Es ist mal wieder soweit: die Fußball-EM steht vor der Tür und das deutsche Nationalgefühl, das sonst immer, besonders bei Zurschaustellung, in die Schmuddelecke gestellt wird, wird aus der medialen Grabbelkiste geholt:
Oh Gott: Steht das etwa "Deutschland" auf dem Banner? *Pff ... Wie schizophren das ganzes Getue ist, wird den Meisten sicher gar nicht bewusst sein - oder erfolgreich verdrängt: Denn warum soll man sich plötzlich Eins machen können mit einer deutschen (Werte-)Gemeinschaft, und jubeln und sich freuen und auch so etwas Stolz empfinden, bei erfolgreicher Teilnahme der
Nationalmannschaft - und im gleichen Atemzug die Nationalität verleumden und das Gefühl der Zugehörigkeit ablegen. Gerade wie es den Moralisten passt.
Dass sich damit (linke) Tugenbolde hauptsächlich der Wirtschaft und dem Unternehmertum anbiedern, flankiert von Politik und Medien - kurz: dem Kapitalismus - , ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Jetzt darf die deutsche Masse also mal wieder darüber frohlocken "deutsch" zu sein.
Es bleibt zu hoffen, dass die Tugendwächter das alles richtig einordnen und nicht, wie bisher in letzter Zeit, anfangen Flaschen, Steine und Sprengsätze (respektive Böller) in die jubelnde Masse zu werfen.
Also was soll der ganze Quatsch. Wer dabei noch mitmacht und fähnchenschwenkend und jubelnd teilnimmt - und gar noch Geld dafür ausgibt, macht sich nur noch zum Hampelmann und dermaßen instrumentalisieren, dass ich für ihn nur noch ein mitleidiges Lächeln übrig habe.