Naja wodim schrieb das schon richtig, ich zitiere:
Im Kommunismus gibt's auch kein Geld mehr - woran man sieht, dass der zumindest noch lange nur eine schöne Theorie sein kann.
Genau das ist die Kernaussage von mir. Der Kommunismus in der UdSSR (oder besser der Stalinismus) war aber eine politische Form mit Währung, entsprechend unmöglich die Umsetzung.
Ich sehe da keine Probleme im Zusammenhang mit einer Geldwirtschaft. Irgend wie scheint mir das nur als Killerargument vorgeschoben.
Das Problem unseres Geldsystems ist m.E. primär, dass wir es weitgehend virtualisiert, von realen Werten entkoppelt und durch die techn. Möglichkeiten überbeschleunigt haben. An den Börsen gehöhrt der rein elektronische Handel bis hin zu obstrusen Zockermöglichkeiten wie Leerverkäufe abgeschaft.
Das mit der Währung ist kein Killerargument, es ist einer der Faktoren, nicht der einzige, aber ein wesentlicher.
Zu dem Problem unseres Geldsystem kann ich Dir aber dazu noch ein paar Details liefern. Natürlich schimpfen wir alle auf das virtuelle "Spiel"-Geld und pochen auf reale Werte, von denen es entkoppelt ist. Aber seien wir ehrlich, reale Werte sind eine endliche Größe an Kapital/Vermögen/Währung. Insofern wir an realen Werten Währungen koppeln hätten wir eine statische Menge an Währung, ergo sobald ein paar wenige das Maximum erreicht haben gibt es keine Möglichkeit mehr Geld zu produzieren. Sprich die Armen bleiben Arm, denn woher sollte es kommen, wenn nicht die "Reichen" ihr Vermögen umschichten würden?
Zwangsläufig war es daher nötig die Währung zu entkoppeln um eben nicht an eine endliche Menge Währung zu stoßen. Der nächste Bereich den Du dabei ansprichst ist eher ein moralischer Punkt der natürlich im Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft passiert und zu voller Stärke erblüht.
Von Planwirtschaft halte ich i.A. übrigens überhaupt nichts.
Nee, bitte nicht nochmal. Zumindest nicht die Blüten, die sie bei uns trieb. Aber für ein erfolgreiches Wirtschaften ist zumindest innerhalb eines Unternehmens schon ein planmäßiges Vorgehen notwendig. Mit "jeder macht was er will, keiner macht, was er soll, aber alle machen mit" kommt man auch nicht weit.
Hier liegt das Problem aber eher dabei, das wir mit dem Wort bereits negative Assoziationen verbinden u. a. mit dem Niedergang der DDR. Ich spreche dagegen von sinnvoller Planwirtschaft, die mit dem damaligen Modell nicht mehr viel gemein hat. Eher mit den BWA und Soll-Planvorgaben der privaten Wirtschaft, wo das Modell sehr gut funktioniert.
Den unser nächstes Problem ist wiederum die endliche Größe an Ressourcen auf dem Planeten Erde. Insofern wir nicht aufgrund Fortschritt und Technologie in der Lage sein werden neue Ressourcen durch unsere weiteren Planeten oder Asteroiden im Sonnensystem zu erschließen, wird das Leben auf der Erde irgendwann recht öde werden, also 2x täglich an einem Stein nuckeln und gelegentlich heißen Wüstensand trinken. (nein das ist keine Utopie, wenn auch nicht gerade in den nächsten 50 Jahren das passieren wird, aber wir hoffen doch das die Menschheit länger als 50 Jahre noch leben wird)
Nein, der Hauptgrund des Scheiterns war die rigorose Abschaffung praktisch jeglichen Privateigentums an Produktionsmitteln (der Kardinalfehler der Marxschen Theorie) - Ergebnis letztlich: Eine Gesamtproduktivität der Wirtschaft unter aller Kanone.
Wenn man den Wettstreit der USA und der UdSSR in den 60er- und 70er betrachtet, u. a. im Hinblick der Weltraummissionen, würde ich nicht von einem Fehler an dieser Stelle sprechen wollen.
Der UdSSR gingen aber schlicht die Devisen aus, insofern konnten notwendige Importgüter nur noch schleppend besorgt werden. Gleichzeitig die gegenseitigen Intrigen und vergiftete Atmosphäre in den Staaten des Warschauer Pakts (siehe IM in der DDR und ähnliches) sorgten für einen schleichenden Niedergang, da die Bevölkerung auf Dauer diesem psychologischen Druck nicht gewachsen waren.
Das Hauptproblem jeder politischen Form ist nunmal die Endlichkeit von Ressourcen (egal ob Währung, Rohstoffe, Menschen, etc.) - werden die jeweiligen Grenzen erreicht brechen diese Systeme in sich zusammen, früher oder später. Insofern ist es zwingend erforderlich das wir uns von der "Endlichkeit" lösen, die Umstellung der Währung auf virtuelle Werte ist dabei zwar eine Lösung für den Kapitalismus, ändert aber nichts an weiteren Gruppen von Ressourcen die nicht einfach umgestellt werden können. Daher wird der Kapitalismus noch einige Hochphasen erleben, bis dann ein recht gewaltiger Niedergang erfolgt (insofern halt die Technik nicht voranschreitet um uns neue Spielräume zu ermöglichen). Der Kommunismus ist davor schon an seine Grenzen gestoßen, da hier schon viel früher die Summe der endlichen Gruppen das ganze gekippt haben.
Aber machen wir uns hier nichts vor, dieser Prozeß wird nicht in 1-2 Jahren kommen und wenn wir das in 100-200 Jahren schaffen sind wir vermutlich schon recht schnell. Entsprechend ist es die Aufgabe ein Lösung zu finden die auf das Ziel hinarbeitet aber dabei nicht die ganze Erde gleich in Leid und Elend wirft.