Möglicherweise überfordert dich dies jetzt etwas, aber vielleicht zählst du auch zu den hier immer mal wiederkehrenden Linksideologen und Linksextremisten und hast einfach mal Lust dazu gehabt dagegenzusticheln, gell mein Bester. :happy:
Also wenn Du Menschen, die versuchen, sich beispielsweise and den (in Sonntagsreden oft zitierten) Werten des Grundgesetzes der BRD (oder sonstigen demokratischen Grundprinzipien, die in der politischen Praxis ja sowieso keine Rolle spielen) orientieren als "Linksextremisten" siehst, dann bin ich das wohl.
Provokant war die Frage allerdings nicht gemeint, weil ich verstehen kann, dass Menschen sich in die geordnetere Welt des Nationalstaates (sicher war damals manches einfacher) zurücksehnen. Auf der anderen Seite halte ich es einfach für unwahrscheinlich, dass ein Konstrukt des 19. Jahrhunderts wie der Nationalstaat in einer globalisierten Welt (die Mobilität ist heute halt einfach höher als vor 150 Jahren) längerfristig überlebt. Vielleicht wäre die Situation heute eine andere ("unvorhersehbar" war die Flüchlingskrise zumindest für diejenigen nicht, die schon einmal einen kurzen Blick in die UNHCR-Berichte geworfen haben), hätten sich manche Menschen innerhalb der politisch etablierten Kräfte in den letzten Jahren auch noch mit anderen Fragen beschäftigt als mit der, wie man es am geschicktesten anstellt, Menschen die wenig haben, noch etwas zu nehmen, um einige Reiche noch reicher zu machen (z.B. hätte man vor Jahrzehnten damit beginnen können, Institutionen aufzubauen, die auf globaler Ebene handlungsfähig sind). Sicherlich wäre es auch einfacher, man könnte z.B. die Auseinandersetzung mit Menschen, die (möglicherweise) kulturell bedingt andere Ansichten haben als man selbst, vermeiden (ich leugne nicht, dass es durch die jüngsten Entwicklungen in nächster Zukunft sehr schwierig werden wird). Ich halte es aber letztlich für komplett realitätsfremd, zu glauben, dass diese Auseinandersetzung in der Praxis vermieden werden kann. Dazu müsste man an den deutschen Außengrenzen (warum nicht gleich um Bayern herum?) wohl nicht nur eine Mauer bauen und einen Schießbefehl ausgeben, sondern auch die Benutzung der Verkehrs- und Kommunikationsmittel, die in den letzten 150 Jahren erfunden worden sind, verbieten.
Man kann freilich hier lange aus theoretisch-ethischer Perspektive argumentieren. Ich sehe es aber einfach eher praktisch, d.h. ich denke, es wird einfach nicht möglich sein, die Menschen, die an dieser Wirtschaftsordnung krepieren, draußen zu halten.