Man versucht in der Wissenschaft objektiv zu sein, was nicht heißt, dass man es ist. Selbst in Physik gibt es unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Themen. Bei den Geisteswissenschaften entsprechend mehr.
In der Physik gibt es einen gemeinsamen Konsens was das Standardmodell angeht, wer das infrage stellt muss das gut begründen und wenn er das schafft wird das Standardmodell angepasst. So ist es denke ich wissenschaftlicher Konsens das die Erde rund ist, auch wenn es vielleicht den einen oder anderen gibt der behauptet sie wäre flach. So lange er keine stichhaltigen Belege für seine These liefert ist seine Meinung irrelevant. Die VWLér versuchen nicht mal sich zu einigen.
Aha und warum kommen dann unterschiedliche Wirtschaftswissenschaftler zu anderen Schlüssen? Warum gibt es unterschiedliche Denkschulen zB. Neokeynesianer und Keynesianer usw. ? Weil die, die ne andere Ansicht vertreten, sich irren und eigentlich Theologen sind? Is klar...
Weil jeder denkt das er Recht hat, vermutlich heißen sie deshalb Denkschulen. Deshalb handelt es sich bei VWLérn nicht um Wissenschaftler des um Wissen geht es ihnen offensichtlich nicht. Wäre es anders dann gäbe es keine Denkschulen, dann hätte man sich zusammengesetzt und die Fakten ausgewertet. Das Modell das die Fakten am besten wiederspiegelt wäre dann allgemeiner Konsens.
Verstehe ich nicht. Wie wurde gegen ein Mitglied der Eurozone gewettet und wie hat das dessen Zahlungsfähigkeit beeinflusst?
Natürlich weisst Du das, stell Dich nicht dümmer als Du bist.
Hier die Kurzfassung: Spekulanten haben auf eine Pleite Griechenlands gewettet und dafür im großen Stil Kreditausfallversicherungen für griechische Staatsanleihen aufgekauft die sie gar nicht besessen haben. Dadurch ist der Preis für die CDS stark gestiegen und Anleger die wirklich griechische Staatsanleihen kaufen wollten mussten hohe Aufschläge zahlen wenn sie ihr Investment absichern wollten. Das hat dazu geführt das Griechenland immer höhere Zinsen zahlen musste und zum Schluss seine Anleihen fast gar nicht mehr los wurde.
Ok, und? Wobei ich mir nicht sicher bin, wie die EZB die Anleihen kauft. Wenn ich meine Staatsanleihe bei meiner Hausband zum Verkauf anbiete, könnte die EZB diese doch auch kaufen, oder? Könnte aber sein, dass die EZB das nur macht, wenn der Verkäufer der Anleihe eine Bank ist. Also die Bank kauft mir meine Anleihe ab und verkauft sie an die EZB weiter. Yeah. Ich weiß nicht, was dieses ganze Geblubbel um Zentralbank- und Buchgeld nun bringen soll. Wenn jetzt hab ich ne Anleihe weniger und dafür Geld auf meinem Konto. Damit kann/muss ich nun etwas tun.
Das ganze Geblubbel um Zentralbank- und Buchgeld ist der Schlüssel zum Verständnis warum Deine Vermutung, die EZB könnte irgendwie eine Inflation auslösen, nicht stimmt.
Also das ist meiner Ansicht nach so nicht richtig. Sowohl beim Verleihen zum Leitzins als auch beim Kauf von Anleihen wechselt etwas, was genau gleich viel wert ist. Beim Zurückbezahlen des Kredits oder Verkauf/Auslaufen der Anleihe, genauso. Der Einzige Unterschied ist der Zins, der den Besitzer wechselt.
Kauft die EZB eine Anleihe für 105€ und bekommt nix zurück, da der Schuldner pleite ist, ist der Unterschied das ganze Volumen.
Der entscheidende Unterschied ist das es für die EZB kein Problem ist wenn der Schuldner Pleite ist und sie die Anleihe abschreiben muss.
Ich hab immer das Gefühl, du versteifst dich zu sehr auf Zentralbankgeld, Buchgeld, Anleihen usw. dabei dient hier alles als Zahlungsmittel. Du kannst auch mit Anleihen Dinge kaufen. Kommt es bei Konzernen zu Übernahmen, bezahlt man einen Teil oft mit Aktien. Eine Dividende wird manchmal nicht als Geld, sondern als Aktie ausbezahlt. Das heißt nicht, dass jeder eine Anleihe als Zahlungsmittel annehmen muss bzw. die Transaktionskosten genauso niedrig wären.
Keine dieser Transaktionen hat eine Auswirkung auf die Inflation. Du schreibst doch selbst das Du deinen deinen Einkauf beim Aldi nicht mit einer Anleihe bezahlen kannst. Genauso wenig kannst Du Deinen Tesla mit Zentralbankgeld von Deinem Zentralbankkonto bezahlen denn weder Du noch der Händler hat ein Zentralbankkonto.
Warum tauscht eine Bank dann seine Anleihe gegen Zentralbankgeld und bezahlt dafür sogar noch Zinsen? Naja, weil eine Bank täglich Verpflichtungen in Euro zu erfüllen hat plus es Vorschriften für Cashreserven gibt. Eine Bank leiht sich aber nicht Zentralbankgeld, um dann zu sagen "Oh mein Gott, wohin nun damit, aahhhh".
Natürlich nicht.
Und der Markt hat bei so nem Tausch nicht plötzlich mehr Mittel. Der Haupteinfluss durch die Geldpolitik liegt an dem anderen Zinsniveau, aus dem sich entsprechende Implikationen ergeben.
Wenn Du Staatsanleihen im Wert von 1 Million Euro gegen Zentralbankgeld in Höhe von 1 Million Euro tauschst dann schreibt die EZB Deinem Zentralbankkonto 1 Million Euro gut und die Zentralbankgeldmenge ist um 1 Million Euro gewachsen. Ist das echt so schwer zu begreifen?
Was hat das mit Spekulation zu tun, wenn eine Zentralbank quasi die Staatsausgaben finanziert, sinkt das Vertrauen in eine Währung. Stell dich mal mit einem 100USD Schein auf den Marktplatz von Buenos Aires.
Wenn es mal die Zentralbank gewesen wäre dann wäre es halb so schlimm. Die hohen Renditen argentinischer Staatsanleihen haben Währungsspekulanten angezogen und der Peso ist aufgewertet. Dadurch sind argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer geworden und die Zentralbank musste den Peso abwerten usw.
wir kommen von Thema ab.
Ich kann mit Allem bezahlen, denn alles in in alles umtauschbar. Ich hab mir neulich von etwa 5000€ in Aktien einen gebrauchten Wagen gekauft. Klar, ich hab die Aktien noch kurz in etwas anderes (ein Zwischentauschmittel) umgetauscht, aber welche Rolle spielt das, ob ich das in Gold, Euro, Reis oder sonst was umtausche. Vom Verkäufer weiß ich, dass der das Geld in einen ETF gesteckt hat. So what? Wichtig ist nur, dass dieses Zwischentauschmittel den wert behält und geringe Transaktionskosten hat.
Wenn alles in alles umtauschbar ist müssten die Aktien ja auch in Zentralbankgeld umtauschbar sein. Hättest Du dem Händler die Nummer Deines Zentralbankkontos sagen können?
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, va. da es praktisch keine AAA-Anleihen gibt, die unter 100% notieren. Die Zentralbanken werden genau den Marktpreis bezahlen und findige Banken werden die Anleihen ankaufen und antizipieren, dass die EZB die teurer abkauft. Die Bank bekommt hier tatsächlich eine relativ risikolose Marge (deshalb die niedrigen Zinsen bei Anleihen, deshalb bei Tagesgeld, deshalb bei Immobilinekrediten).
Die EZB bezahlt den Kurswert, der ist üblicherweise höher als der Ausgabewert den die Bank am Primärmarkt dafür bezahlt hat (muss aber nicht, Beispiel Griechenland), völlig klar.
Sie bekommen eine kleine Marge, falls alles klappt. Bank1 kann auch Anleihen zu zB 120% aufkaufen und für 121% anbieten. Bank2 kauft für 120% auf und bietet für 120,5% zum Verkauf an. Dann bleibt Bank1 womöglich drauf sitzen (und erzielt womöglich eine negative Rendite)
Die können auch untereinander Zocken, natürlich.
So in etwas stelle ich mir das Wesen der MMT-Anhänger vor. Der Staat kann per Definition nicht mehr pleite gehen und hat plötzlich ganz viel Geld, um sich all das zu leisten, was aktuell nicht geht. Weil man einfach davon ausgeht, dass aus neu aus dem nichts erschaffenem Geld reale Sachen entstehen wie eine bessere öffentliche Infrastruktur.
Er kann die vorhandenen Ressourcen höher auslasten, darf es aber nicht übertreiben sonst entsteht Inflation.
Ich meine, dafür benötigt man reale Arbeitskräfte, reales Land, reale Produktionsfaktoren. Und bringt man diese realen Ressourcen dazu, dass die für meine Projekte arbeiten und nicht für das, wofür sie aktuell eingesetzt werden?
Wenn die Arbeitskräfte und Produktionsmittel sich der Auslastungsgrenze sind entstehen neue Arbeitsplätze und es werden neue Produktionsmittel hergestellt. Wenn der Staat kein Land zum Bauen hat dann kann er nicht bauen, das ändert sich mit der MMT auch nicht.
Naja, man bezahlt mehr Geld dafür. Höhere Löhne, höhere Immobilienpreise, höhere Preise für zB. Busse als der, der diese Ressourcen aktuell beansprucht.
Höhere Löhne bedeuten mehr Nachfrage und somit Wachstum im Wirtschaftskreislauf. Ich wüsste nicht was daran schlecht sein soll. Wenn mehr Busse gebraucht werden dann werden mehr produziert, das freut die Bushersteller, deren Arbeiter und die Investitionsgüterindustreindustrie wenn sie mehr Werkzeugmaschinen verkaufen kann. Wenn mehr Immobilien gebraucht werden wird mehr gebaut, jetzt kann sich kein Politiker mehr rausreden das Geld fehlt.
Wenn der Staat etwas machen will, muss er diese Ressourcen anderen wegnehmen. Egal ob über Steuern, Schuldenaufnahme oder Geld erzeugen. Das ist tatächlich Physik, der man mit einem noch so tollen Gedankenkonstrukt nicht widersprechen kann.
Die Ressourcen die Du aufgezählt hast sind keine Konstante. Tatsächlich ist keine dieser Ressourcen an der Auslastungsgrenze, von der Bauwirtschaft vielleicht mal abgesehen.
Was du immer mit deinen Spekulanten hast, ist mir auch ein Rätsel. Wenn ein Spekulant sich irrt, dann verliert er. Wenn er auf die Pleite eines Staates zB. wettet, dann vermutet er, dass es um den Staat schlechter steht als der Markt annimmt. Irrt er sich, verliert er viel Geld. Hat er recht, gewinnt er. Falls er gewinnt, ändert das nix an der Zahlungsfähigkeit dieses Staates.
Alleine der Vorgang des Spekulierens kann gravierende Auswirkungen auf den Staat haben, siehe oben.
Ok, wo hast du dein Vermögen angelegt bzw. wo spekulierst du?
Ich habe letzte Woche in eine neue Küche investiert, ich hoffe die Ressourcen des Küchenherstellers reichen aus um die noch dieses Jahr zu liefern
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