Das ist ein Missverständnis, was auf der Tatsache beruht, dass die Deutschen eindimensional absolut alles in links und rechts einordnen wollen.
Schaun mer mal anhand von ein paar Beispielen:
Wer die Reichen noch reicher und die Armen ärmer macht, der macht rechte Politik.
Wer dagegen die Armen unterstützt, z.B. indem er Arbeitslosigkeit bekämpft und Gewerkschaften stärkt, damit es gute Lohnerhöhungen gibt, der macht linke Politik.
So weit richtig?
Wer nationalistisch denkt, Ausländer nicht im Land haben will und so, der macht rechte Politik.
Wer dagegen Hilfsbedürftigen eine Hand reicht, auch wenn es für ihn selber von Nachteil ist, der macht linke Politik.
Immer noch richtig? NEIN
Was bitte ist denn dann ein Nazi, der Vollbeschäftigung schafft indem er alle Arbeitslosen in Uniformen steckt und dann mit seiner Armee andere Länder überfällt?
Ist der rechts, weil er nationalistisch denkt oder links, weil er armen Arbeitslosen hilft?
Ganz deutlich viel besser lassen sich die Dinge definieren, wenn man Politik in 2 Dimensionen teilt.
Eine links-rechts-Dimension in der ausschliesslich bewertet wird ob Politik für die Reichen gemacht wird, oder sozialverträgliche Politik, wo die Armen auch nicht zu kurz kommen.
Eine liberal-autoritäre Dimension wo bewertet wird, ob Politik ihre Bürger bevormundet oder ihnen Freiheiten lässt.
Dann kommt man zu VIER politischen Ausrichtungen:
1) Rechts-autoritär (CDU/CSU und AfD)
Maximale Bevorteilung der Reichen und maximale Bevormundung der Bürger.
2) Rechts-liberal (FDP)
Maximale Bevorteilung der Reichen durch völlige Abschaffung aller sozialen Regeln.
3) Links-autoritär (Kommunismus und Nazis)
Sozial ausgewogene Politik mit möglichst wenig Arbeitslosigkeit, bei maximaler Bevormundung der Bürger, auch wenn dabei die Produktivität den Bach runter geht.
4) Links-liberal (Die Linke)
Sozial ausgewogene Politik mit möglichst wenig Arbeitslosigkeit, bei möglichst wenig Vorschriften, aber unter Beibehaltung sozialer Regeln.
Dazwischen, also in der Mitte, tummeln sich dann Parteien wie die Piraten, die Grünen oder die SPD, wobei die Grünen eher Mitte-links und die SPD eindeutig Mitte-rechts steht.
Diese Mitte sitzt halt irgendwie zwischen den Stühlen, machen von allem etwas und nichts richtig.
Unter diesem Gesichtspunkt kann man Merkel vorwerfen, dass sie nicht mehr so autoritär ist wie CSU und AfD das gerne hätten, aber in der links-rechts-Dimension steht sie derartig hart am rechten Rand, dass es kaum weiter nach rechts geht.
Die deutsche Wirtschaftspolitik steht weiter rechts als Trump und Clinton zusammen.
Überhaupt ist in dieser 2-dimensionalen Sicht nahezu die gesamte westliche Welt extrem rechts aufgestellt, nur in der Bevormundung der Bürger machen sie Unterschiede.
https://www.politicalcompass.org/euchart
Wenn man bereit ist diese 2-dimensionale Sichtweise zu übernehmen, dann wird auch schnell klar, wo das eigentliche Problem liegt.
Rechte Politik hat nämlich im Grunde überhaupt nichts gegen Immigration, im Gegenteil, rechte Politik will den Reichen gerne den Gefallen tun möglichst viele Immigranten ins Land zu holen, weil dies eine der Möglichkeiten ist, wie man die Reichen noch reicher machen kann indem man den Armen die Löhne noch weiter drückt.
Rechts-autoritär hat dann das Problem, dass sie diesen Wunsch nach Immigration irgendwie mit ihrem Nationalismus zusammenbringen müssen und das machen die ganz schlicht mit platten Lügen.
Da wird Merkel als Bauernopfer als zu links verunglimpft, sie wird zum Sündenbock, die die Immigranten geholt hat.
Danach wird Schultern gezuckt, ala man kann es nicht mehr ändern, weil die Verfahren so lange dauern, oder die Herkunftsländer die Flüchtlinge nicht zurück nehmen, oder sonstwas.
So behalten die Reichen im Lande die Macht, indem sie alle paar Jahre mal die Namen ihrer Marionetten austauschen.
Am Ende behauptet man einfach, NOCH WEITER rechts wäre alles viel besser und der 1-dimensional denkende Wähler glaubt es, weil er nicht versteht, dass NOCH WEITER rechts gar nicht geht, es geht nur noch mehr Bevormundung und das zeigt sich dann in der 2-dimensionalen Ansicht in der Tatsache, dass die CDU rechts von der AfD steht, die AfD aber in der Vertikalen weiter oben.
https://www.politicalcompass.org/germany2013
Wer jetzt mitdenkt, dem fällt ein Problem auf.
Die extreme Reiche-Leute-Politik kann offensichtlich nicht im Sinne von 90+% der Wähler sein, ist sie auch nicht, die Wähler wählen nur deshalb rechts, weil die Rechten AUCH autoritär sind.
Daraus würde auf den ersten Blick folgen, dass die Mehrheit eigentlich weniger Reiche-Leute-Politik will, aber den Nationalismus beibehalten.
.... und dann ein winziges bisschen Geschichtsunterricht:
Reiche-Leute-Politik nach links verschieben und die autoritäre Bevormundung der Bürger beibehalten ist identisch zu Nationalsozialismus und auch identisch zu Kommunismus, beides System von denen wir alle wissen, dass sie in die Katastrophe führen.
Was also folgt daraus?
Wohin kann Politik gehen, so dass die Mittelschicht nicht länger immer weiter verarmt, ohne dass es den dritten Weltkrieg gibt?
Ganz offensichtlich ist weiter nach rechts nicht möglich und auch nicht wünschenswert, aber weiter nach links und autoritär bleiben ist die völlige Katastrophe, also bleibt da nur eine Bewegung in Richtung links-liberal.