mit unserem ganzen Dasein verhaftet. Ob wir wollen oder nicht, unsichtbar steht das Gesetz dieses Volkes über unserem Schaffen. Das bedeutet weder eine nationale Sklaverei, noch einen billigen Patriotismus, sondern die aus der Bitterkeit der Nachkriegszeit gewonnene Erfahrung,
daß der Einzelne von sich aus wenig bedeutet und nur in der natürlichen völkischen Lebensgemeinschaft seinen Sinn erhält.
Die Antwort auf die dritte Frage war anfänglich die am schwersten erscheinende; sie mußte im Interesse aller Frauen gelöst werden, und dazu bedurfte es einer klaren Ausgangsstellung: Mann und Frau sind von Anbeginn der Welt zwei verschiedene Wesen, mit ebenso verschiedenen Funktionen. Rein biologisch gesehen ist des Mannes Rolle zur Erhaltung des menschlichen Geschlechts eine relativ kurzfristige, die der Frau eine ungleich längere, opfervollere. Sie birgt viele Monate die Zukunft eines Volkes in ihrem Schoß, gebärt unter Schmerzen, behütet und bewahrt das Kommende mit allen Fasern ihres Herzens. Diese nicht wegzudiskutierende Grundwahrheit, die von keinem Meinungsstreit jemals verändert werden kann, ist der Ausgangspunkt für alle weitere Gestaltung eines Zusammenlebens und arbeitens in jedem kultivierten Volk. Des Mannes Aufgabe in einem gesunden Volk wird primär stets die schöpferische Tat sein, die der Frau das Gestalten, Behüten, Erhalten, Bewahren.
Diese natürlichen Wesenszüge der Frau bergen über ihr leibliches Muttertum in sich alle Anlagen seelischer und geistiger Mütterlichkeit. Diese Anlagen sind alle Jahrhunderte hindurch immer wieder mehr oder weniger in Erscheinung getreten, letztere jedoch stets als individuelle Einzelerscheinungen und Leistungen. Es war nun Sache der Frauen selber, sich durch Leistung und Haltung das zu gestalten, was sie glaubten, im Interesse aller Frauen und des Gesamtvolkes beanspruchen zu können. Es war in jedem Falle und in allen Ländern stets eine Frage der Persönlichkeit auf beiden Seiten, wobei feststand, daß erst aus der
Harmonie beider Geschlechter jede menschliche Gemeinschaft ihre Würde erhält, sei es in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Volkskörper. Je klarer und reiner aber beide Geschlechter ihre ursprünglichen Wesenszüge verkörpern, desto besser wird diese Harmonie sich ergeben.
Das heißt, daß jede Frau, der das Schicksal zu ihrer natürlichen Berufung als Frau und Mutter besondere geistige oder handwerkliche Fähigkeiten verliehen hat, die nach Ausbildung und Umsetzung drängen, Wirkungskreis und Anerkennung um so leichter finden wird, je mehr sie dabei ihr natürliches Frauentum bewahrt. Je mehr sie versucht, durch Angleichung an Männerart zu gewinnen, um so mehr wird sie verlieren.
Jede Frau wird überall dort arbeiten können, wo die geforderte Arbeitsleistung im harmonischen Verhältnis zu ihrer organischen Kraft steht, die ja Geistes-, Seelen- und Körperkraft einschließt. Solange dies der Fall ist, wird sie in jeder Arbeit immer Frau bleiben und damit ihre stärkste Ausstrahlung behalten. Ist diese Harmonie gestört, so entsteht die überforderte, nervöse Frau, keinem zur Freude und sich selbst zu Last.
Andererseits gilt für den Mann, der mit Frauen zusammen zu arbeiten hat, analog dasselbe. Je mehr er sich von einer aufrechten starken Männlichkeit zu einem sachlichen Neutrum entwickelt, desto mehr verliert er und vermindert die Harmonie im Arbeitsleben. Ist sein ganzes Wesen und seine Haltung ein Bekenntnis zu seinem Mannestum, so weiß er auch, daß damit stets verbunden war und ist: Ritterlichkeit und Hilfsbereitschaft im Dienst an seinem Nebenmenschen. Jeder wirkliche Mann wird stets die Ergänzung in der Frau suchen und somit auch in der Zusammenarbeit die Ergänzung durch die mütterliche Frau begrüßen. Unannehmlichkeiten oder Streit werden stets dort entstehen, wo einem in sich selbst nicht ausgeglichenen Mann eine nur auf ihre Rechte pochende Frau gegenübersteht. …
Wenn wir die Frage so beantworten, daß Politik im umfassenden Sinn die verstehende und tätige Anteilnahme seiner Glieder an den Lebensnotwendigkeiten eines Volkslebens darstellt, basierend auf der Einordnung eigener Interessen zum Wohle des Ganzen dort, wo es sich als nötig erweist, so ergab sich daraus folgendes: Eine solche Auffassung von Politik ist nur dann möglich, wenn
jedes Glied eines Volkes eine innere Bindung an sein Volk hat. Daraus ergibt sich wiederum, daß Frauen niemals in ihrer Gesamtheit in erster Linie über Parteiprogramme zum politischen Denken erzogen werden können, sondern immer nur über den Anruf an den individuellen Interessenkreis ihres täglichen Lebens. Diesen jeweils hineinzustellen und in Beziehung zu bringen zum Gesamtvolk und seinem Gedeihen hieß für uns: politisch denken. …
Damit wird nach einer Zeit ruhiger und sachlicher Betrachtung unserer Vergangenheit wohl auch dieses Werk eingehen in die Geschichte unseres Volkes, als der großangelegte Versuch, unsere Frauengeneration auf naturgemäßer Grundlage einen Schritt nach vorne gebracht zu haben in der harmonischen Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen im Interesse des Volksganzen."
„Die vorliegende Arbeit widme ich als dankbaren Gruß allen Frauen, die die national-sozialistische Zeit gestaltend oder mittragend gläubigen Herzens erlebt haben. Viele von ihnen hat der Tod schon von allen Erdennöten befreit, an ihrer Stelle gilt mein Gruß ihren Kindern und Kindeskindern. Mögen sie niemals an ihren Eltern unsicher geworden sein!“
Eine große Frau.