Wie in vielen Diskussionen ist es auch hier der Fall, das es immer mehrere mögliche Betrachtungen gibt.
Von der Sache her ist eine allgemeine medizinische Versorgung (ich sag bewußt nicht Grundversorgung) nicht verkehrt.
Insofern das System ausgenutzt wird, sollte das System verbessert werden.
Ist das System zu teuer, ist die Frage, wieso ist es so teuer und da sind nicht nur die vielen Fälle daran schuld, wo der Bürger sich Leistungen ergaunert, sondern auch da, wo Ärzte wissentlich pfuschen des Geldes wegen.
Frage 1: Wieso gefühlte 25.000 Krankenkassen?
Braucht man nicht, vor der Reform gab es wesentlich weniger und selbst da war es noch zuviel. Eine Bundeskasse würde gänzlich ausreichend. Entsprechend digitalisiert und modern ausgerichtet, sprechen wir hier über einen günstigen Kostenfaktor im Bereich Personal und Administration. Mehr machen Krankenkassen eh nicht, es sind keine Ärzte oder Heilkundige, sie verwalten nur.
Frage 2: Wieso gibt es neben Krankenkassen auch Berufsgenossenschaften, mit dem eigentlich selben Zweck, Gesundheit des Versicherten?
Die Aufgaben der BG kann die Krankenkasse ohne Problem auch realisieren. Dann werden halt einfach nur die AG-Beiträge höher angesetzt und gut ist. Zwei getrennte Systeme sind eigentlich irrelevant.
Vorallem haben Selbständige keinen Nutzen hieraus, somit ist die Frage nach einer allgemeinen Versorgung widersprüchlich. Auch hier das GG mal einsehen, schließlich sollen wir ja alle gleich sein.
Frage 3: Krankenkassenlastenausgleich
Wir werden mit Werbung gefoltert und gleichzeitig erhalten marode Kassen Ausgleichszahlungen. Nettes System, hätten viele Mittelständer sicherlich auch gerne.
Wieso werben überhaupt Krankenkassen? Widerspricht sich ja auch irgendwie, wenn man den Ausgleich betrachtet.
Frage 4: Wieso können Krankenkassen Beiträge erhöhen, wenn sie Gewinne erwirtschaften?
Die Logik hieraus, wieso nun die Beiträge wieder frei zur Disposition stehen, entzieht sich mir.
Frage 5: Wieso überhaupt Gewinn?
Tja, wenn Krankenkassen Gewinn erzielen können, ist die Frage nach Qualität nur noch nachrangig und der Faktor Quantität zählt. Genauso verhalten sich auch Krankenkassen, wenn man die Punkte 3 und 4 nochmal ansieht. Es sind wirtschaftliche Einheiten geworden, aber nicht mehr zwangsläufig dem Wohl des Volkes verpflichtet.
Frage 6: Der Souverän das Volk und der Staat?
Sollte der Staat nicht alles mögliche tun, um das Wohl des Volkes, seinem Souverän zu ermöglichen? Rein von der Sache her?
Ich denke schon. Die Realität sieht anders aus. Der Staat macht sich ja schon dahin selbst Konkurrenz in dem er auf der einen Seite Rauchen erlaubt, es ächtet und mit Steuern zur Einnahmequelle erhebt und dann jammert, wieso soviele Bürger krank sind, Rauchen wäre nur ein Bereich, da gibt es noch mehr, Alkohol, Süßigkeiten, Ernährung und Light-Produkte, etc. pp.
Der Staat umgarnt uns also mit Krankenkassen zu unserem Wohl, und drückt uns auf diese gute Zusammenarbeit eine ungefilterte Zigarette in den Mund damit wir mit Champus auf diese kühne Idee anstoßen können. Klingt irgendwie widersprüchlich oder zumindest bestehen Zweifel an der Ernsthaftigkeit.
Ich glaube man könnte noch ewig darüber diskutieren. Aber zurück zum Grund, ja eine medizinische allgemeine Versorgung wäre wünschenswert. Wenn ich aber heute beim Zahnarzt 1.000 Euro für 1 (!) Krone zahlen soll oder über 5.000 Euro für ein Gebiß damit ich wenigstens Kauen kann, dann muss ich mir schon Gedanken machen ob man diesem System nicht lieber wirklich den Ausstieg vorziehen würde.