Ich habe grade mit etwas Verspätung das Fernsehspiel
Terror - Ihr Urteil in der Mediathek gesehen und auch die Anschließende Diskussion bei
"Hart aber Fair".
Bei dem Stück geht es um eine Gerichtsverhandlung. Ein Pilot der Bundeswehr hat gegen ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten eine von Terroristen entführte Passagiermaschine abgeschossen, die sich in ein voll besetztes Fußballstadion stürzen wollte. 167 Menschen sind tot, Zehntausende gerettet. Ist der Pilot ein Mörder?
In der anschließenden Talkshow ließ man die Zuschauer über Telefon abstimmen. 87% stimmten für Freispruch, 13% hielten den Piloten für schuldig.
Wie würdet ihr urteilen?
Zunächst sei darauf hinzuweisen, dass es durchaus auch die Möglichkeit gibt, für schuldig befunden und gleichzeitig freigesprochen zu werden.
Meines Erachtens nach ist er schuldig im Sinne der Rechtslage. Wenngleich die Rolle des Piloten im Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nicht tangiert wird, wodurch eine rechtliche Grauzone besteht. Ich kritisiere vielmehr das Urteil in seinem Ergebnis und seiner Argumentationsweise. Selbstverständlich bestehen zahlreiche Eventualitäten im Kontext eines solchen Falles, die weitere Argumentationsfelder eröffnen. Dennoch vertrete ich die Meinung, dass sehr wohl Menschenleben gegeneinander aufgewogen werden sollten.
Um dem Beispiel der Allianzarena mit den inhärenten Angaben zu den Menschenanzahlen zu bleiben, stehen 70.000 Menschenleben gegen ca. 170. Ob dieses Verhältnis immer in der Spannweite existiert, sei zunächst außen vor gelassen. Das Hauptargument im Rahmen jener Sichtweise ist, dass im wahrscheinlichsten Falle nicht nur die 70.000 Stadionbesucher einem Terroranschlag zum Opfer fallen, sondern auch die Passagiere. Potenzielle Überwältigungen können in diesem Falle keine Betrachtung finden, da es sich lediglich um Eventualitäten handelt. Die moralische Frage, ob der Pilot als Richter über Menschenleben zu fungieren hat, ist zu plakativ und übersieht die Prozesse im Hintergrund.
Das wirklich (alarmierende) Zeichen ist jedoch meines Erachtens, dass die Meinung der Bürger in so eklatanter Weise dem der Verfassungsrichter widerspricht. Zu betrachten ist selbstverständlich die Darstellungsweise des Filmes und als repräsentativ ist die Umfrage auch nicht einzuschätzen, aber dennoch besteht eine klare Tendenz.