Dann darf ich Dich auf folgendes hinweisen:
Die Grünen waren 1990 politisch mausetot, Bündnis 90 hat sie wieder zum Leben erweckt und wurde dafür von ihnen platt gemacht.
Du "darfst" dir hier sogar die Tatsachen verdrehen.
Das ist ja mal eine lustige Interpretation. Die GRÜNEN waren vorher keineswegs politisch mausetot. Aber nach der Fusion gerieten sie in eine schwere Krise. Das sollte eine Fusion einer Ost- mit einer Westpartei auf Augenhöhe werden. Demonstrativ wurde der Name des kleineren Partners an die erste Stelle gesetzt.
Aus heutiger Sicht war das sehr naiv und stürzte die neue Partei in eine tiefe Krise. Wenn man sie als tot bezeichnen möchte, dann galt das für danach und nicht vorher. Heute spricht man zwar umgangssprachlich wieder nur noch von den GRÜNEN, die politische Richtungskorrektur hatte aber bestand. Obwohl diese Partei im Osten wenig Zuspruch fand, haben Mitglieder aus dem Osten großen Einfluss.
Die Erinnerungen, was in welcher Reihenfolge geschehen ist, scheint doch schon etwas getrübt und etliches durcheinander zu bringen.
'Eine Stein' hat ein paar Fakten aufgelistet:
...
Bei der Wahl wurde getrennt nach Ost und West abgestimmt
Bündnis 90 war damals keine Partei, sondern eine (lose) Verbindung der Gruppen:
"Initiative Frieden und Menschenrechte", "Demokratie Jetzt" und das "Neue Forum"
Zur Wahl trat eine "Listenvereinigung" von "Bündnis 90", der "Grünen Partei in der DDR", dem "Unabhängigen Frauenverband" und der "Vereinigten Linken" an.
Noch 1990 vereinigte sich die "Grüne Partei in der DDR" mit den West-"Grünen".
1991 gründete sich Bündnis 90 als Partei (ohne "Frauenverband" und "Vereinigte Linke" !)
und 1993 vereinigten sich Bündnis 90 und "Die Grünen" zu "Bündnis 90/Die Grünen"
Bei allen Bundestagswahlen seitdem war B'90/Grüne stets in den sog. "alten" Bundesländern stärker, als in den sog. "neuen",
bei Landtagswahlen haben sie im Osten mehrfach die 5%-Hürde nicht geschafft.
...
Die Wahl 1990 fand zwei Monate nach der Vereinigung statt, voll in der Euphorie von "nun wächst zusammen, was zusammen gehört" und im Osten der Erwartungen, dass nach dem Ende des SED-Regimes "alles nur besser werden kann".
Vor allem hat es im Westen Kohl die Kanzlerschaft gerettet,
und im Osten waren die "neuen Bewegungen" der "Wendezeit" noch präsent.
der Rennkuckuck dreht sich doch sowieso die Fackten zurecht.
Die Grünen im Westen blieben bei der "Kohlmania" 1990 knapp unter der 5%-Hürde, waren deshalb aber lange nicht "mausetot",
und im Osten hatte auch nicht "Bündnis 90" die Hürde übersprungen, sondern eine Listenverbindung, in der noch eine Reihe anderer Parteien und Organisationen beteiligt war. (DDR-Grüne, Frauenverband, Vereinigte Linke)
Die Vereinigung der inzwischen gesamtdeutschen Grünen mit "Bündnis 90" fand erst 1993 statt,
(sorry, die "Krise" war da schon weitgehend überwunden)
und bei der Wahl 1994 war "B'90/Grüne" im Westen stärker, als im Osten.
Dort hatten sie u.a. die drei Probleme
- wenige Mitglieder
- die Wähler hatten andere Themen mit einen höheren Stellenwert, als das Thema "Umwelt"
- die PDS war schon wieder stärker geworden und stand als "Protestpartei" in Konkurrenz zu "B'90/Grüne"