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Ha! Obwohl die Förderation das Geld abgeschafft hat, bleibt sie meinem Gefühl nach dem westlichen (Hollywood-)Kapitalismus verschrieben.

Meines Erachtens bildet "Star Trek" die westliche Zivilisation so ab, wie sie nach dem Willen vieler Menschen sein sollte, aber mit den bestehenden oligarchischen Strukturen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht sein kann. Folgerichtig werden diese Strukturen ca. 2063 im Dritten Weltkrieg vollständig exterminiert und es erfolgt der Neuaufbau.

Wie bei "Perry Rhodan" entstehen da "militaristische" Strukturen und Denkmuster. Die "Raumschlachten" mit Außerirdischen halte ich dabei für Blödsinn. Am ehesten nachvollziehbar ist noch, dass wie in "Enterprise" geschildert, Konflikte mit der Manipulation der Zeit ausgetragen werden. Das gibt es auch bei "Perry Rhodan", als die Herrscher Andromedas die lästigen Erdlinge loswerden wollen, in diem sie durch einen Eingriff in die Geschichte dafür sorgen, dass aus der Menschheit nichts wird.

Der Militarismus bei Star Trek und Perry Rhodan bezieht sich IMHO v. a. auf die Organisation der eigenen Gesellschaft. Es kommt mir in beiden Systemen so vor wie eine Militärdiktatur mit demokratisch gewähltem "Generalstab" und technokratisch-humanistischer Staatsideologie. Das Volk mag puntuell - etwa bei der Wahl des Präsidenten der Föderation (Star Trek) oder des Großadministrators (in "Perry Rhodan") entscheidenden Einfluss haben, aber dazwischen agiert die Führung im Wesentlichen nach eigenem Gutdünken. Perry Rhodan fragt seine Bürger bei einer schweren Krise zwar um ihre Meinung und lässt über die zu treffenden Maßnahmen abstimmen, aber die Wahlmöglichkeiten sind schon "vorsortiert".

Ich frage mich, ob Machern und Lesern bzw. Zuschauern beider Serien eigentlich bewusst ist, wie sehr sie mit dem Konzept der liberalkapitalistischen Bürgergesellschaft brechen. Bei Star Trek endet die qua WK III in einem Massaker mit 600 Millionen Toten. In "Perry Rhodan" desertiert ein Major der US-Streitkräfte und reißt die Weltherrschaft an sich. Das "Solare Imperium" ist zwar mindestens ebenso demokratisch wie die BRD, EU und USA, aber wer glaubt noch ernsthaft, dass es sich bei den drei Entitäten der Realwelt wirklich um Demokratien handelt.
 
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Die Oligarchie in Star Trek ist vorhanden, aber eben nur als die der Voyager fernen Spitze der Förderation. Das ist ziemlich ähnlich wie in der Serie Raumschiff Orion, wo die Orion-Besetzung aber auch viel öfter mit der Oligarchie zu tun hatte.
Gemeinsam ist den Besatzungen von Voyager/Orion, dass sie sich dem Zuschauer als eine relativ ideale und erfrischende, nicht in Regeln erstarrte Community präsentieren. Regeln werden sicher gebrochen, wenn sie sich als unsinnig oder gar gefährlich erweisen, aber niemals nach der irdischen Macho-Manie "Ich breche die Regeln (die ich vielleicht sogar auch erfunden habe) wie es mir gerade oder strategisch passt.
Und da gibt es nicht wirklich Widerspruch von der Oligarchie - nach erfolgreichem Abschluss. Aber die oligarchische Führung wird schon sehr deutlich konservativ in Aussehen und Artikulation dargestellt.

Was in Star Trek Voyager noch auffällt, das sind diese zwei Hierarchien:
1 Die Hierarchie 'Schönheit'
2 Die Hierarchie 'Intelligenz'

Klar ist, die Voyager verkörpert diese beide Hierarchien als optimale Kombination.
Die (nicht nur) weis-menschliche Voyager-Besatzung stellt so ziemlich die schönste und die relativ hohe, aber nicht die höchste Intelligenz der bekannten Galaxien und deren Bevölkerungen dar.
- Die allerhöchste Intelligenz wird nicht als angestrebtes Ideal angesehen, obwohl es hilfreich sein *könnte*, das ist ziemlich ähnlich wie zur westlichen Erde
Das mit der allerhöchsten Intelligenz ist also eine mehrspurige Analogie zu Erde, betrachte Intelligenz, bzw Lern- und Wissen-Ideale in Europa, USA, Ostblock, aber auch Genies (z. B. Einstein ?)
Was aber deutlich auffällt ist, das die studierte Besatzung in Krisenfällen
oft zu Genies mutieren, weil sie mal wieder einen der superhäufigen Energie-Deffekte durch Umleitung, Multi-Routing oder durch Fremdnutzung anderer Ressourcen ausgleichen.
>> Das deutet im Prinzip darauf hin, dass rein gelerntes Wissen, Erfindertum, Know How gar nicht so beliebt ist und eher ein Learning by Doing gemocht ist. So gesehen ist die Voyager, dass sich auch als Forschungsschiff sieht, die Forschung hauptsächlich durch Abgucken und Aneignen funktioniert.
(das ist somit auch ein Wink darauf, das das reine Lernen nicht das ergiebigste ist)
Und, wie ist das Bildungssystem im Ostblock ? Zum Teil angeblich besser, aber wo sind die Fortschritte ? - Mir sind jedenfalls keine bekannt, sorry - und Genies erzeugen ist auch nicht unbedingt Prämisse, wie es scheint.
Aber wer auf der Welt will Genies haben ? Sind das die Liberalen ?

- In Sachen Schönheit ist die Enterprise-Besatzung nicht zu übertreffen. Sie sind einsam die Schönsten im Weltraum.
Weitere Schönheiten gibt es natürlich schon, aber die sind gemildert bzw gebogen in diverse Richtungen (alt-weise, kolonial-romantisch, auch etwas exzentrisch erregt wirkend, etc)
Auch auf dem Vielvölker-Raumschiff Voyager ist es so, das Besatungsmitglieder jeweiliger "Rassen" bzw Völker im Prinzip auch gleich so, dass deren "Repräsentanten" auch wiederum die schönsten, also sozusagen eine doppelt durchdrungene Schönheitshierarchie
 
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otix_
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The Messenger – Die letzte Nachricht (Movie)

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The Messenger – Die letzte Nachricht (Movie)

Es gibt Jobs über die man sich eigentlich nie Gedanken macht. Meist sind es die, die von der eigenen, normalen Lebensrealität viel zu weit entfernt sind, als das man ihnen jemals überhaupt Aufmerksamkeit schenken würde. Spannender Filmstoff lässt sich garantiert immer daraus machen, vorausgesetzt aber, Drehbuchautoren und Regisseure gewähren dem Zuschauer dann auch wirklich einen Blick hinter die Kulissen.
Messenger werden die Soldaten genannt, die zum Casualty Notification Team gehören und Angehörigen gefallener Familienmitglieder die schmerzliche Nachricht überbringen. Keine leichte Aufgabe, wie der gleichnamige und neueste Film vom Regisseure Oren Moverman uns schon direkt zu Anfang wissen lässt.

Sergeant Will Montgomery (Ben Foster), ausscheidender Iraksoldat mit Auszeichnung, wird die letzten drei Monate seiner militärischen Laufbahn Captain Tony Stone (Woody Harrelson) unterstellt. An der “Heimatfront” übernimmt er ab jetzt den Dienst am Vaterland in Form eines dieser Todesengel. Nur widerwillig stimmt er ein, doch seine, während eines Kampfeinsatzes erlittenen Verletzungen und ein damit verbundenes seelisches Trauma machen ihn wohl sensibel genug, um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.
Ausgerüstet, nur mit den hastig angelernten Verhaltenskodizes seines Vorgesetzten und Mentors Captain Tony Stone, macht er sich von da an auf den Weg zu seinen ersten “Kunden”. Klar, dass die Verhaltensmuster mindestens so vielschichtig sind wie die verschiedenen Charaktere mit denen er zu tun haben wird und schnell wird er feststellen, dass Trauer nicht immer die vorherrschende Emotion ist, sondern Unberechenbarkeit eines der Hauptmerkmale seiner neuen Tätigkeit ist.

In gespannter Erwartung verfolgt der Zuschauer von da an jedes Klopfen der beiden Männer an die Türen der Betroffenen und hofft das eine oder andere mal, dass niemand aufmachen möge. Geklingelt wird nicht, soviel wurde dem Zuschauer schon vermittelt, denn das Vogelgezwitscher der Türglocke, oder andere fröhliche Melodien und Geräusche würden der Situation nicht gerecht. Und so vergeht die erste Stunde des Films mit zahlreichen spannenden Momenten.
Jetzt könnte man meinen, dass die Arbeitsweise dieses Teams, der Background und ihr Vorgehen näher beleuchtet würde, denn irgendwo müssten sie ja auch eingebunden sein in ein logistisches Netzwerk das ihnen selbst Beistand und Hilfestellungen bietet, aber Pustekuchen: Die beiden Protagonisten sind und bleiben den ganzen Film über auf sich allein gestellt. Keine typisch militärische Maschinerie im Hintergrund, die die Fäden in der Hand hält. Stattdessen verlieren sich die Beiden in einem Abwärtsstrudel der den trockenen Alkoholiker Tony Stone wieder zur Flasche greifen lässt und Will Montgomery auch nicht viel besser aussehen lässt. Seine zaghaften Annäherungsversuche die er der jungen Witwe Olivia Pitterson (Samantha Morton) in der 2. Hälfte des Films entgegenbringt, werden nur zögerlich von ihr erwidert. Zu schmerzhaft der Tod ihres zwar ungeliebten Mannes, psychisch aber auch noch nicht ganz bereit sich partnerschaftlich neu zu orientiern. Naja, wer könnte ihr das auch verübeln.

Zweifellos ist das alles ganz hervorragend gespielt. Jedoch zieht sich der Film ab der 2. Hälfte etwas arg in die Länge. Der abfallende Spannungsbogen hätte mit 1 oder 2 Nebenplots sicherlich aufrecht erhalten werden können. Allein das Überbringen der Nachrichten gibt soviel her, dass da locker z.B. ein Selbstmord oder ein tätlicher Angriff das Interesse der Zuschauer wieder stärker hätte an sich binden können. So aber wandelt sich der Film zu einem zwar anrührenden Drama mit einem ordentlichem Ende, das Gott sei Dank nicht erpicht darauf ist unbedingt ein Happy End haben zu müssen, dem Zuschauer jedoch wird gerade der erwartungsvolle Blick hinter die Kulissen dieses anspruchsvollen Jobs verwehrt. Schade.

Wertung: 7.0/10

 
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otix_
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Prince - Rave un2 the year 2000 (Movie/Konzert)



Am Freitag den 22. Juli 2010 erscheint das neue Album “20Ten” von Prince. Nicht wie man annehmen könnte muss man dafür einen CD-Laden betreten, sondern besser gleich sucht man einen gut sortierten Zeitschriften-Kiosk auf – diese Scheibe liegt der kommenden Rollings Stones Ausgabe bei!
Wir nehmen dieses Ereignis als Anlass noch einmal ein besonderes Konzert Revue passieren zu lassen: Prince – Rave un2 the year 2000. Ausgestrahlt aus dem Paisley Park Studio am Silvesterabend 1999/2000.

Viele werden das Cover eventuell schon gesehen haben, fehlt es doch eigentlich in keiner DVD-Abteilung, doch die peinliche Scham die das alberne Cover auslösen könnte, dürfte schon so manchen daran gehindert haben, es sich näher zu betrachten - oder es gar zu erwerben :D. Ein ganz grober Fehler! So kitschig es auch sein mag, es verbirgt sich eine Perle des Funk, Rock, Blues und Gospel dahinter, die bis ins Kleinste choreographiert ist und ein Feuerwerk an Spielfreude abfackelt. Dabei wird die sonst eher zurückhaltend eingesetzte Darstellung der Gitarrenvirtuosität von Prince über Bord geworfen und zum tragenden Element dieser Konzertaufzeichnung. Krachende Solies prägen seinen Auftritt – oder sprechen wir lieber vom Aufschlag, der noch zusätzlich die mannigfaltige Unterstützung von Saxophon und anderen Bläsern erhält.

Zur Jahrtausendwende darfs alles ein bisschen mehr sein, wird sich Prince gedacht haben und so lud er kurzerhand Musikgrößen wie Lenny Krawitz, die stimmgewaltige Rosie Gaines, das Saxophonistenduo Marceo Parker und Cynthia Robinson sowie eine Reihe weiterer Wegbegleiter seiner langen Karriere zur Jam-Session ein. Dabei hinterlässt das Konzert einen fast schon privaten Eindruck, sicher auch, weil die Zuschaueranzahl auf einen kleinen Kreis begrenzt ist. Gemeinsam stimmen sie das Publikum vor der Bühne und an den Bildschirmen also auf das neue Millennium ein. Interessant interpretiert werden seine älteren Stücke wie Kiss, Let’s Go Crazy und Purple Rain und wirken dabei auch heute noch frisch und äußerst lebendig. Unbekannte Title finden ebenso den Weg in die Ohren wie Gastbeiträge von The Time z.B. Fette Grooves und Beats feuern dem Publikum ordentlich ein, das sicht-und hörbar Spaß hatte. In bester Laune ebenfalls Prince, der immer wieder zum Scherzen aufgelegt war und der ganzen Show nicht allzu ernst entgegen tritt. Der Professionalität jedenfalls tut das keinen Abbruch.

Die Bildqualität ist gut und der Schnitt fängt ordentlich die ausgelassene Stimmung ein. Stop- und Slowmotion akzentuieren dezent die Höhepunkte und Übergänge der einzelnen Stücke. Einzig das Bildformat von 4:3 könnte den einen oder anderen etwas stören.

Wer sich also die Wartezeit zum neuen Album verkürzen möchte und einen nostalgischen Blick in das 20. Jahrhundert werfen möchte, kann hier bedenkenlos zugreifen. Als inspirierende Begleitung für einen fröhlichen Abend im Kreise von Freunden gibt es kaum etwas besseres, zumal der Preis mittlerweile wirklich unschlagbar ist.
Sie werden es nicht bereuen!

Wertung: 8.0/10

Prince – Rave un2 the year 2000
Darsteller: Lenny Kravitz, Rosie Gaines, Maceo Parker, Morris Day & the Time u.a.
Regie: Geoff Wonfor
Studio: Edel Germany GmbH
USA / 2001 – circa 132 Minuten


Preis: EUR 8,99 EUR Neu ab: EUR 4,52 Auf Lager gebraucht ab: EUR 4,51 Auf Lager Erscheinungstermin:10.04.2006

Weiterführende Links:
  1. Real Live Roadrunning – Mark Knopfler & Emmylou Harris (Movie/Konzert)
  2. The Cure – Trilogy (Movie/Konzert)
  3. Das Kabinett des Dr. Parnassus (Movie)




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A

agano

Schockierend für mich.

Batman?! Der letzte im Fernsehn. Schrecklich, was für eine Gewalt, was für eine Perversion der Gewalt. Unerträglich. richard
 
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Bei mir gibts heute "The Road":



In Kürze also hier die Rezension dazu. :)
 
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Den Thread hole ich mal hoch. Auch wenn ich die letzte Zeit kaum was fiktionales Gesehen habe.:peitschen:

Vor paar Tagen habe ich mir eine doch alles in allem sehr schön melancholisch-ruhige Verfilmung des Buches von Hakan Nesser "Kim Novak badete nie im See Genezareth" gegeben. Ein Mord geschieht dort - wie man es von den meisten sonstigen Titeln des Autors der "Kommissar Van Veeteren"-Reihe gewohnt ist - auch, aber ein Krimi ist es dennoch nicht wirklich. Sondern es geht eher ums Erwachsen-werden, die ersten Erlebnisse mit der Liebe und dem Tod etc...
Aber es wurmt mich, dass ich - wie damals auch nach Lesen des Buches - immer noch nicht genau verstanden habe, wer denn nun wirklich der Mörder des fiesen Ex-Handballers war....:(:kopfkratz:

 

sportsgeist

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Ein Quantum Trost

Der einzige Trost für die vielen Fans des smarten Superagenten ihrer Majestät ist wohl jetzt der, dass es vor dem Werk „Ein Quantum Trost“ von Marc Forster noch eine Menge echter Bondfilme gegeben hat.

Allerdings ließ seit Pierce Brosnan die Qualität der Drehbücher und der Gegenspieler von Bond sehr zu wünschen übrig. War es damals in „Stirb an einem anderen Tag“ ein Gesichtsoperierter Koreaner (!!!), der ihm und Großbritannien das Leben schwer machte, bekam es Daniel Craig in seinem zweiten Film mit einem französischen Umweltkriminellen zu tun, der eigentlich nur farblos wirkte und keine Sekunde lang bedrohlich.

Wo von Klaus Maria Brandauer als Maximilian Largo in „Sag niemals nie“ bis zu Telly Savalas und andere als Erzschurke Ernst Stavro Blofeld in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ hatte man sich früher auch immer um große Schauspieler bemüht, die gegen Bond antraten. Daran scheint man nun genauso zu sparen wie an einem guten Drehbuch.
In „Ein Quantum Trost“ war dieses Drehbuch jedenfalls ziemlich wirr. Es gab zwar eine Menge Action, aber es fehlte einfach der rote Faden. Ein James Bond war eigentlich immer ein Garant für Kontinuität bei Ablauf und handelnden Personen, aber damit ist es wohl nun endgültig vorbei.
Schon, als auf den cleveren „Q“ verzichtet wurde, der Bond immer mit durchdachten Gadgets und smarten Tools versorgte, die seinen Gegnern das Fürchten lehrte, fehlte der Reihe etwas Entscheidendes.

Auch die zu große Hast, die nach „Casino Royale“ mit dem Dreh des nächsten Bonds zum Tragen kam, hat dem Film offensichtlich nicht gut getan. Man hat früher nicht umsonst mindestens zwei Jahre ins Land gehen lassen, bevor der nächste Bond in die Kinos kam. Das ist nun seit „Casino Royale“ alles ganz anders, aber machte es nicht besser, denn die Kontinuität, die Bond verkörperte, ist ganz einfach weg.
Daniel Craig ist sicher ein sehr guter Schauspieler, aber ein echter James Bond ist er nicht. Alle Schauspieler vor ihm in dieser Rolle hatten das Charisma von Aristokraten und lösten anfallende Probleme mit dem Kopf und den vielseitigen Tools von „Q“.

Der neue Bond ist da anders konzipiert und für eine ganz neue Generation gedacht, von denen aber auch nicht alle zufrieden sind, wie ich so hörte, beim neuen Bond setzt man auf viel brachiale Gewalt, vulgo, auf Action.
Sowas geht bei Vin Diesel, Sylvester Stallone, wenn der in "Rambo 19" im Central Park Penner jagt und früher mal bei Will Smith, aber bei James Bond passt das einfach nicht. Selbst der zu Unrecht gescholtene Pierce Brosnan hatte seine überzeugenden Momente, wie bspw. in „Golden Eye“. Für meinen Teil nimmt sich dieser Bond auch einfach zu ernst. Er lacht nicht und der lässige Witz, mit dem ein Roger Moore in „Moonraker“ sogar im Weltall herumsprang, ist wohl endgültig ein Relikt der Filmgeschichte.
Kein „Q“ mehr, keiner „Miss Moneypenny“ mehr, die Bond heimlich anschmachtet, keine flapsigen Sprüche mehr, wenig Witz, Ironie und Sarkasmus, aber dafür mehr Action und das tut dem Film nicht gut, denn das gehörte bisher einfach zu James Bond.

Fast alle Filme dis zu Pierce Brosnan waren auf FSK 16 und seitdem sie dann für FSK 12 geschrieben wurden, ging es abwärts, was Story und Anspruch angeht.
Nur „Golden Eye“ war besser und auch gleich FSK 16.
„Ein Quantum Trost“ ist ein Zugeständnis an eine Jugend, die in den entsprechenden Foren des Internets einen James Bond forderten, der eine wilde Mischung der Film und Fernsehhelden Matt Damon als Jason Bourne, das Steingesicht Vin Diesel als Agent XXX und den mimisch Minimalisten Kiefer Sutherland als Jack Bauer aus einer unechten „Echtzeitserie“ ist.
Im letzten Bond scheint das nun gelungen, aber das macht ihn für mich eher weniger interessant und daher geht meine persönliche Wertung auch nicht über gutherzige 5/10 hinaus. Was mit „Casino Royale“ wie ein Tiger als Neuauflage der Bond Reihe sprang, ist für mich schon mit dem zweiten Film als Bettvorleger gelandet, denn ich habe mich diese 100 Minuten einfach nicht so gut unterhalten, wie bei früheren Filmen.

Reine Actionstars in entsprechenden Rollen gibt es in Hollywood genug und da muss man nicht noch James Bond zu einem machen.

Eine Filmfigur wie James Bond braucht sowas wie eine gewisse Beständigkeit, denn man will sich auf den nächsten Bond wieder freuen können. Für reine Action gibt es Jason Statham, Vin Diesel, Bruce Willis und nicht zuletzt auch Matt Damon. Wenn James Bond wieder unterhaltend sein soll, dann braucht er seine Standards wieder und vor allem Leute, die gute und spannende Drehbücher schreiben, denen auch der britische Humor nicht so völlig fehlt.
Als bei „Casino Royale“ völlig auf das Intro und das Bond Thema verzichtet wurde, hielt ich das für eine einmalige Abweichung, aber offenbar gehört das zum neuen Konzept und das geht vor allem für die älteren Fans von James Bond nicht auf. James Bond ist Agent ihrer Majestät und kein Versuchskaninchen für Autoren.

Auch ein James Bond wird nicht besser oder spannender, wenn man dessen psychologisches Problem im Film zu sehen bekommt. Er wird nur langweiliger.
Die neue deutsche Verpackung, mit der eine überforderte deutsche Regierung die Kinder vor was auch immer schützen will, rundet den schlechten Eindruck vom Film nur noch ab und es erübrigt sich jede Empfehlung. Das ist für mich kein James Bond, sondern eher der humorlose Pförtner des BND, der sich zu wichtig nimmt und Frust schiebt!

Wertung 5/10
Daniel Craig sagt zum 5. Bondfilm als Hauptdarsteller zu.
Erscheinungsdatum voraussichtlich Ende 2019 ...

nach einem der besten Bondstreifen aller Zeiten "Casino Royal" kamen leider nur noch unterdurchschnittliche Bondfilme mit Daniel Craig.
so ein richtiger Knaller alter Güte wäre mal wieder angesagt, darf aber bezweifelt werden, ob die heutigen Drehbuchschreiber das hinbekommen...
 
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"Der Ghostwriter" von Polanski ist gut. Ähnlichkeiten zum Fall des notorischen Kriegsverbrechers Tony Blair natürlich rein "zufällig". ;)
Wohl nur im letzten Drittel wurde was dazu gedichtet

Lohnt sich. Vor allem die letzte halbe Stunde sehr spannend und mit bitterem Ende.
Und der böse Brite läuft immer noch frei rum, dabei sollte er schon längst mit seinem Kumpel Bush in Guantanamo-ähnlichen Zuständen hausen, wenn es mit gerechten Dingen zuginge.

 

Smoker

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James Bond - Der Hauch des Todes :cool:
 

Piranha

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Mein letzter Film war eigentlich weniger Film, mehr Dokumentation, heisst "A Billion Lives".

http://abillionlives.com/

Eine wirklich beeindruckende Sammlung von harten Fakten, wie eine volle Milliarde Menschen in Zusammenarbeit von Tabakindustrie und Politik, im wahrsten Sinne des Wortes umgebracht werden.
 

Tooraj

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"Teorema" by Pasolini

"Der Film porträtiert eine Mailänder Familie; sie wird durch den überraschenden Besuch eines Fremden durcheinander gewürfelt. Als raffiniert himmlischer Verführer, jung und attraktiv, geht er nacheinander mit jedem Mitglied des Hauses eine sexuelle Beziehung ein. Nachdem er allen eine Offenbarung beschert hat, verlässt er wieder das Haus; zurück bleiben Seelenleere und Gemütschaos, die Raum für Veränderungen bieten." ( http://kunstundfilm.de/2017/02/teorema/ )

Pasolini sezierte einst schon das Bürgertum - aber ich kenne nur das zugehörige Drehbuch, die ARD sollte den Film mal wieder zeigen.

 

Smoker

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Gute Wahl. Timothy Dalton und die zwei Streifen mit ihm waren meiner Meinung nach völlig unterbewertet. M.E. viel besser als die furchtbar kalten, Charme-losen neuen Werke mit dem unterkühlten Craig.

Diese neuen Bond Filme sind auch keine Bond Filme mehr sondern nur noch beliebige Action Streifen. Der letzte echte Bond war Brosnan und den fand ich mittelmäßig.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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