Der keltische Jahreskreis: Feste, Bräuche und Rituale der Kelten
Der keltische Jahreskreis ist ein Zeugnis dafür, wie nahe die Kelten der Natur standen und wie wichtig es ihnen war, im Einklang mit ihr und ihrem Zyklus zu leben. Der Kelten-Kalender ist eng verwoben mit den Jahreszeiten, dem Zeitpunkt von Aussaat und Ernte, den verschiedenen Himmelsereignissen und den Phasen des Mondes. Die Feste und besonderen Zeitpunkte, zu denen die wichtigsten Rituale und Bräuche stattfanden, orientieren sich an der jährlichen Bahn der Erde um die Sonne. Sie werden in Sonnen- und Mondfeste eingeteilt.
So stellen die Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche (
Ostara und
Mabon) zum 21. März bzw. 23. September hohe Festtage im keltischen Jahreskreis dar, ebenso wie die Winter- und Sommersonnwende (
Jul und
Litha) am 21. Dezember bzw. 21. Juni. Dabei handelt es sich um Sonnenfeste. Dazwischen bestimmen vor allem vier Mondfeste den Jahreskreis der Kelten:
• Samhain: Das Totenfest, gefeiert in der Nacht zum 1. November bzw. am 11. Neumond nach der Wintersonnwende
• Imbolc: Das Lichterfest, gefeiert in der Nacht zum 1. Februar bzw. am 2. Vollmond nach der Wintersonnwende
• Beltane: Das Fruchtbarkeitsfest, gefeiert in der Nacht zum 1. Mai bzw. am 5. Vollmond nach der Wintersonnwende
• Lammas: Das Erntefest, gefeiert in der Nacht zum 1. August bzw. am 8. Vollmond nach der Wintersonnwende
Weiter unten erfährst Du mehr über die Besonderheiten, sowie die Bräuche und Rituale, der keltischen Festtage
Ostara,
Mabon,
Jul,
Litha,
Samhain,
Imbolc,
Beltane und
Lammas.
Auch das
keltische Baumhoroskop richtet sich an den besonderen Zeitpunkten im Jahreskreis aus. So haben nur jene Menschen die Birke, Buche, Eiche oder den Olivenbaum als Lebensbaum, die am Tag von einem Sonnenfest geboren wurden. Zusätzlich zu diesen speziellen Tagen galt der
Vollmond den Kelten als eine heilige Zeit, zu der besondere Energien flossen. So legten sie die Schutzamulette und
Wanderstäbe, die sie von Druiden erhalten hatten, in das Licht des Vollmonds, um diese mit neuer Energie zu laden. Der Sichelmond war vor allem für die Druiden selbst von großer Bedeutung. In seinem schwachen Licht führten sie Rituale durch, in denen sie Kontakt zur Anderswelt suchten. Zudem wurden gewisse Zutaten, die sie für ihre
Rituale und Zauber benötigten, im Lichte des Vollmonds oder Sichelmonds an keltischen Kraftorten gesammelt. Auch moderne Anhänger des Druidentums schreiben den Phasen und Energien des Mondes besondere Kräfte zu.
Samhain - Das Totenfest der Kelten
Am 31. Oktober bzw. in der Nacht zum 1. November (auch 11. Neumond nach der Wintersonnwende)
Samhain (auch Samain oder Samuin) war das Totenfest der Kelten und zugleich das Neujahrfest der Druiden und Hexen. Es wird in der Nacht zum 1. November bzw. am 11. Neumond nach der Wintersonnwende gefeiert und leitet den Beginn des neuen Jahreskreises ein. In Wales war Samhain auch als
Nos Calan gaeaf bekannt. Das bedeutet so viel wie “die Nacht des Winteranfangs”, sie war die erste der
teir nos ysprydnos, der drei Geisternächte. Die christlichen Totenfeste Allerheiligen und Allerseelen wurzeln in dieser keltischen Tradition.
In dieser besonderen Nacht stehen die Tore zur Anderswelt weit offen, die Kommunikation mit den Ahnen ist möglich. Energetisch begabte Menschen können den Austausch der Energieflüsse zwischen der Welt der Lebenden und der Toten an vielen Orten wahrnehmen. Auch wenn es sich dabei in Sachen Selbsterfahrung um eine aufschlussreiche Begegnung handeln kann, versuchen viele, in der Nacht von Samhain den Kontakt mit den Toten zu meiden. Schützende Räucherrituale und ein ruhiger Abend in den eigenen vier Wänden waren zu Zeiten der Kelten daher ein weit verbreiteter Brauch. Für Druiden stellte Samhain hingegen einen der höchsten Festtage im Jahreskreis dar, an dem sie der Anderswelt Opfer darboten und die besonderen Energieflüsse für ihre magischen Rituale einsetzten.